Philipp Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) war der Mann mit den mit Abstand meisten Führungsrunden am Estoril Wochenende – aber die Siege holten sich jeweils zwei andere Fahrer. Trotzdem eine starke zweite Runde für den schnellen Bayern.

Das erste Rennen mit Sieg Nummer 3 für Steven Odendaal

Nachdem 2019 mit Krummenacher und 2020 mit Locatelli der WorldSSP Titel zweimal nacheinander an Bardahl Evan Bros Yamaha gegangen war, schaffte nun Steven Odendaal den Hattrick. Der Südafrikaner gewann nach seinem Doppelsieg in Aragon auf dem Circuito do Estoril das dritte Rennen der Saison in Folge. Zwar hatte er nur bei fünf der 18 Runden geführt, aber am Ende hatte er die Nase vorne. Es war seit 2019 der bereits 22. Sieg für sein italienisches Team, dessen Fahrer in den letzten beiden Jahren bereits dominiert hatten. Philipp Öttl war nach 13 Führungsrunden am Ende aber trotzdem froh um Platz 2, weil er in Aragon beim zweiten Rennen bereits einen schwarzen Fleck in seiner Saisonbilanz aufzuweisen hatte. Als dritter betrieb auch Jules Cluzel erfolgreich Schadensbegrenzung, nachdem der Franzose beim Saisonauftakt nach einem Abschuss durch Niki Tuuli ohne Punkte geblieben war und danach im zweiten Lauf mit Rang 3 das erste zählbare Resultat geholt hatte. Nachfolgend das Resultat des ersten Tages in beiden Klassen.

Das dramatische zweite Rennen in Portugal

Es sah wie am Samstag auch tags darauf nach einem Zweikampf zwischen Odendaal und dem von Beginn an in Führung liegenden Öttl aus, mit welchem der Sieg entschieden werden sollte. Doch in der 12. Runde gingen Raffaele de Rosa und Dominique Aegerter am zweitplatzierten vorbei und wenig später war auch der junge Deutsche an der Reihe. In der drittletzten Runde fehlte der Italiener, nachdem er sich in Kurve 9 mit einem Crash aus dem Rennen verabschiedet hatte. Im letzten Umgang hatte dann auch der Südafrikaner unsägliches Pech, als sein Bike kurz vor der Zielflagge aufgrund eines technischen Problems den Geist aufgab. Ten Kate Yamaha Pilot Aegerter gewann sein erstes Rennen in der seriennahen Weltmeisterschaft und Öttl fuhr als dritter über die Ziellinie. Der Deutsche machte damit einen Sprung von P7 auf Platz 3 der Zwischenrangliste und ist wieder im Rennen um den Titel.

Die Reihenfolge zu Rennmitte mit Öttl (Kawasaki) vor Odendaal (Yamaha), De Rosa (Kawasaki) und Aegerter (Yamaha), dem späteren Sieger der seinen Triumph seinem am selben Tag verstorbenen Landsmann Jason Dupasquier widmete.

Die Gewinner und Verlierer der zweiten WM-Runde in Portugal
Zwischen Aegerter und Öttl war der zweitplatzierte Luca Bernardi (CM Racing) die größte Sensation im Ziel. Der mit einer Lizenz des Kleinstaates San Marino fahrende Italiener zeigte genauso wie der junge Manuel Gonzalez auf Rang 4 ein starkes Finish und hatte sein erstes Podium damit absolut verdient. Ebenfalls zu überzeugen vermochte Hannes Soomer mit den Rängen 8 und 5 in Estoril. Der Este liegt auf dem 5. Zwischenrang in der WM. Can Öncü machte es am Sonntag besser als selben Tags sein Bruder Deniz und holte sich mit Rang 7 das bisher beste Resultat der Saison. Rückschläge mussten hingegen Christopher Bergman und Jules Cluzel hinnehmen. Während der Schwede nicht ganz an die guten Resultate von Aragon anzuschließen vermochte, war der Franzose im zweiten Rennen gestürzt. Mit nur 4 Punkten fiel er in der WM damit auf Platz 8 zurück.

Manuel Gonzalez (Yamaha ParkinGo Team) vor Hannes Soomer (Kallio Racing Yamaha) die beiden zeigten in der zweiten WM-Runde hervorragende Leistungen und gehörten damit zu den besten des Wochenendes in Estoril.

Der „Krummenator“ – vom angekündigten Saisonziel noch weit entfernt
Theoretisch hätte man auch Randy Krummenacher in einem Atemzug mit seinem Landsmann Aegerter, Öttl, Caricasulo, Cluzel und Niki Tuuli nennen können oder gar sollen. Der im Paddock seit seinem dubiosen Ausstieg bei MV Agusta und den danach folgenden dubiosen Beschuldigungen an sein Team von einigen als Nestbeschmutzer verschriene Schweizer überzeugte bisher aber nicht. Nach in beim ersten Rennen in Aragon verpasstem Top Ten Resultat mit drei neunten Rängen steht er auf WM-Rang 9. Um seine Ankündigungen vor Saisonbeginn wahrzumachen und als selbst ernannter Mitfavorit auf den Titel auch die zugehörigen Resultate bald liefern. Genauso ist sein Teamkollege von 2019 Federico Caricasulo bisher einiges schuldig geblieben.

Stand in der Weltmeisterschaft vor den Rennen in Misano

Das blau hinterlegte zweite Resultat von Aragon bedeutet, dass es als Regenrennen gestartet wurde, zum ersten Mal überhaupt im Motorland, seit dort die WSBK zu Gast ist.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).