Fausto Gresini (Honda) ist das erste prominente Todesopfer der MotoGP – was an sich schon schrecklich genug ist. Umso erstaunlicher daher die erschreckende Naivität eines ehemaligen Konkurrenten des verstorbenen Teamchefs, der kürzlich ebenfalls an Covid-19 erkrankt war.

Die verstörende Covid-19 Beichte eines ehemaligen GP Fahrers

Selbst in Österreich kennen sehr viele Bürger August, genannt „Tut-anch“ Auinger nicht. Ganz im Gegensatz zum ersten und bisher einzigen Weltmeister Rupert Hollaus aus diesem Land. Dieser war 1954 in Monza tödlich verunfallt, noch bevor er als erster Titelträger der Alpenrepublik geehrt werden konnte. Mehr über diesen Mann siehe in unserer reichhaltig illustrierten History. Dagegen galt der hagere ehemalige 125 cm³ Gustl eher als graue Maus des Rennsports. Deshalb gewann er auch „nur“ 5 Grand Prix Rennen in seiner Karriere, weil er es aufgrund seines Amateurdaseins oft genug mit unterlegenem Material gegen die besten der Welt aufnahm. Wir haben sein Buch in unserer Bibliothek, in welchem er eindrücklich beschrieb, wie damals Privatfahrer wie er von der Hand in den Mund lebten. Oft reisten sie zu Grand Prix Events ohne Startgarantie und mussten hoffen, überhaupt nur zugelassen zu werden. Dieser Mann gab kürzlich bekannt, genau wie Fausto Gresini an Covid-19 erkrankt zu sein. Fast verstörender als die Tatsache hinterlässt jedoch die Naivität, welche danach aus seinen Worten sprach.

Das Buch über das Leben und die Rennfahrer-Karriere des früheren Grand Prix Rennfahrers ist genauso wie das Werk über Rupert Hollaus sehr lesenswert. Wir haben beide gelesen und können sie nur weiterempfehlen. Es geht um eine Zeit, als die Männer auf zwei Rädern noch eine sehr hohe Todesrate hatten und es keine Rookie-Cups gab. Fast sämtliche Fahrer schraubten damals noch selbst an ihren Maschinen und was heutzutage besonders zu denken gibt, sie halfen sich im Fahrerlager jederzeit aus, wenn einer von ihnen Probleme hatte! Man nennt dies Sport, liebe Leser und eine sportliche Einstellung, während es heute zu 99,9 % nur noch ums liebe Geld geht. Hätte der Mann einen finanziellen Rückhalt wie beispielsweise Tom Lüthi gehabt (um absichtlich keine Spanier oder Italiener zu nennen), wir behaupten, er wäre mindestens 250 cm³ Vizeweltmeister geworden.

August Auinger und seine Corona-Naivität gibt zu denken

Es geht in diesem Bericht nicht um seinen Krankheitsverlauf. Darüber gibt es in unzähligen Medien ausreichend viele Storys, die selbst die leichtfertigsten Mitmenschen zum Denken anregen sollten. An dieser Stelle reicht der Hinweis, dass der Mann durch die Hölle ging und lange Zeit nicht wusste, ob er es lebend übersteht. Doch nicht dies erschreckte uns, so schlimm es auch bei ihm war am meisten, sondern seine Schilderungen danach. Unter anderem erzählte er wenig später, er sei an einer Veranstaltung gewesen, die nach den üblichen Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Mit PCR-Tests, Masken und so weiter, offenbar in der Annahme, damit könne so gut wie nichts passieren. Prompt steckte er danach auch noch seine Ehefrau an, was ihn beinahe um den Verstand brachte. Man muss sich auch vor Augen halten, der Mann ist alles andere als dumm. Bestimmt ist Gustl wesentlich intelligenter als viele seiner Mitbürger, die als „Corona-Gegner“ teils auf die Straße gehen oder wie deren Bundeskanzler „Shorty“ (sein Name ist Kurz) längst von allen guten Geistern verlassen sind.

August Auinger – in seinem Land hatte Rennsport nie einen hohen Stellenwert und berühmte Rennfahrer wie Jochen Rindt (eigentlich ein Deutscher mit österreichischer Lizenz) und Niki Lauda kamen aus reichem Haus, nicht wie der schnelle Gustl.

Die vermeintliche Sicherheit – der Fehler den die Mehrheit begeht

Wir halten fest, es geht in diesem Bericht überhaupt nicht darum, Auinger zu kritisieren oder ihn in ein schlechtes Licht zu rücken. Seine überlieferte Verwunderung über die Erkrankung trotz Vorsichtsmaßnahmen ist jedoch erschreckend und deshalb unbedingt einen Bericht wert. Wie offensichtlich die Mehrheit unserer Mitmenschen schien Gustl vollkommen auf die Sicherheit von PCR Tests und Masken zu vertrauen. Dabei war ihm bestimmt bekannt, dass Fausto Gresini und viele Monate vor ihm bereits Valentino Rossi sich trotz solcher Hilfsmittel infiziert hatten. Wir hatten bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass ein Test eine reine Momentaufnahme bedeutet, mehr nicht. Man kann sich 5 Minuten nachdem man getestet wird bereits infizieren und die Möglichkeit von Fehlern ist nicht auszuschließen.

Barry Sheene (Suzuki) – der erste Megastar und absolute Publikumsliebling mit der weltberühmten Nummer 7 und der obligaten Zigarette in der Pause, der Engländer starb viel zu früh an Krebs. Als Co-Kommentator lobte er verletzt pausierend in einem 125-er Rennen bei einer TV-Übertragung den sauberen Fahrstil Auingers, der für die kleineren Maschinen eigentlich zu großgewachsen war. Aber für die größeren Kategorien fehlte dem Österreicher jedoch meist das Geld.

Die vermeintliche Sicherheit existiert nicht – mangelnde Vorsicht kostet Menschenleben
Genau deshalb und aufgrund laufend neuer Virus-Mutationen ist auch jede Impfung oder Vorerkrankung keine Garantie, dass man absolut sicher sein kann. Insofern ist Auingers Naivität leider kein Einzelfall, sondern die absolute Regel. Wer unnötig reist oder sich anderswie unter viele andere Menschen begibt ist ein Risiko für sich und andere. Form und Farbe von Masken und PCR-Tests spielen dabei keine Rolle und wer geimpft ist, kann weiterhin Virusträger sein. Eigentlich sollte dies gar nicht so schwer zu verstehen sein und genau deshalb bedeutet der Veranstaltungsort Katar für die MotoGP ein zusätzliches, unkalkulierbares Risiko. Hoffen wir es geht trotzdem gut und weitere Sandstürme bleiben aus!