Die Horex Imperator, vorgestellt im Jahr 1952. Dieses Motorrad ging 1954 mit zunächst 392cm3 und 26 PS in Serie. Später wurde der Motor auf 450 cm3 (und damit einer Leistung von 30 PS) vergrößert. Das neue Zweizylinder-Modell bot erstmalig ein Vollschwingen-Fahrwerk für ein Serienmotorrad. Dieses Bike war auch die Basis für Müllers neues Abenteuer im Jahr 1953, auf welches er sich mit der Bad Homburger Firma für seine Einsätze als Privatfahrer verbündet hatte.

Die Saison 1953 – als Horex-Werksfahrer

Nach unzähligen Pannen vor und während den Rennen im Vorjahr hatte Müller von seinem Privatfahrer-Status die Nase voll. Die Unzuverlässigkeit der FB-Mondial hatte ihn die Verteidigung seines 125 cm³ Titels in der deutschen Meisterschaft gekostet. Da NSU im Vorjahr bereits während der Saison Werner Haas als weiteren Werksfahrer verpflichtet hatte, war beim Neckarsulmer Unternehmen kein Platz für H. P. mehr frei. Mit Daiker und Luttenberger, sowie den Neuverpflichtungen Bill Lomas und Haas nahm NSU für 1953 Anlauf auf den Weltmeistertitel in den beiden kleinsten Klassen. Mit DKW hatte es vor seinem freiwilligen Ausstieg bei den Ingolstädtern im Herbst 1951 Differenzen gegeben, eine Rückkehr kam für Müller nicht infrage. Daher und weil BMW nur in der 500-er Klasse antrat und ebenfalls das Werksteam bereits komplett hatte, wurde der Bielefelder bei Horex vorstellig.

Die Werksteams der Saison 1953. Etwas überraschend war das FB-Mondial Werksteam aus dem Rennsport zurückgetreten, wodurch MV Agusta als Favorit in der kleinsten Klasse an den Start ging. Bei den 250-ern galten NSU und Moto-Guzzi (diese auch bei den 350-ern) als Hauptfavoriten und in der Königsklasse waren dies Gilera und Norton.

Die riesige Umstellung Müllers mit der Rückkehr in die größeren Klassen
Mit Hermann Gablenz und Roland Schnell hatte der Hersteller im Vorjahr in DM und WM zwar keine großen Stricke zerrissen, aber vom rein auf sich allein gestellten Privatfahrerleben hatte H. P. fürs Erste nun wieder genug. Trotzdem war es nach drei Jahren in der kleinsten Klasse erneut eine gehörige Umstellung für den Altmeister, wieder 350 cm³ und 500-er Maschinen zu fahren. Nachdem Gablenz Ende 1952 vom aktiven Rennsport zurückgetreten war, kamen Müller, Georg Braun und Fritz Kläger neu ins Horex-Team an der Seite von Schnell. Letzterer war auch der Tuner des Teams, welcher sich in erster Linie um die Vorbereitung der Maschinen kümmerte. Seit drei Jahren war der Hermann Paul nur noch 125-er gefahren, doch das spielte für ihn offenbar keine Rolle. Hauptsache eine konkurrenzfähige und halbwegs zuverlässige Maschine stand ihm wieder zur Verfügung.

Eine Horex Werbung in einem österreichischen Magazin von 1953 – die Preise damals natürlich in Schilling. In der mittleren Klasse gehörten die Bikes die Bad Homburger Firma zu den beliebtesten zu Beginn der 1950-er Jahre. Der Markenname Horex entstand aus Homburg, ergänzt um das Warenzeichen REX der REX-Konservenglasgesellschaft Bad Homburg.

Erfolgreicher Saisonauftakt 1953

Beim 6. Dieburger Dreiecksrennen waren viele der besten Privatfahrer, sowie auch diverse Werksfahrer angetreten. Müller gewann nicht nur überlegen das 350 cm³ Rennen, sondern fuhr bei dieser Gelegenheit auch noch die schnellste Runde sämtlicher Klassen. Mit einem Schnitt von 124,9 km/h war er schneller unterwegs als sämtliche 500-er Piloten am selben Tag. Es war ein Einstand nach Maß nach der Rückkehr in die zweithöchste Klasse für den mittlerweile 43-jährigen Altmeister. Das 250-er Rennen wurde übrigens von August „Gustl“ Hobl gewonnen auf DKW gewonnen. Vom jungen zukünftigen DWK-Werksfahrer sollte in näherer Zukunft noch öfters zu hören sein.

