Mit einer Dominanz der Marquez-Brüder hatten viele gerechnet, aber für die Sensation am Samstag im Q2 war der Mann mit der Nummer 5 zuständig. Johann Zarco (Castrol Honda LCR) als ältester, aber nicht etwa dienstältester MotoGP Pilot im Starterfeld (dies ist natürlich der Mann mit der 93 auf seiner Lenovo Ducati) zeigte eine hervorragende Darstellung mit P3 und damit der ersten Startreihe. Im Tissot Sprint Race legte der schnelle Mann aus Cannes nachmittags gleich nach und holte sich Rang 4 als bester nicht Ducati Pilot.

Spektakuläre Marquez-Brothers Show in Las Termas de Rio Hondo

Noch kurz vor Saisonbeginn in Thailand hatte sich Marc Marquez in der Pressekonferenz sehr bescheiden gegeben. Damals gab er zu Protokoll, er orientiere sich als Neuzugang im Lenovo Ducati Werksteam zu Beginn an seinem Teamkollegen Bagnaia, welcher mit der Werksducati über wesentlich mehr Erfahrung verfüge und insofern seine Referenz darstelle. Spätestens nach dem Sprintrennen in Argentinien und drei Siegen in Folge, wirkt das im Rückblick auf mehr als höfliches Understatement, um es höchst vorsichtig auszudrücken. Zumindest nach dem GP von Thailand in BuriRam sorgte eine Äußerung von „Pecco“ für viel Aufmerksamkeit, als er im Ziel-Interview frustriert anmerkte „Marc hat im Rennen mit uns lediglich gespielt“. Zugegeben, wenn ein MotoGP Pilot sich aufgrund einer Reifendruck-Warnanzeige im Cockpit seiner Ducati sich absichtlich hinter seinen Nachfolger zurückfallen lässt, um kurz vor Schluss wieder an diesem vorbei zu gehen, ist er ein sogenannt cooler Hund. Wir nennen es lieber Ausnahmetalent mit fast unbeschränkten Fähigkeiten, in den meisten Situationen trotz aller Handicaps das Optimum heraus zu holen. Genauso magistral wie beim Saisonauftakt machte Marc Marquez in Argentinien weiter. Erneut sahen die Zuschauer dabei einzig seinen Bruder Alex in der Lage, wenigstens halbwegs mit dem klaren Topfavoriten dieser Saison mitzuhalten. Aber am Ende setzte sich wieder der ältere der beiden in einer absolut dominanten Vorstellung durch.

Endlich heulten in Argentinien nach einer Pause im Vorjahr beim Start wieder die MotoGP Geschosse auf. Der Mann vorne rechts mit der 93 machte danach kurzen Prozess und setzte sich an die Spitze, die er ab dann wie bereits in Runde 1 in Thailand absolut souverän kontrollierte. Besonders sein Teamkollege Pecco Bagnaia wirkt mittlerweile im Ziel immer frustrierter. Womöglich liegt es daran, dass viele Beobachter sich Gedanken darüber machen, wie die letzten Jahre ausgegangen wären, hätte Marquez mit gleichwertigem Material wie er teilgenommen.

