
Die 1. Saisonhälfte 2015 – Jahr 28 der WSBK & Beginn einer neuen Ära
Es ist im Prinzip nicht erstaunlich, dass mit Jonathan Rea ein Fahrer schon viele Jahre dabei war, bevor er zu einem ungeahnten Höhenflug ansetzte. Wer sich die Karriere des ehemals „King Carl“ genannten Ducati Piloten Fogarty genau betrachtet, stellt dabei sogar fest, dass dieser auf Honda nur ein sogenannter Platzfahrer war. Bevor dieser auf Ducati antrat, hatte er kein einziges Podium geholt. Dazu 1996 bei seiner Zwischenstation für Castrol Honda als Weltmeister einen herben Rückschlag mit WM-Rang 4. Der Nord-Ire hingegen fuhr bereits in seinem allerersten Rennen mit einer Wildcard auf dem 2008 gerade erst frisch fertiggestellten Autodromo do Algarve in Portugal gleich auf Anhieb auf Rang vier. Es folgten 6 Jahre mit viel auf und ab für den jungen Mann aus Ballymena, bevor er auf die Saison 2015 ein Angebot vom Kawasaki Werksteam erhielt und sich entschloss, dies anzunehmen. Damit darf man behaupten, begann in der WorldSBK eine komplett neue Ära und mit diesem Bericht steigen wir sehr detailliert dazu ein.

Der Kalender für die Saison 2015
Gegenüber dem Vorjahr umfasste der Plan wieder eine Runde mehr, weil neu der Chang Circuit frisch in den Kalender aufgenommen wurde. Rein reise technisch gesehen, wäre dies direkt nach dem Saisonauftakt in Phillip Island sinnvoll gewesen, aber so wie von FIM und Dorna konstruiert, wirkte er haarsträubend. Dies insbesondere, weil nach Misano die US-Runde in Kalifornien kam und zwei Wochen später mit Malaysia das Nachbarland von Thailand an der Reihe war. Die Fahrer dürfte dies alles weniger gestört haben, aber wenn man sich dabei die Transportkosten für die Teams vorstellt, wird einem dabei fast schwindlig.

Der Saisonauftakt in Down Under – zu Gast in Australien

Der amtierende Weltmeister Sylvain Guintoli (Aprilia) und Eugene Laverty (2014 auf Suzuki, im Jahr 2015 aber nicht dabei) hatten sich auf der wunderschönen Strecke in „Down Under“ in den 2 Jahren davor je zwei Siege geholt. Der WM-Siebte des Vorjahres Leon Haslam hatte vor 5 Jahren bereits einen Lauf in Phillip Island gewonnen. Kawasaki Neuzugang Rea und sein Teamkollege Sykes hingegen noch nie. In den 90-er Jahren war immerhin fünfmal ein Fahrer auf einem der meist in knalligem Grün auftretenden Bike siegreich gewesen. Beim Saisonauftakt 2015 war es endlich wieder so weit und Jonathan Rea beendete als Polesetter und Sieger im 1. Rennen die lange Durststrecke bereits bei seinem ersten Einsatz. Platz 2 ging an Haslam als neuer Mann bei Aprilia vor Chaz Davies, der nach dem Rückzug von BMW zu Ducati gewechselt hatte, wo er nun seine 2. Saison fuhr. Dass die ersten 3 innerhalb einer halben Sekunde lagen, unterstrich dabei, wie knapp es bei dieser Entscheidung zugegangen war. Mit Ausnahme der 13. Runde war davor jedoch immer der Kawasaki Pilot in Führung gelegen, womit er sich seinen 16. Sieg der Karriere redlich verdient hatte. Guintoli musste sich mit P7 hinter Torres, van der Mark und Sykes begnügen, nachdem er nur aus der 3. Startreihe ins Rennen gegangen war.


