Die längste Strecke im MotoGP Kalender
Rückkehr der MotoGP ab 2010
Mit 5,901 Kilometer ist Silverstone von allen aktuellen MotoGP Strecken die mit Abstand längste, vor Sepang/Malaysia und Austin/USA. Im aktuellen Kalender die kürzesten Strecken sind Laguna Seca in Kalifornien, vor dem Sachsenring und Donington Park. Der Circuit wird, wie die meisten anderen Strecken im GP Kalender (mit Ausnahme z.B. des Sachsenrings) im Uhrzeigersinn befahren. Die längste Gerade ist 770 Meter lang und der Kurs hat 8 Links- und 10 Rechtskurven. Nachdem mit der Tourist Trophy die Rennen auf der Lebens-gefährlichsten Strecke der Welt ab 1976 nicht mehr zur Weltmeisterschaft gezählt wurden, kam Silverstone als Austragungsstätte ab 1977 zum Zug.
Streckenlänge MGP und WSBK (Stand 2019) im Vergleich
Lange Tradition im Rennsport
Das erste Formel 1 Rennen der Geschichte fand auf diesem ehemaligen Flugplatz der Royal Airforce statt, welcher nach dem Krieg zu einer Rennstrecke umgebaut wurde. Das Layout der Strecke wechselte seit dem 1. Kurs von 1948 im Lauf der Zeit nicht weniger als 10 Mal. Die ersten 10 Rennen der Motorrad-WM fanden von 1977 bis 1986 statt und 3 davon gewann der US-Amerikaner Kenny Roberts sen., während sein Landsmann Randy Mamola immerhin 2 Siege einfuhr. Damals wurde auf einem Layout mit nur 4,711 km Streckenlänge gefahren. Ab 2010 ging es auf einer modifizierten Strecke wieder weiter, nachdem dazwischen Donington Park als WM-Strecke zum Zug gekommen war. In der MotoGP ist Jorge Lorenzo mit 3 Siegen der bisher erfolgreichste Fahrer.
Motorrad-WM und MotoGP Sieger in Silverstone
Nebst Jorge Lorenzo ist Kenny Roberts Senior der Rekordhalter an Siegen in Silverstone. Der 3-fache 500 cm³ Weltmeister war 1980 und 1981 zudem Zweiter. Insgesamt wurden infolge der Absage sämtlicher Rennen 2018 bis dahin 18 WM-Läufe in Silverstone ausgetragen. Der Sieger von 1981, Jack Middelburg aus Holland, verstarb bei einem Unfall beim Straßenrennen von Tolbert/Niederlande am 3. April 1984.
MotoGP und 500 cm³ – Lorenzo und Kenny Roberts sen.
Jorge Lorenzo und der US-Amerikaner Kenny Roberts sen. werden wohl noch eine Weile an der Spitze der Statistik bleiben, nachdem seit 2014 jedesmal ein neuer Fahrer zuoberst auf dem Podium Stand.
WM-Sieger bis 250 cm³ und Moto2 (ab 2010)
Rekordsieger sind der Deutsche Toni Mang und der Südafrikaner Kork Ballington mit je 3 Siegen bis 250 cm³. Erster Moto2 Sieger in Silverstone ist der Franzose Jules Cluzel, welcher den WSSP 600 Titel im Kampf gegen Sandro Cortese 2018 nur knapp verpasste. Dank Martin Wimmer 1982 (damals noch Klasse 250 cm³) und Stefan Bradl in seiner Moto2 Weltmeistersaison 2011, liegt Deutschland an der Spitze der Silverstone Sieger-Nationen in der mittleren Klasse.
Laufsiege Klasse 125 cm³ und Moto3
Dank Angel Nieto mit 6 Siegen liegt Spanien mit insgesamt 11 Siegern in Silverstone noch für lange Zeit in Führung. Jonas Folger war der letzte Gewinner in der Kategorie bis 125 cm³, bevor ab 2012 die Moto3 mit 250 cm³ Einzylindermotoren eingeführt wurde. Dieser Schritt war notwendig, um die Kosten für die Teams in der Einsteigerklasse zu senken und bewies sich in Folge als goldrichtig.
350 cm³ Sieger in Silverstone
Absage der Rennen 2018
Im Jahr 2018 wurden sämtliche Rennen aufgrund zu viel Wasser auf der Strecke abgesagt. Angeblich wurde der Belag davor falsch aufgebracht. Das Hauptproblem war, dass die Drainage nicht funktionierte und das Wasser nicht richtig ablief. Deshalb war für 2019 ein komplett neuer Streckenbelag notwendig.