Das Sprintrennen der MotoGP – drittes Marquez-Double in Folge

Während KTM Hoffnungsträger Brad Binder schon in der ersten Runde durch Sturz ausschied, gab sich der Mann auf der Poleposition keine Blösse. Einzig sein Bruder Alex (BK8 Gresini Racing Ducati) konnte Marc Marquez anfänglich halbewgs folgen, als dieser sofort nach dem Start das Kommando übernahm. Der jüngere von den beiden probierte danach alles, auf den weltbesten Piloten, den die MotoGP bisher sah, möglichst viel Druck auszuüben. Aber die 93 konterte sämtliche Angriffsversuche absolut souverän und liess keinen Moment einen Zweifel aufkommen, wer am Ende die Zielflagge als erster sehen würde. Bagnaia jedenfalls kämpfte wie in BuriRam bereits nach wenigern Runden auf aussichtsloser Position. Keinen Moment bestand für den zweifachen Weltmeister aus der Autostadt Turin im Norden Italiens eine realistische Chance, in den Kampf um den Sieg einzugreifen. Insofern überraschte mit zum dritten Mal in Folge Rang drei, sein angestrengt wirkendes Lächeln nach Zielankunft reichlich gekünstelt. Ganz anders beim Viertplatzierten Johann Zarco (Castrol Honda LCR). Der routinierte und viel zu oft unterschätzte Franzose zeigte eine makellose Darbietung als „best of the rest“ hinter den schnellsten Ducati Piloten. Davon hätte bei HRC Honda noch vor wenigen Monaten kaum jemand zu träumen gewagt.

Besonders erfraulich wie in Thailand bereits, dass auch im Sprintrennen von Argentinien sämtliche Hersteller in den Top Ten vertreten waren. Beim aus der WorldSBK übernommenen Format und Zählsystem hatte aber Fabio Quartararo als Zehnter und bester Yamaha Pilot leider nichts davon. Bereits für den zenten Platz gibt es keine Punkte mehr, was FIM und Dorna (sowie leider fast alle Berichterstatter) allerdings bei der Superbike Weltmeisterschaft nicht davon abhält, Siege im Tissot Sprint Race statistisch den Rennen über die volle Distanz gleichzusetzen, was selbstverständlich völliger Unfug und in der MotoGP undenkbar ist.

Verwunderlich – der stets übergangene zweifache Moto2 Weltmeister

Eigentlich blieb nach seinem erneut besten Resultat für den japanischen Hersteller bei Johann Zarco lediglich die oft gestellte Frage offen, weshalb nicht er schon längst im Werksteam fährt. Joan Mir auf P8 rettete für dieses mit zwei Punkten noch halbwegs die Ehre, während sein Teamkollege Luca Marini als Dreizehnter nicht zu glänzen vermochte. Auch Idemitsu Honda LCR Pilot Somkiat Chantra zahlte als Rookie auf drittletzter Position noch Lehrgeld. Aber das kennen wir ja bei den für Zarco verantwortlichen Teamchefs. Bei KTM trotz maximalem Einsatz als Werkspilot in seinem dritten MotoGP Jahr freiwillig ausgetreten, wurde Johann danach auch bei Ducati jedesmal übergangen, wenn es um seine Beförderung ging. Im Gegenteil wollte man Zarco trotz sehr guter Leistungen nicht mal mehr im Semi-Werksteam von Pramac behalten. Dass er daraufhin zu LCR Honda wechselte, bescherte ihm eine höchst schwierige Saison 2024. Aber ein Mann wie er ist nie kleinzukriegen, was auch seine Resultate aus dem Vorjahr unterstreichen. Zwar nur auf WM-Rang 17 klassiert, hatte er trotzdem als bester Honda Pilot ganze 20 Punkte mehr geholt als die beiden Honda Werksfahrer Mir und Marini zusammen. Bei solchen Zahlenspielen verwundert es oft, weshalb im Gegensatz zum Fußball MotoGP Teamchefs wie ein Pit Beirer (KTM) oder Alberto Puig (HRC Honda) selbst bei jahrelang eigentlich drastischen Misserfolgen nicht gefeuert werden. Der drahtige ehemalige GP Sieger Puig aus Barcelona dürfte zudem kaum allein oder auch nur Hauptsächlich dafür verantwortlich sein, dass die japanische Marke neuerdings wieder aus dem Tief fand.

