Johann Zarco (Pramac Ducati) ist ein absoluter Teufelskerl – im Q2 in den ersten 5 Minuten noch gestürzt und danach trotzdem innerhalb der verfügbaren Viertelstunde in die erste Startreihe gefahren. In dieser Verfassung gehört der WM-Leader aus Cannes zu den Mitfavoriten am Sonntag.

Unser Live-Blog vom Portugal GP – erster Tag mit 1. Ausfahrt von Marc Marquez

Marc Marquez an der PK vom Donnerstagabend: „Ich werde bestimmt nicht der alte Marc sein, wenn ich morgen zum ersten Mal nach 9 Monaten wieder meine Honda fahren werde. Es geht nun darum, erst ein gutes Gefühl zu bekommen und das Vertrauen wieder zu finden. Ich kann unmöglich sagen was passieren wird und ich sagte auch zu meinem Team, dass ich keine Ahnung habe, was am Freitag passieren wird. Sicher wäre ideal gewesen, davor auf der Werks-Honda einen Testtag einschalten zu können, doch dies ist natürlich nicht möglich. Erst nach dem ersten freien Training wissen wir mehr und ob es überhaupt funktioniert. Aber auf jeden Fall habe ich überhaupt keine Ziele und bin selbst sehr gespannt, wie es wird. Prognosen vor den ersten 45 Minuten sind jedoch undenkbar und sinnlos„.

Jack Miller (Ducati Lenovo) – den Australier muss man nach P2 im Vorjahr und Startplatz 4 unbedingt für am Sonntag im Rennen mit auf der Rechnung haben. Es wäre keine Überraschung, ihn bereits bei der ersten Kurve schon weiter vorne zu sehen. Nach zwei neunten Rängen beim Saisonauftakt hat „Jack Ass“ einiges gutzumachen und hoffentlich übertreibt er es dabei nicht.
Die Startaufstellung zum MotoGP Grand Prix von Portugal – eigentlich wären Pecco Bagnaia und Maverick Viñales ganz weit vorne gestanden. Während der Italiener die gelben Flaggen laut Reglement „missachtete“ waren es beim Katalanen angeblich gleich dreimal die „Track-Limits“ welche er überschritt. Letzteres finden nicht nur sehr viele Fans mehr als fragwürdig, sondern auch diverse Fahrer, darunter auch Lokalmatador Miguel Oliveira. Dieser steht nach einem Crash im Q2 zum Leidwesen seiner Landsleute nur in der 4. Reihe.

Seltsames Warm-Up zum Grand Prix von Portugal
Nach der Moto3 war die MotoGP an der Reihe und es gab reichlich merkwürdige Beobachtungen. Wir sahen die Ducati von Jack Miller rauchend an der Box. Dazu einen Marc Marquez, der bis sechseinhalb Minuten vor dem Ende des Warm-Up in der Box blieb. Wieso jemand, der sich selbst keine längere Stints zutraut, am Rennen teilnehmen will, versteht kaum jemand. Siehe dazu auch unseren vorherigen Artikel auf dieser Seite unter dem Titel „Schlechtes Vorbild“. Dass Fabio Quartararo schnellster war, überraschte wenig, auch Aleix und Morbido auf den weiteren Plätzen. Doch im Aufwärm-Training gibt es keine Punkte, daher sind auch die gefahrenen Zeiten von untergeordneter Relevanz

Die Ducati von Jack Miller rauchend vor der Box – am Samstag erwischte es Johann Zarco und an den Temperaturen kann es in Portugal kaum liegen. Die Hitze in Katar war extrem, während aktuell am Autodromo do Algarve angenehme Verhältnisse bei knapp über 20 Grad Celsius herrschen.

Nach dem Warm-Up die Bedenken zu Marquez und dem von ihm ausgehenden Risiko
Bevor wir dies vergessen zu erwähnen, das von einigen im Paddock gestern bereits als „Marquez-Theater“ bezeichnet hatte, fand am Sonntagmorgen in einem weiteren Akt statt. Er fuhr die drittschlechteste Zeit mit P19, wofür man sich fragt, was diese beiden fliegenden Runden gebracht haben sollen, während die Mehrheit seiner Konkurrenten rund deren 10 absolvierte. Aber niemand zweifelt exakt deshalb daran, dass dies nur Show ist und er am Nachmittag im Rennen mit dem Messer zwischen den Zähnen attackieren wird. Dabei bleibt nur die Frage, wie lange. Da in Portimão einige Kurven blind angefahren werden, kann ein Fahrer bei voller Schräglage nicht mehr ausweichen, liegt etwas auf der Strecke. Hoffen wir, dies passiert nicht! Dass die Rennärzte jemandem jedoch die Starterlaubnis nicht verweigern, der öffentlich sagt, er könne sich gar nicht vorstellen zu Ende zu fahren, befremdet sehr.

