Unsere Aufnahme am Samstag vor der Superpole der WorldSBK 2020 von Phillip Island – mit der Küste im Hintergrund eine der schönsten und atemberaubendsten Rennstrecken der Welt. Kommende Saison wird hier wieder der Auftakt in eine hoffentlich wesentlich spannendere Saison als in den beiden Jahren davor stattfinden. Mit spektakulären Wechseln von Toprak zu BMW und Rekordweltmeister Johnny Rea an dessen Stelle zu Yamaha, wird beim Auftakt in das Jahr 2024 im Februar für viel Aufmerksamkeit gesorgt sein.

Nach Reglementsänderungen nun ein vorbildlicher WSBK Kalender 2024

Der im Vergleich zur Vergangenheit stark verbesserte WorldSBK Kalender ist derzeit noch provisorisch. Mit zwei neuen Strecken im Kalender könnte nebst Cremona auch Ungarn mit dem neuen Balatonring wieder zum Zug kommen. Auf Überseeveranstaltungen wie Argentinien und Indonesien wird mit Ausnahme von Phillip Island (Australien) vernünftigerweise diesmal verzichtet. Damit werden vor allem die Teams der WorldSBK und WSSP stark entlastet, was die immensen Reisekosten nach Südamerika betrifft. Mandalika in Indonesien hätte mit Australien kombiniert werden können, aber immerhin bleibt dort, wie auch mit der Veranstaltung von Termas de Rio Hondo in Argentinien, die MotoGP erhalten. Nach den überfälligen Ankündigungen zur den Reglementsänderungen, inklusive der extrem wichtigen Einführung eines auch in der WSBK ab 2024 gültigen Mindestgewichts, kann man vor allem die Kalendergestaltung nur loben.

Zahlreiche Verbesserungen gegenüber früheren Jahren

Nebst Optimierungen zur Entlastung der Teambudgets bringt der neue Zeitplan der Superbike Weltmeisterschaft für nächste Saison aber auch eine im Vergleich zu früheren Jahren wesentlich ausgewogenere Verteilung im Kalender. Vorbei ist es damit endlich mit einer langen Sommerpause und lediglich im Mai müssen die Fans auf ein Rennwochenende verzichten. Vorsichtshalber haben wir für alle Veranstaltungen der kommenden Saison bereits gebucht und sind gespannt, ob wir wie 2020 erneut die einzigen deutschsprachigen Berichterstatter in Phillip Island sein werden. Damals beschenkten wir die netten Leute im Pressebüro mit frisch in Europa vor dem Hinflug gekaufter Schweizer Schokolade. Wir freuen uns bereits sehr auf die Rückkehr an eine der schönsten Rennstrecken auf diesem Planeten, auch wenn wir damals von der Unterkunft und auch Verpflegung in Cowes wenig begeistert waren.

Die neue Rennstrecke im Kalender in Italien, der Cremona Circuit nördlich von Parma und im Südwesten des Lago di Garda. Ein nur 3,702 km langer und im Gegenuhrzeigersinn befahrener Kurs mit 13 Kurven und am oberen Bildrand rechts der nur 353 Meter langen Start-Zielgeraden. Die längste Gerade unten auf dem Bild misst 900 m und mit 6 Rechts und 7 Linkskurven ist die Verteilung sehr ausgewogen (© cremonacircuit.it).

Die Rückkehr zu den Wurzeln mit einem Event in Ungarn

Ab Einführung der Superbike Weltmeisterschaft 1988 gastierte die seriennahe Königsklasse in den ersten drei Jahren auf dem Hungaroring in der Nähe von Budapest. Nur unweit zur neu erbauten Strecke in Ungarn, welche unweit des nordöstlichen Ufers des Balaton Sees liegt. Die Eröffnung fand erst im Mai 2023 statt und der Kurs ist im Kalender der MotoGP für nächste Saison als Reservestrecke aufgeführt. Österreichische Fans dürften sich darüber sehr freuen, weil mit zwei dreiviertel Stunden ab Wien die Anfahrt nicht sehr viel weiter ist, als von der Bundeshauptstadt an den Red Bull Ring in Spielberg. Vor allem aber ist dieser Kurs, genauso wie Cremona, wesentlich technischer und abwechslungsreicher als die österreichische Strecke. Wir warnen lediglich vor Aufenthalten in der von mafiösen Machenschaften einiger Gaststätten geprägten ungarischen Hauptstadt Budapest. Einmal verlor dabei ein rotzfrecher Kellner, der uns mit einer betrügerischen Rechnung als Touristen übers Ohr hauen wollte, dabei beinahe einige seiner Zähne. Er lief uns damals nach, als wir nur zahlten, was wir für richtig hielten und nur mit Mühe konnten wir uns beherrschen, ihm nicht den hoch verdienten Denkzettel dafür zu verpassen.

Eine Aufnahme des Balaton Park Circuit mit im Hintergrund dem Balaton See, welcher an vielen Stellen nur wenige Meter tief ist. Vorbehaltlich der Homologation wird damit Ungarn als eines der Veranstaltungsländer der ersten WSBK Jahre wieder in den Kalender der Superbike Weltmeisterschaft zurückkehren. Mit einer Lönge von 4,115 Kilometern, sechs Rechts- und 10 Linkskurven, sowie im Vergleich zu den meisten anderen Kursen nur kurzen Geraden, eine willkommene Abwechslung für die WorldSBK (© Márton Kálmán).

Nebst Argentinien und Indonesien – Verzicht auf die Rückkehr nach Imola

Die brandgefährliche und dringendst sanierungsbedürftige Traditionsstrecke in der Emilia Romagna lag Rekordweltmeister Rea durchaus, aber für die Zuschauer dürfte der Wegfall des Events in Imola keinen Verlust darstellen. Zusammen mit Misano hatten die italienischen Veranstalter ab 2019 die Preise derart erhöht, dass nicht nur uns die Haare dabei zu Berge standen. Im Vergleich zu Jerez oder Assen sind die Preise von Misano, Imola und neu auch Most schlicht eine Frechheit gegenüber den interessierten Fans. Insofern sind wir sehr gespannt, wie es sich in Cremona verhalten wird, sofern die Strecke überhaupt rechtzeitig homologiert wird. Mit den Veranstaltungsdaten für dieses Event haben FIM und Dorna auch für die drei spanischen Runden der WorldSBK jedenfalls einen Volltreffer gelandet und endlich einmal dafür gesorgt, dass nicht bei Gluthitze im Hochsommer in Südeuropa gefahren wird.

Stimmungsbild von uns am 13. Juni 2015 in Montmeló nahe Barcelona am MotoGP Wochenende dieser Saison aufgenommen. Ob für den Circuito de Cataluña das zweitletzte Wochenende im März 2024 für ein WorldSBK Event gut gewählt ist, wird wohl das Wetter letztlich entscheiden. Wir hatten jedenfalls an der Costa Brava einmal im Mai unter recht tiefen Temperaturen gelitten.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).