Das Wochenende zum GP von Deutschland unter der Lupe und in Zahlen
Auch im zweiten Corona-Jahr kann man definitiv nicht von einer normalen Saison sprechen. Dafür ist ein Fahrer das beste Indiz, welcher beim Sachsenring einen weiteren schon beinahe unglaublichen Tiefschlag hinnehmen musste. Die Rede ist von Maverick Viñales, dem enttäuschenden achtzehnten des Deutschland GP. Der Katalane blieb trotz seines katastrophalen Wochenendes in Hohenstein-Ernstthal immer noch auf WM-Rang 6. Dies ist eigentlich an sich schon absolut verrückt, weil er in 8 Rennen zwar einen Sieg, aber nur zwei weitere Top fünf Platzierungen vorzuweisen hat. Vor der Pandemie wäre man in der MotoGP damit in der Zwischenrangliste gnadenlos abgestürzt, aber seit 2020 ist alles anders. Nachfolgend das Resultat vom achten Grand Prix des Jahres der Königsklasse.
Paradoxe Situation bei Yamaha – der Druck auf Lin Jarvis wächst
Nachdem die Saison für das vom Engländer seit vielen Jahren geleitete Werksteam derart hoffnungsvoll begann, war ab Jerez ein wenig der Wurm drin. Trotzdem liegt Monster Energy Yamaha in der Teamwertung aktuell sogar in Führung und zu verdanken haben sie dies in erster Linie Fabio Quartararo. Dessen Mannschaftskollege Maverick hingegen erweist sich immer mehr zur Fehlbesetzung. Weil dieser jedoch vom Team sogar frühzeitig eine Vertragsverlängerung erhielt, ist absolut verständlich, dass der Druck auf Lin Jarvis damit stark wächst. Seinem Werksfahrer derart früh das Vertrauen auszusprechen, welcher seit er bei Yamaha ist, noch nie wirklich Konstanz bewies, ist mehr als fragwürdig. Genauso die Tatsache, dass Franco Morbidelli als amtierender Vizeweltmeister nur auf sogenanntem B-Material unterwegs ist, dafür aber Rossi auf der sogenannten A-Spec Version fahren darf. Die Yamaha Anhänger können dabei nur hoffen, dass der WM-Leader aus Frankreich weiterhin die Kohlen aus dem Feuer holt, ansonsten ist bald Feuer im Dach beim Monster Energy Partner mit den gekreuzten Stimmgabeln im Logo.
Suzuki – das zweite Sorgenkind nebst Yamaha
Nach seinem Armbruch wieder halbwegs genesen, war der elfte Rang von Alex Rins absolut in Ordnung. Aber ein neunter Platz von Joan Mir ist ein herber Rückschlag für Suzuki und den amtierenden Weltmeister. Wenn man dabei noch bedenkt, von wie weit hinten Bagnaia kam und wie schlecht im Vergleich zum Italiener der WM-Fünfte abschnitt, ist dies alarmierend. Sollte Maverick in Assen aus seinem unerklärlichen Tief finden und Oliveira seinen Höhenflug seit dem GP von Katalonien fortsetzen, wird die Luft für Joan Mir langsam dünn. Auf WM-Leader Quartararo fehlen ihm bereits 56 Punkte und dieser macht derzeit eine extrem soliden Eindruck. Noch sind die Abstände zu den direkt vor ihm liegenden für Joan nicht riesig, aber viele derart bescheidenen Resultate wie beim GP von Deutschland darf sich der aus Palma stammende Mallorquiner nicht mehr leisten. Andernfalls gerät er im Titelkampf für 2021 zu stark ins Hintertreffen.
Die Erlösung für Honda – aber bleibt der Marquez-Sieg eine Eintagsfliege?
Seit dem Saisonfinale von Valencia im November 2019 ist es eine ganze Weile her, dass die Leute von HRC Honda über ihren letzten Sieg jubeln konnte. Insofern ist der Sieg von Marc Marquez eine in zweierlei Hinsicht historische Marke. Der andere Aspekt ist die Tatsache, dass es sein elfter Triumph in Folge in Hohenstein-Ernstthal war und der achte Triumph in der MotoGP ohne Unterbruch damit wahr wurde. Damit schaffte er die Erlösung für Honda, aber viele Bobachter fragen sich nun natürlich, ob der Marquez-Sieg vom 20. Juni 2021 eine Eintagsfliege bleibt. Eine erste Antwort darauf werden wir in Assen sehen, wenn es nur eine Woche nach dem GP von Deutschland in die nächste und letzte Runde vor der Sommerpause geht. Nachfolgend die Teamwertung mit dem Sprung von Repsol Honda von P8 auf P6 nach dem GP von Deutschland.
Der WM-Zwischenstand sämtlicher 3 Klassen auf einen Blick
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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