Das zweite Rennen von Phillip Island
Bereits beim ersten Lauf hatte das Comeback des 3-fachen Weltmeisters Troy Bayliss mit einer Wildcard für viel Aufsehen gesorgt. Der Australier kam jedoch auf der Werks-Ducati über Platz 13 nicht hinaus und verpasste im zweiten Rennen mit P16 die Punkteränge, nachdem er zwischendurch noch an die Box gefahren war. Er trat danach auch noch in BuriRam (Thailand) an und schlug sich dabei wacker. An der Spitze wiederholte sich im 2. Rennen wieder ein gnadenloser Kampf der drei ersten aus Lauf eins. Dabei kam es im Ziel mit Haslam um nur eine Hundertstelsekunde vor Rea zu einem der knappsten Ergebnisse der SBK-Geschichte. Auch Davies auf Platz 3 hätte dabei mit nur 0.298 Sekunden Rückstand noch unter ein Badetuch gepasst. Nachfolgend das Resultat des 2. Rennens.



Die zweite Runde mit der Premiere auf dem Chang Circuit

Wir waren natürlich hier öfters gern zu Gast, auch wenn man viel Glück bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft braucht. Eine dreiviertel Flugstunde von Bangkok entfernt liegt die Strecke von BuriRam praktisch mitten im Niemandsland. Nicht weit entfernt von der kambodschanischen Grenze. Michael van der Mark fuhr diese Strecke zusammen mit einem Freund mal mit dem Mietwagen, wie dieser uns vor Ort erzählte. Kein leichtes Unterfangen, wenn man die Schrift nicht lesen kann und die Sprache der Einheimischen nicht versteht. Daran ändern auch Navigationsgeräte wenig und es dauerte weit über 5 Stunden. Für den WSBK Zirkus war diese Strecke eine gute Abwechslung, aber leider fand wenig später auch die MotoGP die Aufnahme des Chang Circuit im Kalender. Damit sollten jedoch die Zuschauerzahlen der Superbike WM in Folge so stark sinken, dass 2019 deshalb die sogenannte Dernière der WorldSBK hier stattfand.

Der erste Lauf im Thailand
Wie in Phillip Island beim Saisonauftakt war wieder Jonathan Rea auf der Kawasaki ZX-10R schnellster Mann in der Superpole gewesen. Diesmal hatte der Nord-Ire offenbar keine Lust auf Positionskämpfe wie noch in Australien. Daher setzte sich der neue Mann bei den Grünen von Beginn des Rennens weg an die Spitze und fuhr einem ungefährdeten Sieg entgegen. Anfänglich war Tom Sykes sein erster Verfolger gewesen, doch Leon Haslam ging bereits in der dritten Runde auf an seinem Landsmann aus Huddersfield vorbei und wurde sicherer Zweiter. Am Ende musste Sykes noch froh sein, knapp vor Jordi Torres auf der zweitbesten Aprilia ins Ziel zu kommen.

Während der starke Rookie Michael van der Mark mit einem technischen Problem an seiner Honda CBR-1000RR SP ausgefallen war, landete sein Teamkollege Guintoli wenigstens noch auf Platz 5 vor Matteo Baiocco auf der besten Ducati und Alex Lowes. Letzterer hatte sein bis dahin bestes Saisonresultat geschafft und sollte sich im nächsten Rennen noch deutlich steigern. Hinter David Salom (Kawasaki) und vor dem Argentinier Leandro Mercado (Ducati) holte Altmeister Troy Bayliss einen sensationellen 9. Platz. Chaz Davies hingegen verpasste aufgrund eines Sturzes in Kurve 12 mit P11 die Top Ten. In dieser Ecke war auch Alex Lowes abgeflogen, doch dieser rettete sich danach immerhin noch auf Rang 7.




Das zweite Rennen in BuriRam
Auch diesmal liess der Kawasaki Neuzugang nichts anbrennen und fuhr einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg nachhause. Hinter Jonathan Rea war erneut Leon Haslam zweitbester, diesmal vor seinem Landsmann Alex Lowes, während dessen Suzuki Teamkollege Randy de Puniet mit einem technischen Problem aufgeben musste. Tom Sykes wurde diesmal von Jordi Torres geschlagen und auf Platz 5 vor den beiden Honda Fahrern Guintoli und van der Mark verwiesen. Letzterer war zwar vor dem Franzosen durchs Ziel gefahren, aber danach durch die Rennleitung bestraft und um eine Position zurückversetzt. Jonathan Rea verbesserte im zweiten Lauf noch seinen Rundenrekord aus dem ersten Durchgang auf 1’33,817. Erneut gestürzt war Chaz Davies, diesmal in Kurve 3 und am Ende schaffte er es mit P15 noch zum letzten Punkt. Bevor es für die 3. von 13 Runden nach Europa ging, führte Rea die WM mit 10 Punkten Vorsprung auf Leon Haslam an.



