Aleix Espargaró (Aprilia Racing Team Gresini)) – der Katalane vor dem Start in Losail. Meist von Fans und Medien komplett links liegen gelassen, obwohl eigentlich der Sensationsmann der ersten 3 WM-Runden.

Beim Marquez-Hype beinahe unbemerkt – Aprilia Held Aleix Espargaró

Wer sich in Ruhe betrachtet, wie ein Team im Gegensatz zu sämtlichen anderen in der MotoGP mit einem absoluten Sparbudget antritt, kann über die derzeitigen Ergebnisse von Aprlilia nur staunen. Dies liegt in erster Linie an einem einzigen Fahrer, der seit Saisonbeginn in Losail die gesamte Honda und KTM Truppe völlig in den Schatten stellt. Mit Aleix Espargaró verfügt das mit bescheidenen Mitteln in der Königsklasse agierende Team über ein wahres Juwel. Oft genug gestürzt und aufgrund seiner Angriffslust einen hohen Preis zahlend, ist der ältere Bruder von Repsol Honda Neuzugang Pol die absolute Sensation der ersten 3 WM-Runden. Aber kaum jemand nimmt Notitz davon, es ist ein sportlich gesehen absoluter Jammer und eine Peinlichkeit für unzählige Berichterstatter obendrein.

Marc Marquez und sein „Problemarm“ zogen von Beginn an unzählige Kameras auf sich, hier ein unrühmliches Beispiel, wobei wir nur die von innen gesehen linke Seite im Bild haben. Das Resultat war auf der Strecke, rein sachlich gesehen, im Rennen eindeutig schlechter als das seines Ersatzmanns Stefan Bradl. Diesem fehlten im Ziel nur gut 5 Sekunden auf Platz 4 und er war ohne Stürze vor ihm siebter geworden. Marc holte in Portugal dieselbe Platzierung wie sein Ersatzmann im Vorjahr, aber mit gut 8 Sekunden Rückstand auf P4 und er profitierte dazu von 3 Stürzen vor ihm liegender Fahrer. Er war für fit zum Rennen erklärt worden, daher muss er sich nüchternen Betrachtungen seiner Leistung stellen.

Der „Schattenmann“ im Vergleich zum Sensations-Rückkehrer und anderen
Es gab nach dem Rennen wie so oft viele Erklärungen von Teamchefs und Fahrern für ihre teils desolaten Leistungen. Bei KTM sollen laut Sportchef Beirer beispielsweise die Reifen das Problem gewesen sein, doch Brad Binder auf Rang 5 hatte wohl exakt dieselben Gummis zur Verfügung, wie sämtliche anderen Fahrer sie auch haben. Maverick Viñales klagte, wie so oft auch über die Pneus, doch offenbar hatte er bereits vor dem Start mit harten Mischungen die falsche Wahl getroffen. Abgesehen davon gewann sein Teamkollege Quartararo überlegen. Bei Marc Marquez soll es der Arm gewesen sein, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, weshalb er „nur“ siebter wurde. Laut ausgerechnet seinem Bruder Alex fuhr dieser jedoch gegen Ende des Rennens immer schneller. Das tönt seltsam, bedenkt man Marcs Aussage vor dem Start, er hätte Bedenken durchzuhalten. Und Aleix Espargaró? Der liegt auf WM-Rang 6, ist aber noch alles andere als vollauf zufrieden. Hören, respektive lesen wir selbst, was er uns nach dem Rennen zu sagen hatte.

Aleix Espargaró nach dem Grand Prix von Portugal zum Rennen:Nach dem Aufwärmen, bei dem ich mit einem gebrauchten Reifen gestartet war und mich sehr gut gefühlt habe, habe ich vielleicht etwas mehr von diesem Rennen erwartet. Aber wir dürfen nicht den Weg vergessen, der uns so weit gebracht hat und mich in der Spitzengruppe kämpfen liess. Drei Rennen hintereinander, mit Geschwindigkeit und ohne Fehler. Um noch prägnanter zu sein, fehlte mir ein wenig Grip am Heck. Der Asphalt war 20 Grad heißer als heute Morgen. Vielleicht war die Wahl des harten Reifens nicht so ideal gewesen, es ist oft auch ein Glücksspiel.“ (die Redaktion: Für Maverick Viñales der Grund seines Resultats ausserhalb der Top Ten). „Ohne es am Wochenende jemals gründlich zu testen, haben wir uns nicht sicher genug gefühlt und unter allen Umständen zeigen wir trotzdem weiterhin unseren Wert. Ich habe mehr Spaß als je zuvor im Sattel. Ich bin begeistert und kann es kaum erwarten, bald wieder auf der Strecke zu sein. Wir werden in Jerez sehen, welche Zufriedenheit wir als Nächstes mit nach Hause nehmen können.“

Der Start zum Grand Prix von Portugal am 18. April 2021 – in Bildmitte mit der Nummer 41 der „Underdog“ Aleix Espargaró, (Aprilia Racing Team Gresini)) welcher nach der ersten Runde nur knapp in den Top Ten war. Doch danach drehte er gewaltig auf und während einige Gegner stürzten, blieb er nicht nur sitzen, sondern holte sich den sensationell starken 6. Rang.