Johann Zarco (Castrol Honda LCR) – nicht nur einer der beliebtesten Piloten bei den Fans, sondern auch für die Kommentatoren. Seine ausführlichen Analysen sind für Interviewer stets ein gefundenes Fressen, ganz im Gegensatz zu den Allgemeinplätzen eines Francesco Bagnaia. Diesem sieht man oft in den Augen bereits an, dass er etwas ganz anderes denkt, als er ins Mikrofon spricht. Der Franzose mit dem Hundeblick hingegen ist so etwas wie die Authentizität pur und seine Ausführungen haben immer Hand und Fuß.
Bereits ein Doppelsieg eines Brüderpaars war in Thailand erstmalig, aber dass die Marquez Brüder dieses Künststück am Samstag gleich dreimal in Folge und tags darauf sogar ein viertes Mal schaffen würden, hätte zuvor niemand zu prognostizieren gewagt. Sollte es so weitergehen, muss sich Francesco Bagnaia nicht nur warm anziehen, sondern auch der Frage stellen, weshalb nicht Alex Marquez an seiner Stelle den Platz im Lenovo Ducati mehr als verdient hat.

Die Tops und Flops der zweiten Runde in Las Termas

Nebst Publikumsliebling Johann Zarco (Castrol Honda LCR) und den beiden Pertamina Enduro VR46 Racing Team Ducati Piloten Morbidelli und Di Giannantonio war mit Rang 8 vor allem Rookie Ai Ogura (Trackhouse MotoGP Team Aprilia) eine der herausragendsten FIguren in Südamerika. Der bescheidene und sehr schnelle Japaner bestätigte damit seine formidable Vorstellung vom Saisonauftakt in BuriRam höchst eindrücklich. Ganze fünf Werkspiloten liess er dabei hinter sich und im Ziel musste er sich dem erfahrenen Red Bull KTM Haudegen Brad Binder nur um Haaresbreite geschlagen geben. Auf der andern Seite ist trotz Rang 4 im GP und P3 im Sprint Vizeweltmeister Francesco „Pecco“ Bagnaia einer der großen Geschlagenen. Von seiner noch in Thailand betonten, wohl etwas zu optimistischen Einschätzung zu den nächsten Runden von Argentinien und Texas war in Las Termas de Rio Hondo wenig zu sehen. Natürlich sind erst 2 von voraussichtlich der neuen Rekordzahl von 22 Runden (die Absagen von Dorna und FIM in den letzten Jahren raten disbezüglich zur Vorsicht) absolviert, aber die Frage beim stolzen Italiener ist nicht unberechtigt, wann er wie so oft in der Vergangenheit, seine Contenance im Rennen verliert und sich nach Fahrfehlern im Kiesbett wiederfindet.

Ein strahlender Franco Morbidelli vom Pertamina Enduro VR46 Racing Team nach seiner beeindruckenden Vorstellung im zweiten Grand Prix der Saison. Ganze vier Jahre musste der schnelle Italiener mit zur Hälfte brasilianischen Wurzeln darauf warten, nach Jerez 2021 (damals für Yamaha) wieder auf dem Podest zu stehen. Besondere Genugtuung dürfte ihm dabei auch die Tatsache gegeben haben, dabei sogar den Freund und amtierenden Vizeweltmeister „Pecco“ vom Lenovo Ducati Werksteam hinter sich gelassen zu haben.

