
Runde 3 in Portugal ist Geschichte – bald geht es in Andalusien weiter
Im Gegensatz zu Portimão ist der Circuito de Jerez kein Berg- und Tal-Kurs und er hat auch eine mit 607 Metern im Verhältnis zum Autodromo do Algarve und erst recht Losail sehr kurze Gerade. Mit zwei beinahe 180 Grad-Kehren hat der andalusische Kurs auch eine komplett andere Charakteristik als die meisten anderen Strecken. Was uns diese Saison bei Jerez besonders schmerzt, ist der Umstand, dass es einer der Zuschauer-freundlichsten Kurse im Kalender überhaupt ist. Abgesehen von der Anfahrt vielleicht, bei welcher es mit fast nur einer Hauptrichtung jeweils zu schlimmen Staus am Morgen und Abend des Rennens kommt. Wir hatten vor 2 Jahren einen Geheimtipp genannt, diesen problemlos zu umfahren, was sich für 2021 jedoch völlig erübrigt. Unser Vorteil damit sind im Gegenzug die Hotelpreise, welche im Vergleich zu üblichen MotoGP Wochenenden diesmal geradezu lächerlich sind. Ähnlich wie oft auch beispielsweise für den GP von Tschechien in Brünn, war im Umkreis von rund einer Fahrstunde ein normales Hotel kaum mehr unter 600 Euro (für 3 Nächte) zu finden.


Die besten Fahrer auf dem Circuito de Jerez – Valentino Rossi mit gleich viel Siegen wie Titel
Während Marc Marquez und Jorge Lorenzo bisher „nur“ dreimal in Jerez de la Frontera gewannen, siegte Mick Doohan hier bereits viermal und Valentino Rossi ist mit 7 Siegen in der Königsklasse der einsame Spitzenreiter. Zweimal gewann der Altmeister dazu sogar noch in den kleineren Klassen. Damit hat er exakt so viele Triumphe in Andalusien gefeiert, wie Weltmeistertitel in seiner Karriere. Im Gegensatz zu Losail, wozu vor Saisonstart viel Unfug behauptet wurde wie beispielsweise, dass es eine Ducati Strecke sei (in Tat und Wahrheit liegt Yamaha in der Statistik schon vor 2021 weit vorne), ist Jerez ein Kurs für jedes Fabrikat. Lassen wir KTM dabei mal beiseite, hat auch Suzuki hier schon gute Resultate gezeigt, wie Platz 2 von Alex Rins 2019 beweist. Die Favoriten sind für diese Saison vermeintlich klar, doch genaueres wissen wir wohl erst am Samstagnachmittag. Die meisten Spekulationen verschiedenster Experten gingen kräftig in die Hose.

Die Verletzten: Jorge Martin wird durch Tito Rabat ersetzt
Im Vorjahr waren Alex Rins und Cal Crutchlow die zwei Versehrten vor dem ersten Rennen. Diesmal ist mit Sicherheit Pramac Ducati Fahrer Jorge Martin, der Überraschungsmann des 2. Rennens in Losail, nicht mit am Start. Doch er wird nicht etwa durch Ducati Testfahrer Michele Pirro ersetzt, sondern Tito Rabat soll für den Landsmann am Start sein. Wie uns Pramac Ducati am 21. April mitteilte, entschieden sie sich für den WorldSBK Rookie und letztjährigen Esponsorama Ducati Piloten. Dem Juweliers-Sohn ist durchaus zuzutrauen, dass er dabei in die Punkteränge fahren wird. Ob Marc Marquez wieder seine demonstrativen Arm-Übungen exerziert, werden wir ab Freitag im FP1 sehen. Mit ihm ist in Jerez natürlich ganz vorne zu rechnen, von eventuellen Ablenkungsmanövern bezüglich angeblicher Probleme lässt sich die Öffentlichkeit diesmal nicht so leicht täuschen.


