
Pedercini Racing vor dem Saisonstart 2021 mit 30 Jahren Rennsport
Laut englischem Wikipedia wurde Pedercini Racing 1993 gegründet. Die Webseite seines Teams besteht jedoch auf 1992. Im Grunde genommen war die Mehrheit der Fahrer im letzten Jahrtausend für ihr eigenes „Team“ unterwegs, egal ob Motorrad-Weltmeisterschaft oder WorldSBK. Es gab sogar Weltmeister wie beispielsweise als erster von ihnen 1955 Hermann Paul (meist nur H. P. genannt) Müller in der 250 cm³ Klasse darunter. Sicher ist, dass Pedercini auf einer Paton in der 500-er WM fuhr und dies als einziger Fahrer in der Königsklasse. Damit war er 1992 streng genommen Privatfahrer und nicht Teamchef in seiner 1. Grand Prix Saison. Oder auch einfach Paton-Fahrer, ein Team Pedercini findet sich in den Aufzeichnungen früherer Jahre jedenfalls auch in den kleineren Klassen nirgends.

Die Jahre in der 500 cm³ WM bis zur Superbike Weltmeisterschaft
Was Lucio Pedercini betrifft, liegt bei ihm die Wahrheit zu seiner Vergangenheit, respektive seiner Teamgeschichte vielleicht irgendwo in der Mitte. Ab 1993 fuhr er fünf Jahre lang eine ROC Yamaha, konstruiert vom Franzosen Serge Rosset, wie oft rund die Hälfte der Startaufstellung. Hier taucht auch zum ersten Mal den Name Pedercini Racing auf, aber mit Lucio als einzigem Fahrer und sonst gab es keinen im Grand Prix Feld, der für dieses Team fuhr. Mit Ausnahme von 1996 als WM-Siebzehntem war die Punkteausbeute einstellig und die Platzierungen entsprechend weit hinten, mit zweimal Rang 29 in der WM-Endabrechnung. Und bevor dies vergessen geht, ab 1994 war effektiv ein zweite Pedercini Fahrer mit im Boot, womit das Wort Team ab nun auch bezüglich der Fahrerzahl berechtigt war. Danach ging es in die WorldSBK, aber auch dort 1998 und 1999 definitiv anfänglich erst als Einmannteam in dieser Kategorie.

Eine Zeit mit viel Auf und Ab für das Pedercini Racing Team
Der größte Erfolg Lucios als Fahrer war Platz 4 in Phillip Island (Australien) im 3. Jahr in der WSBK. Exakt 10 Jahre dauerte die Liaison mit Ducati für das in Norditalien stationierte Team mit seiner langen Tradition. Die Namen der Fahrer waren durchaus interessant und einer davon war 2006 sogar mit Max Neukirchner ein Deutscher. Ausgerechnet er war es, der damals mitten in der Saison jedoch das Team wechselte. Wie er uns später erklären sollte, war dies insbesondere aufgrund einiger Stürze mit technischen Ursachen, weshalb er sich letztlich dazu gezwungen sah. Prompt fuhr der beste Fahrer seines Landes unmittelbar danach mit einer Suzuki in Assen auf Rang 6 so gut wie davor in dieser Saison noch nie. Zwei Jahre später wechselte Lucio Pedercini von den Roten zu den Grünen und seither ist sein Team auf Kawasaki unterwegs.

Was ist von Pedercini Racing und seinen Fahrern 2021 zu erwarten?
Mit Loris Cresson und Samuele Cavalieri dürften die Bäume in der kommenden Saison wohl kaum in den Himmel wachsen. Der Franzose gab auf dem Autodromo do Estoril in Portugal im Vorjahr bereits ein erstes Gastspiel in der WorldSBK. Zweimal war er 2018 und 2019 WM-Zwölfter in der WSSP 600 geworden. Genauso wie für seinen Rookie-Teamkollegen aus Italien dürfte das Erreichen der Punkteränge bereits als Erfolg gewertet werden. Insofern waren viele Beobachter erstaunt, dass Lucio sich für das zweite Corona-Jahr gleich für zwei Rookies als Fahrer entschied. Naheliegende Erklärung dafür wäre die Mitgift, welche diese beiden Piloten womöglich einbringen können, sei es durch eigene Sponsoren oder wie auch immer. Man darf auch gespannt sein, auf was für Bikes die Truppe in Aragon am Start stehen wird. Die Vermutung liegt nahe, dass es Vorjahres-Modelle der Kawasaki ZX-10RR sein werden.

>Aragon Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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