Patrick „Pat“ Hennen auf seiner 500 cm³ Vierzylinder-Zweitakt Suzuki war der erste Grand Prix Sieger aus den USA in der Königsklasse. Der in Phönix/Arizona geborene und in Kalifornien aufgewachsene Sonnyboy startete seine Karriere wie so viele in den USA bei Dirt-Track-Rennen. Am 7. April 2024 verstarb Pat im Alter von 70 Jahren.

Zum Tod des ehemaligen US-Piloten und Suzuki Grand Prix Stars

Als Pat 1976 nach Europa kam, war er dem Angebot seines damaligen Mentors gefolgt, um erstmals im Grand Prix Rennsport teilzunehmen. Es war kein einfaches Unterfangen, als Konkurrent von Barry Sheene mit dessen inzwischen ausgereifter 500-er Square-Four Werksmaschine, auf einer privaten Suzuki um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Vor allem als Rookie ohne Streckenkenntnis bedeutete dies alles andere als eine leichte Aufgabe. Die vielen privaten Suzuki waren der Werksmaschine beinahe ebenbürtig. Damit waren zahlreiche Privatpiloten wie Teuvo Länsivuori, Marco Lucchinelli, John Newbold und Phil Read, um nur einige von ihnen zu nennen, fast auf Augenhöhe mit Werkspilot Sheene. Der damals erst 23-jährige US-Boy lernte schnell und bereits in der fünften Runde beim GP der Niederlande in Assen fuhr er erstmals auf das Podest. Aber seine Karriere als Rennfahrer wurde viel zu früh durch einen sehr tragischen Unfall beendet

Pat Hennen wie man ihn im Paddock kannte und schätzte – der US-Amerikaner war das erste von vielen jungen Talenten, welche der Motorrad-Weltmeisterschaft in der Zweitakt-Ära ihren Stempel aufdrückten.

Der goldene Griff für Pat Mitte der 1970-er Jahre

Nachdem sich der in der San Franzisco Region aufgewachsene Hennen sich ab dem Alter von 15 als Talent in der regionalen Dirt-Track-Szene erwiesen hatte, stieg er mit 20 in den Straßenrennsport um. Dort fuhr er zunächst auf einer von seinen Brüdern David und Chip aufgebauten 250 cm³ Suzuki. Wenig später kam er unter die Fuchtel des Suzuki Werksfahrers Ronald „Ron“ Grant, welcher ihm beim Aufbau und der Vorbereitung seiner Maschinen beistand. Der in London geborene Engländer gab mit seinen Initialen übrigens auch den Suzuki Rennmaschinen ihre Bezeichnung, welche später Hennen als Werkspilot fahren sollte. Vor allem die Suzuki RG 500 war mit ihrem quadratisch aufgebauten Vierzylindermotor ab Mitte der 1970-er Jahre für den Durchbruch der Zweitakter gegen die bis dahin dominierenden Viertakter von MV Agusta verantwortlich. Ron Grant war 1964 nebenbei bemerkt der erste (inzwischen eingebürgerte) US-Amerikaner, welcher in einem Motorrad WM-Lauf einen Podestplatz holte. Dies war in der 250-er Klasse auf einer Moto Parilla (einem ehemaligen italienischen Hersteller aus Mailand) Rang 2 bei seinem „Heimrennen“ in Daytona.

Bei den in den USA sehr populären Dirt-Track-Rennen holten sich viele der späteren Motorrad Grand Prix Sieger ihren ersten Schliff. Im Sog von Pat Hennen sollte 1978 auch ein kleingewachsener Mann namens Kenny Roberts aus Kalifornien „über den Teich kommen“, um auf seiner Werks-Yamaha der Konkurrenz das Fürchten zu lehren.

Die Karriere von Pat entwickelte sich rasant

Grant kümmerte sich nach seinem Rücktritt als Mentor um Pat und später auch Randy Mamola. Später kehrte er nach England zurück, wo er als Teammanager für Honda und Suzuki fungierte und 1994 bei einem Bootsunfall in Nord-Irland verstarb. Er war es auch, der Pat als Mentor in die größeren Kategorien bis 500 und 750 cm³ führte und für seinen Schützling eigens eine Suzuki mit Rickman Fahrwerk aufbaute. Damit gewöhnte sich der junge Hennen früh an die Hubraum-starken Zweitakter. Sein endgültiger Durchbruch kam 1974 im Alter von erst 21 Jahren, als er auf dem berühmten Daytona International Speedway auf einer von Grant bereitgestellten Yamaha TZ-700 die sogenannte Junior-Kategorie gewann. Es folgten weitere Siege beim Loudon Classic, in Laguna Seca und Talladega, womit Pat den AMA Titel in diesem Jahr holte und damit US-Meister dieser Kategorie wurde. Das vielleicht wichtigste Rennen des Jahres stand ihm aber noch bevor und es sollte seine Karriere nachhaltig beeinflussen.

