Die Startaufstellung in Losail vor zwei Jahren von uns fotografiert. Nachdem die MotoGP im ersten Corona-Jahr gefehlt hatte, sind diesmal wieder sämtliche Kategorien mit dabei.

Letzte Tests in Losail bald zu Ende – am Freitag geht es los!

Bald hat das lächerliche Motoren-Schonprogramm der Moto2 ein Ende. Nur in der Moto3 konnte vernünftig und ohne künstliche Limitierung getestet werden. Zwischendurch hatte nach der zweiten Session in der Moto2 mal kurz Marcel Schrötter mit einer vorläufigen Bestzeit geglänzt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es wären 4 verschiedene Fabrikate in den ersten 8 der Moto3 gelandet. Doch bei Husqvarna und GasGas handelt es sich um KTM, was deren Inneres betrifft. Wir würden den Gag in der MotoGP begrüssen, sollte Suzuki ab 2021 ein Kundenteam mit grün lackierten Maschinen auf die Strecke schicken und diese als Kawasaki anschreiben. In diesem Fall gäbe es einen Fahrer aus Nord-Irland, der womöglich einigen arrivierten Stars kräftig einheizen würde. Aber vorerst gilt es festzuhalten: Fünf Tage nach Test-Abschluss geht es in Losail mit dem ersten GP los und die Teams und Fans freuen sich sehr darauf!

Polesetter Maverick Viñales am 10. März 2019 von uns vor dem Start fotografiert. Im Rennen lief es für den Katalanen mit dem 7. Platz alles andere als nach Wunsch. Ähnliche Erlebnisse hatte er im Jahr danach mehrfach zu beklagen.

Die besten 15 der Moto2 nach der letzten Session

Es war am Ende Sam Lowes, der hauchdünn vor Marco Bezzecchi und Remy Gardner die Nase vorne hatten. Dahinter das Petronas Sprinta Duo Jake Dixon und Xavi Vierge, gefolgt vom Niederländer Bo Bendsneyder. Nicht ganz vorne mit dabei waren Marcel Schrötter und Tom Lüthi. Mit Albert Arenas und Raul Fernandez schafften es dafür zwei Rookies in die Top Ten.

1. S. LOWES, 1:58.655
2. M. BEZZECCHI, +0.013
3. R. GARDNER, +0.048
4. J. DIXON, +0.182
5. X. VIERGE, +0.216
6. B. BENDSNEYDER, +0.249
7. N. BULEGA, +0.320
8. R. FERNANDEZ, +0.375
9. A. ARENAS, +0.427
10. A. CANET, +0.550
11. MANZI, Stefano, 1:59.331
12. OGURA, Ai, 1:59.334, +0.679
13. BEAUBIER, Cameron, 1:59.350, +0.695
14. ROBERTS, Joe, 1:59.361, +0.706
15. SCHROTTER, Marcel, 1:59.473, +0.818
16. ARBOLINO, Tony, 1:59.513, +0.858
17. NAVARRO, Jorge, 1:59.516, +0.861
18. DI GIANNANTONIO, Fabio, 1:59.521, +0.866
19. GARZO, Hector, 1:59.536, +0.881
20. LUTHI, Thomas, 1:59.658, +1.003
21. CHANTRA, Somkiat, 1:59.676, +1.021
22. RAMIREZ, Marcos, 1:59.703, +1.048
23. BALDASSARRI, Lorenzo, 1:59.731, +1.076
24. FERNANDEZ, Augusto, 1:59.739, +1.084
25. VIETTI, Celestino, 1:59.908, +1.253
26. DALLA PORTA, Lorenzo, 1:59.969, +1.314
27. MONTELLA, Yari, 2:00.160, +1.505
28. CORSI, Simone, 2:00.336, +1.681
29. BALTUS, Barry, 2:00.503, +1.848
30. SYAHRIN, Hafizh, 2:00.873, +2.218

Xavi Vierge (Petronas Sprinta Kalex) – zusammen mit Teamkollege Jake Dixon bei den schnellsten mit dabei und damit für das erste Doppelrennen der Saison ein Mitfavorit für Podium oder gar Sieg (© MotoGP).

Die Top 15 der Moto3 nach der letzten Session

Mit Jaume Masia hatte der Doppelsieger von Aragon im ersten Corona-Jahr am Ende die Nase vorne. Der WM-Sechste hatte sich davor mehrmals in den vordersten Positionen aufgehalten und gilt daher nicht als Überraschung. Die ersten 15 sind gegenüber dem Vortag noch etwas näher zusammengerückt. Zu den positiven Erscheinungen, welche man nicht so weit vorne erwartet hätte, zählen Guevara, Artigas und Dupasquier. Auf der anderen Seite muss man die Leistungen von Deniz Öncü mit P22 und Max Kofler direkt dahinter als Enttäuschung bezeichnen. Bevor es in 5 Tagen mit den ersten freien Trainings weitergeht, können Fahrer und Teams noch ein wenig in ihren Hotels zurücklehnen. Natürlich wird in diesen Tagen auch fleissig trainiert, aber nicht auf der Strecke.

