
Wenn der Sport zur Nebensache wird
Als die aus unserer Sicht völlig sinnlosen sogenannten Track-Limits in der MotoGP und WorldSBK durch die FIM eingeführt wurden, wunderten sich bereits viele Fans darüber, was das soll. Wir befürchteten 2019 bereits, dass die gleichzeitig in Kraft tretende Long-Lap-Penalty Regelung zur Bestrafung von Vergehen der Piloten nicht gut für den Sport sein würden. Zweifelhaftes Vorbild war dabei die Formel 1 und auch die WorldSBK war davon betroffen. Prompt kam es danach zu unzähligen Fehlentscheidungen durch die selbstherrlichen FIM Kommissare, über welche wir in mehrere Fällen auf dieser Seite berichtet hatten. Viel zu oft gab es Fälle, in welchen bestimmte Fahrer straffrei davonkamen, während andere für identische angebliche Vergehen empfindlich gebüßt wurden. Doch es kam noch schlimmer, als auf die Saison 2024 von den Schreibtischtätern der obersten Motorsportbehörde sogar ein sogenanntes Tyre-pressure-Limit eingeführt wurde. Yamaha Aushängeschild Fabio Quartararo war in Jerez de la Frontera im selben Jahr eines der prominentesten Opfer dieses Unsinns. Den dritten Rang des Franzosen im Sprint Rennen erbte dadurch KTM Testpilot Dani Pedrosa, obwohl nur als Vierter durchs Ziel gefahren.

Wenn Berichte und Resultatblätter wertlos werden
Wir hatten uns als Berichterstatter oft genug darüber geärgert, dass unsere Artikel durch Vorfälle wie am 27. April 2024 durch die leider nicht anfechtbare Handlungsweise der FIM wertlos wurden. Offizielle und von Dorna und FIM kurz nach den Rennen veröffentlichte Resultate galten wenige Stunde nach deren Veröffentlichung nichts mehr. Fünf Jahre vor dem skandalösen Entscheid, der Quartararo seinen hart erkämpften dritten Platz kostete, erlebten wir ausgerechnet an der schönen Strecke in Andalusien ein ähnlich ärgerliches Drama für die Fans des Zweiradrennsports. Während auf der frisch eingeführten und gegenüber der Konkurrenz haushoch überlegenen MotoGP Replica Ducati Panigale V4R der Spanier Bautista vor Yamaha Ass Van der Mark überlegen gewann, spielten sich dahinter dramatische Szenen ab. Dabei geriet beim Überholvorgang von Johnny Rea auf den drittplatzierten Alex Lowes (Yamaha) der Rekordweltmeister in der Zielkurve in Bedrängnis und kam von der Linie ab, wobei er ohne böse Absicht natürlich den Engländer nach außen abdrängte, welcher dabei zu Sturz kam. Obwohl Lowes nach dem Rennen im Interview erklärte, er gäbe Rea dafür keine Schuld, wurde dieser von der FIM spät am Abend gleich doppelt bestraft. Sie versetzten das Kawasaki Ass auf Rang 4 hinter Melandri und noch schlimmer, am Sonntagmorgen im Sprintrennen musste der Polesitter vom Samstag vom letzten Startplatz losfahren.

Der schwarze Sonntag von Katar
Auch wenn wir uns zusammen mit vielen Fans über die sensationelle Leistung eines erneut magistral auftretenden Marc Marquez am 13. April 2025 freuen durften, für den Rennsport wurde dieser Tag zu einem seiner dunkleren Kapitel. Die eigentliche Sensation des Rennens war nicht etwa der überlegene Sieg des katalanischen Ausnahmekönners mit der 93, obwohl viele sogenannten Experten ihn davor zum Außenseiter abgestempelt hatten. Vielmehr war es der selbst von echten Kennern der Szene unerwartete Exploit von Red Bull KTM Tech 3 Neuzugang Maverick Viñales, der lange Zeit sogar in Führung lag und am Ende nur von Marquez geschlagen auf dem sensationellen zweiten Platz die Zielflagge kreuzte. Aber die Freude des nahe der französischen Grenze in Figueres geborenen Spaniers und der Orangen währte nur wenige Stunden. Ausgerechnet die unsinnige Reifendruck-Regelung, welche im Jahr davor in Jerez de la Frontera ihrem Wildcard Piloten Pedrosa Rang 3 anstelle von Quartararo schenkte, wurde diesmal der schnellsten KTM des Tages zum Verhängnis. Platz 14 anstelle einem Podium, dies das Ergebnis des schwarzen Sonntags von Katar. Aus sportlicher Sicht ein Debakel, bevor es in Jerez weiter geht.

Unsere Konsequenz – Boykott von Rennen und Sport-Berichten
Aufgrund der miesen Entwicklung seit dem Jahr 2019 wurden unsere Besuche an den MotoGP Events immer seltener. Aber auch die Berichterstattung war aus unserer Sicht oft sinnlos, wenn Resultate viel zu oft durch selbstherrliche und völlig unsportliche Entscheidungen der FIM verfälscht werden. Eigentlich hatten wir einen Rückblick auf die vierte Runde der Motorrad-Weltmeisterschaft in Katar geplant, aber die Lust darauf verging uns spätestens nach der unsinnigen Bestrafung von Maverick. Im Rückblick ist dabei das umsichtige Vorgehen von Marc Marquez in BuriRam beim Grand Prix von Thailand hervorzuheben, als der Katalane während dem Rennen die Warn-Anzeige im Cockpit seiner Lenovo Ducati sehr ernst nahm und sich absichtlich auf P2 hinter seinem Bruder Alex zurückfallen liess. Kurz vor Ende machte er jedoch ernst und gewann überlegen. Ein völlig frustrierter Francesco Bagnaia meinte als Drittplatzierter im Ziel danach, Marc hätte mit den anderen Piloten nur gespielt, womit der Italiener allerdings völlig falsch lag. Trotzdem sollte im Motorrad-Rennsport von den Fahrern nicht verlangt werden, während ihrer äusserst riskanten Fahrt auch noch auf den Reifendruck zu achten. Bei derartigem Schwachsinn klinken wir uns jedenfalls aus und verzichten darauf, derart unsportlich verfälschte Resultate wie im Fall des Grand Prix von Katar zu veröffentlichen. Die meisten geplanten Reisen zu den Rennen haben wir mittlerweile zudem bereits storniert und begnügen uns bis zu einer Änderung der Reglemente damit, das Geschehen aus der Ferne zu beobachten. Vor allem bei der MotoGP spart man dabei viel Geld und Nerven.

GP-Jahr 1956 – Teil 1 – MotoRacers
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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