Kenny Roberts auf seiner Yamaha – der Kalifornier war 1976 im 250 cm³ Rennen Hennens Konkurrent und nach einem über viele Runden geführten Duell der beiden behielt er die Nase am Ende vorne. Pat gab sich im Interview trotz Rang 2 danach jedoch hoch zufrieden und nannte Kenny respektvoll einen wahren Poeten auf zwei Rädern.

Ein Gastspiel in Neuseeland brachte das Weihnachtsgeschenk

Es folgte über die Festtage im selben Jahr seines ersten US-Titels ein kurzes Gastspiel bei den Neuseeland Marlboro Series, bei welchen Hennen auf einer unterlegenen Suzuki TR-500 seine Gegner zum verzweifeln brachte. Dabei erregte er die Aufmerksamkeit von Rod Colemann, dem Suzuki Importeur dieses Landes am anderen Ende der Welt. Der ehemalige Grand Prix Pilot und Sieger des Isle of Man Junior Race (siehe dazu auch unsere Berichte über die frühen GP-Jahre auf dieser Seite) von 1954 schrieb nach Japan. Dabei empfahl er das junge Talent in den höchsten Tönen und schlug vor, Hennen einen Vertrag für die US-Meisterschaft zu geben. Er wurde erhört und damit war die Karriere als Werksfahrer des US-Boys lanciert. Als Ersatz für den bei Testfahrten für Suzuki verletzten mehrfachen AMA-Champion Gary Nixon startete er im Jahr 1975 somit auch beim Weltberühmten Daytona 200 Rennen. Ein technisches Problem beendete dabei jedoch sein Rennen vorzeitig. Die Neuseeland Marlboro Series gewann er jedoch ab 1975 dreimal in Folge und 1976 beeindruckte er mit Rang 3 im Daytona 200 hinter Johnny Cecotto und Gary Nixon (neu auf Kawasaki). Gleichzeitig begann in dieser Saison auch die weltweit hoch beachtete Grand Prix Karriere von Pat.

Pat Hennen mit der Nummer 23 vor Mike Baldwin (20), Mick Grant (verdeckt hinter der 20), Dave Aldana (16), Roger Marshal (1) und Dave Potter (ganz hinten verdeckt). Bei den sogenannten Match Races von 1978, einer Art Länderkampf USA gegen Großbritannien, war Pat Hennen mit 92 Punkten überlegener Sieger vor einem gewissen Kenny Roberts (Senior) mit 74 Zählern.

Die Vorgeschichte zum Wechsel in den Grand Prix Sport von Hennen

Das auf die Saison 1974 neu gegründete 500 cm³ Suzuki-Werksteam bestand anfänglich aus den Piloten Barry Sheene und Jack Findlay. Ersterer startete furios in die Saison, als er gleich in der ersten Runde hinter MV Ass Phil Read und noch vor dessen Werksteam-Kollegen Gianfranco Bonera Rang drei belegte. Es fehlte jedoch zu Beginn noch an Standfestigkeit und Barry wurde direkt hinter seinem Teamkollegen am Jahresende nur sechster in der Weltmeisterschaft. Im Folgejahr war dies noch nicht besser, aber seine RG 500 war nun zu einer wahren Rakete gereift. Sheene gewann bei nur zwei Zielankünften, gegenüber deren 3 im Vorjahr, den Grand Prix der Niederlande in Assen und auch Anderstorp in Schweden. Danach lancierte Suzuki auf die Saison 1976 eine Kleinserie sogenannter Production Racer von Barry Sheenes siegreicher Square-Four RG 500, um sie an interessierte Teams und Privatpiloten zu verkaufen. Das nicht mehr offizielle Werksteam von Suzuki bestand mittlerweile aus Barry Sheene und John Newbold, sowie John Williams. Dabei handelte es sich ein vom englischen Importeur Heron getragenes Projekt.

