In der WSBK wurden 2019 einige Meilensteine erreicht
Jonathan Rea gleich mehrfach
Mittlerweile gibt es wohl in der WSBK keine wichtige Statistik mehr, welcher der sympathische Mann aus Ballymena in Nord-Irland nicht seinen Stempel aufgedrückt hat. Trotz widrigster Bedingungen und unterlegenem Material zum Saisonbeginn sicherte er sich 2019 seinen 5. WM-Titel in Folge und vergrößerte dabei seine Führung in der Sieger Statistik. Insgesamt 82 Rennsiege und dazu noch diejenigen beim umstrittenen Superpole Race ergibt ein Total von 88, gegenüber deren 59 von Carl Fogarty und 4 WM-Titeln als Zweitem.
Kawasaki nun auf Platz 2 vor Honda
Seinem Arbeitgeber Kawasaki bescherte Jonathan Rea darüber hinaus noch zwei sehr wertvolle Geschenke. Zuerst gewann er mit Leon Haslam und Toprak Razgatlioglu im Juli den prestigeträchtigen Sieg bei den 8 Stunden von Suzuka und zum Saisonende dann auch noch den 7. WM-Titel der japanischen Marke in der World Superbike WM. Damit liegt die kleinste der 4 großen Motorradmarken aus Japan nun in der Gesamtwertung noch vor Honda mit deren 6 Titeln auf Platz 2. Zwar ist Kawasaki Heavy Industries mit Hauptsitz in Kobe ein riesiger Konzern der Schwerindustrie, doch mit über 34’000 Mitarbeitern und über 12 Milliarden Euro Gesamtumsatz ist die Motorradsparte nur ein verhältnismäßig kleines Geschäftsfeld. Nichtsdestotrotz prangt zuoberst auf der Konzern-Homepage die Kawasaki Ninja ZX-10RR zusammen mit dem Konterfei des WSBK-Rekordweltmeisters Jonathan Rea.
Randy Krummenacher – erster Schweizer Weltmeister
Nach dem West-Schweizer Yves Briguet und seinem Supersport EM-Titel von 1994 kam das kleine Land in der Mitte Europas 2019 nun auch noch zu einem WM-Titel. Durch den am 24. Februar 1990 in Grüt geborenen Randy Krummenacher ist die Schweiz hervorragend in der WSSP 600 vertreten. Egal ob als Babysitter für seine kleine Tochter mitten im Hotel direkt bei der Strecke von Jerez oder gleichzeitig als Gesprächspartner für Rennsport-interessierte Hotelgäste, er ist jeder Situation souverän gewachsen. Bereits in der Saison 2018 bewies Randy aber auch auf der Strecke, dass mit ihm vor allem auch im Rennen zu rechnen ist. Auf Platz 5 beim WM-Auftakt folgte in BuriRam (Thailand) ein Sieg. Nach einem Rückschlag mit Platz 11 in Aragon schien es dem Schweizer auch in Assen nicht gut zu laufen. Nach dem Start lag weit abgeschlagen am Ende des Feldes, doch bereits bei der ersten Zieldurchfahrt kam er auf P18 herangeflogen. Eine Runde später hatte Randy weitere sechs Plätze gutgemacht und im 3. Umlauf lag er bereits in den Top Ten. Bis zur Zielflagge kämpfte er sich unermüdlich weiter nach vorne, um letztlich um weniger als 0.3 Sekunden hinter Sieger Jules Cluzel (FRA, Yamaha) die Ziellinie zu kreuzen.
Der Durchbruch folgte in der Saison 2019
Nach einer soliden Saison mit bis auf Aragon nie schlechterer Platzierung als Rang 6, kam 2019 im selben Team der Durchbruch. Trotzdem es ihm sein italienischer Teamkollege Federico Caricasulo bei Bardahl Evan Bros alles andere als leicht machte, der „Krummenator“ setzte sich durch. Nachdem Caricasulo ihn in Assen noch kurz vor dem Ziel ausgetrickst hatte, nachdem er ihm lange wie ein Schatten gefolgt war, kehrte Randy bei dessen Heimrennen in Imola einfach den Spiess um. Trotz Arm-pump Problemen in Jerez biss er auf die Zähne und rettete sich auf Platz 2 ins Ziel. Danach folgte im zweiten Rennen vor Federicos Landsleuten in Misano der nächste Stachel, Krummi besiegte den Italiener erneut in dessen Heimat. Selbst ein Rückschlag in Donington mit P4, während Caricasulo Zweiter wurde, brachte den Mann aus Grüt nicht aus der Ruhe. Nach zwei für beide Kontrahenten nicht nach Wunsch verlaufenen Runden in Magny-Cours und San Juan kam es zum spannenden Finale in Losail im Wüstenstaat Qatar. Krummi behielt die Nerven und er wusste, dass er Federico lediglich zu folgen brauchte, um sich den lange ersehnten WM-Titel zu sichern. Dies gelang ihm auch und somit trug er sich als erster Schweizer WSSP 600 Weltmeister in die Geschichtsbücher ein.
Eindrückliche WSBK-Rückkehr von BMW als Werksteam
Die weltberühmte Marke aus Bayern sicherte sich mit Tom Sykes den vielleicht besten Entwicklungsfahrer der aktiven WSBK Piloten. Schritt für Schritt ging man in Verbindung mit dem Team von Shaun Muir unbeirrbar seinen Weg nach dem Neueinstieg. Mit Markus Reiterberger wurde als 2. Fahrer der letzte Superstock 1000 EM-Sieger verpflichtet und bereits die ersten Testfahrten verliefen durchaus erfolgversprechend. Gleich im 1. Rennen in Phillip Island (AUS) holte sich Sykes das erste Top-Ten Resultat.
Durchbruch bei den Europa-Rennen
Nach Platz 5 von Sykes im 1. Rennen in Aragon folgten in Assen zwei sechste Plätze durch Reiti, der es in der Superpole sogar in die erste Startreihe geschafft hatte. Die 5. Runde in Imola verlief weniger erfolgreich und in Jerez folgten bereits wieder solide Top Ten Platzierungen für Sykes, während es bei Markus Reiterberger weniger rund lief. Doch bei den Regenrennen der 1. Läufe in Imola und Donington folgte mit Tom Sykes der endgültige Durchbruch. Was KTM in der MotoGP seit 3 Jahren erfolglos versucht, gelang den Bayern gleich in der 1. Saison auf Anhieb. Mit zwei Podiumsplatzierungen bei 2 aufeinanderfolgenden Rennen hatte sich BMW nach nur einer halben Saison wieder in die absolute Spitze katapultiert. Trotz der MotoGP Replika von Ducati und starker Konkurrenz von Kawasaki und Yamaha, mit Sykes übertraf man innert 8 Runden bereits sämtliche Erwartungen. Trotz zahlreichen Aufs und Abs, mit WM-Rang 8 für Tom Sykes gleich in der ersten Saison noch vor Melandri, Baz und Cortese (alle Yamaha) darf man bei BMW mehr als zufrieden sein.