
Einige interessante Zahlen zum Grand Prix von Frankreich
Es war unbestritten eines der spektakulärsten und abwechslungsreichsten Rennen der letzten Zeit, welches die Fans an den Monitoren zu Hause beobachten konnten. Das vierte Geisterrennen in Folge bot für fast jeden Geschmack etwas. Dazu gab es auch einen Führungswechsel in der Team- und Herstellerwertung. Und nach 3 Yamaha Siegen zu Beginn der Saison kam zweimal nacheinander Jack Miller zu einem Triumph, bei dem eine gehörige Portion Glück dazu gehörte. In Jerez erbte er die Spitzenposition ohne dafür kämpfen zu müssen, als Fabio Quartararo mit physischen Problemen (dem sogenannten Kompartmentsyndrom) zurückgefallen war. In Le Mans war es der Sturz von Marc Marquez und der missratene Start von Johann Zarco, was für den Australier die Aufgabe verhältnismässig stark erleichterte. Aber wie es auch sei, fast jeder wird Jack seinen dritten Karrierensieg gegönnt haben.

Das Kopf-an-Kopf-Rennen in der Team- und Herstellerwertung
Es ist unglaublich, wie schnell die Schlagzeilen im Sport oft wechseln. Anfänglich gewann dreimal eine Yamaha und Miller war noch gar nirgends, dann plötzlich wendete sich das Blatt in Jerez überraschend. Es reichte ein weiterer Sieg des Australiers vor Johann Zarco und plötzlich spricht niemand mehr von der guten Yamaha. Mitschuldig daran ist das in der Regel kaum existente Gedächtnis einer Mehrheit von Experten und Journalisten. In Tat und Wahrheit liegen die beiden derzeit stärksten Marken jedenfalls immer noch sehr nahe beieinander. Wie nachfolgende Statistik zeigt, gilt dies auch für die Teamwertung, wo Monster Energy Yamaha in Jerez auf einen Schlag viel seines Vorsprungs verlor. In Le Mans kam die Wende, aber die besten beiden Werksteams und Hersteller trennen derzeit nur wenige Punkte.


Die Le Mans Bilanz der verschiedenen Fahrer nach dem Grand Prix von 2021
Was die durchschnittliche Zahl der auf dem Circuit Bugatti erzielten Punkte betrifft, hätte wohl vor dem GP von 2021 kaum jemand darauf gewettet, dass Alex Marquez seine Führung von zuvor 20 Punkten behalten würde. Aber bei dem verrückten Flag-to-flag-Race am 16. Mai gab es grundsätzlich keine Normalität. Aber wie die Mehrheit aller Fahrer hatte sich auch seine Bilanz gegenüber zuvor verschlechtert. Einzig Jack Miller, die beiden Franzosen Zarco und Quartararo, sowie Lecuona, Bagnaia und Nakagami konnten ihren Durchschnitt verbessern. Zweitbester hinter dem LCR Honda Piloten bleibt Petrux, obwohl sein Schnitt leicht sank und dahinter folgen Johann Zarco und ex aequo sein Landsmann Fabio Quartararo und Valentino Rossi.

Das Märchen des schlechten Le Mans Wetters im Mai
Im MotoGP Paddock gibt es viele geborenen Märchen-Onkel, wie wir wissen. Beispielsweise Ducati Manager Paolo Ciabatti, der ernsthaft vor dem ersten Doppelrennen in Katar noch von sich gab, Losail sei eine Ducati-Strecke. Nach dem Sieg der beiden Monster Energy Yamaha Teamkollegen Maverick und Fabio hat Ducati exakt halb so viele Siege wie Yamaha, dies zur Behauptung des Italieners. Beim Mythos der angeblich nicht konkurrenzfähigen Honda RC213V gibt es gleich mehrere Patenonkel, von Bradl über unzählige Journalisten und Kommentatoren bis Puig. Jammern gehört im Paddock definitiv zum Alltag, die Gründe leuchten hingegen mal mehr und mal wenige ein. Also musste aufgrund des schlechten Wetters sofort wieder die Geschichte vom angeblich dauernd schlechten Wetter im Mai am Circuit Bugatti her. Aber die Durchschnittstemperatur liegt dort bei moderaten knapp 20 Grad Celsius im Wonnemonat. Geregnet hat es in den zehn Jahren von 2010 bis 2019 im Rennen exakt dreimal, damit liegt die Quote bei gerade einmal 30 Prozent. Nachfolgend dazu die Fakten inklusive der Zuschauerzahlen im Vergleich mit den anderen GP Kursen.