Barry Sheene mit der berühmten Nummer 7 auf seiner Suzuki – der englische Publikumsliebling stand zu Beginn der Saison 1976 vor seinem endgültigen Durchbruch, während Pat Hennen im selben Jahr einen unvergleichlich schwierigen Einstand in die Königsklasse des Motorrad Grand Prix Sports zu bewältigen hatte.

Pats kurze Grand Prix Karriere begann 1976 als Privatfahrer

Inspiriert von Hennens Erfolgen entschied sich sein Mentor Coleman, eine RG 500 für diesen zu erwerben, um als Privatfahrer in die 500 cm³ GP Saison einzusteigen. Pats Budget war allerdings sehr bescheiden und zusammen mit seinem Bruder Chip als Mechaniker und Mann für alles reisten die beiden daraufhin quer durch Europa, wo im Jahr 1976 nicht zum ersten Mal ausnahmslos gefahren wurde. Von eigentlich 12 Runden war die Königklasse nur bei deren 10 ausgeschrieben, womit Ex-Jugoslawien mit Opatija und der Montjuic Park von Barcelona für die Hennen Brüder nicht im Reiseprogramm stand. Gewertet wurden laut damaligem Reglement von den beiden Saisonhälften mit je fünf Grand Prix nur jeweils die drei besten Resultate. Während Suzuki Werkspilot Sheene einen furiosen Saisonstart hinlegte und die ersten 3 Rennen gewann, blieb Pat in Le Mans und auf dem Salzburgring punktelos, bevor ihm in Mugello mit Rang fünf hinter Sheene, Read, Virginio Ferrari und Länsivuori (alle Suzuki) das erste zählbare Resultat gelang. Wie viele anderen Profis hatte er auf die gefährlichste aller WM-Strecken freiwillig verzichtet und war auf die Isle of Man zur darauf folgenden vierten Runde gar nicht erst angereist.

Dem Finnen Teuvo „Tepi“ Länsivuori hatte Pat Hennen in seiner ersten Europa-Saison sehr viel zu verdanken. Eine Freundschaft unter Piloten, wie sie damals üblich war, ist Jahrzehnte später völlig undenkbar geworden. Bedenkt man, dass die Sicherheitsvorkehrungen auf vielen Strecken damals mehr als mangelhaft waren und die Fahrer bei jedem Rennen ihr Leben riskierten, wird dies vielleicht etwas verständlicher.

Der Durchbruch in Assen und der historische erste Grand Prix Sieg

In den Niederlanden folgte das erste Podium mit Platz 2 hinter Sheene. Das erst dritte Mal in den Punkten war in Runde 6 im belgischen Spa-Francorchamps mit einem achten Rang. Nach einem dritten Nuller bei der 7. Runde in Schweden kam der erlösende erste Grand Prix Sieg ausgerechnet in Länsivuoris Heimat Finnland. Barry Sheene hatte auf dieses, genauso wie die TT, aus seiner Sicht zu viel zu gefährliche Rennen verzichtet. Dieser Entscheid fiel dem damaligen Publikums-Idol leicht, da er bereits vorzeitig als neuer 500 cm³ Weltmeister feststand. Trotzdem war damit der Weg zum ersten Triumph in Imatra für Hennen alles andere als leicht. Viele hatten sich dabei gewundert, dass er nicht die Werksmaschine von Sheene für den GP von Finnland erhielt. Vielleicht stachelte dies den Sonnyboy erst recht an, jedenfalls war er der erste US-Amerikaner, welcher in der Königsklasse siegreich war und ging damit in die Rennsport-Geschichte ein. Sein Freund Tepi wurde übrigens hinter Pat Zweiter vor dem Schweizer Philippe Coulon (alle Suzuki), Karl Auer und Max Wiener (beide Österreich/Yamaha).

Der damals übliche Schiebestart mit links im Bild und der Nummer 3 Pat Hennen, Weltmeister Barry Sheene hat wie auch in den Jahren danach die legendäre Nummer 7 auf seiner Suzuki. Der Engländer verstarb am 10. März 2003 in Australien an einem Krebsleiden und war der populärste Zweirad-Rennfahrer seiner Zeit.

