WorldSBK nach dem Start zum Rennen von 1990 in Le Mans bei der Dunlop Überführung kurz vor La Chapelle mit Fabrizio Pirovano (Yamaha) vor Baldassare Monti (Honda), dem Belgier Stéphane Mertens (Honda, Nr. 2), und ganz links hinten Lokalmatador Raymond Roche (Ducati, Nr. 3). Mehr über die früheren Jahre siehe in unserer reich illustrierten History.

Zu mehr oder weniger berechtigter Kritik am Samstag in der PK

FIM und Dorna sorgten mit ihrer Kalenderplanung vom 6. November 2020 für ein wahres Chaos. Nicht nur wir wunderten uns damals, wie man auf einen derart unsinnigen Plan kommen konnte. Mit Argentinien und USA als Runde 3 und 4 und Tests in Sepang war Panne um Panne so gut wie vorprogrammiert und es kam zu einer Vielzahl von Änderungen. Am gewohnten Selbstlob von Herrn Ezpeleta und seinen Gefolgsleuten änderte dies nichts. Erstaunlich war für uns, wie wenig öffentliche Kritik es an Tests und Doppelrennen in Losail gab. Höchstens hinter vorgehaltener Hand drang einiges zu uns durch, aber selbst die Fahrer beschwerten sich kaum.

Petrux im Sandsturm auf der für ihn neuen Tech 3 KTM – für Pol Espargaró, Danilo Petrucci und die Rookies war der Saisonstart in Losail verbunden mit dortigen Tests und dazu nur auf 4 Tage reduziert eine veritable Katastrophe. Normalerweise testete die MotoGP insgesamt 12 Tage, bevor es in die neue Saison ging. Der geplante fünfte Testtag im Wüstenstaat Qatar fiel dem auf die Strecke gewehten Sand zum Opfer.

Zur Kritik einiger Fahrer am Le Mans Datum

Das Märchen vom schlechten Le Mans Datum hält sich ebenso hartnäckig, wie dasjenige von der angeblich wenig konkurrenzfähigen Honda RC213V. Um es vorweg zu nehmen, wir schätzen Aleix Espargaró als Typ, Fahrer und Mensch sehr und er ist für uns der meist-gemobbte MotoGP Pilot des Saisonbeginns 2021. Keiner fuhr bisher so gut wie er und hatte im Gegenzug so wenige Fotos auf der offiziellen Seite der Dorna von sich stehen. Nach dem GP von Portugal waren zig Bilder von Marquez und Rossi in deren Portal zu finden, aber kein einziges vom Aprilia Piloten, der deutlich erfolgreicher als die beiden und viele anderen unterwegs war. Aber was der Katalane an der Pressekonferenz an Kritik von sich gab, können wir nicht so stehen lassen, er möge es uns bitte verzeihen.

Start zum 500 cm³ Rennen in Le Mans am 18. Mai 1969 – bei prima Wetter gewann damals Giacomo Agostini auf der MV Agusta. Der Norditaliener war auf seiner Maschine aus Varese in dieser Zeit haushoch überlegen. Meist überrundete er bei den Rennen die Mehrzahl seiner Gegner und oft schafften es nur drei bis vier von ihnen in derselben Runde wie er die Zielflagge zu sehen.

Dichtung und Wahrheit – die Realität zum Le Mans Grand Prix
Das Hauptproblem von Personen, die wie Aleix mit Behauptungen an der Pressekonferenz auftreten, ist die Tatsache, dass es Archive gibt, welche nicht lügen. Unseres ist vermutlich eines der umfangreichsten überhaupt, entstanden aus einem Zusammenschluss mit mehreren Sammlungen an Bild- und Textmaterial. Es wächst genauso wie unser History Bereich laufend und wir haben kurz ein wenig nachgeblättert. Weil 2020 mit dem Termin im Oktober aufgrund der Pandemie nicht mitgerechnet werden sollte, haben wir den Durchschnitt von 2014 bis 2019 berechnet. Das Resultat ist ein exakt bei 20 Grad Celsius liegender Temperatur-Mittelwert für diese 6 Jahre und kein einziges Rennen davon (alle im Mai stattfindend) war bei Regen ausgetragen worden. Damit gilt für uns die Kritik des Katalanen als ausreichend entkräftet, was den Termin für den Grand Prix von Frankreich betrifft.