WM-Runde 3 im Motorland Aragon

Diesmal startete Jonathan Rea nicht von der Poleposition, sondern „nur“ aus der zweiten Reihe. Anfänglich auf dritter Position im ersten Rennen liegend, arbeitete sich der Nord-Ire jedoch wie von seinen Gegnern zuvor gefürchtet, sukzessive nach vorne. Ab Runde 13 hatte er seinen bis dahin an der Spitze liegenden Teamkollegen Tom Sykes an der Spitze abgelöst. Dieser wurde wenig später auch von Chaz Davies überholt und distanziert. Der Waliser schaffte es jedoch nicht, den Kawasaki Piloten bis zur Zielflagge noch abzufangen und wurde von diesem am Ende um 0,051 Sekunden geschlagen. Sykes wurde dritter vor Haslam und den drei Spaniern Torres, Fores und Terol. Dahinter folgte mit dem Argentinier Leandro Mercado ein weiterer spanischsprachiger Fahrer vor Guintoli und Camier.



Der zweite Lauf im Motorland Aragon
Nach einem Sieg für Aprilia 2012 und deren 3 für BMW im Jahr danach gewann Chaz Davies in seiner zweiten Ducati Saison zum ersten Mal für die Roten. WM-Leader Jonathan Rea begnügte sich diesmal mit Platz 2 vor Haslam, Torres, Fores und Salom. Der Kawasaki Pilot vergrösserte damit seinen Vorsprung auf den bis dahin nächsten Verfolger im Zwischenklassement und hatte damit weiterhin eine völlig blütenweisse Weste, ohne jeglichen Fehler. Dies konnte sein Teamkollege Tom Sykes nach seinem Crash in Kurve 15 genauso wenig von sich behaupten wie der amtierende Weltmeister Guintoli, welcher exakt 2 Minuten nach dem Engländer eine Ecke davor gestürzt war. Für den Kawasaki als Doppelsieger im Vorjahr im Motorland Aragon eine besonders bittere Pille. Die Weltmeisterschaft war natürlich noch lang, aber Fehler wurden wie immer im Rennsport doppelt bestraft.


Zu Besuch in der „Cathedral of Speed“ in Assen für die 4. Runde

Die Gegner waren nach 5 Siegen von Rea in den Jahren davor gewarnt und in der Superpole war nur sein Teamkollege Tom Sykes einen Hauch schneller gewesen, der auf dieser Strecke zwei Jahre davor im ersten Rennen zum bis dahin einzigen Mal gesiegt hatte. Schon nach dem Start setzte sich jedoch Rea unwiderstehlich an die Spitze, schaffte es jedoch danach nicht, seinen Verfolgern davonzufahren. Nach einem 8 Runden dauernden Zweikampf setzte sich dahinter Chaz Davies vor Sykes durch, der dessen Mannschaftskollegen danach wie ein Schatten folgte. Nur 1,098 Sekunden trennten die beiden im Ziel, aber erneut hatte der Nord-Ire dabei die Nase vorne und dem Weltmeister von 2013 im selben Team blieb am Ende nur Rang 5 hinter Lokalmatador van der Mark als drittem und Leon Haslam. Torres wurde hinter Sykes und vor seinem spanischen Landsmann diesmal als sechster abgewunken. Achter wurde Weltmeister Guintoli vor Terol, Camier, Mercado und Baiocco. Mit Alex Lowes und Randy de Puniet hatte sich nach einer knappen Viertelstunde das Suzuki Duo in Kurve 1 gemeinsam mit einem Crash aus dem Rennen verabschiedet.