Beeindruckende erste WM-Saison als Privatfahrer

In Brünn (Tschechien) blieb Pat Hennen zum fünften Mal in seiner Rookie-Saison ohne Punkte, während beim Finale in Deutschland auf der Nürburgring-Nordschleife ein dritter Platz folgte, was WM-Rang drei hinter Sheene und Länsivuori ergab. Dafür hatten drei Podestplätze und zwei Top-Ten Resultate gereicht und das Abenteuer der Hennen-Brüder zahlte sich damit letztlich aus. Beim Saisonauftakt waren die Hennen Brüder als GP-Neulinge noch von vielen belächelt worden, aber sie ließen sich davon nicht beeindruckten und sammelten geduldig ihre ersten Erfahrungen auf den völlig unbekannten neuen Kursen. Hennen hatte sich früh mit seinem Suzuki-Privatfahrer-Gegner und zu dieser Zeit gleichzeitig auch Kollegen „Tepi“ Länsivuori angefreundet, der ihm wertvolle Tipps gab, wie beispielsweise betreffs der Getriebeabstimmung für die verschiedenen Rennstrecken. Der Teammanager von Länsivuori unterstützte Pat dazu auch bei der Beschaffung von Anmeldungen bei den Events.

Pat Hennen (Suzuki RG500) vor seinem Landsmann Steve Baker auf der Yamaha YZR500 mit 4-Zylinder-Reihenmotor. Der ein Jahr ältere Brillenträger aus Bellingham war nebst Barry Sheene in der Saison 1977 seine schwerste Herausforderung und sollte am Ende in der Weltmeisterschaft auch deutlich vor Pat die Vizemeisterschaft gewinnen.

Die Unterstützung des Werksteams passte nicht allen

Von dem Manager des in England ansässigen Suzuki-Werks-Grand-Prix-Teams Merv Wright, erhielten die Hennen Brüder wertvolle Ersatzteile und Unterstützung. Dies angeblich sehr zum Missfallen von Suzukis Topfahrer Barry Sheene, der über die fahrerischen Qualitäten von Pat schon vor Saisonbeginn 1976 durchaus bereits Bescheid wusste. Womöglich war auch das Suzuki Aushängeschild der Auslöser für den Entscheid gewesen, ihm bei seinem ersten GP von Finnland nicht die Werksmaschine zu überlassen. Doch der Engländer musste zum Saisonende 1976 die bittere Pille schlucken, dass Hennen für das Folgejahr sein Teamkollege bei Heron-Suzuki wurde. Der US-Amerikaner nahm wie viele anderen Piloten der 500 cm³ Weltmeisterschaft nebst den Grand Prix auch an der noch jungen Formel 750-Serie teil. Dabei fuhr er auf derselben TR750 Suzuki, mit welcher er am 7. März 1976, vor Beginn der Grand Prix Saison, mit Platz 3 in Daytona zu beeindrucken vermochte. Zusammen mit Patrick Pons (Yamaha, Frankreich, zwei Jahre später Gesamtsieger) beendete er das Jahr 1976 nach acht Runden auf Rang 8. All diese Erfolge waren das Sprungbrett für Texaco Heron Suzuki, dem Nachfolgerteam der Suzuki-Werksmannschaft.

Pat Hennen auf seiner Suzuki bei einem Wheelie aus der Kurve – seine erste WM-Saison als Privatfahrer dürfte manchen seiner Landsleute aus den Vereinigten Staaten wenig später dazu motiviert haben, den Schritt über „den Teich“ in den Motorrad Grand Prix Sport ebenfalls zu wagen. Im Folgejahr seiner Rookie-Saison wurde er 1977 erneut WM-Dritter in der Königsklasse, während Sheene seinen Titel verteidigte.

Sensationell guter Start in die dritte Saison

Das Jahr 1978 begann sensationell für Pat, als er bei den sogenannten Transatlantic Match Races drei Läufe für sich entscheiden konnte zund mit zwei zweiten und einem dritten Rang den Gesamtsieg holte. Erneut hatte Sheene damit zu kämpfen, von seinem Markenkollegen dabei derart in den Schatten gestellt worden zu sein. Barry ging sogar so weit, sich nach den Rennen über die angeblich gefährliche Fahrweise des US-Amerikaners zu beschweren, derart erbittert hatten sie sich demnach duelliert. Die von ihm am Rande bei Journalisten-Gesprächen geübten psychologischen Spielchen erinnerten später stark an seinen Nachfolger als MotoGP Ikone, Valentino Rossi. Aber an Hennen prallte dies ab, dieser blieb gelassen und gab seine Antwort jeweils auf der Rennstrecke. Bereits im Vorjahr hatte der US-Boy Sheene und dessen Landsleuten eine schmerzhafte Niederlage zum Saisonende beschert. 1977 war das erste Jahr gewesen, in welchem der Grand Prix von England nicht mehr auf der Isle of Man ausgetragen wurde. Für die vielen Briten und speziell Polesitter Barry Sheene war es natürlich eine Schmach, dass bei dieser Premiere ausgerechnetein US-Amerikaner gewann.