WSBK Rennsieger in Silverstone
Mit je 2 Siegen in Silverstone sind zahlreiche Fahrer an der Spitze der Statistik für WSBK-Siege: Troy Bayliss, Carlos Checa, Neil Hodgson, Cal Crutchlow und Loris Baz gewannen hier je 2 Rennen. Bei insgesamt 12 Events fanden 23 WM-Läufe statt, das 2. Rennen in Silverstone von 2007 wurde aufgrund zu starken Regens abgesagt. Nach 2014 wich die WSBK nach Donington aus, wodurch Jonathan Rea der Chance beraubt wurde, auch diese Statistik kheute anzuführen.
MotoGP England – definitiv eine Reise wert
Im Verhältnis zu den Rennen in Italien sind die Ticketpreise in Donington absolut moderat. Wochenendtickets kosten zwischen 90 und 155 britischen Pfund, das sind umgerechnet weniger als 100 Euro bis maximal unter 170 EUR für die teuersten Tribünenplätze. In Mugello und Misano zahlt man für die besten Plätze beinahe das Doppelte. Mit der Fähre ab Calais gelangt man in eineinhalb Stunden bis Dover, wir wählten 2018 mit dem Motorrad diese recht preisgünstige Variante und haben es nicht bereut. Im Jahr darauf ging es zur Abwechslung mit einem Flug nach London Luton auf die Insel, danach per Mietwagen zum Hotel und an die Strecke.
Vorsicht Parkfalle!
Einziges Ärgernis war eine Busse, welche wir später via Mietwagenfirma zugestellt erhielten. Ohne jeglichen Hinweis, dass wir unberechtigt parkiert hätten, war am Sonntag ein Busszettel an der Windschutzscheibe. Dieser ging leider im ganzen Trubel der Reise verloren und später kam alles per Mail nochmals. Südwestlich der Strecke vermeintlich korrekt parkiert, sind dies keine besonders prickelnden Erlebnisse. Die Busse haben wir letztlich nie bezahlt, aber natürlich buchte die Mietwagenfirma Europcar im Nachgang eine Bearbeitungsgebühr von rund 40 Euro auf der Kreditkarte ab.
Tipps zur Anreise – auf Nebenstrassen staufrei
Sehr günstig bieten zahlreiche Billigfluglinien günstige Angebote zum nahe von Silverstone gelegenen Flughafen London Luton (LTN). Von Luton ist es eine knappe Stunde bis zum Silverstone Circuit und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es zwischen Luton und Milton Keynes nahe der Strecke in ausreichender Zahl. Bis auf dass die Engländer von Frühstück eine etwas andere Vorstellung als Mitteleuropäer haben, waren wir von England bei jedem Abstecher begeistert. Die Fahrt 2018 von Milton Keynes zur Strecke über eine selbst gewählte und sehr direkte Route, werden wir definitiv nicht mehr so schnell vergessen. Bis kurz vor Ankunft deutete eigentlich nichts darauf hin, dass wir mit unserer KTM auf dem Weg zu einer Veranstaltung mit über 100 Tausend Zuschauern waren. Irgendwo im Niemandsland wirkte uns dann ein Posten freundlich durch und plötzlich tauchte die schön gelegene Strecke vor uns auf.
Donington Park die deutlich schönere Strecke
Absolut klar, dass wir wohl noch viele Male die Reise nach England auf uns nehmen werden, auch wenn das WSBK Rennen in Donington die Erlebnisse in Silverstone deutlich in den Schatten stellt. Dies liegt einerseits an der noch schöneren Strecke von Donington Park und auf der andern Seite der Paddock Show und schlicht familiäreren Atmosphäre an WSBK Veranstaltungen. Durch die Länge der Silverstone Circuits sieht man natürlich auch deutlich seltenere Vorbeifahrten des Fahrerfeldes als beispielsweise auf dem Sachsenring. Dazu sind verhältnismässig wenige Video-Leinwände an der Strecke platziert, wodurch die Zuschauer vor Ort gerne mal die Übersicht über den Stand der Trainings und Rennen verlieren. Es sei denn, die MotoGP App funktioniert ausnahmsweise mal zuverlässig und dein Smartphone hat ausreichend Akkuleistung.