Die drei Männer von Startreihe eins nach dem Qualifying mit von links Aleix Espargaró (Aprilia Racing Team Gresini), Polesitter Johann Zarco (Pramac Ducati Racing) und Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha), dem einzigen der drei, welcher auch nach dem Rennen jubeln durfte.

Marc Marquez gewinnt den GP von Deutschland vor Oliveira und Quartararo

Nachdem er die letzten 10 Rennen auf dem Sachsenring alle gewonnen hatte, galt zumindest auf dem Papier Marc Marquez als absoluter Topfavorit. Die letzten 7 Ausgaben in der MotoGP und davor zweimal in der Moto2 und einmal in der 125 cm³ Klasse war der Katalane jedes Mal zuoberst auf dem Podium gestanden. Eine einzigartige und makellose Bilanz, aber trotzdem galt der 6-fache MotoGP Weltmeister für viele Beobachter nur als Aussenseiter. Dies war in erster Linie seinen 4 Stürzen in den letzten drei Rennen geschuldet und alle waren gespannt, ob der Repsol Honda Mann nun endlich wieder einmal sitzenblieb. Seit 1998 ist die Motorrad-Weltmeisterschaft wieder in Sachsen zu Gast und bei der Erstauflage auf dem neuen Kurs hatte Repsol Honda Star Mick Doohan in Hohenstein-Ernstthal gewonnen. Immerhin viermal in der Königsklasse und einmal in der 250 cm³ Kategorie war Valentino Rossi hier siegreich gewesen. Aber von Startplatz 15 rechnete niemand mit einem Triumph des Altmeisters.

Auch im elften Rennen in Folge führte kein Weg an ihm vorbei – Marc Marquez auf der Repsol Honda bei seinem ersten Rennen in Sachsen ohne offizielle Zuschauer, auch wenn man zahlreiche Zaungäste sah, welche es irgendwie an die Rennstrecke schafften.

Nach dem Start zum achten MotoGP Grand Prix des Jahres
Es war Aleix Espargaró, der vor Marc Marquez, Zarco und Quartararo in Führung ging und nach Runde eins lag zum ersten Mal seit dem Regenrennen von Le Mans Marquez wieder bei einem Grand Prix in Führung. Aber Aleix konterte wenig später, wurde dann aber vom Repsol Honda Piloten wieder geschnappt. Miller ging nach 2 Runden am auf P4 liegenden Quartararo vorbei, dahinter Oliveira, Binder, Rins, Martin, Nakagami und Pol Espargaró. Am Ende der dritten Runde war Fabio auch noch von Oliveira geschnappt worden und Pettrucci und Alex Marquez lagen gestikulierend im Kiesbett, nachdem sie sich gegenseitig zu Sturz gebracht hatten. Nach 5 Runden war Joan Mir an Pol vorbeigekommen und lag auf P10, während sich vorne nichts verändert hatte. In Turn 10 war Lorenzo Savadori auf der Aprilia der nächste mit einem Crash.

Pol Espargaró (Repsol Honda) vor dem Start – am Ende wurde es für den Teamkollegen des Siegers ein solider zehnter Platz nach einem denkbar schwierigen Wochenende mit 3 Stürzen an den ersten beiden Tagen.

Miller auf dem Vormarsch und erste Regentropfen
Nach Quartararo schnappte sich Miller in der siebten Runde auch Joan Zarco am Ende der Start-Ziel-Geraden, womit er auf P3 hinter Marquez und Aleix angekommen war. Auch Oliveira ging einen Umgang später am Franzosen vorbei und Miller schnappte sich den vor ihm liegenden Aprilia Piloten und wenig später war auch der Portugiese an Aleix vorbei. Es wurden mittlerweile weiße Flaggen gezeigt, als nach dem ersten Drittel Regentropfen vom Himmel kamen. Mqrquez hatte sich an der Spitze leicht abgesetzt und Miguel ging auch an Jack vorbei auf P2, während dahinter Quartararo seinen Landsmann Zarco überholt hatte. Gut 1,7 Sekunden betrug der Vorsprung des führenden Repsol Honda Piloten auf seinen Verfolger auf der KTM, als noch 16 Runden zu fahren waren.

Jack Miller (Ducati Lenovo) war am Ende trotzdem er das Podium verpasste, noch zweitbester Ducati Fahrer, aber natürlich konnte er mit seiner Position danach nicht wirklich zufrieden sein.

Maverick und Morbido am Ende des Feldes
Während die beiden Yamaha Piloten am Ende des Feldes waren, schaffte es Quartararo an Aleix vorbei auf P4 und damit nur knapp hinter Miller und einem Podium. Sein Landsmann Zarco hingegen wurde von Binder geschnappt. Wenig später ging Fabio an Miller vorbei auf P3. Zehn Runden vor Schluss lag immer noch Marquez vor Oliveira und der Vorsprung war gut eineinhalb Sekunden. Knapp vier Sekunden dahinter Quartararo. Der Portugiese kam dem Leader ein kleines Stück näher, aber nach 22 von 30 Runden waren es immer noch 1,344 Sekunden. Binder ging vor Kurve 1 an Aleix vorbei auf P5, aber der Katalane konterte kurz danach und behielt fürs Erste die Oberhand. Nur knapp dahinter Zarco vor Mir, Bagnaia und Pol auf Position zehn. In Turn 1 hatte Marquez einen ersten Fehler und danach war Oliveira nur noch eine Sekunde hinter dem Katalanen.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) war als WM-Leader natürlich derjenige, welcher auf keinen Fall wie an selbers Stätte vor zwei Jahren einen Fehler begehen durfte, um damit seine Führung im Zwischenklassement zu verlieren. Unter diesen Voraussetzungen löste er seine Aufgabe schlicht hervorragend.