Der Niederländer Wil Hartog, aufgrund seiner Größe auch oft weisser Riese genannt, mit Suzuki Marken-Kollege Barry Sheene. Diese beiden duellierten sich sehr oft und meist hatte der Engländer dabei die Nase vorne. Aber „Hot-Dog“ wie ihn einige scherzhaft manchmal nannten, wurde immerhin zweimal WM-Vierter (1978 und 1979) und gewann vor dem Engländer 1977 sogar sein Heimrennen.

Ein katastrophaler Unfall führte zum vorzeitigen Ende

Die nächste Saison sollte eigentlich seine werden, startete Pat doch fulminant mit einem zweiten Platz in Venezuela hinter Heron-Suzuki Kollege Barry Sheene und gewann in Jarama (Spanien) vor Rookie und Yamaha-Werkspilot Kenny Roberts (sr.) und dem Japaner Takazumi Katayama (Yamaha). Die nächsten 3 Rennen entschied sein Landsmann Roberts für sich, während Hennen in Salzburg ausfiel, danach jedoch zweimal Zweiter wurde. Nur 6 Zähler hinter WM-Leader und Neuling Kenny Roberts mit 57 Punkten lag Hennen auf dem zweiten Zwischenrang, bevor er die wohl fatalste Fehlentscheidung seines Lebens traf. Nach seinem Verzicht von 1976 auf die Grand Prix Runde auf der Isle of Man hatte sich Hennen dafür entschieden, zwei Jahre später doch einmal an der zum zweiten Mal nicht zur WM zählenden Tourist Trophy teilzunehmen. Hätte er das Rennen beendet, wäre ihm nach der ersten Runde unter 20 Minuten und damit einem neuen absoluten Rundenrekord durch den Bruch dieser Schallmauer mit Sicherheit der nächste TT-Held geworden. Aber das Schicksal wollte es anders und laut nicht gesicherten Behauptungen kollidierte er bei geschätzt über 270 km/h mit einem Vogel und kam bei Bishopscourt deshalb zu Sturz. Mit schweren Kopfverletzungen begann danach eine endlos lange Zeit der Rehabilitation.

Der junge Kenny Roberts in seinem berühmten Yamaha USA Outfit galt nach seiner Ankündigung, mit Yamaha 1978 als Werksfahrer auf Anhieb den Weltmeistertitel zu holen, zunöchst als Großmaul im Stil von Muhamad Ali in dessen Anfangsjahren. Spätestens nach seinen ersten 5 Rennen in der Königsklasse hatte der kleingewachsene Kalifornier aus Modesto seinen Kritikern jedoch das Maul gestopft.

Die langen Jahre der Genesung

Das in Großbritannien ansässige Texaco Heron Suzuki Semi-Werksteam hatte sich gewünscht, dass einer seiner Top-Fahrer an der Veranstaltung teilnehmen sollte, weshalb Hennen dazu aufgefordert worden war. Bei Sheene bissen sie stets auf Granit, da dieser auf der Zweitakt-Rakete diesen Kurs mied, sobeld er sich dies leisten konnte. Für seinen Rivalen aus den USA war die Karriere im Alter von erst 25 Jahre vorzeitig zu Ende. Hennens Verletzungen erwiesen sich als sehr schwer und von seiner Hirnschädigung erholte er sich nur sehr langsam. Als Folge davon litt er unter Beeinträchtigungen seiner Sprache und des Gedächtnisses. Die körperliche Mobilität kam jedoch zurück. Nach und nach ging es aufwärts, letztlich konnte Pat ein relativ normales Leben in der San Francisco Bucht führen. Er konnte nach einigen Jahren wieder einen Job bei einem lokalen Hersteller von Renn-Gokarts aufnehmen, arbeitete später für United Airlines und führte dort Wartungsarbeiten an Düsentriebwerken durch. Zudem betätigte sich Hennen als Techniker für einen amerikanischen Händler von Motorradteilen. Er wurde 70 Jahre alt und starb anfangs April 2024 nur 20 Tage vor seinem einundsiebzigsten Geburtstag.

Wie in seiner Heimat alles begann – der junge Pat Hennen als Dirt-Track-Pilot auf einer 750 cm³ Dreizylinder Suzuki, basierend auf dem Serienmodell GT-750, auch Wasserbüffel genannt (© AMA).

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).