Start zum ersten Regenrennen der MotoGP seit Valencia im November 2018. Von rechts Fabio Quartararo (Yamaha), Jack Miller, Danilo Petrucci (beide Ducati) und Cal Crutchlow (Honda). Nebst Quartararo hatten etliche weiteren Fahrer zuvor noch nie ein MotoGP Rennen im Regen bestritten (© MotoGP).

Petrux gewinnt Regenrennen mit überraschendem Podium

Während Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) bereits in der Dunlop Schikane in Runde eins stürzte, kamen auf nasser Strecke sämtliche anderen Fahrer unbeschadet über die ersten Runden. Kurz nach dem Start verlor Polesetter Fabio Quartararo in seinem ersten Regenrennen seiner erst kurzen MotoGP Karriere Platz um Platz an seine nächsten Verfolger. Es war klar, dass der WM-Leader unter diesen Umständen auf keinen Fall einen Fehler begehen wollte, um nicht unnötig mit einem Sturz die Führung im Zwischenklassement zu verlieren. Sein nächster Verfolger in der WM-Tabelle Joan Mir (Suzuki) war durch den Sturz des vor ihm liegenden Rossi zusammen mit dessen Temkollegen Maverick Viñales gleich zu Beginn weit zurückgefallen. Die beiden verloren viel Zeit, nachdem sie dem Yamaha Fahrer und seinem Bike ausweichen mussten.

Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) kam nur bis zur Dunlop Schikane, bevor er mit etwas zu viel Gas in Kurve 3 über das Hinterrad wegrutschte. Das Corona-Jahr ist definitiv nicht die Saison des Altmeisters, der sich bei diesen schwierigen Bedingungen Chancen auf ein Podium ausrechnen durfte (© MotoGP).

Drei Ducati Piloten in Führung jagten den ersten Sieg für die Roten
An der Spitze bildete sich nach wenigen Runden eine Dreiergruppe mit den Ducati Piloten Jack Miller, Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci. In der vierten Runde hatten sie auf den Rest des Feldes einen Vorsprung von beinahe 4 Sekunden herausgefahren. Alex Rins gelang es jedoch sukzessive, zu den 3 Roten aufzuschließen. Der Spanier brachte damit etwas blaue Farbe ins Spiel. Zwölf Runden vor Schluss konnte er kurz am auf P3 liegenden Miller vorbeigehen, bevor sich dieser seine Position wieder zurückeroberte. Doch der Suzuki Pilot gab nicht auf und fand sich schon bald auf Platz 2 wieder. Bisher hatte noch nie eine Ducati auf dem Circuit Bugatti gewonnen und Rins hatte die Motivation, diese Tradition aufrechtzuerhalten.

Start zu einem der spannendsten MotoGP Rennen der letzten Jahre beim GP von Frankreich auf dem Circuit Bugatti in Le Mans am 11. Oktober 2020 (© MotoGP).

Die Verfolger und ihre Aufholjagd

Pol Espargaró war zu diesem Zeitpunkt auf der Verfolgung der Vierer-Spitzengruppe, welche ab Runde 13 durch Rins ergänzt worden war. Hinter sich hatte er Alex Marquez (Repsol Honda), Cal Crutchlow (LCR Honda) und Miguel Oliveira auf der zweitbesten KTM mit etwa 2 Sekunden Rückstand. Neun Runden vor Schluss flog der Engländer jedoch ab und die anderen beiden Fahrer begannen weiter aufzuholen. Kurz vor Crutchlow war bereits Franco Morbidelli auf der Petronas Yamaha ins Kiesbett gerattert, der Yamaha Pilot konnte sein Rennen aber danach zunächst fortsetzen. Auch Bradley Smith war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden. Nach einem heftigen Highsider sah man den Aprilia Test- und Ersatzfahrer auf allen Vieren aus dem Gefahrenbereich kriechen. Der aufrechte Gang war beim Engländer in diesem Moment offenbar nicht mehr drin. Nach dem Sturz von Crutchlow gelang es Oliveira wenig später, den Anschluss an die Spitzengruppe herzustellen, welcher nun bereits Alex Marquez (Repsol Honda) und Pol Espargaró angehörten.

Cal Crutchlow (LCR Honda) in der Box. Im Rennen stürzte der Engländer, der bereits die Spitzengruppe vor sich hatte und ohne Crash definitiv Chancen auf das Podium gehabt hätte (© MotoGP).

