Jerez de la Frontera am 25. Juli 2020 – das bisher letzte Mal, als Marc Marquez mit der RC213V von Repsol Honda unterwegs war. Nun erhielt er laut seinen eigenen Aussagen die Freigabe der Ärzte, wieder Rennen zu fahren. Doch was passiert nun überhaupt?

Marc Marquez und die imaginären Hürden für sein Comeback

Der 6-fache MotoGP Weltmeister schürte kurz nach seiner Bekanntgabe der Zwangspause nach dem 25. Juli im Vorjahr das Feuer der Erwartung seiner Fans selbst kräftig hoch. Vollmundig und kampfeslustig betonte er damals, er verspreche so stark wie noch nie zurückzukommen. Marquez konnte damals noch nicht ahnen, dass seine Zwangspause durch seinen verfrühten Versuch am 2. Jerez Wochenende bis in die nächste Saison dauern sollte. Die medizinischen Diskussionen kann man ab nun jedoch ausser Acht lassen. Nun gilt er laut seinen behandelnden Ärzten als Renn-fit und nur noch die Medical-Commission der FIM kann ihn in Portugal vom Comeback abhalten. Dass sie dies tun werden, ist allerdings völlig undenkbar. Weil diese ihn 4 Tage nach seiner OP am gebrochenen Oberarm im Vorjahr für das FP3 und Qualifying freigegeben hatte, würden sie sich der Lächerlichkeit preisgeben.

Marc Marquez (Repsol Honda) nach seinem fürchterlichen Crash in Kurve 3 von Jerez im Kiesbett, exakt der Stelle die für „Quick Mick“ Doohans Karriere im Jahr 1999 das Ende bedeutete. Auch der erfolgreichste 500 cm³ Pilot der Neuzeit, respektive Zweitakt-Ära fuhr damals bereits für das Repsol Honda Werksteam.

Welche Möglichkeiten bestehen für Honda und seinen erfolgreichsten Fahrer?

Im Vorjahr hatte Stefan Bradl sein bestes Resultat in Portugal erzielt, auch weil er nebst den 2 Aprilia Piloten der einzige war, der davor auf der für fast alle Piloten neuen Strecke testen konnte. Hatte der Bayer in Le Mans mit P8 noch von vielen Stürzen und Ausfällen schnellerer Fahrer profitiert, war sein Resultat auf dem Autodromo do Algarve zweifellos stark. Kritiker sprachen dabei auch vom einzig akzeptablen nebst dem Glücksfall beim GP von Frankreich. Während der Deutsche also ein sicherer Wert ist, bestehen bei Marquez einige Fragezeichen. Mit weniger als 2 Stunden Fahrpraxis auf der MotoGP Honda auf der anspruchsvollen Strecke sein Comeback zu riskieren wäre eine sehr gewagte Mission. Daher hatten wir bereits früher als fast alle anderen klargestellt, dass kaum vor Jerez mit seiner Rückkehr zu rechnen sein dürfte.

Stefan Bradl als HRC Test- und Langzeit-Ersatz für Marquez vor dem Start zum Rennen 2020 in Portimão. Drei Plätze hinter Repsol Honda Neuzugang Pol Espargaró (damals auf KTM) wurde der Deutsche siebter. Im Prinzip hat das Team damit für Mitte April bereits zwei heisse Eisen im Feuer. Dazu fuhren auch Nakagami und Alex Marquez beim Finalrennen letztes Jahr sehr stark.

Die bestehenden Optionen in Kurzform
Zum Comeback von Marc Marquez und den Optionen dazu gibt es verschiedene Optionen, welche wir an dieser Stelle nur aufführen, ohne diese dabei zu bewerten. Jede von ihnen hat seine Vor- und Nachteile, was das Risiko und die Auswirkungen für den Rest der Saison betrifft. Oberste Zielsetzung für HRC Honda muss dabei sein, ein Debakel wie im Vorjahr zu verhindern. Damals wurde Repsol Honda drittletzter in der Teamwertung und in der Markenwertung lautete das harte Verdikt der zweitletzte Rang vor Aprilia.

Variante 1: Marquez testet auf einer MotoGP Replica ab Montag, 12. April in Jerez und probiert es in Portimão.
Variante 2: Marc Marquez baut seine Sicherheit bis in 3 Wochen für den GP in Jerez auf und steigt in Andalusien ein.
Variante 3: Der 6-fache Weltmeister verzichtet auf einen „Schnellschuss“ und bereitet sich seriös auf dem Bike mehrere Wochen vor.

Miguel Oliveira (Red Bull KTM) vor dem Start in Losail – bei seinem Heimrennen als Vorjahressieger klar einer der Favoriten, unabhängig der erbärmlichen Performance der Orangen beim ersten Doppelrennen der Saison. Wohl kein anderer Fahrer kennt den im Herbst 2008 fertiggestellten Autodromo do Algarve so gut wie der angehende Zahnarzt. Am 18. April ist jedoch gut möglich, dass ihm einer oder mehrere seiner Gegner beim GP von Portugal den Zahn ziehen werden.

Zeitplan für das Grand Prix Wochenende in Portugal

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).