H. P. Müller auf der 350 cm³ Horex im Jahr 1953 – eine trotz gutem Saisonstart nur begrenzt schlagkräftige Kombination. Die Maschinen vor allem der international engagierten Konkurrenz waren dafür schlicht viel zu überlegen.

Überschatteter DM-Auftakt in Hockenheim
Der erste Lauf zur deutschen Meisterschaft am 10. Mai 1953 wurde vom tödlichen Unfall des jungen Privatfahrers Gotthilf Gehring aus Ostelsheim überschattet. Ein Polizist wollte während des Rennens der Viertelliter-Klasse einen weg geflogenen Laufstreifen von der Strecke aufnehmen. In diesem Moment sauste Gehring auf seiner Moto-Guzzi heran und prallte mit dem Gesetzes-Hüter zusammen. Der junge Schwabe hatte keine Chance mehr gehabt, um auszuweichen. Müller wurde im 350 cm³ Rennen Dritter hinter Anderson (Guzzi) und Siegfried Wünsche. Da der Engländer nicht um die DM mitfuhr, resultierte für H. P. Müller in der Meisterschafts-Zwischenwertung Platz 2 und vier Punkte. Im Rennen wurde jedoch bereits deutlich, dass die Horex gegen die DKW-Dreizylinder deutlich unterlegen war. Dies war kein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Saison.

H. P. Müller auf der 350 cm³ Horex Zweizylinder – bereits beim 1. Lauf zur deutschen Meisterschaft zeigte sich, dass es gegenüber der Konkurrenz von DKW mit ihrem 3-Zylinder Zweitakter deutlich an Leistung fehlte.

Eifel-Rennen auf dem Nürburgring
Zuerst ging beim 16. Eifel-Rennen Ewald Kluge auf der DKW vor Müller in Führung und stellte schon früh einen neuen Rundenrekord auf. Doch kurz danach stürzte Kluge schwer. Die Folgen seiner Verletzungen bedeuteten letztlich das Ende der erfolgreichen Karriere des in Lausa bei Dresden geborenen Rennfahrers. Kluge war gleich alt wie H. P. und war wie dieser bereits vor dem 2. Weltkrieg einer der erfolgreichsten deutschen Piloten. Mit 4 nationalen Meistertiteln, sowie zwei in der Europameisterschaft (alle in der 250 cm³ Klasse). Nach Ewalds Sturz begann sein Teamkollege Siegfried Wünsche druck zu machen und es gelang ihm, an Müller vorbeizuziehen und diesen auf seiner Brust-schwachen Horex bis ins Ziel zu distanzieren.

Siegfried „Sissi“ Wünsche auf der 350 cm³ Zweitakt-DKW, genannt singende Säge. Der Sieger beim Eifelrennen konnte auf ein Bike vertrauen, welches der Horex von Müller haushoch überlegen war.

Die Horex-Schlappe am Feldberg-Rennen
Gegen die Meute an BMW und Norton Fahrern war für die Horex mit Müller und Schnell kein Kraut gewachsen. Vor diesem Hintergrund war Platz 9 für H. P. hinter Fahrern der erstgenannten Fabrikate gar noch als Erfolg zu werten. Immerhin lag er damit noch vor Hein Thorn-Prikker (Moto-Guzzi) und Horex Teamkollege Roland Schnell. Aber für die neue Horex 500 war es natürlich eine derbe Niederlage, die wenig Mut zur Hoffnung machte. Mit Rang 3 in der 125 cm³ Kategorie machte am 14. Juni vor rund 200’000 Zuschauern (laut ADAC, es gibt auch Quellen mit angeblich 180-Tausend im Jahr 1953) auf dem Oberreifenberg auch ein junger Österreicher namens Rupert Hollaus auf einer privaten Mondial auf sich aufmerksam. Niemand konnte damals ahnen, dass dieser schon bald zusammen mit Müller für denselben Rennstall antreten sollte.

3 Jahre zuvor hatte H. P. den 125-er Lauf des Feldberg-Rennens für sich entschieden. Damals fand es am 1. Oktober statt und es sollen sich nur etwa 30-Tausend Besucher im Obertaunus-Gebirge eingefunden haben.

Das Solitude Rennen

Beim Rennen auf der Solitude trat H. P. unbeirrt der Schlappe auf dem Feldberg wieder mit der 500-er an. Der Sieg ging wie so oft an Schorsch Meier vor seinem BMW Team- und Münchner Ortskollegen und Hans Meier. Hinter deren Markenkollege Gerhhard Mette (ebenfalls München) und Toni McAlpine aus Australien (Norton) holte Müller trotz zeitweiligen technischen Problemen den beeindruckenden 5. Rang auf der unterlegenen Horex. Er hatte dabei sogar Norton Pilot Rudi Knees aus Nagold hinter sich gelassen. Der Bielefelder wurde definitiv nicht umsonst Renntiger genannt. In der Meisterschaft sah es natürlich mittlerweile schlecht aus, mit erst 8 Punkten lag er weit abgeschlagen auf Platz 3 der 350-er Meisterschaft. DM-Leader Wünsche hatte das 350 cm³ Rennen gewonnen und totalisierte bereits 24 Zähler.

