Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing) auf der Vorjahres ZX-10RR von Xavi Forés – der bedauernswerte Franzose fehlte mit seinem 2021-er Bike bisher bei jedem offiziellen Test, bevor es in die neue Saison geht.

Kawasaki Puccetti Racing vor dem WorldSBK Saisonstart 2021

Mit einer prunkvollen Hospitality gewinnt man keine Rennen. Dies musste auch KTM in der MotoGP unterstützt von Red Bull bereits schmerzhaft erfahren. Drei Jahre lang Hinterbänkler Team zu sein, war für die Orangen ein hartes Los. Bei Kawasaki Puccetti Racing war die deren Auftritt bereits mehr als eindrücklich, als mit viel Geld aus der Türkei noch Toprak Razgatlioglu für das italienische Kunden-Team von Kawasaki antrat. Viele Betrachter irritierte dies damals bereits, als das Werksmannschaft deutlich bescheidener zu Werke ging und trotzdem viel erfolgreicher war. Diesmal sahen wir vor Saisonbeginn Bilder von einem besonders imposanten Paddock-Auftritt, dafür fehlte Lucas Mahias mit seiner Kawasaki ZX-10RR Ninja fast bei jedem Test. Das ist definitiv kein gutes Zeichen.

Manuel Puccetti (rechts) mit links neben ihm Kenan Sofuoglu und mit der Nummer 2 in der Hand dessen Schützling Toprak Razgatlioglu, der am 28. September 2019 als erster Privatfahrer seit vielen Jahren wieder einen WorldSBK Lauf zu gewinnen vermochte.

Nach dem Höhenflug 2019 kam der sportliche Absturz
Mit dem Spanier Javier „Xavi“ Forés war die Hoffnung groß, als Ersatz für den zu Yamaha gewechselten Toprak nahtlos anzuschliessen. Aber die Erwartungen erfüllten sich nicht. Bis auf vier achte Plätze verpasste der Spanier auf der alten Kawasaki ZX-10RR in allen anderen 20 Rennen die Top Ten. Für ein erfolgsverwöhntes Team und einen noch zwei Jahre davor so starken Fahrer viel zu wenig. Mit WM-Rang 12 für den Spanier und Platz 9 in der Teamwertung war es ein sportlicher Absturz wie noch selten erlebt. Dass nun derart viel Geld in eine neue und sehr prunkvolle Hospitality investiert wurde, verwirrt manchen Betrachter. Einerseits bringt dies in Corona-Zeiten herzhaft wenig und auf der anderen Seite hätte man das Geld besser in Tests für die Fahrer eingesetzt.

Lucas Mahias von uns beim Paddock Interview in Italien fotografiert. Dem Franzosen hätten wir ein seriöseres Engagement von seinem Team für seinen zweiten Versuch in der WorldSBK nach 2016 gewünscht.

Wie stehen die Chancen für WSBK-Rückkehrer Mahias bei seinem 2. Versuch?

Als wir hörten, dass Puccetti Pilot Philipp Öttl auf eigene Kosten mit seinem Vater und Moto3 Teamchef als Betreuer für Tests in Navarro unterwegs war, konnten wir dies fast nicht glauben. Kaum besser als für den Deutschen sah die Vorbereitung auch bei Lucas Mahias aus. Als Vorbereitung bestritten die beiden in ihren Klassen ausser Konkurrenz einen Lauf zur italienischen Supersport- respektive Superbike-Meisterschaft. Wenig hilfreich für die WM-Saison war dabei, dass dieser in Mugello stattfand, weil diese Strecke nicht im Kalender der WorldSBK steht. Beim Deutschen sind wir sehr zuversichtlich, was die kommende Saison in der WSSP 600 betrifft. Aber ob der Franzose mit dieser schlicht ungenügenden Vorbereitung wirklich eine Chance auf vordere Platzierungen hat, ist mehr als fragwürdig.

Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) vor Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing) und ganz rechts dessen Teamkollege Philipp Öttl, der als einziger dieses Trios als WM-Dritter weiter in der WorldSSP 600 antreten wird. Diese Aufnahme machten wir beim Saisonauftakt in Kurve 4 genannt Honda Corner in Phillip Island (Australien) am 1. März 2020.

Die Meinung von Lucas Mahias vor Saisonbeginn: Ich denke, wir sind das Team, das diesen Winter am wenigsten gefahren ist, und ich bin einer derjenigen, die es am dringendsten brauchen. Aufgrund der mit COVID-19 verbundenen Gesundheits- und Sicherheits-Bestimmungen sowie der Einschränkungen entschied sich das Team, in Italien zu bleiben. Geistig ist es schwer zu verdauen, nicht mit anderen zu fahren. Das Team übt immerhin keinen Druck auf mich aus. Sie werden mir Zeit geben, mich zu orientieren, und ich denke, dass es in der Zwischensaison für mich etwas einfacher sein wird.“

>Aragon Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wir drücken dem Franzosen alle Daumen, dass er nach dem Saisonauftakt und danach trotz mangelnder Saisonvorbereitung ab und zu Gelegenheit zum Lächeln erhält – nicht wie hier auf unserer Aufnahme aus seiner Supersport 600 Zeit für Puccetti.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).