Le Mans im Vergleich mit anderen Strecken, in Fettschrift der jeweilige Besucherrekord und in Kursivschrift die Regenrennen seit 2005 bis zum Ende der Zuschauer-Erlaubnis durch die Corona-Pandemie.
Die Statistik der Fahrer mit ihren Platzierungen in Le Mans seit 2015, von welchen nur wenige noch dabei sind, die damals schon mit dabei waren.
Die Regenstatistik – hier ist Le Mans im vorderen Mittelfeld dabei, aber nur dank 2020 vor Brünn, davor war noch Gleichstand und dort gab es unseres Wissens nie viele Reklamationen zum Datum.

Was lernen wir daraus?

Es ist im Grunde genommen ganz einfach und irgendwie auch verständlich. Scheitert ein Fahrer wie am Beispiel von Aleix aus irgendwelchen Gründen, dann sucht er im ersten Ärger ein Ventil. Beim Mann aus Granollers war es der Termin und die Verhältnisse in Frankreich. Es war hart für ihn, das Q2 zu verpassen. Aber geradezu brutal war es für den stolzen Spanier zu ertragen, dass ausgerechnet sein Teamkollege und Underdog Lorenzo Savadori im ersten Qualifying der schnellste von allen war. Man merke sich die Faustregel jedes Rennfahrers: Immer zuerst schneller sein als der eigene Teamkollege und dies ging am Samstag schief. Ohne Aleix damit zu nahe treten zu wollen, aber wir sind skeptisch, ob er auch über den Mai-Termin von Le Mans reklamiert hätte, wäre er in der ersten Startreihe gelandet. Genauso wenig beschwerte sich Marc Marquez über zu spät einsetzenden Regen nach seiner vorläufigen Bestzeit. Andernfalls wäre der 6-fache Weltmeister statt Fabio Quartararo nämlich auf der Pole gestanden.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha, links) und sein früherer Teamkollege Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) – die beiden hatten am Samstag wenig Grund zur Klage, aber sie sorgen sich um das Wetter, weil beide sich unbestritten nicht als Regenspezialisten sehen.

Interessantes Beispiel zur angeblichen Schuld der Streckenposten
Ein weiteres gutes Beispiel lieferte Miguel Oliveira, der nur auf Startplatz 10 landete, mit seiner Aussage an der Pressekonferenz. Der Portugiese beschwerte sich nach seinem Sturz darüber, er hätte keine Flaggen gesehen, welche vor Regen gewarnt haben. Dumm dabei nur, dass er Regentropfen auf dem eigenen Visier eigentlich sehen muss und mit eigenen Augen sehen kann, ob die Strecke feucht oder trocken ist. Zudem merkte Takaaki Nakagami aufrichtig wie immer an, dass er gesehen hätte, dass die Strecke bereits nass war. Der Japaner entschuldigte sich sogar für seinen schlechten Startplatz, weil er es deshalb nicht riskieren wollte, im Kiesbett zu landen. So viel zur angeblichen Schuld der Streckenposten, die laut Anspielung von KTM Fahrer Oliveira an seinem Sturz schuld gewesen sein sollten.

Miguel Oliveira (Red Bull KTM) auf der Verfolgung von Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) – der Frust des Portugiesen wächst verständlicherweise, nachdem sein Saisonauftakt schlicht misslungen ist. Vielleicht ist Pol Espargaró daran mitschuldig, weil er zu Repsol Honda wechselte? Ohne den Katalanen wirken die Orangen meist völlig ratlos.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).