Hans Baltisberger – das BMW Ass sollte im Jahr 1954 Teamkollege von H. P. Müller werden. In der Saison 1953 kämpften die beiden noch gemeinsam in der 500-er Klasse, wobei Müller auf der haushoch unterlegenen Horex jeweils das Nachsehen hatte.

Schottenring-Rennen mit dem ersten 500-er Podium der Nachkriegszeit
Trotz eindeutiger Unterlegenheit schaffte „Ha-Pe“ beim „Rund um Schotten“ Rennen das fast unmögliche uns brachte die Horex auf Platz 3 ins Ziel. Bei teilweisen Gewitterschauern hinter den beiden BMW Piloten Walter Zeller und Hans Baltisberger aufs Podium zu fahren, war schlicht sensationell vom Wahl-Ingolstädter. Er strahlte im Ziel danach um die Wette, hatte er doch sogar BMW Ass Hans Meier dabei noch hinter sich lassen können. Auch den Franzosen Jacques Collot auf seiner Norton konnte H. P. im Kampf Mann gegen Mann bezwingen. Publikum, Presse, Rennfahrer-Kollegen und Horex-Teamführung waren schwer beeindruckt von der Leistung des Altmeisters.

BMW Werks-Pilot Walter Zeller bei seiner Siegesfahrt am 18. Juli 1953 auf dem Schottenring beim Rennen mit internationaler Besetzung.

Das verloren gegangene Jahr – zumindest bei den Chronisten

Hierzu standen dem Autor dieser wohl ausführlichsten Geschichte über Müller, die es überhaupt geben dürfte anlässlich seiner Recherchen schlicht die Haare zu Berge. Sogar in Büchern zum Deutschen Motorradsport erhielt der Bielefelder in der Regel nur einen bescheidenen Abschnitt. Soweit so gut, es liegt halt auch schon zeitlich weit zurück. Aber inhaltlich fehlt meist nicht nur sehr viel, sondern einiges wird sowohl dort wie in Wikipedia oft auch komplett verfälscht wiedergegeben. So insbesondere über sein Jahr auf der Horex. Da behauptet ein Autor in seinem Buch, Müller hätte bis auf den Sieg beim Dieburger Dreiecksrennen in der Saison 1953 so gut wie keinen Erfolg gehabt. Leider wurde dabei jedoch schlicht mehr als nur lückenhaft recherchiert! Man vergleiche bitte mit diesem Kapitel der Geschichte über H. P. Müller, wozu jedes einzelne aufgeführte Resultat belegbar ist. Was der Mann aus seinem bescheidenen Maschinenmaterial in diesem Jahr herausholte, war schlicht sensationell.

Zwei der besten und beliebtesten Fahrer der Vor- und Nachkriegszeit. Links Bernhard Petruschke (DDR, auf IFA-DKW 125) und rechts H. P. Müller auf der 500 cm³ Horex. Mehr über Petruschke siehe in unserer History.

Müllers doppelter Schauinsland Erfolg 1953
Das nicht besonders konkurrenzfähige Material hinderte den Altmeister in keiner Weise, an seine Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen. Bereits im Jahr 1932 war er als Ausweisfahrer beim Schauinsland Bergpreis in der Nähe von Freiburg im Breisgau angetreten. Den ersten Sieg als Lizenzfahrer hatte er sich 1936 auf DKW in der 500 cm³ Klasse geholt. Sein 125-er Rekord bei seinem Sieg von 1951 wurde am 9. August von Bernhard Petruschke (IFA) aus Kleinmachnow in der DDR gebrochen. Und Müller holte diesmal wieder einen Sieg in der Kategorie bis 500 cm³, dazu Rang 2 hinter DKW-Werksfahrer „Sissi“ Wünsche bei den 350-ern. Hans Baltisberger auf seiner AJS hatte er dabei klar hinter sich gelassen. Nachdem dies der Wahrheit sehr nahe kam, wurde H. P. übrigens in der Presse 1953 als Privatfahrer bezeichnet. Im Vergleich zu den Fahrern von BMW, DKW und NSU war der Wahl-Ingolstädter dies auch.