Honda dank Zarco erneut überragend, KTM und Yamaha enttäuschend

Die formidable Vorstellung des Franzosen sorgte erneut für einen kräftigen Lichtblick bei Honda, welcher auch durch die beiden HRC Werkspiloten Joan Mir (P10) und im Grand Prix direkt dahinter Luca Marini noch unterstrichen wurde. Bei KTM ist es nicht der von vielen vermeintlichen Experten vor allem 2024 viel zu oft überschätzte Pedro Acosta, der die Ehre der Orangen rettete, sondern der Südafrikaner Brad Binder. Allerdings sind die Ränge 7 und 9 nicht das Resultat, welches sich der erstaunlicherweise immer noch im Amt befindliche Sportdirektor Pit Beirer erhofft hatte. Noch schlimmer lief es für Yamaha, was angesichts der vor Saison abgegebenen Prognose von Ducati Manager und Ex-Superbike Pilot Davide Tardozzi doch ein wenig erstaunt. Allerdings bezweifelten wir dessen Aussage, der stärkste Herausforderer von Ducati dürfte in der Weltmeisterschaft 2025 die japanische Firma werden. Hätte der gute Mann hingegen auf Honda getippt, wäre er damit vielleicht gar nicht so daneben gelegen. Aber vielleicht wollte der Mann aus Italien, der für seinen ersten Sieg in der Superbike Weltmeisterschaft gar keine Punkte erhielt (mehr dazu siehe auf dieser Seite unter History für die WorldSBK) damit auch nur ablenken. Jedenfalls haben er und das sogenannte Superhirn „Gigi“ dall Igna mit den Marquez Brüdern, Bagnaia und nicht zu vergessen auch den VR46 Aushängeschildern „Morbido“ und „DiGia“ sämtliche ernsthaften Titelanwärter bei Ducati unter Vertrag. Yamaha hingegen hofft natürlich auf einen neuerlichen Exploit von Austin-Spezialist Alex Rins, welcher sogar auf der wenig konkurrenzfähigen Honda vor 2 Jahren noch dort überraschend gewann.

Podiums-Mitfavorit Marco Bezzecchi (Aprilia Racing) kam nicht über die erste Kurve hinaus, als für den im Moment einzigen Hoffnungsträger des italienischen Werksteams sein Crash leider das frühe Ende bedeutete. Die Saison hätte für den Hersteller aus Noale auch durch die verletzungsbedingte Absenz in den ersten drei Runden (zumindest bis und mit Austin wird Jorge Martin noch fehlen) kaum schlechter beginnen können. Nur Trackhouse Aprilia Racing Rookie Ai Ogura konnte wie zuvor in BuriRam für ein Glanzlicht sorgen.
Der GP von Argentinien in Zahlen, mit dem vierten Doppelsieg in Folge der Marquez-Brüder und erstmals sogar das Podest verpassendem Vizeweltmeister Francesco Bagnaia. Hinter den ersten fünf im Rennen war es mal wieder Johann Zarco, der den Glanzpunkt für Honda setzte und die HRC Werkspiloten deutlich hinter sich ließ. KTM Aushängeschild Brad Binder war mit P7 trotz schlechter elfter Startposition ein weiteres Mal bester der Orangen, während Teamkollege Acosta eine bescheidene Vorstellung abgab.

KTM und die vielen Fragen, sowie fragwürdigen Luftblasen

Eines der Hauptprobleme von KTM sehen viele Paddock-Mitglieder in der Person von Pit Beirer. Er gilt als der Hauptverantwortliche für den Verlust von MotoGP Supertalent Jorge Martin, dem bis 2020 für das Ajo KTM Team (in der Moto2) eingesetzten, heute amtierenden Weltmeister. Danach verlor der aktuell immer noch vom Untergang bedrohte Hersteller aus Österreich auch schnelle Männer wie Miguel Oliveira (nun bei Pramac Yamaha), den zu Trackhouse Aprilia gewechselten Raul Fernandez, sowie Augusto Fernandez (derzeit als Testpilot für Yamaha unter Vertrag). Als offiziell wurde, dass unter der Führung des heute in Österreich als sehr zwielichtig geltenden CEO’s Stefan Pierer rund eine Viertelmillion Motorräder auf Halde produziert worden waren und im Gegenzug trotz wachsender Milliardenschulden fragwürdige Millionenbeträge an die Aktionäre ausgeschüttet wurden, ist alles anders. Bereits finanziell komplett in Schieflage, hatte Pierer sogar noch MV Agusta gekauft, womöglich um damit vom drohenden Untergang abzulenken, welcher KTM nun droht. Banken und Zulieferer müssen Milliarden an Euro abschreiben und aktuell ist noch gar nicht klar, ob nach hunderten von Entlassenen die Firma überhaupt weitergeführt werden kann. Etwa eine Milliarde sollte ein Investor dafür angeblich riskieren. Andernfalls geht der erst vor kurzem noch als größter Hersteller von Europa gefeierte „Pierer Mobility Konzern“ mit KTM als Aushängeschild endgültig in den Konkurs.

