
HRC Honda vor dem ersten Rennen von 2021
Als Alvaro Bautista im Sommer 2019 früh bekannt gab, nicht bei Ducati für eine oder zwei Saisons zu verlängern, rätselten viele Beobachter, wie seine Zukunft aussehen würde. Der Schleier dieses Geheimnisses wurde erst wesentlich später gelüftet. Mit der Bekanntgabe, dass auf das Jahr HRC Honda mit seiner spanischen MotoGP Truppe sich um den Werkseinsatz künftig selbst kümmern würde, war dies ein Meilenstein in der WorldSBK. Vor allem auch mit der brandneuen CBR-1000RR-R, welche auf die kommende Saison angekündigt wurde, überraschte Honda sämtliche Beobachter. Mit dem kleinen Spanier aus Talavera de la Reina und dem Engländer Leon Haslam hatten sich die Verantwortlichen zwei der erfahrensten Piloten überhaupt gesichert, welche verfügbar waren. Was dieses Team im ersten Corona-Jahr dann auf Anhieb leistete, war schlicht sensationell stark.

Trotz widrigster Umstände – HRC Honda wurde zur Sensation der Saison 2020
Der Covid-19-Ausbruch beeinträchtigte bereits die Team-Vorstellung in Japan, aber dadurch liess sich das japanisch-spanische Team in keinster Weise beeindrucken. Bereits bei den Wintertests waren sie sehr seriös und früh dabeigewesen und Leon Haslam war oft bei den schnellsten mit dabei. Alvaro Bautista hingegen wirkte, als hätte er deutlich mehr Mühe nach der Umstellung von der V4-Ducati auf den japanischen Reihen-Vierzylinder. Offenbar ließen sich dadurch manche Schreiberlinge täuschen, welche ihn vor Saisonbeginn schon wie einen Verlierer darstellten. Doch der schlaue Fuchs hatte seine Karten noch nicht offengelegt und trotz anfänglich bescheidener Test- und Trainingszeiten war er voll da, als zum ersten Mal die Ampeln in Phillip Island ausgingen. Vom 15. Startplatz aus startete er eine furiose Aufholjagd und wurde direkt hinter seinem starken Teamkollegen Haslam im 1. Rennen sechster.

Auch die Corona-Pandemie konnte sie nicht stoppen – die nächsten Erfolge kamen früh
Durch die Stationierung von HRC in Spanien fand nur ein begrenzter Austausch mit einreisenden Ingenieuren aus Japan statt und vieles musste über mühselige Umwege erreicht werden, was die Weiterentwicklung betraf. Während BMW in ihrer zweiten Saison trotz zweier hervorragend starken Fahrer vieles schuldig blieb, überzeugte Honda allen Widrigkeiten zum Trotz enorm. Mit Ausnahme von Portimão waren sie meist deutlich besser als die Blau-Weißen und im Gegensatz zu diesen schaffte es Bautista bereits in der 4. WM-Runde sogar aufs Podest. Am Saisonende lagen er und sein englischer Teamkollege in der Endabrechnung deutlich vor BMW auf Anhieb in den Top Ten. Trotz zahlreicher Stürze des angriffslustigen Spaniers hatten sie mit ihren Leistungen sowohl Fachleute wie Laien mehr als erstaunt.

Was ist von HRC Honda beim Saisonstart 2021 zu erwarten?
Weil die Saison in Aragon beginnt, wäre alles andere als ein Podestplatz für Alvaro Bautista im Grunde genommen ein Rückschritt. Da Honda zusammen mit Kawasaki und Ducati mustergültig oft und früh bereits testete, gehören sie mit deren beiden Werksteams und Chaz Davies zusammen für zumindest den Saisonauftakt zu den Podiums-Kandidaten. Ob hingegen BMW nach den eher bescheidenen Testzeiten im Motorland Aragon mithalten wird können, gilt für das erste Rennen der Saison als eher fragwürdig. Zumindest wir wären nicht überrascht, wenn sogar HRC Honda sich im Lauf der Saison zu den stärksten Herausforderern des Titelverteidiger-Teams gesellen würde. Gut möglich dabei auch, dass sie Pata Yamaha als dritte Kraft hinter Kawasaki und Ducati ablösen können.

>Aragon Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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