Nicht der erste Siegerkranz für H. P. Müller auf Horex im Jahr 1953. Hier bei der Siegerehrung nach dem 500 cm³ Rennen.

Der Tausendsassa und der GP der Nationen

Wenn ein Sandro Cortese oder Markus Reiterberger 2019 in der Motul WorldSBK unter die ersten 7 fuhr, wurde dies in der heimischen Presse gefeiert. In den 1950-er Jahren gab es jedoch für Rang 7 noch nicht einmal WM-Punkte, aber trotzdem galt eine solche Klassierung auch damals bereits als Erfolg, selbst wenn er nicht mit Zählern belohnt wurde. Beim GP der Nationen am ersten Septemberwochenende 1953 war es unsäglich heiß und genau dies stellte an Fahrer und Material besondere Herausforderungen. Doch H. P. liess sich davon wenig beeindrucken und lief im Strandlook im Fahrerlager herum, während NSU Ass Werner Haas sich gar mit der Unterhose begnügte.

Beim WM-Saisonvorfinale in Monza war es unerträglich heiß, was zu eher ungewöhnlichen Outfits im Fahrerlager beitrug. Hier ein Schnappschuss von H. P. Müller (mit Schreibstift und Streckenplan in der Hand) mit Werner Haas. Letzterer wurde auf NSU der erste Weltmeister Deutschlands, gleich auf Anhieb in den beiden kleineren Klassen.

Achtungserfolg mit der Horex im 350 cm³ GP der Nationen
Beim 350 cm³ Rennen trat Müller mit der leistungsmäßig deutlich unterlegenen Horex an. Gegen die Maschienen von Fahrern wie Lorenzetti, Anderson (beide Moto-Guzzi) und die Meute an AJS und Norton Piloten hatte er auf der Horex keine Chance. Dies hielt „Ha-Pe“ jedoch nicht davon ab, einen sauberen 7. Rang herauszufahren. Die Fahrer Mudford, Laurent (AJS) und Storr (Norton) ließ er dabei gar hinter sich. Der Neuseeländer Ken Mudford wurde 1953 auf seiner Norton in dieser Saison WM-Siebter, um die Leistung des Bielefelders ins richtige Licht zu rücken. Während DKW-Werkspilot „Sissi“ Wünsche beim 350-er GP von Monza nicht über die Distanz kam, holte sein junger Teamkollege Gustl Hobl für das deutsche Werk einen sauberen 4. Rang. Die singenden Sägen, wie sie oft auch genannt wurden, hatten gegen die viertaktende Konkurrenz jedoch ebenfalls keine wirkliche Chance.

Während Müller in den größeren Klassen mehr als nur beeindruckte, ließ sich Werner Haas (NSU Rennfox) nach seinem 125 cm³ Sieg und vor dem Finale bereits feststehendem WM-Titel am 6. September 1953 in Monza gebührend feiern.

H. P. Müller auf MV Agusta im 500 cm³ GP der Nationen
Dass es mit der brustschwachen größeren Horex wenig Sinn machte, im Konzert der Weltspitze mitzumachen, war H. P. bereits vor der Anreise nach Italien klar. Also hatte er für die Teilnahme in der Königsklasse eine MV Agusta aufgetrieben. In der Weltmeisterschaft dominierten 1953 zwar noch Gilera und Norton, doch die Italienerin war zumindest ein gutes Stück konkurrenzfähiger als die Horex. So kam es, das im 500 cm³ Grand Prix der Nationen Müller erneut Geschichte schrieb, nur steht es kaum irgendwo mehr zu lesen. Als erster deutscher Privatfahrer und erst zweiter Deutscher nach BMW-Werksfahrer Hans Baltisberger 1952 hatte H. P. mit Platz 6 einen WM-Punkt in der Königsklasse erzielt. Der Bielefelder hatte dabei Weltklasse-Fahrer wie Nello Pagani (Gilera, WM-Achter 1952) und Pierre Monneret (350-er WM-Achter 1953) hinter sich gelassen. Im Siegestaumel über die Erfolge von Werner Haas und NSU fand die Leistung von Müller leider kaum Erwähnung.

Fergus Anderson auf seiner vollverschalten 500-er Moto-Guzzi beim Gran Premio delle Nazioni in Monza. Ein Jahr später waren bereits die meisten Rennmotorräder mit derart voluminösen und grässlichen am Start. Es brachte einen indiskutablen Vorteil im Top Speed, sah aber schlicht fürchterlich aus und wirkt für heutige Betrachter gar eher lächerlich.