Erste Kurve nach dem Start zum Grand Prix von Argentinien 2025, mit Polesitter Marc Marquez (Lenovo Ducati) bereits an der Spitze, die er wie 2 Wochen davor in BuriRam nur kurzfristig an seinen Bruder Alex (BK8 Gresini Racing Ducati) abgab. In den letzten Runden machte der ältere aber wieder ernst und innert kürzester Zeit fuhr er diesem uneinholbar davon.

Das Märchen von der Vertragsverlängerung mit KTM

Den Vogel schoss vor dem Hintergrund des KTM Debakels kürzlich der von zahlreichen Insidern längst als Lügenbaron bezeichnete Dorna CEO Carmelo Ezpeleta ab. Behauptete doch der bereits 78-jährige kleine Katalane aus Barcelona vor Runde zwei allen Ernstes öffentlich, er verhandle bereits mit KTM über eine Verlängerung deren MotoGP Vertrag mit der Dorna über die Saison 2026 hinaus. Dies ist selbstredend absoluter Unfug und eine dreiste Lüge, weil die Zukunft der Österreichischen Firma dafür zuerst gesichert sein müsste. Derzeit ist dies aber noch längst nicht in trockenen Tüchern und man fragt sich dabei vor allem auch, wie sieht es mit den Grand Prix von Kasachstan und Indien aus? Diese wurden vom Spazier der Öffentlichkeit nach deren Absage im Vorjahr im Sommer 2024 noch hoch und heilig für diese Saison versprochen. Bei Veröffentlichung des Kalender fehlte jeglicher Hinweis auf das plötzliche Verschwinden der beiden Events.

Wie zuvor in BuriRam (Thailand) das dritte reine Ducati Podium in der Königsklasse. Von links Alex Marquez (P2), Sieger und dessen Bruder Marc, sowie „Frankie“ Morbidelli. Wenn es in zwei Wochen in Austin (Texas) weitergeht, rechnen viele mit einem anderen Podium, wobei Franco Morbidelli nebst seinem Sieg 2017 in der Moto2 auch in der MotoGP 2019 mit Rang 5 dort schon zu glänzen vermochte. Klarer Favorit beim GP der USA ist aber natürlich der Mann in der Mitte.

Absolute Mangelware – kritische Stimmen

Man wird den Eindruck nicht los, dass bei all den Kalender-Pannen von FIM und Dorna am Beispiel der genannten Veranstaltungen, sowie unzähligen Fehlversuchen mit Ungarn (beispielsweise im letzten Jahr fiel der Balaton Park Circuit für die WorldSBK kurzfristig flach) nur Geldgier und gar keine ernsthaften Absichten im Spiel waren. Aber seit die wenigen kritischen Stimmen aus früherer Zeit längst verstummt sind, traut sich kaum ein Journalist mehr, Kritik an der Dorna und FIM offen auszusprechen. Einer der letzten dabei war der ehemalige Chefredaktor vom deutschsprachigen Powerslide Magazin und später Speedweek (vom inzwischen verstorbenen Red Bull Milliardär Mateschitz ins Leben gerufen). Aber um überhaupt Zugang ins Pressecenter von MotoGP und WorldSBK zu erhalten, darf man sich dies als Schreiberling offenbar nicht mehr erlauben. Verlierer dabei ist am Ende der Sport. Siehe als übles Beispiel dazu die Superbike Weltmeisterschaft, bei welcher der amtierende Weltmeister aus der Türkei durchaus nicht grundlos mittlerweile von einem „Ducati-Cup“ spricht. Siehe dazu auch unser Rückblick auf den Saisonauftakt in Australien, wir hatten dies bereits vor Toprak so bezeichnet.