Turbulente Szenen in den letzten 8 Runden

Der hinter Leader Danilo Petrucci auf Platz 2 liegende Alex Rins legte sich 7 Umläufe vor Schluss vor der Dunlopbrücke an selber Stelle wie nach dem Start Rossi hin. Natürlich war das Rennen für den Suzuki Piloten damit gelaufen. Der Spanier fuhr zwar noch weiter, hatte aber noch einen Bergungsgurt eines Helfers dabei am Heck seines Bikes. Daher musste er nochmals kurz stoppen und verlor damit jede Chance auf letzte WM-Punkte. Jack Miller war einer der ärgsten Pechvögel im Rennen, hatte er doch auf Podiumskurs gelegen, als seine Ducati 7 Runden vor dem Ziel ihren Geist aufgab. Der Australier war ein klarer Sieg-Kandidat und es waren definitiv seine Verhältnisse gewesen. Während Petrucci sich vorne nach dem Ausfall von Rins leicht absetzen konnte, kam es hinter dem Italiener zu einem spannenden Kampf ums Podium.

Das Aus für Alex Rins (Suzuki Ecstar) – der Spanier war auf der Verfolgung des Spitzenreiters, als er sich in Kurve 3 hinlegte und seinen wohl bittersten Nuller der Saison damit in Kauf nehmen musste (© MotoGP).

Der überraschende Zweite auf der Repsol Honda

Statt auf Platz zwei ins Ziel zu kommen, hatte der mit einem nachlassenden Hinterreifen kämpfende Andrea Dovizioso eine harte Schlussphase zu überstehen. Erst wurde der Ducati Pilot ein Opfer von Alex Marquez und später ging auch noch Pol Espargaró an ihm vorbei. Der Repsol Honda Pilot hatte kurz davor den KTM Fahrer überholt und schaffte völlig überraschend hinter Sieger und Mitfavorit Petrucci mit Platz 2 sein erstes MotoGP Podium. Nach seinem dritten Platz in Valencia im November 2018, dem letzten Regenrennen bis zu diesem GP von Frankreich landete Pol Espargaró erneut auf Platz 3. Dovi verpasste damit das Podium und verlor auf diesem Weg im Kampf um den WM-Titel einige wichtige Punkte. Immerhin landete der Italiener aber noch vor WM-Leader Fabio Quartararo im Ziel, wodurch er trotzdem den Rückstand auf die Spitze etwas verringern konnte.

Alex Marquez (Repsol Honda) – der viel geschmähte Bruder des amtierenden Weltmeisters demütigte auf der angeblich nicht konkurrenzfähigen 2020-er Werks-Honda RC213V unter anderem sämtliche KTM Piloten (© MotoGP).

Starker Johann Zarco – Quartararo verteidigt WM-Führung

Hinter Dovizioso konnte Lokalmatador Johann Zarco (Esponsorama Ducati) in der zweitletzten Kurve noch Miguel Oliveira abfangen. Platz 5 war für den Franzosen unter diesen schwierigen Bedingungen bestimmt eine Entschädigung für seinen Sturz von 2018 an selber Stätte. Damals war er bis zu diesem Missgeschick in Führung gelegen. Sein Landsmann Fabio Quartararo wurde am Ende noch für seine überlegte Fahrweise belohnt. Statt einen Sturz zu riskieren, gab sich der erst 21-jährige Petronas Yamaha Pilot mit Platz 9 zufrieden. In der allerletzten Runde wurde er bei Garage Vert (Kurve 8) noch von Joan Mir (Suzuki) überholt, konnte sich jedoch kurz danach wieder am Spanier vorbeikämpfen. Dieser wurde kurz danach auch noch von Maverick Viñales überholt, womit sich der WM-Zweite am Ende mit Platz 11 zufriedengeben musste.

Johann Zarco (Esponsorama Ducati) vor Miguel Oliveira (Tech 3 KTM) – bei seinem Heimrennen zeigte der Franzose die von seinen Fans erhoffte starke Leistung. Nach seinem Sturz am Samstag im FP4 konnte auch der Portugiese nach Platz 6 mit seiner Leistung zufrieden sein (© MotoGP).

Ergebnis MotoGP Grand Prix von Frankreich

WM-Stand nach 9 von 14 Runden

Zwischenstand Teamwertung

Zwischenstand Herstellerwertung

Kombinierter Kalender MotoGP und WorldSBK