Das zweite Rennen von Assen
Was die ersten drei Positionen betraf, war es eine Kopie des ersten Laufs am Morgen, als das Thermometer nur 9 Grad Celsius angezeigt hatte. Am Nachmittag war es nur unwesentlich weniger kalt. Als vierter hatte der zu diesem Zeitpunkt auf P2 liegende Aprilia Pilot Leon Haslam weitere Punkte auf den Doppelsieger und WM-Leader Rea verloren. Mittlerweile waren es deren 50, die der neue Teamleader von Kawasaki auf den Engländer Vorsprung hatte. In 8 Rennen sechs Siege und zwei 2. Plätze, viel besser ging es für Rea gar nicht. Sein Teamkollege Sykes wurde fünfter vor Torres, Guintoli, Fores, Lowes und Camier. Bevor es nach Imola weiterging, hofften alle auf wärmere Verhältnisse als in Aragon und Assen.


Die fünfte WM-Runde auf der Traditionsstrecke in Imola

Wie davor in Assen war auch hier Jonathan Rea mit 3 Siegen vor Tom Sykes mit deren zwei der erfolgreichste der angereisten Piloten, als sich das Paddock auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari im Mai 2015 zu füllen begann. Das erste Rennen wurde nach knapp der Hälfte abgebrochen, kurz nachdem Jordi Torres in der Kurva Tosa abgeflogen war. Zu diesem Zeitpunkt lag Tom Sykes vor Davide Giugliano und Rea in Führung. In den ersten 8 Runden hatte noch der Italiener auf seiner Werks-Ducati geführt, bevor als erster der Engländer an ihm vorbeifuhr. Es kam zu einem Restart und einem auf sechs Umgänge gekürzten zweiten Sprintrennen, welches knapp 25 Minuten danach gestartet wurde. Dabei lag zuerst Sykes in Führung, bis wenig später sein Teamkollege das Kommando übernahm. Dritter hinter Sykes wurde Giugliano vor Haslam, Guintoli, Badovini, Mercado und Baiocco. Rookie van der Mark landete auf P9 vor Wildcard Pilot Michel Fabrizio.


Der Trophäen-Sammler beeindruckte immer mehr
Rea gewann mit dem 1. Lauf in Imola sein bereits 7. Rennen der Saison und zweimal war er davor auf Platz 2 ins Ziel gekommen. Jonathan Rea vor seinem Kawasaki Teamkollegen Tom Sykes – der Nord-Ire gewann auch auf der Fahrerstrecke am Rand der Po-Ebene und hatte damit seine Marke an Siegen bereits auf 22 hochgeschraubt. Damit hatte Rea bereits die zweifachen Weltmeister Fred Merkel (8 Siege), James Toseland (16) und Max Biaggi (21) überholt. Dazu weitere 5 Titelträger hinter sich, ohne bisher nur einmal selber die Krone getragen zu haben. Doch mittlerweile war er natürlich haushoher WM-Favorit und im Zwischenklassement wuchs sein Vorsprung bedrohlich an.


Der zweite Lauf von Imola
Während Troy Bayliss in Phillip Island und BuriRam für das Ducati Werksteam gefahren war, gab es danach keine Fortsetzung für den Altmeister. Natürlich hätten ihn die Tifosi liebend gerne in Imola gefeiert. Aber der 3-fache Weltmeister hatte in den ersten beiden Runden bereits gespürt, dass vor allem Johnny Rea ein Niveau erreicht hatte, gegen das er nicht mehr mithalten konnte. Zwischendurch fuhr auch der Spanier Xavi Fores für das Werksteam der roten und ab Imola wurde für 5 WM-Runden Davide Giugliano eingesetzt. Daher ruhte vor allem in Imola wieder die Last der Erwartungen auf den Schultern von Davies und die zahlreich erschienenen Fans der Marke hofften auf einen Exploit des Walisers. Im ersten Rennen war er jedoch Opfer eines technischen Problems geworden und auch im 2. Lauf schlug erneut die Defekt-Hexe zu. Erneut gewann Rea überlegen vor Teamkollege Sykes und Jordi Torres. Man sehe sich dazu bitte den Rückstand des Dritten aus dem ersten Rennen, diesmal auf P4 im Ziel, in nachfolgendem offiziellen Resultat an!