Pedro Acosta (Red Bull KTM) vor Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) – der junge Spanier fährt nach einer sturzreichen Saison weiterhin dem Durchbruch an die Spitze hinterher. Ganze zwei Runden dauerte es, bis bereits die ersten Gerüchte auftauchten, er habe eine Option bei Ducati auf dem Tisch liegen, welche nur auf die Unterschrift warte. Bei der mangelnden Performance seiner KTM und den vor allem dazu unsicheren Zukunftsaussichten der österreichischen Firma ist dies alles andere als verwunderlich.
Die drei schnellsten im Qualifying mit links den Marquez Brüdern und Überraschungsmann Johann Zarco, der den Aufwärtstrend von Honda eindrücklich unter Beweis stellen konnte. Der schnelle Franzose war 2019 eines der vielen Opfer, einer verfehlten KTM-Politik, worauf er sogar freiwillig zur Saisonmitte um vorzeitige Auflösung seines mehrjährigen Vertrags bat. Die daraufhin von den Orangen und Red Bull Media inszenierte Schlammschlacht warf ein übles Licht auf Pierer, Beirer und Konsorten. Man versuchte dabei allen Ernstes, die Trennung in den Medien mehrfach wie eine Entlassung des schnellen Mannes aus Cannes darzustellen.

Fazit der zweiten Runde vor dem GP von Texas

Während der amtierende Weltmeister Jorge Martin mit der Nummer 1 auf seiner Werks-Aprilia aufgrund seiner Handverletzung auch in Texas fehlen wird, steht den Gegnern von Marc Marquez in der nächsten Runde eine besonders schwierige Aufgabe bevor. Wer sich unsere Statistik seit 2005 der Grand Prix der USA mit deren Stationen anschaut, braucht nicht lang zu rechnen, wer als Topfavorit nach Austin reist. Eine schon fast unglaubliche Bilanz von Marc Marquez in Nordamerika unterstreicht eindrücklich, wie wohl er sich dort und ganz speziell auf dem COTA (Circuit of the Americas) stets fühlt. Seine Serie von 9 Siegen in Folge in der MotoGP ist einzigartig und nur er selbst hatte beispielsweise auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal als achtfacher Gewinner von 2013 bis 2021 schon ähnliches erreicht. Der Katalane ist auf einer Mission und es wird schwierig bis vielleicht gar unmöglich sein, ihn davon abzuhalten. Marc will unbedingt die Marke von 9 WM-Titeln seines einstigen Erzrivalen Rossi egalisieren, wozu ihm nur noch eine Weltmeisterschaft fehlt. Sein Lenovo Ducati Teamkollege Bagnaia scheint kaum in der Lage zu sein, dies zu verhindern und allen andern fehlt voraussichtlich erst recht die dazu notwendige Konstanz. Am ehesten dürfte es ausgerechnet Bruder Alex Marquez sein, der den älteren der beiden am meisten unter Druck setzen kann. Die restlichen Ducati Piloten und die Fahrer auf den Konkurrenz-Fabrikaten werden es kaum sein, am aller wenigsten die im Vorjahr so hoch gelobte „Rookie-Sensation“ Acosta, welcher nach Thailand mit P9 auch im GP von Argentinien eine reichlich blasse Vorstellung abgab.

Unsere Zusammenfassung vom Zwischenstand in der Weltmeisterschaft, mit einem Dominator, der nach zahlreichen Rückschlägen wieder einmal keine Frage offen lässt, wer der weltbeste MotoGP Pilot seit dem Jahr 2013 und überhaupt seit Gründung dieser Formel für die Königsklasse ist. Die beiden Männer, welche derzeit als einzige der Top 7 nicht auf einer Ducati antreten, hatten bestimmt die wenigsten auf der Liste.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).