Am Sonntag geht der 6-fache MotoGP Weltmeister von Startplatz 6 ins Rennen, obwohl er noch am Samstag Bedenken anmeldete, ob er über die volle Distanz durchhalte. Seine Faxen und Schüttel-Übungen während dem Q2 mit seinem rechten Problem-Arm wirkten auf einige Betrachter reichlich fragwürdig.

Das Rennen der Moto3

Die Warm-Up Lap ist durch und der Start zum Moto3 Rennen erfolgt. Alcoba darf erst mit 5 Sekunden Verzögerung aus der Boxengasse starten und sein „Prügel-Kollege“ McPhee musste gar 10 Sekunden warten, bis er ins Rennen durfte. Wie üblich in der Moto3 ist die Spitzengruppe riesig und ganz vorne mit dabei sind beide Leopard-Racing Piloten. Den Mann an der Spitze zu nennen, ist hier natürlich sinnlos, weil diese Position dauernd neu besetzt wird. Hinter den ersten 11 Fahren tat sich mittlerweile eine kleine Lücke auf, womit sich die Führungs-Gruppe dadurch verkleinerte. In Kurve 3 ist soeben Xavi Artigas gestürzt, weil er von Gabriel Rodrigo zuvor am Hinterrad berührt wurde, als noch 18 Runden zu fahren sind.
Die Aufholjagd von John McPhee und weiteren Sündern
Aktuell liegt der Schotte gut 6,5 Sekunden zurück, aber es ist gut denkbar, dass er den Anschluss an die vor ihm liegenden noch schaffen wird. Mittlerweile ist Artigas an der Box, wie in den ersten beiden Rennen der Saison McPhee war er an seinem Crash absolut unschuldig. Soeben sind Izan Guevara und Kaito Toba gemeinsam gestürzt, es sind noch 14 Runden zu fahren. Wie es in der Aufzeichnung aussah, hatte sich Toba verschätzt und bei seinem Crash auch den Spanier aus dem Rennen gerissen. Die Spitzengruppe hat 12 Runden vor Schluss knapp 1,5 Sekunden Vorsprung auf Jason Dupasquier als ersten Verfolger. Wie es bei Rennmitte aussieht, haben die bestraften Fahrer, zu welchen neben Alcoba und McPhee auch Binder und Öncü gehören, kaum mehr eine Chance auf vordere Platzierungen.
Die zweite Hälfte des Rennens
Während sich die Fahrer an der Spitze dauernd abwechseln, sind es immer noch 11 Fahrer, welche die Führungsgruppe bilden. Sechs Runden sind noch zu fahren, als in Kurve 3 Adrian Fernandez im Kiesbett liegt. Sechs Runden sind noch zu fahren, als in Kurve 3 Adrian Fernandez im Kiesbett liegt. Auch Tatsuki Suzuki ist eine Runde davor unfreiwillig mit einem Ausfall aus dem Rennen geschieden. Der Abstand der Spitzengruppe auf die Verfolger wuchs auf 2 Sekunden an. Durch den Ausfall von Sterilgarda Max Racing Pilot Fernandez kämpfen die Verfolger um Platz 10, während für die Spitze die drittletzte Runde im Gang ist.
Dramatische letzte Runde
Dennis Foggia geht als Leader in die letzte Runde und aus dem Windschatten schafft es keiner der Gegner, ihn auf der langen Geraden zu überholen. Masia stürzt, womit der Sieger vom Saisonauftakt aus dem Rennen ist. Es ist Acosta, der vor Foggia auf die lange Gerade einbiegt und trotz eines heftigen Rutschers als erster ins Ziel kommt. Polesetter Migno wurde dritter vor Sasaki und Rodrigo. Jason Dupasquier wurde sehr guter zwölfter, während Max Kofler es nicht in die Punkteränge schaffte. Der Österreicher wurde sogar von Darryn Binder auf P21 verwiesen, als einem der bestraften Sündenböcke. Dieser hatte aber wie McPhee keine Punkte geholt. Die beiden anderen Sündenböcke Alcoba und Öncü teilten sich hingegen die letzten Punkteränge mit den Plätzen 14 und 15. Nachfolgend das Resultat vom 3. Rennen der Saison.