Die Welt ist ungerecht – der Spruch passt perfekt zur fehlenden Wertschätzung

Bevor der Leser glaubt, wir übertreiben, bitte sehe er sich an das offizielle MotoGP Portal der Dorna mit den Fotos zum GP von Portugal an. Von Valentino Rossis Sturz stehen 6 Fotos zur Verfügung (eventuell nur mit Abo, das wir natürlich nebst vielen direkten Kontakten ebenfalls haben). Auf geschätzt jedem zweiten sieht man Marquez als siebt klassiertem. Als 2020 sein Ersatz Bradl dieselbe Platzierung holte, waren es höchstens 2 bis 3 Fotos. Doch wirklich skandalös ist eigentlich, dass nicht ein einziges Foto den WM-Sechsten zeigt. Das grenzt an Mobbing, meine Herren von der Dorna! Dazu kommt unsere Einschätzung zur Schweigeminute für Fausto Gresini, an sich eine unbestritten noble Geste. Wir können uns mit unserer Einschätzung auch täuschen, aber: Vermutlich wäre dem ehemaligen GP Sieger eine Huldigung der Leistungen im Sinne einer absolut verdienten Wertschätzung der Leistungen des Aprilia Gresini Teams mit Aleix wohl mindestens genauso wichtig gewesen.

Der am Corona-Virus letzten Winter tragisch verstorbene Fausto Gresini mit seinem damaligen Aushängeschild Marco Simoncelli vor dem Start – nach Daijirō Katō verlor er auch den jungen Mann mit der wilden Frisur durch einen tödlichen Unfall. Wir trösten uns beim Verlust des aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Norditalieners damit, dass er auf Aleix derzeit unglaublich stolz wäre.

Der aktuelle WM-Stand von Aleix auf der Aprilia
Derzeit liegt der Sonnyboy aus Granollers, wodurch unser Schleichweg auf dem Weg zum Circuito de Cataluña am Grand Prix Wochenende oft per Bike führt, auf WM Rang 6. Bei Red Bull Media und einigen anderen Portalen wurde über ihn erst 2 Tage nach dem Rennen von Portugal überhaupt Aleix das erste Mal erwähnt. Teils sogar nur aufgrund seiner Reklamation über die Handhabung der Flaggen, welche er nach dem Rennen und Platz 6 nochmals ansprach. Davor kamen geschätzt 6 oder mehr Artikel über Marc Marquez, der nach wenigen Runden nur noch das Hinterrad dessen Aprilia sah. Dabei leistet der Spanier unglaubliches und liegt vor sämtlichen Honda und KTM Piloten im Zwischenklassement der Weltmeisterschaft, sowie auch vor WM-Mitfavorit Alex Rins und zwei Yamahas.

Nachfolgend dazu auch noch die Team- und Herstellerwertung mit wohlgemerkt nur einem absoluten Weltklassefahrer für Gresini Aprilia eine Position, welche das Team und die Firma aus Noale zu Recht mit Stolz erfüllen.

Die nächste Runde auf dem Circuito de Jerez

Beim ersten von zwei Rennen stürzte kurz nach Joan Mir auch Aleix Espargaró im Vorjahr. Im zweiten Grand Prix in Andalusien war er nach Oliveira, den Markenkollege Binder zu Sturz gebracht hatte und dessen KTM Kollege Lecuona der dritte Crash-Pilot gewesen. Wenig später taten es dem Katalanen auch Miller, Petrux und Binder nach. Er war daher bei seinen Stürzen beide Male in Gesellschaft, um es fatalistisch zu formulieren. Aber diesmal hatte Aprilia in Jerez de la Frontera kürzlich einen längeren Test mit einem interessanten Mann, ehemals „Desmo-Dovi“ genannt. Und wie die Resultate der ersten 3 Rennen zeigten, läuft die Aprilia RS-GP derzeit offenbar so gut wie bisher noch nie. Das einzige Manko ist der Topspeed, was jedoch zum Glück für Aleix auf dem Circuito de Jerez mangels langer Geraden kein Problem darstellen dürfte. Die restlichen Klassierungen von Aleix auf dieser Strecke in den früheren Runden in der MotoGP waren wie folgende Auflistung zeigt, gar nicht so schlecht:
2019 (Aprilia) – Platz 11
2018 (Aprilia) – dnf (nicht im Ziel)
2017 (Aprilia) – Rang 9
2016 (Suzuki) – Platz 5
2015 (Suzuki) – Siebter
2014 (Forward Yamaha) – Rang 7
2013 (ART) – Platz 9
2012 (ART) – Zwölfter

Bei unserem Besuch auf dem Circuito de Jerez 2019 am Qualifying Samstag aufgenommen – der Blick zwischen den Kurven 7 und 8 auf die Rückseite der Boxenanlage. Derzeit soll es laut Wetterprognose am Freitag mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent regnerisch sein, dafür die beiden Tage danach deutlich besser. Mit etwas Glück ändert sich dies bis dahin jedoch noch.

Der Zeitplan für WM-Runde 4 auf dem Circuito de Jerez

Aleix Espargaró (Aprilia) nach seinem besten Resultat der Saison auf dem Autodromo do Algarve in Portugal – der in unmittelbarer Nachbarschaft des Circuito de Cataluña aufgewachsene „Fitness-Guru“ kann zuversichtlich nach Andalusien anreisen (© Aprilia Racing Team Gresini).

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).