Die Saisonbilanz für den Altmeister

H. P. Müller wurde zum Saisonende immerhin als bester 350 cm³ Privatfahrer der Saison 1953 in der deutschen Meisterschaft geehrt. In Tat und Wahrheit wurde er in diesem Jahr beim Einsatz mit seiner 350-er und 500 cm³ Horex auch lediglich mit Teilen und technischer Unterstützung unter die Arme gegriffen. Ein Werksfahrer-Dasein sah auch damals bereits anders aus, weshalb ein Werner Haas an seinen NSU Bikes wohl selten selbst Hand anlegen musste. Titelträger in der deutschen 350 cm³ Meisterschaft wurde NSU Werkspilot Siegfried „Sissi“ Wünsche. Alles in allem durfte der Altmeister auf seine erbrachten Leistungen mehr als Stolz sein und für 1954 sollte sich die Zukunft für ihn als noch positiver als in den Jahren zuvor erweisen.

Das Eilenriede-Rennen im Stadtpark von Hannover 1953 – hinter DKW-Werksfahrer Hofmann holte Müller sich Platz 2. In der Saison 1950 war er Sieger in der 250-er Klasse geworden und 1952 hatte hier er in der 125 cm³ Kategorie triumphiert.

Die WM 1953 mit deutschem Doppelweltmeister

Nur ein Jahr nachdem die deutschen Fahrer wieder an der Weltmeisterschaft teilnehmen durften, dominierte ein Werk und ein Fahrer dieses Landes die GP-Szene der kleineren Klassen komplett. Die nach dem 2. Weltkrieg selbst arg gebeutelten Nation und ihre Wirtschaft standen erst am Anfang ihrer Erholung. Auch die Industrie hatte viel aufzuholen, doch NSU und Werner Haas bewiesen auf Anhieb ihre Stärke. Langsam musste auch dem letzten geistigen Spätzünder dabei ein Licht aufgegangen sein, wie wenig die WM-Titel der ersten 3 Jahre dadurch im Prinzip wert waren. Und die Erfolgsgeschichte der deutschen Fahrer und Werke war alles andere als zu Ende, auch im kommenden Jahr standen erneut Bikes und Fahrer aus Deutschland am Start, um die GP-Szene gehörig aufzumischen.

Die 125 cm³ Weltmeisterschaft war bereits nach dem GP von Monza entschieden. Mit 3 Siegen in 5 Rennen war Werner Haas der WM-Titel nicht mehr zu nehmen.

Die 125 cm³ Hersteller-Wertung 1953 – punktgleich

Bei Punktegleichheit wurden zur Ermittlung des Siegers in der Hersteller-WM letztlich die Zeiten des besten Fahrers der beiden Marken addiert. Zusammengezählt gab dies am Ende einen Vorsprung für MV Agusta gegenüber NSU von 36 Sekunden. Diese Formel sollte später in exakt gleicher Form nochmals zur Ermittlung des Weltmeisters herangezogen werden. Im Vergleich zu heute wirkt das Punktesystem mehr als nur befremdlich. Schlimm bei der bis 1969 angewandten Formel war auch die Tatsache, dass Beständigkeit dabei eher bestraft als belohnt wurde. Im Gegenzug wurden Siege überbewertet, was viel zu oft für frühzeitige Entscheidungen in der WM führte. Dadurch entstand sogar die groteske Situation, dass ganze Werksmannschaften beim Finalrennen nach gesichertem Titel gar nicht erst anreiste.

Die 250 cm³ Weltmeisterschaft 1953 – in deutscher Hand

Die 250 cm³ Hersteller-Wertung 1953 – NSU on Top

Die 500 cm³ Weltmeisterschaft 1953

Zum zweiten Mal nach 1952 mit BMW-Werkspilot Hans Baltisberger holte sich mit H. P. Müller als Privatfahrer in der Königsklasse einen WM-Punkt. Die 500 cm³ Weltmeisterschaft war eine klare Sache für Gilera. Wie bereits 1950 und 1952 mit Umberto Masetti prägten auch 1953 die Fahrer der italienischen Marke den Ausgang der WM. Mit dem 500-er Weltmeister von 1951 auf Norton ging der Titel diesmal erneut an Geoff Duke. Der Irländer Reginald Armstrong und Alfredo Milani (ITA) mussten sich am Ende dem Engländer klar geschlagen geben. Mit seinem Sieg beim Finalrennen zum GP von Spanien in Barcelona sorgte Fergus Anderson (GBR) für besondere Aufmerksamkeit, da ihm dies mit einer 350 cm³ Moto-Guzzi gelungen war.

Teil 10 – als NSU Werksfahrer: http://www.motoracers.eu/h-p-mueller-teil-10/