Marc Marquez (Repsol Honda, innen) und Andrea Dovizioso (Ducati, aussen) schenkten sich beim letzten MotoGP Rennen in Losail 2019 bis ins Ziel keinen Zentimeter (© Repsol Honda).

Fahrer-Aussagen auf dem Prüfstand zeigen erstaunliches

Wir gehören zu den Beobachtern der Szene, die möglichst genau hinhören, wenn Fahrer oder Teamchefs ihre Aussagen zu Protokoll geben. Dabei geht es uns weniger um die üblichen Sprüche im Sinne wie „wir wollen unser Bestes geben“. Mit Ausnahme von Rossi und Miller sind Pressekonferenzen oft sehr monoton, was die Aussagen der Piloten betrifft. Manchmal fallen dabei jedoch Worte oder Vergleiche, die uns aufmerksam werden lassen. So geschehen bei zwei Honda Fahrern im Fall von Stefan Bradl und Pol Espargaró. Sowohl der HRC Testfahrer, wie auch der Repsol Honda Neuzugang behaupteten im Vorfeld des GP von Katar, ihre Marke sei in Losail noch nie besonders erfolgreich gewesen. Nachfolgend der Beleg, was für einen Unsinn die beiden dabei von sich gaben.

Pol Espargaró auf der KTM vor leeren Tribünen 2020 vor dem Start in seiner vierten und letzten Saison für die Orangen. Seine Aussage an der Pressekonferenz bezüglich seiner eigenen Performance in Losail war absolut korrekt, aber was die von Honda betraf, lag er genau wie Markenkollege und HRC Testfahrer Bradl komplett daneben.

MotoGP Statistik vor dem Doppelrennen von Katar

Es ist fast unglaublich, wie arg die Honda Piloten Bradl und Espargaró bezüglich der Performance ihrer Marke in Losail daneben lagen. Klar hat Yamaha auf der angeblichen Ducati Strecke (so die Aussage von Paolo Ciabatti in einem Interview) 8 von 16 Siegen in Katar die meisten Siege geholt. Dahinter folgt Ducati mit 5 Erfolgen und Honda mit 3. Auf den ersten Blick scheint damit alles klar und Marc Marquez hat gar nur einmal in Losail gewonnen. Doch man sollte nicht nur die Sieger im Auge behalten, sondern daran denken, dass auch für die anderen Podestplätze sehr viele Punkte vergeben werden. Dabei wird sofort klar, dass bezüglich dieses Wertes Yamaha und Honda mit je 18 Podiumsplatzierungen deutlich vor Ducati mit nur 12 liegen. Nachfolgend somit der Beleg, wie falsch Stefan und Pol mit ihrer leichtfertig getätigten Behauptung im Vorfeld zum GP von Katar zur Honda Performance lagen.

Die Siegerstatistik im Zusammenhang mit Ciabattis Behauptung

Weil Ducati Sportchef Paolo Ciabatti es behauptete und viele Fahrer ähnlich lautende Aussagen von sich gaben, kommen wir damit zur Aussage, der International Circuit von Losail sei eine Ducati Strecke. Auch damit lagen sie alle bezüglich der Podestplätze komplett daneben. Nur die Sieger dabei zu berücksichtigen ist völlig irreführend. In Zahlen ausgedrückt holte Yamaha in bisher 16 WM-Rennen in Losail 392 Punkte vor Honda mit 355 und Ducati mit nur 249. Sämtliche Punkte zu berücksichtigen, um sich ein Bild zu verschaffen, zeigt übrigens ein irreführendes Bild. In diesem Zusammenhang erinnern wir daran, dass Ducati seit Jahren 6 Fahrer ausrüstet, Yamaha nur deren 4 und bei Honda diese Zahl stark schwankte.

Andrea Dovizioso (links) und Cal Crutchlow – der Sieger und der drittplatzierte im Katar Grand Prix von 2019 sind diesmal genauso wie Marc Marquez als zweiter nicht dabei. Dovi war nach Rossi und Stoner (je 4 Siege) in Losail der zweiterfolgreichste Fahrer, aber viel schlechter war auch Honda Ass Marc Marquez nicht. Rossi holte insgesamt 212 Punkte mit seinen Podestplätzen, Stoner 116, Dovi 126 und Marquez 97.

Beweis erbracht – der Kurs in Katar ist durchaus eine Honda Strecke
Grundsätzlich ist die Behauptung, Losail sei keine Honda-Strecke mit den genannten Werten nachdrücklich widerlegt. Wir erinnern in diesem Zusammenhang daran, dass Joan Mir ein Sieg reichte, um 2020 Weltmeister zu werden. Seine 7 Podestplätze machten den Unterschied, was auch seine Kollegen an der Pressekonferenz am 25. März in Katar bestätigten. Es war ein Sieg der Konstanz. Franco Morbidelli siegte im Vorjahr zwar dreimal, war aber „nur“ 5 Mal auf dem Podium vertreten. Nebst Suzuki Pilot Mir gab es 2006 schon einmal mit Nicky Hayden einen Weltmeister mit einer überschaubaren Zahl an Siegen. Der viel zu früh bei einem Verkehrsunfall nahe Misano verunglückte US-Boy war jedoch immerhin zweimal siegreich gewesen.

Der unvergessene Nicky Hayden (links im Bild) mit Honda Teamkollege Stefan Bradl bei der Vorstellung des Honda WorldSBK Teams vor Saisonbeginn 2017. Der US-Amerikaner wurde 11 Jahre zuvor durch seine Konstanz MotoGP Weltmeister. Seit Kenny Roberts junior war Nicky der letzte Vertreter des Landes, welches mit seinen Fahrern ab Mitte der 1970-er Jahre die Motorrad-Weltmeisterschaft während fast 20 Jahren dominiert hatte (© WorldSBK).

Der Zeitplan für das MotoGP 1. Wochenende in Losail

Von Samstag auf Sonntag ist die Umstellung zur Sommerzeit, was jedoch nur Europa betrifft und weshalb sich die Zeitverschiebung zu Katar um eine Stunde verringert. Am Freitagnachmittag geht es los und wir werden eine tägliche Zusammenfassung dazu veröffentlichen.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).