Die Sorgenkinder – schaffen es KTM und Honda endlich aus dem Nebendarsteller-Dasein?
Bei KTM steigt der Druck auf die drei Fahrer Oliveira, Petrucci und Lecuona gewaltig, weshalb vieles davon abhängt, ob sie diesmal bereits im Training und Qualifying den Anschluss finden können. Nur Binder als glücklicher fünfter in Portimão, begünstigt durch 3 Ausfälle vor ihm, kann bei den Orangen etwas entspannter ins Andalusien-Wochenende steigen. Abgesehen vom Teamleader bei Repsol Honda ist auch mit Pol Espargaró absolut zu rechnen, während die beiden LCR Piloten ähnlich wie die 3 KTM-Sorgenkinder dastehen. Der Druck auf Takaaki Nakagami, den Mister Konstanz im Vorjahr und seinen LCR Teamkollegen Alex Marquez ist denkbar hoch. Nachfolgende aktuelle Zwischenrangliste der MotoGP verdeutlicht diese Aussagen eindrücklich.

Sichere oder vermeintliche Favoriten
Im zweiten Corona-Jahr sind wir deutlich anspruchsloser geworden, was Prognosen betrifft. Aktuell gesehen ist ja derzeit noch nicht einmal sicher, welche Paddock-Mitglieder aufgrund eines negativen Tests einlass erhalten werden. Bereits im Vorjahr gab es überraschende Absenzen und dies kann auch 2021 für einige zur Geissel werden. Zumindest darf man festhalten, dass vordersten 8 Fahrer in der WM mit zu den heißesten Kandidaten gehören. Dazu bestimmt auch „Morbido“, Miller, Pol und der ein- oder andere Marquez. Nach seinem Podium im Vorjahr wäre selbst Rossi zu früh abzuschreiben möglicherweise falsch. Andrerseits ertappen wir uns selbst dabei, dass hier ein gutes Stück Wunschdenken mit im Spiel ist. Aber träumen darf ja trotz Pandemie noch erlaubt sein.

Für Marquez wurde vorgesorgt
Einer seiner Sponsoren kümmerte sich bereits rührselig darum, dass über deren Portal weniger Druck auf dem früheren Seriensieger lastet. Nun wurde insofern vorgesorgt, dass in großen Lettern bereits im Vorfeld betont wurde, er hätte von seinen Ärzten ein Trainings-Verbot vor dem GP-Wochenende erhalten. Bei den meisten etablierten Stars ist dies jedoch gar nicht notwendig, weil sie in der Regel keine unnötigen Risiken mehr mit beispielsweise Motocross-Training kurz vor den Grand Prix mehr eingehen. Bei einigen wurde dies sogar von den Teams ausdrücklich verboten, wie uns bereits im Vorjahr jemand direkt aus dem Paddock verriet. Seit Valentino Rossi dies unter anderem selbst passiert war, gilt es als „no-go“ bei der Mehrzahl der MotoGP Fahrer, in den Pausen zu viel auf die Bikes zu steigen, egal wo dies auch ist. Die vielen „Andorraner“ wie Quartararo, Miller und die Espargarós haben dazu gar keine Möglichkeit an deren Wohnsitz für richtige Rundstrecken-Trainings. Immerhin wissen die Fans aber nun bei Marquez, dass es einen Grund oder gar bereits eine Entschuldigung dafür gibt, sollte er nochmals die Top 5 verpassen.

Die mittlere und kleinste Klasse
Für Sam Lowes stehen die Vorzeichen klar auf Schadensbegrenzung. Nach dem unglücklichen Crash in der ersten Kurve von Portimão beim dritten Grand Prix des Jahres will der Engländer wieder aufs Podium. Dasselbe haben natürlich viele anderen vor, wobei bestimmt die beiden Red Bull Ajo Piloten Remy Gardner und Lokalmatador Raul Fernandez zu den Mitfavoriten gehören. Dazu muss man Marco Bezzecchi, Joe Roberts und einige Spanier wie Canet, Augusto Fernandez und Vierge bestimmt mit auf der Rechnung haben. In der Moto3 wird WM-Runde 4 in Jerez für John McPhee so etwas wie das Rennen der letzten Chance. Der Schotte muss nach 3 nullen in Folge nun endlich punkten, sonst ist der Zug wohl für ihn endgültig abgefahren. Seine Aufgabe ist es, zusammen mit Darryn Binder und den stärksten Italiener versuchen, ein Spanier-Festival versuchen zu verhindern.

WM-Zwischenstand sämtlicher Klassen

Team- und Hersteller-Wertung der MotoGP nach Runde 3 in Portugal

Zeitplan und TV-Programm Grand Prix von Jerez

Der provisorische MotoGP Kalender 2021

Diese Seite wird bis am 29. April laufend aktualisiert..
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