Das Podest des Moto3 Grand Prix von Portugal mit von links dem zweiten Dennis Foggia (Leopard Racing), Sieger Pedro Acostar (Red Bull Ajo) und Polesetter Andrea Migno (Rivacold Snipers Team) auf Platz 3.

Das Rennen der MotoGP

Die Aufwärmrunde ist ohne Zwischenfälle verlaufen und sogleich geht es los zur seit zwei Wochen erwarteten Fortsetzung der Saison mit völlig anderen Vorzeichen gegenüber Katar. Zarco ging an die Spitze, obwohl Quartararo den besten Start hatte. Marquez hält wie erwartet rein wie ein Irrer, aber die Suzukis wehren sich nach Kräften. Nach der ersten Runde berührt Marc das Hinterrrad von Rins und stürzt beinahe, wodurch er danach einige Plätze verliert. Nach 2 Runden führt immer noch Zarco und die beiden Suzukis, sowie Quartararo mit Miller sind die ersten Verfolger. Einen Umgang später schnappt sich Quartararo Joan Mir und Marquez ist bereits auf P9 zurückgefallen. Noch 21 Runden und Miller ging in Kurve 1 etwas weit, womit Aleix Espargaró am Australier vorbeiging. Pol Espargaró fuhr mit seiner Honda an die Box und gibt auf. Jack Miller crasht wenig später, als hätten wir es am Tag zuvor nicht gesagt, er solle nicht übermotiviert ans Werk gehen! Wenig später liegt auch Vorjahressieger Miguel Oliveira im Kiesbett.
Der Altmeister im Vormarsch?
Valentino Rossi liegt bereits auf P12 und das liegt nicht nur an den vor ihm gestürzten Fahrern. Auf Erzrivale Marquez fehlen dem Italiener nur noch 3 Plätze. Um die Spitze kämpfen derzeit Zarco und Quartararo gegen die beiden Suzuki Fahrer. Mit noch 17 Runden zu fahren führt Quartararo vor Rins, Mir, Zarco und etwas zurück Morbido. Miller sitzt derweil kopfschüttelnd in seiner Box. Erster Verfolger der vordersten 5 Fahrer ist überraschend Brad Binder, der einen sensationellen Start hatte. Aber von hinten droht von Pecco Bagnaia Gefahr, der mittlerweile wieder an Aleix vorbei ist. Erster Verfolger von Marc Marquez ist sein eigener Bruder Alex vor Luca Marini und Valentino Rossi. Diese 3 haben jedoch gut 2 Sekunden Rückstand auf den einzig verbliebenen Repsol Honda Piloten.
Zwei kleine Spitzengruppen zur Halbzeit des Rennens
Beinahe 2 Sekunden beträgt der Vorsprung von Quartararo und Rins auf Zarco und Joan Mir als Verfolger, die Morbido und nun wie erwartet Pecco im Genick haben. Leider stürzte nun auch Valentino Rossi hinter seinem Halbbruder Luca Marini liegend. Morbido erhielt auf P5 liegend eine „Track-Limit“ Warnung und wird kurz danach auf der Geraden von Bagnaia überholt. Zarco hat davor einen leichten Vorsprung auf Joan Mir herausgefahren. Marini hatte einen Fehler gemacht und fiel dadurch hinter Nakagami und Bastianini zurück, womit letzterer aktuell bester Rookie ist. Beim Anbremsen der „VIP-Tower“ Kurve 5 stürzt Alex Rins, womit hinter Quartararo nun 3 Fahrer um das Podium kämpfen. Zarco hat auf P2 liegend nun Bagnaia und Mir im Genick. Der Vorsprung von Quartararo beträgt bereits über 4 Sekunden, als auch Zarco stürzt. Der von einigen im Paddock als Theaterschauspieler bezeichnete Marc Marquez liegt durch die Stürze vor ihm nun auf P7. Von einem angeblichen Handicap ist nichts zu spüren, offenbar waren alles nur taktische Sprüche am Vortag.
Die letzten Runden – Quartararo allein in Führung
Um die zwei Podestplätze hinter dem überragenden Yamaha Fahrer kämpfen Bagnaia, Joan Mir und Pecco verbittert um jeden Zentimeter. Fabios Monster Energy Yamaha Teamkollege Maverick liegt auf dem enttäuschenden 11. Platz. Leider bestätigt er damit seine Kritiker wieder aufs Neue, da es ihm schlicht an Konstanz über mehrere Rennen fehlt. Das Rennen ist vorbei und hat mit Fabio Quartararo einen verdienten Sieger und neuen WM-Leader! Nachfolgend das Resultat des dramatischen 3. WM-Laufs der Saison.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) der verdiente Sieger und neue WM-Leader beim Interview nach dem Rennen. Seiner nächsten Verfolger, bevor es nach Jerez geht, sind Bagnaia, Viñales und Zarco.