Die Moto2 und die Dominanz des Ajo Teams
Oft wissen wir nicht, ob wir es gut oder traurig finden sollen. Als KTM in die Moto2 einstiegen ist, gehörten wir zu den begeisterten Beobachtern. Auch in unserem Fuhrpark steht eine Orange. Endlich engagiert sich ein bekannter Hersteller, nachdem sich Eskil Suter zurückgezogen hatte dachten wir sofort. Der von einer gehörigen Portion Eigenlob seitens der österreichischen Firma begleitete Einstieg sollte die Basis für ein endgültiges Bekenntnis zur MotoGP sein. In der MotoGP haperte es allerdings gewaltig und nach nur zweieinhalb Jahren zog KTM bereits wieder den Stecker. Wir wollen die Ausreden hier nicht wiederholen, aber ausgerechnet an dem Wochenende, als dies angekündigt wurde, gewann Brad Binder damit das erste Rennen der Saison 2019. Im Jahr danach wurde das Team von Aki Ajo auf dem vorherigen Konkurrenzfabrikat Kalex in der Teamwertung dritte hinter Sky VR46 und EG 0,0 Marc VDS.

Von der Verlierermannschaft zum Herausforderer und bis zum Siegerteam
Nach einer desaströsen Moto3 Saison im Vorjahr für das Team des Finnen, kam mit Raul Fernandez im ersten Corona-Jahr die Erlösung. Heute sind wir immer wieder erstaunt, wie alle von der extrem erfolgreichen Ajo Talentschmiede lesen und hören, weil es 2019 noch das absolute Desaster für Ajo KTM war. Mit nur 8 Punkten trug das Red Bull Ajo KTM Team die rote Laterne, ganze 16 Zähler hinter Reale Avintia auf Platz 15 und damit dem zweitletzten Rang. Es war die absolute Verlierermannschaft der Saison, welche nur ein Jahr später dank dem jungen Spanier zum Herausforderer der besten wurde. Dank Pedro Acosta ist Aki Ajo mit seiner Moto3 Mannschaft nur zwei Jahre nach dem Schlusslicht die absolut dominante Truppe der Nachwuchskategorie. Dank Remy Gardner und Fernandez genauso in der mittleren Klasse. Wie wir als erste anfangs April bereits berichteten wird der Australier nächste Saison in der MotoGP antreten. Aktuell kämpft er zusammen mit dem Spanier aber noch um den Moto2 Titel. Nachfolgend die aktuelle Teamwertung der Moto2.

Moto3 Teamwertung – Teil 2 der Aki Ajo Erfolgsstory
Wir erinnern uns noch gut daran, wie uns der oft als Finsterling geltende Finne im Hotel vor zwei Jahren aufgefallen war, als er ganz einsam im Essbereich in einer Ecke sass. Er nickte uns recht freundlich zu, als wir aus dem Restaurant kamen, wirkte damals aber in Andalusien definitiv sehr zerknirscht. Wir nickten ebenso höflich zurück und hatten durchaus Verständnis für seine Stimmung. Sein Moto3 Team war das absolute Sorgenkind in diesem Jahr. Nach Jerez sollte es noch weitere 4 Runden geben, in welchen seine Fahrer keinen einzigen Punkt zusammenbrachten. Nur zwei Jahre später haben seine beiden Teams beinahe doppelt so viele Punkte wie die nächsten Verfolger in den jeweiligen Klassen.


Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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