Das 2. Rennen am Sonntag und die Rückreise aus Australien

Nach dem WM-Lauf der Supersport 600 Weltmeisterschaft sollte es auf der Strecke von Phillip Island nochmals spannend zur Sache gehen. Im Sprint-Rennen, dem 2019 neu eingeführten sogenannten Superpole Race, hatte Jonathan Rea zurückgeschlagen. Nachdem das Sprintrennen über 10 Runden auch die Startreihenfolge der ersten 10 Fahrer bestimmt hatte, stand der Nord-Ire dadurch auf der Pole-Position. Nachdem die Ampel ausging, war es jedoch Michael van der Mark, der nach den ersten 3 Kurven in Führung lag. Dahinter ging es wieder extrem eng zu und die Fahrer schenkten sich gegenseitig keinen Zentimeter.

Der Pulk in der ersten Runde in Kurve 4, genannt Honda Corner. In Führung Michael van der Mark (Yamaha) vor Jonathan Rea (verdeckt) und Alex Lowes (beide Kawasaki). Innen sieht man Toprak Razgatlioglu (Nr. 54) und Loris Baz (76, beide Yamaha), Leon Haslam (91, Honda) und Sandro Cortese (11, Kawasaki).

Enger Kampf an der Spitze
Nachdem van der Mark als Führender nach der 1. Runde die Ziellinie kreuzte war es vor allem Weltmeister Rea, der in der ersten Rennhälfte das Geschehen dominierte. Dahinter ging es sehr eng zu und unter den ersten 8 Fahrer wurden dauernd die Positionen gewechselt. Alvaro Bautista auf der neuen Honda CBR-1000RR-R lag nach Runde 1 nur auf Position 14. Doch 4 Runden später hatte er sich bereits auf Platz 7 vorgekämpft. Ab Rennmitte wurde Loris Baz (Ten Kate Yamaha) immer aufdringlicher. Der Franzose kämpfte mit dem Messer zwischen den Zähnen und stritt sich mit Rea von Runde 10 bis 14 knochenhart um die Führung. Dreimal hatte er dabei bei der Zielüberquerung sogar die Nase vorne. Doch in der 14. Runde wäre Baz bei einem haarigen Manöver beinahe gestürzt und fiel dadurch auf die 4. Position zurück.

Rea in Runde 4 vor van der Mark, Razgatlioglu, Lowes, Baz (verdeckt dahinter) Redding und Sykes. Mit leichtem Respektabstand folgen dahinter Xavi Fores (Nr. 12), Chaz Davies (7), Alvaro Bautista (verdeckt dahinter), Scheib (77), Cortese mit Startnummer 11 (© GeeBee Images).

Hauchdünner Kampf um den Sieg zwischen 2 Teamkollegen
Nachdem sich in der 15. Runde Reas neuer Teamkollege Alex Lowes immer mehr nach vorne gekämpft hatte, war es danach wieder der Rekordweltmeister, der bis 2 Runden vor Schluss die Führung innehatte. Doch plötzlich konnte Lowes wieder einen Zahn zulegen und sich leicht von seinem Teamkollegen absetzen. Toprak Razgatlioglu war zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Rennen, sein Team hatte offenbar die Spritmenge falsch berechnet und war ohne Benzin stehengeblieben. Jonathan Rea gab nicht auf und kämpfte sich in der letzten Runde wieder an Lowes heran. Aber es reichte nicht ganz und somit gewann Alex Lowes sein erstes Rennen für Kawasaki hauchdünn vor Kawasaki-Teamkollege Jonathan Rea.

Die Zielflagge – Rea schafft es nicht mehr, an Lowes (vorne, beide auf Kawasaki ZX-10RR) vorbeizugehen. Hinten im Bild Scott Redding (Ducati) vor dem besten Yamaha Fahrer Michael van der Mark (© GeeBee Images).