Wo alles begann – WM-Runde 6 in Donington

Auf dem Programm war diesmal im Gegensatz zu 2009 nur Leon Haslam abgebildet, während sechs Jahre davor auch noch Jonathan Rea zusammen mit dem Sohn von „Rocket Ron“ auf dem Titelblatt vertreten war. Dem neuen Hoffnungsträger von Kawasaki konnte dies egal sein. Davor hatte er in BuriRam, Assen und Imola den Doppelsieg geholt. Er war je in einem Lauf in Phiillip Island und Aragon siegreich gewesen und zweimal auf diesen Strecken zweiter geworden. Viel besser ging es in der Tat nicht. Jonathan hatte 2012 den zweiten Lauf in Donington gewonnen. Danach hatte es mit Tom Sykes auf der Kawasaki ZX-10R zwei Jahre lang nur einen Sieger gegeben. Insofern wusste der WM-Leader natürlich was ihn erwartete und er war klug genug zu wissen, dass auch ein Podestplatz kräftigen Punktezuwachs bedeutet. Vor Donington hatte Rea bereits 240 Punkte auf dem Konto und sein Teamkollege nur 128, was kurz vor Saisonhälfte ein mehr als beruhigender Vorsprung war.

Im ersten Lauf des Tages lag nach der ersten Runde Lokalmatador Leon Haslam an der Spitze. Kurz danach war es Jonathan Rea, der das Kommando übernahm. Ab dem 7. Umgang wurde er von Teamkollege Tom Sykes abgelöst, welcher danach einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr. Haslam wurde sieben Runden vor Schluss von Chaz Davies überholt, womit sich der Vorsprung des zweitplatzierten Rea auf seinen nächsten Verfolger weiter vergrösserte. Fünfter hinter Haslam wurde Ayrton Badovini vor Alex Lowes, Jordi Torres, Sylvain Guintoli, Leon Camier und David Salom. Gestürzt waren im Rennen Michael van der Mark und Matteo Baiocco. Ducati Werksfahrer Davide Guigliano wurde nach einem Zwischenstopp in der Box nur 17. und verpasste damit die Punkteränge.


Das zweite Rennen von Donington
Diesmal kam es zu einem lupenreinen Start-Ziel-Sieg des Gewinners vom ersten Rennen und damit hatte Sykes eine Marke geschafft, welche bis dahin einzig Carl Fogarty überboten hatte. Drei Doppelsiege in Folge in Donington, damit fehlte dem Mann zum Angriff auf die Bestmarke von „King Carl“ nur noch einer im Folgejahr. Dieser hatte von 1993 bis 1996 viermal in Folge einen Doppelsieg in Assen geschafft. Rea hingegen stand damals von solchen Marken noch weit entfernt und keiner ahnte 2015, dass er es sein sollte, welcher diverse Rekorde des 4-fachen Weltmeisters später noch pulverisieren würde. Im zweiten Lauf hatte er sich in Runde 2 auf Platz 3 liegend einen seiner seltenen kleinen Fehler erlaubt. Kurzfristig war der WM-Leader damit auf P7 zurückgefallen, doch bis ins Ziel holte er wieder auf und wurde hinter Kawasaki Teamkollege Sykes erneut zweiter. Rang 3 ging an Davies vor Haslam, Giugliano, Lowes, Torres, Guintoli und Badovini. Nach 6 von 13 Runden lag Sykes nur noch einen Zähler hinter Haslam auf WM-Rang 3, aber Rea hatte bereits über 100 Punkte Vorsprung auf die beiden nächsten Verfolger im Zwischenklassement.