Oliveira jagt den zehnfachen Sieger
In den letzten fünf Runden wirkte es ganz danach, als hätte der Hinterreifen von Marquez das Ende seiner Lebensdauer vor sich, aber der Spanier konnte den Vorsprung trotzdem leicht ausbauen, während dahinter Quartararo auf einem sicheren dritten Platz lag. Dafür hatte Miller P4 an Binder verloren und Zarco war auch noch von Bagnaia überholt worden und nur noch achter vor Mir. Am Ende war Marc Marquez der klare Sieger und beendete eine sehr lange Strecke von rund 600 Tagen, seit er seinen letzten Triumph gefeiert hatte. Oliveira holte auf der KTM Platz zwei vor WM-Leader Fabio Quartararo. Nachfolgend die Rangliste des achten MotoGP Rennens der Saison mit in Kursivschrift den Fahrern ohne Punkte.

P, No, Rider, Km/h, Time/Gap 1st/Prev.
1, 93, Marc MARQUEZ, Honda, 160.6, 41’07.243
2, 88, Miguel OLIVEIRA, KTM, 160.5, 1.610
3, 20, Fabio QUARTARARO, Yamaha, 160.2, 6.772
4, 33, Brad BINDER, KTM, 160.1, 7.922
5, 63, Francesco BAGNAIA, Ducati, 160.1, 8.591
6, 43, Jack MILLER, Ducati, 160.1, 9.086
7, 41, Aleix ESPARGARO, Aprilia, 160.0, 9.371
8, 5, Johann ZARCO, Ducati, 159.9, 11.439
9, 36, Joan MIR, Suzuki, 159.9, 11.625
10, 44, Pol ESPARGARO, Honda, 159.7, 14.769
11, 42, Alex RINS, Suzuki, 159.6, 16.803
12, 89, Jorge MARTIN, Ducati, 159.5, 16.915
13, 30, Takaaki NAKAGAMI, Honda, 159.4, 19.217
14, 46, Valentino ROSSI, Yamaha, 159.2, 22.300
15, 10, Luca MARINI, Ducati, 159.1, 23.615
16, 23, Enea BASTIANINI, Ducati, 159.1, 23.738
17, 27, Iker LECUONA, KTM, 159.1, 23.946
18, 21, Franco MORBIDELLI, Yamaha, 159.1, 24.414
19, 12, Maverick VIÑALES, Yamaha, 159.0, 24.715
Not Classified
32, Lorenzo SAVADORI, Aprilia, 157.7, 25 Laps
9, Danilo PETRUCCI, KTM, 157.9, 26 Laps
73, Alex MARQUEZ, Honda, 157.8, 26 Laps

WM-Leader Fabio Quartararo nach dem Rennen: „Es war eindeutig kein leichtes Rennen, aber am Ende war ich sehr glücklich, dass es trotzdem aufs Podium reichte. Unser Bike war nicht optimal und es gab Stellen, an welchen ich immer wieder Zeit verlor. Unter diesen Umständen in den ersten drei im Ziel angekommen zu sein, ist natürlich hervorragend. Zum Glück regnete es nur zwei Runden lang, dies war der Moment, wo ich etwas vorsichtiger als einige anderen Fahrer war. Bei mir ging es auch darum, den Vorsprung in der Weltmeisterschaft zu behaupten und dies ist mir gelungen. Assen ist eine meiner Lieblingsstrecken, liegt auch der Yamaha sehr gut und deshalb freue ich mich auf die nächste Runde besonders.“

Johann Zarco vor seinem Pramac Ducati Teamkollegen Jorge Martin – der Franzose hatte ein schwieriges Rennen und mit Platz 8 war er am Ende aber trotzdem in den Top Ten und bleibt vor allem hinter seinem Landsmann auf Position 2 in der WM-Zwischenabrechnung.

Stand in der Weltmeisterschaft

P, Rider, Bike, Nat, Points
1, Fabio QUARTARARO, Yamaha, FRA, 131
2, Johann ZARCO, Ducati, FRA, 109
3, Jack MILLER, Ducati, AUS, 100
4, Francesco BAGNAIA, Ducati, ITA, 99
5, Joan MIR, Suzuki, SPA, 85
6, Maverick VIÑALES, Yamaha, SPA, 75
7, Miguel OLIVEIRA, KTM, POR, 74
8, Brad BINDER, KTM, RSA, 56
9, Aleix ESPARGARO, Aprilia, SPA, 53
10, Marc MARQUEZ, Honda, SPA, 41
11, Franco MORBIDELLI, Yamaha, ITA, 40
12, Pol ESPARGARO, Honda, SPA, 35
13, Takaaki NAKAGAMI, Honda, JPN, 34
14, Alex RINS, Suzuki, SPA, 28
15, Enea BASTIANINI, Ducati, ITA, 26
16, Alex MARQUEZ, Honda, SPA, 25
17, Jorge MARTIN, Ducati, SPA, 23
18, Danilo PETRUCCI, KTM, ITA, 23
19, Valentino ROSSI, Yamaha, ITA, 17
20, Luca MARINI, Ducati, ITA, 14
21, Iker LECUONA, KTM, SPA, 13
22, Stefan BRADL, Honda, GER, 11
23, Lorenzo SAVADORI, Aprilia, ITA, 4
24, Michele PIRRO, Ducati, ITA, 3
25, Tito RABAT, Ducati, SPA, 1

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).