Das Rennen der Moto2 beginnt mit einem Drama

Ausgerechnet Sam Lowes war offenbar in der ersten Kurve am falschen Ort eingeklemmt und flog in hohem Bogen von seiner Kales. Für den WM-Leader aus England ist das Rennen damit vorbei. Wie die Aufzeichnung zeigt, war er etwas zu schnell in Kurve 1 und geriet beim Bremsen hinter Remy Gardner ins Schleudern, wobei sein Bike ihn abwarf. Der nächste Ausfall betrifft Jorge Navarro, der in Kurve 5 ausrutscht. An der Spitze liegt nach den ersten Runden etwas überraschend Marco Bezzecchi vor Gardner, Roberts und Raul Fernandez. Montella und Manzi sind gleichzeitig gestürzt und eines der Bike brannte danach sogar kurz. Aber die Fahrer scheinen unverletzt davongekommen zu sein. Ai Ogura und Somkiat Chantra sind die nächsten Sturzopfer, während sich an der Spitze Marco Bezzecchi leicht absetzen kann.
Guter Start von Marcel Schrötter
Der Deutsche liegt 18 Runden vor Schluss bereits auf Platz 10. Aktuell liegt Jake Dixon ist gut dabei. Der Engländer muss nach dem Ausfall von Sam Lowes allein die britische Flagge hochhalten. Aktuell macht er seine Sache gut und liegt auf P9 vor Schrötter. Auch Bo Bendsneyder ist gestürzt, während die Verfolger von Bezzecchi die Lücke zum Vordermann etwas verringern konnten. Remy Gardner hatte einen Fehler gemacht, der ihn leicht den Anschluss kostete. Der Australier ging kurz danach aber wieder an Teamkollege Raul Fernandez vorbei und an der Spitze ist ein Dreikampf zwischen Canet, Bezzecchi und Roberts entbrannt. Tom Lüthi liegt übrigens auf P17 und muss froh sein, wenn es noch für Punkte reicht. Mit Bulega und Vietti hat es zwei Italiener gleichzeitig erwischt, die in Kurve 1 gleichzeitig stürzten. Bulega hatte zu stark abgebremst, um seinem Vordermann nicht ins Hinterrad zu fahren und sein Landsmann hatte dahinter keine Chance auszuweichen.
Die zweite Halbzeit des Rennens
Schrötter hat einen Platz verloren und muss kämpfen, um das Rennen in den ersten zehn zu beenden. Nun hat es in Kurve 8 auch noch Jake Dixon erwischt und damit sind beide Engländer aus dem Rennen. Damit ist Cameron Beaubier nun neunter. Damit ist Schrötter wieder zehnter, hat aber „Di Gia“ und Dalla Porta im Genick. Vorne haben sich Joe Roberts und Aron Canet leicht von Bezzecchi abgesetzt, der von Raul Fernandez, Gardner, Augusto Fernandez und Xavi Vierge verfolgt wird. Raul Fernandez überholte Bezzecchi und attackiert nun schon bald die beiden Führenden, während der Italiener rund eine Sekunde zurückliegt. Vier Runden vor Schluss ist der Rookie Raul Fernandez in Führung gegangen. Er versucht sofort, Roberts und Canet davonzufahren und hinter den beiden probiert Gardner als mittlerweile vierter, die Lücke vor sich zu schliessen. Es gewinnt der Rookie vor Canet, Gardner und Roberts. Nachfolgend das Resultat.

Dieser live-blog ist nun geschlossen. Für mehr siehe in Kürze in unserem Fazit zum Tag.

Der Zeitplan für das Wochenende zum Grand Prix von Portugal

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).