GP von Texas am 14. April 2019 mit der Verfolgergruppe im MotoGP Rennen – angeführt von Francesco „Pecco“ Bagnaia (Pramac Ducati) vor Jorge Lorenzo mit der 99 (Repsol Honda), Joan Mir (Suzuki Ecstar) und Aleix Espargaró (Aprilia). Hinten im Bild der auf der KTM damals chancenlose Johann Zarco mit der Nr. 5, aktuell WM-Dritter in der MotoGP, hinter seinen Ducati-Markenkollegen Marco Bezzecchi und Bagnaia. Am Ende profitierte Mirs Teamkollege Alex Rins von einem Sturz des klaren Leaders Marc Marquez und der Suzuki Pilot gewann vor MotoGP Legende Valentino Rossi (© MotoGP).

Die MotoGP Strecke „Circuit of the Americas“ in Austin

Im ersten Jahr der Austragung des Austin GP 2013 fanden nicht weniger als 3 Runden der MotoGP in den Vereinigten Staaten von Amerika statt. Ein Jahr später flog Laguna Seca in Kalifornien aus dem Kalender und ab 2015 auch Indianapolis. Seit 2016 fand der GP von Texas mit Ausnahme der ersten beiden Pandemiejahre als drittes Rennen der Saison, nach Losail (Qatar) und Termas de Rio Hondo (Argentinien) statt, bevor der Auftakt für die Europa-Saison in Jerez (Spanien) beginnt. Durch einen von FIM und Dorna umgekrempelten Kalender 2023 wechselte diesbezüglich nur der Saisonstart nach Portimão in Portugal. Dieser verlief mit dem ersten Sprintrennen der Geschichte desaströs. Nach diversen schweren Stürzen sahen lediglich 14 von eigentlich 22 an den Autodromo do Algarve angereisten Fahrern die Zielflagge. Zwei davon konnten mit GasGas Pilot Pol Espargaró und Lenovo Ducati Werksfahrer Enea „la Bestia“ Bastianini aufgrund ihrer an den ersten beiden Tagen zugezogenen schweren Verletzungen gar nicht erst antreten.

Enea Bastianini 2019 von uns in Jerez de la Frontera auf der Moto2 Kalex fotografiert – als einer der klaren Mitfavoriten auf den Titel und neuer Teamkollege von Ducati Werkspilot Bagnaia wird auch beim Grand Prix der USA in Austin fehlen. Durch einen von Luca Marini im ersten Sprintrennen der Geschichte in Portugal verschuldeten Crash zog sich der Italiener eine Schulterverletzung zu. Sein Zustand lässt genauso wie die noch nicht verheilte Hand von Marc Marquez keinen Start in der dritten Saisonrunde zu. Als Vorjahressieger wird der Mann aus dem italienischen Adria-Badeort Rimini deshalb leider fehlen.

Eine der längsten GP Strecken im Kalender
Mit einer Streckenlänge von 3.43 Meilen, was 5.513 Kilometer entspricht, ist der Circuit of the Americas hinter Silverstone (5.901 km) und Sepang (5.548 km) der drittlängste Kurs im MotoGP-Kalender. Mit 11 Links- und 9 Rechtskurven wird der Circuit of the Americas, wie zum Beispiel der Sachsenring und Phillip Island in Australien, im Gegenuhrzeigersinn befahren. Der Bau der ersten speziell für Grand Prix Rennen in den USA gebauten Strecke wurde Ende 2012 abgeschlossen. Mit einer längsten Geraden von 1.2 Kilometern wurde die Strecke, wie viele anderen, vom Deutschen Architekten und Strecken-Designer Hermann Tilke entworfen. Mit Höhenunterschieden von bis knapp 41 Metern gehört Austin in die Kategorie der sogenannten „Berg- und Talstrecken“. Den absoluten Streckenrekord für Motorräder hält Jorge Martin seit 2022 mit 2:02.039. Bedingt durch einige sehr engen Haarnadelkurven liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Martins Rekordrunde jedoch bei eher bescheidenen 162.6 Km/h.

Streckenkarte des Circuit of the Americas von Austin (Texas), der Heimat von Colin Edwards, dem zweifachen WorldSBK Champions und ehemaligen MotoGP Spitzenfahrers.

Das Favoritensterben nach erst 3 von 21 Runden

Mit Honda Ass Marc Marquez und Ducati Hoffnung Enea Bastianini fehlen erneut zwei der vor dem Beginn der Saison meistgenannten WM-Favoriten. Ihre Chance auf den Titel sinken damit vor dem Europa-Auftakt in Jerez de la Frontera (Ende April) auf bereits nahe null. Ähnlich könnte es auch schon bald für Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) aussehen. Sofern der schnelle Mann aus NIzza nicht schleunigst seine Qualifikations-Probleme und sein Selbstvertrauen zurückgewinnt, dürfte auch für ihn der Traum vom zweiten Weltmeistertitel schon bald ausgeträumt sein. Selbst sein Teamkollege Franco Morbidelli hat nach dem überraschenden vierten Rang beim GP von Argentinien in Las Termas derzeit 3 Punkte mehr auf dem Konto, als der Publikumsliebling aus Frankreich. Mit Aleix Espargaró gibt es einen weiteren Spitzenfahrer und Mitfavoriten auf den Titel 2023, welcher bisher deutlich unter seinen und auch den Erwartungen der Öffentlichkeit blieb. Ähnlich wie Quartararo (2022 nur siebter, nach im Vorjahr noch einem 2. Platz) kämpfte der Sonnyboy aus Katalonien jedoch im Vorjahr in Austin mit Problemen und verpasste sogar die Top Ten um einen Rang.

Luftaufnahme des Circuit of the Americas aus westlicher Richtung, im Vordergrund Start-Ziel mit der Boxenanlage.

MotoGP Siegerstatistik USA

Marc Marquez (Repsol Honda) hält dank seiner unglaublichen Serie seit seinem MotoGP Einstieg im Jahr 2013 den Rekord mit 9 Siegen in Folge in den USA, davon 6 auf dem Circuit of the Americas. Ein Sturz aufgrund einer kurzen Unachtsamkeit beim Austin GP 2019, als er allein in Führung lag, beendet diese eindrückliche Serie. Beinahe hätte der zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle liegende Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) gewonnen, er wurde jedoch kurz vor Ende des Rennens noch vom Spanier Alex Rins (Team Ecstar Suzuki) abgefangen. Nach der Pandemiepause von 2020 knüpfte der Dominator des vorigen Jahrzehnts jedoch erneut an seine bis 2018 makellose Bilanz an und gewann erneut.

Stand in der Weltmeisterschaft vor dem GP der USA

Die Besucherzahlen des Austin GP im Vergleich

Bei Regenrennen sind die Besucherzahlen in Kursivschrift vermerkt. Die Zahlen liegen knapp unter Laguna Seca mit einem Durchschnitt von 132’171 Besuchern in den Jahren 2005 bis 2013. Der bestbesuchte GP in den Vereinigten Staaten von Amerika war Indianapolis, mit von 2008 bis 2015 durchschnittlich 141’970 Besuchern. Alle nachfolgend aufgeführten Werte beinhalten jeweils die kumulierten Eintrittszahlen für sämtliche 3 Veranstaltungstage, für die Jahre vor der Covid-19 Pandemie, welche teils für Rennen ohne Zuschauer sorgen sollte.

Die Übertragungszeiten des Austin GP im Vergleich mit dem Europa-Auftakt