
Zusammenfassung der wichtigsten Facts vor dem ersten freien Training
Jack Miller war nebst den KTM Piloten der Mann, der am ehesten von einem komplett vermasselten Saisonauftakt in Katar reden kann. Nach seiner Bestzeit am letzten Testtag in Losail als Hauptfavorit ins Rennen gegangen, kam der Australier zweimal nacheinander nur auf Platz 9 ins Ziel. Schlechter war von den Fahrern, die im Vorjahr wie er noch einige Glanzpunkte zu setzen vermocht hatten nur die KTM Truppe. Weil Brad Binder im zweiten Rennen von Katar wenigstens mit P8 noch eine deutliche Steigerung gelang, kann man ihn dabei noch halbwegs ausnehmen. Aber Petrux, Oliveira und der in der MotoGP seit 2020 absolut fehl am Platz wirkende Lecuona gingen fürchterlich durch die Hölle.

Die Verwirrung von KTM kennt kaum Grenzen
Bei einem Interview mit dem so gut wie hauseigenen News-Portal von Red Bull Media sprach der Sportchef des österreichischen Herstellers deutliche Worte zum kompletten Versagen am ersten Doppelrennen der Saison. Dass die Verwirrung von KTM kaum Grenzen kennt, war alleine schon dadurch festzustellen, dass der Mann im Rollstuhl ernsthaft von der mittlerweile vierten Saison in der MotoGP dabei sprach. Seit deren Einstieg 2017 sind sie jedoch bereits im 5. Jahr. Wenn Pit Beirer derart verwirrt und verzweifelt wirkt, kann man sich den Rest gut ausmalen, wie hoffnungslos die Orangen derzeit ihre eigene Situation sehen.

Die Töne wurden merklich leiser
Interessant daran auch, dass der Deutsche damals noch sämtliche Gegner verhöhnte, als KTM durch die in Österreich frühere Lockdown-Aufhebung extrem profitiert hatte. Dabei hatten sämtliche anderen Teams inklusive Aprilia keine Chance zum Testen bis kurz vor Saisonbeginn gehabt. Ohne ihren extremen Testvorteil im Vorjahr und Pol Espargaró droht nun wieder der Absturz in die Drittklassigkeit. Dass die Töne von Beirer nun merklich leiser wurden, steht ihm laut vielen Stimmen aus dem MotoGP Paddock derweil definitiv gut. Interessant wird sein, ob beim Europa-Auftakt wieder eine Steigerung gelingt, ansonsten wird es schon bald eng für die Orangen. Immerhin steht bereits fest, dass anstelle des blass gebliebenen Iker Lecuona für Tech 3 Remy Gardner nachrücken wird.

Andrea Dovizioso und Aprilia – ein weiterer Test in Mugello im Mai geplant
Die Erwartungen vieler Fans haben sich, zumindest vorerst noch nicht erfüllt. Der Mann aus Forlimpopoli fuhr in Jerez soeben probehalber für 3 Tage die Aprilia. Aber bis auf einen weiteren Test am 11. und 12. Mai in Mugello gab es keine von vielen erhoffte Nachricht für einen baldigen Einsatz beim Rennen. Trotzdem besteht dazu noch Hoffnung und wenn der Norditaliener wirklich in die MotoGP zurückwill, ist zumindest ein Wildcard-Einsatz für Aprilia dazu das probate Mittel. Ohne dass er nächstens sein Gesicht im Paddock und bei einem Rennen zeigt, ist fragwürdig, ob er von einem Spitzenteam nochmals ein Angebot erhalten wird.

Andrea Dovizioso zu seinem Aprilia Abenteuer: „Es war ziemlich aufregend, wieder in den Sattel eines MotoGP-Motorrads zu steigen, und dafür möchte ich mich bei Aprilia Racing bedanken. Es waren drei sehr interessante Tage, die hauptsächlich der Suche nach der besten Position auf dem Fahrrad gewidmet waren. Gemeinsam haben wir beschlossen, in etwa einem Monat einen weiteren Test in Mugello durchzuführen und in der Zwischenzeit an einigen Aspekten des Motorrads zu arbeiten. “

Der „neue“ Fabio Quartararo – fast ohne Druck in die Europa-Saison
Im Vorjahr war es wohl Fluch und Segen, dass er nach dem ersten Doppelrennen der MotoGP Geschichte in Jerez mit zwei Siegen WM-Leader war. Nicht nur er, sondern vor allem auch Yamaha hatte mit den neuen Michelin Reifen oft riesige Probleme. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die neue M1 auch in Europa funktionieren dürfte wie erhofft. Was den jungen Franzosen und seinen Monster Energy Yamaha Teamkollegen Maverick Viñales betrifft, dürfte für die beiden die Bahn für eine starke Saison damit frei sein. Die Wahrheit dazu weiss man jedoch erst am Sonntag nach dem Rennen von Portugal. Vor allem auch der Spanier muss zunächst nun einmal beweisen, dass er eine konstante Saison schafft und permanent vorne mitmischen kann.

Der ehemalige König der „Saves“ kehrt zurück
Damit haben wir den wichtigsten Aspekt vor der Rückkehr von Marc Marquez nach vierteljähriger Zwangspause auf seine Repsol Honda gleich im Übertitel erwähnt. Zwanzig bis dreissig Stürze waren bei ihm pro Saison jeweils die Regel. Der Autodromo do Algarve nahe Portimão ist eine extrem anspruchsvolle Strecke, auf welcher es bis auf die lange Start-Ziel-Gerade kaum Erholungs-Pausen gibt. Wir hätten jederzeit dagegen gewettet, dass er es ausgerechnet hier mit seinem Comeback probiert. Aber man kann Marquez nicht mit normalen Maßstäben messen, dies ist auch uns natürlich absolut bewusst. Sofern er sämtliche freien Trainings und das Rennen fährt, wissen wir erst am Sonntagnachmittag, ob es ein Fehler war nicht bis Jerez zu warten. Klar ist zumindest bei ihm, dass wenn er fahren wird, er dabei keine Zurückhaltung kennt. Sonst wäre er nicht Marc Marquez.

Der mögliche Spielverderber für Marquez und die Rookies – das Wetter
Sofern die aktuelle Prognose vom 14. April für am Freitag eintritt, dürfte das Comeback von Marquez genauso wie das der Rookies unter einem eher schlechten Stern stehen. Aktuell ist nämlich für Freitag ab Mittag Regen angesagt. Derzeit liegt laut der Vorhersage die Wahrscheinlichkeit bei rund 75 Prozent. Sollte dies eintreten, besteht die Gefahr, dass nur das FP1 trocken bleibt und somit lediglich 45 Minuten Eingewöhnungszeit. Dies würde es natürlich für alle Piloten deutlich erschweren, aber am meisten selbstverständlich für diejenigen, welche auf ihren derzeitigen Bikes in Portimão noch nie gefahren sind. Dies gilt natürlich für sämtliche Klassen und würde diejenigen Fahrer bevorteilen, welche auf dem Autodromo do Algarve bereits viele Kilometer absolviert hatten. Allen voran Miguel Oliveira, Aleix Espargaró und HRC Honda Ersatz Bradl.

Der Zeitplan für den Europa-Auftakt in Portugal

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).

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