Die 7. WM-Runde in Portugal

Bei seinem allerersten Gastspiel in der WorldSBK für Ten Kate Honda fuhr beim Eröffnungs-Rennen auf dieser schön gelegenen Strecke im Hinterland der Algarve Küste Jonathan Rea auf Anhieb auf Platz vier. Als er 2015 anreiste, war dies bereits 7 Jahre her und im Vorjahr hatte er mit dem zweiten Lauf ein erstes Mal in Portimão gewonnen. Das Wochenende begann für ihn jedoch nicht optimal, als er in der Superpole einen Crash hinnehmen musste. Anfänglich sah im ersten Rennen am Tag danach (damals wurden noch wie Einführung der WSBK seit 1988 beide Rennen am Sonntag gefahren) alles nach einem Sieg von Sykes aus, als dieser mit über einer Sekunde Vorsprung auf Rea aus der ersten Runde bei Start-Ziel zurückkam. Dieser war anfänglich nur auf P4 gelegen, aber es dauerte nicht lange, hatte der WM-Leader die Lücke vor ihm zugefahren.


Dramatische letzte Runden
Ab Rennmitte entwickelte sich ein Zweikampf der beiden Teamkollegen um den Sieg. Neun Runden vor Schluss vermochte dabei Rea einen leichten Abstand auf Sykes herauszufahren. Nachdem die ersten 2 Drittel praktisch auf trockener Strecke gefahren wurde, kamen wieder die nächsten Tropfen vom Himmel. Sechs Runden vor Schluss wurden Regenflaggen gezeigt und Sykes hatte kurz danach beinahe einen Crash. Rea fuhr sofort an die Box und liess sich als erster aller Fahrer Regenreifen montieren. Danach kam eine ganze Meute nach ihm rein, um es dem Kawasaki Ass nachzumachen. Sykes war nun Leader, aber mit den Slicks hatte er keine Wahl und musste auch zum Wechsel in die Box. Danach waren die beiden wieder direkt beieinander auf der Strecke. Sykes überholte Rea in Kurve 5 und dieser folgte ihm danach einige Zeit wie ein Schatten. In der zweitletzten Runde ging der Nord-Ire wieder in Führung und Sykes hieb auf seinen Tank vor Wut. Aber dieser war noch nicht leer und er schaffte es vor Davies als zweiter ins Ziel. Rea zog auf der Ehrenrunde noch ein FC Barcelona Leibchen mit der Nummer 65 an und liess sich als nun bereits vierfacher Doppelsieger der Saison gebührend feiern.



Der zweite Lauf von Portimão
Wie im ersten Rennen lag Rea anfänglich nur auf Platz vier, aber nach zwei Runden lag er bereits hinter Leader Giugliano, mit welchem er kurz davor am davor führenden Sykes vorbeigegangen war. Der Kawasaki Pilot liess den Italiener einige Zeit gewähren, bevor er kurz vor Rennmitte das Kommando übernahm. Sofort fuhr der WM-Leader danach einen Vorsprung auf den Ducati Fahrer heraus. Drei Runden später waren es bereits über 2 Sekunden auf seinen nächsten Verfolger Sykes. Dieser wurde wenig später förmlich durchgereicht. Giugliano wurde am Ende zweiter hinter Rea vor Haslam, Davies, van der Mark, Guintoli, Torres und Sykes.



Der WM-Zwischenstand nach der ersten Halbzeit
Mit Jonathan Rea dominierte ein Mann, wie dies davor in der Superbike Weltmeisterschaft seit dem ersten Privatfahrer Doug Polen als Weltmeister im Jahr 1991 auf der Fast by Ferracci Ducati noch nie zu beobachten war. Aber nicht einmal diesem war trotz damals 17 Saisonsiegen eine vergleichbare erste Halbzeit gelungen. In nur gerade vier der ersten 14 Rennen hatte Rea nicht gewonnen, dafür aber Platz 2 belegt. Bereits war damit klar, dass er sich wohl nur noch selbst schlagen konnte. Dank seinem Teamkollegen Tom Sykes als Weltmeister von 2013 blieben den Gegnern von Kawasaki mit Aprilia und Ducati nur gerade je ein Sieg. Nach seinem Wechsel zu Pata Honda war der amtierende Weltmeister Sylvain Guintoli nur auf Platz sechs zu finden und hatte wenig mehr als ein Drittel der Punkte des überragenden WM-Leaders. Damit war als dessen Nachfolger bei Honda erst klar geworden, wie sensationell die Leistungen des Nord-Iren für dieses Team in den Jahren davor gewesen war.

>>weiter siehe in Kürze Teil 56 über die Geschichte der WorldSBK
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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