1. 5, J. MASIA, 2:04.263
2. 37, P. ACOSTA, +0.306
3. 7, D. FOGGIA, +0.440
4. 28, I. GUEVARA, +0.455
5. 2, G. RODRIGO, +0.527
6. 17, J. MCPHEE, +0.624
7. 52, J. ALCOBA, +0.665
8. 55, R. FENATI, +0.840
9. 12, F. SALAC, +0.883
10. 40, D. BINDER, +0.885
11. 43 X.ARTIGAS, +0.953
12. 50 J.DUPASQUIER, +0.962
13. 23 N.ANTONELLI, +1.034
14. 27 K.TOBA, +1.058
15. 11 S.GARCIA, +1.093

Jaume Masia (rechts im Bild auf Leopard Racing Honda) und Romano Fenati (Sterilgarda Max Racing Husky-KTM) bei der Zieldurchfahrt im 1. Rennen von Aragon – der Spanier markierte am dritten Testtag in Losail die absolute Bestzeit (© MotoGP).

Die Zwangspause im Wüstenstaat – Qual oder Luxus?

Wenn man dazu die Meinungen der zu Hause gebliebenen Fans hört und liest, gibt es sehr gespaltene Ansichten dazu. Für die Fahrer aus Spanien, welche sogar wie Rins und Mir seit dem MotoGP Test in Katar geblieben sind, wäre ein Auftakt in ihrem Land sehr viel angenehmer gewesen. Trotz Heimweh entschieden sie sich aus Sicherheitsgründen im Wüstenstaat zu bleiben, für rund 5 Wochen am Stück. Dass sie und die Teammitglieder dies als Opfer bezeichneten, rief zahlreiche Kritiker auf den Plan. Diese bezweifelten, dass die Zwangspause im Luxus-Hotel eine Qual sei. Doch trotz allem Luxus, was würden bitte diese Kritiker in Doha tun?

Alex Rins (links) und Joan Mir (beide Suzuki) – der eine der beiden liess sich genauso wie Takaaki Nakagami nicht gratis impfen, als die Dorna Fahrer und Teammitglieder über Nacht mit diesem Vorschlag für frühmorgens am nächsten Tag überraschte. Ein mehr als fragwürdiges Vorgehen der Dorna-Leute, die damit einmal mehr wenig Fingerspitzengefühl zeigten (© MotoGP).

Unser Verständnis als Kenner der Sachlage
Wir waren bereits mehrmals dort und fühlten uns nicht einmal im Hotel richtig wohl, geschweige in Taxis, dem Flughafen von Doha oder in Shopping-Malls. Und wir waren absichtlich in eher westlich geprägten Hotels einquartiert. Wenn ein kühles Bier dort oder am Flughafen rund 10 Euro kostet, fühlen wir uns in der Hitze der Wüste als Normalbürger selten wohl. Aber wir wollten dabei sein, bei MotoGP und WorldSBK. Und genauso geht es Nakagami, Mir, Rins und vielen weiteren Leuten im Paddock, welche sich gegen unnötige Flugreisen und damit erhöhtes Covid-19 Infektions-Risiko entschieden. Wer übrigens im Wüstenstaat ohne Corona-App als Normalbürger ins Freie geht, riskiert locker 2 Jahre Gefängnis. Andere Länder andere Sitten und in Europa demonstrieren sie ohne Masken!

Hinter der Haupttribüne von Losail von uns in der Abenddämmerung aufgenommen. Wir sind gespannt, wie wohl sich die Fußball-Fans hier fühlen, sollten einige von ihnen zur WM in einem Jahr anreisen. Bier (egal ob kalt oder warm) gab es übrigens auch an der Strecke hier nicht.

Nur ganz wenige Profiteure der fragwürdigen Planung
Viele sind es nicht, welche vom Saisonstart in Katar profitieren, selbst in deren Land. Für die Dorna hat es sich mit den satten Gebühren des Veranstalters jedoch bestimmt gelohnt, hier zu starten. Die wenigen auserkorenen Gaststätten (es sollen nur 4 bis 5 Hotels ausgewählt worden sein) können sich die Hände reiben, während der Rest dabei in die Röhre schaut. Man fühlt sich fast ein wenig an den Wahnsinn erinnert, der in Deutschland derzeit abgeht. Die heimischen Gastbetriebe stehen vor dem Ruin, während unzählige Bürger ins „frisch eröffnete“ Mallorca fliegen. Nach Doha fliegt jedoch kein GP-Besucher, im Gegensatz zu Impf-Tourist Marc Marquez vor einer Woche werden Normalbürger gar nicht erst ins Land gelassen.

Marc Marquez, als er zum letzten Mal von seiner Repsol Honda abstieg und in die Box ging. Es war nach seinem sinnlosen Versuch, sich am 2. Jerez-Wochenende 2020 zu qualifizieren. Seine Impf-Reise nach Doha spaltet die Fans und Landsleute, weil natürlich viele das Vordrängeln in der Impfreihenfolge nicht ganz zu Unrecht kritisieren. Nun ist nur noch die Frage offen, wann kommt er wieder und setzt sich auf die RC213V? (© MotoGP).

Sieger und künftige Weltmeister – die Liste der Anwärter ist gross
Wie in der MotoGP hüten wir uns auch in den kleineren Klassen vor voreiligen Prognosen, während viele übereifrigen sogenannten Experten bereits angeben, den nächsten MotoGP Weltmeister zu kennen. Mehr dazu siehe in unserem Artikel http://www.motoracers.eu/immer-wieder-falsch/.