Sensationelle Fahrt von Maximilian Scheib
Während Michael van der Mark wie beim 1. Rennen am Vortag mit dem undankbaren 4. Platz vorlieb nehmen musste, holte sich Scott Redding erneut Rang 3. Der Bautista-Nachfolger von Ducati holte sich somit zum 3. Mal nach Lauf 1 und dem Superpole Race ein Podium. Sein Teamkollege Chaz Davies wurde hinter van der Mark fünfter, vor seinem letztjährigen Teamkollegen Alvaro Bautista. Von seinen angeblichen Problemen mit der neuen Honda CBR-1000RR-R war mit nur knapp 4 Sekunden Rückstand auf Sieger Lowes nichts mehr zu spüren. Hinter landete die Überraschung von Lauf 2 mit Kawasaki-Pilot Maximilian Scheib (ORELAC Racing VERDNATURA). Der Chilene war mit einem Rückstand von weniger als 5 Sekunden auf den Sieger somit bester Privatfahrer.

Nach seinen Vorrednern an der Paddock Show, die allesamt englischer Muttersprache waren, begann Maximilian Scheib (rechts im Bild, neben Redding und links Rea) mit der Bemerkung, er werde wohl etwas weniger zu sagen haben. Darauf ließ es sich Scott Redding nicht nehmen, dem Chilenen zum Trost über die Mütze zu fahren.

Ergebnis Lauf 2 Phillip Island

WM-Zwischenstand nach Runde 1

Die Rückreise via Singapur

Bevor es zum Rückflug am Montag nach Singapur losging, fuhren wir am Sonntagabend nach Melbourne zurück. In unmittelbarer Nähe zum Airport hatten wir ein Hotel reserviert. Das Essen war, wie jedes Mal bisher in Australien, nicht der Erwähnung wert. Zumindest teuer, aber wie üblich von bescheidener Qualität. Am Montagnachmittag ging unser Flug mit Scoot nach Singapur, die Flugdauer betrug knapp über 7 Stunden. Diesmal hatten wir ein Flughafenhotel reserviert, respektive eine nahe gelegene und in ein Shopping-Center integrierte 4-Sterne Unterkunft. Der Taxifahrer fand den Weg vom Flughafen zum Hotel nicht auf Anhieb und fuhr beinahe daran vorbei. Doch wir sahen dies glücklicherweise noch rechtzeitig und baten ihn, uns umgehend aussteigen zu lassen. Die wenigen rund 200 Meter gingen wir mit unsern Reisekoffern lieber zu Fuß, statt mit ihm über seine Navigationsunfähigkeit zu diskutieren. Nach einem Tag im Stadtstaat Singapur ging es in der darauffolgenden Nacht zurück nach Europa.

Mit Airfrance per Nachtflug von Singapur zurüc nach Europa
Auch die Airfrance war nicht bequemer als KLM auf dem Herflug von Europa. Unter dem Strich war bei der in Singapur stationierten Billigairline Scoot alles besser und die Sitzplätze mit mehr Platz und bequemer, als bei den beiden europäischen Gesellschaften. So waren wir froh, am Morgen um kurz nach 6 Uhr in Paris auf dem Flughafen Charles de Gaulle nach über 12 Stunden Flug aussteigen zu können. Das Frühstück auf dem Flughafen war im Vergleich zu Australien paradiesisch, während das im Flieger vor der Landung servierte, davor von uns gar nicht erst angerührt wurde. Knapp 3 Stunden später ging es zu unserem europäischen Ausgangsflughafen weiter und wir gingen kurze Zeit später in freiwillige Quarantäne. Statt am 13. März nach Qatar zum WorldSBK Rennen weiterzufliegen, mussten wir zwangsläufig diese Reise abbrechen. Wären wir geflogen, hätte man uns aufgrund unseres Singapur-Abstechers in Doha postwendend in Quarantäne gesteckt. Aufgrund des SARS-CoV-2 Virus war jedoch der Event für die 2. Runde der WorldSBK bereits abgesagt und auf unbestimmt verschoben worden. Wir warten seither auf die Wiederaufnahme des Rennbetriebs.