Reiti und Sandro – mit Licht und Schatten

Sandro Cortese mit seiner GRT Yamaha auf Startplatz 4 in BuriRam/Thailand.

Bereits bei den Testfahrten in Jerez und Portimao im Januar zeigte Sandro Cortese sehr gute Leistungen auf seiner GRT Yamaha R1. Nachdem er zuvor noch nie auf derart starken Motorrädern im Rennsport unterwegs war, sah man früh einen Supersport Weltmeister 2018, der es auch in der WSBK wissen wollte. In Australien als Sechster in der Superpole und im Rennen zweimal auf Platz 8, sowie Siebter im Superpole Sprintrennen begann Cortese ein sehr guter Start. Bei Markus Reiterberger waren die Resultate an gleicher Stelle auf der neuen BMW S1000-RR deutlich weniger gut. Die Top Ten verpasste er im Gegensatz zu Sandro deutlich. Auf seinen Teamkollegen Tom Sykes fehlten ihm im 1. Rennen 6 Positionen, während Reiti im 2. Rennen auf Platz 12 direkt vor Sykes ins Ziel kam.

Start zum 2. Rennen in BuriRam/Thailand, vorne unten Tom Sykes (BMW), oben links Toprak Razgatlioglu (Turkish Puccetti Kawasaki) und hinten Markus Reiterberger (BMW).

In Thailand verpasste Reiti die Top Ten erneut, Platz 11 im 2. Lauf war sein bestes Resultat in BuriRam. Ein erster Tiefpunkt folgte beim Europa Auftakt in Aragon/Spanien, als Markus im 1. Rennen nach einer Berührung nach dem Start sein Rennen bereits nach wenigen Metern durch Sturz aufgeben musste. Besonders schade für den Bayern, nachdem er in der Superpole mit Rang 7 aufhorchen ließ. Im Superpole Sprintrennen gab er mit einem technischen Problem auf und im 2. Rennen wurde Reiti nur 15.

Aragon Lauf 1 – noch vor der 1. Kurve war das Rennen für Markus Reiterberger vorbei.

Sandro Cortese lief es in Aragonien deutlich besser, bereits in der Superpole sein vermeintlicher Durchbruch mit Platz 2 und Startreihe 1. Platz 7 im 1. Rennen war demzufolge jedoch ein leichter Rückschlag. Im Superpole Rennen kam Cortese als Dritter aus der 1. Runde, fiel dann aber Platz für Platz zurück. Mit Rang 9 zwar noch in den Top Ten, aber angesichts seiner Startposition natürlich enttäuschend. Auch das 2. Rennen brachte keine Steigerung und als Zehnter war Sandro verständlicherweise nicht wirklich zufrieden.

Sandro Cortese auf Startplatz 2 in der 1. Reihe in Aragon. Im Rennen ging es leider immer nur nach hinten.

Assen – Reiti Top und Sandro mit Crash

In der Cathedral of Speed, wie die Strecke in Assen auch genannt wird, gelang Reiti sein bisher bestes Ergebnis in der WSBK. Als Dritter in der Superpole lag er 3 Plätze vor seinem BMW Teamkollegen Tom Sykes. Wie Sandro in den bisherigen Rennen, verlor auch Markus Reiterberger nach dem Start leider im Verlauf der beiden Läufe einige Positionen. Mit zwei sechsten Plätzen durften Reiti und sein Team jedoch hochzufrieden sein. Dieser Erfolg und Platz 10 im 1. Rennen in Imola, eine Runde später, sollten leider die letzten Erfolge des Bayern bis zur Sommerpause sein. Seither gelangen ihm keine wirklich guten Resultate mehr und es ist zu hoffen, dass er gestärkt aus der Sommerpause zurückkommt. Im Vergleich zu seinem Teamkollegen Tom Sykes gelang es bei Reiti zu selten, das Maximum aus seiner BMW herauszuholen. Sollte er sich nicht steigern, verliert er womöglich seinen Platz im BMW Werksteam, womit sein Verbleib in der WSBK für 2020 fragwürdig sein dürfte. Bei Sandro Cortese lief in Assen wenig zusammen. Nach einem heftigen Abflug im Training noch ziemlich angeschlagen, verpasste er in beiden Rennen die Top Ten.

Sandro Cortese – nach Zwischenhoch der Wurm drin

Nach dem Pech in Assen kam es in Imola nicht wirklich besser. Im 1. Rennen stürzte Sandro 5 Runden vor Schluss in Kurve 12. Im Superpole Race lag Cortese 4 Runden lang auf Platz 8, bevor er wie schon zu oft in den Rennen davor, bis am Schluss auf Position 13 zurückfiel. In Jerez lief es für den Italo-Schwaben wieder deutlich besser und mit 18 Punkten egalisierte er sein zweitbestes Rennwochenende in Australien, nur BuriRam war für Sandro noch erfolgreicher gewesen. Das Selbstvertrauen war offenbar wieder zurück und Sandro erkämpfte sich in Misano in der Superpole Platz 2, hinter Weltmeister Jonathan Rea und noch vor Tom Sykes. Im 1. Lauf fuhr Sandro Cortese sein womöglich bestes Rennen der Saison, bei sehr schwierigen Bedingungen im strömenden Regen. Platz 7 war die Belohnung dafür und für das Superpole Rennen im Trockenen war man in seinem GRT Yamaha Team entsprechend zuversichtlich. Die ersten 6 Runden im auf 10 Runden angesetzten Sprintrennen lag Sandro auch prompt auf Platz 3, vor sich nur die beiden in der WM führenden Bautista und Rea. In der 7. Runde flog er jedoch ab und begrub seine Hoffnungen auf einen Spitzenplatz im Kies von Kurve 13. Mit Platz 15 im 2. Rennen wurde Sandro zu seiner Schmach dann sogar vom in der 2. Runde gestürzten Alvaro Bautista noch überholt, der sich danach wieder aufrappeln und weiterfahren konnte. Seither kam bei Sandro nichts mehr richtig zusammen. Magere 7 Punkte waren die gesamte Ausbeute der Events von Donington Park und Laguna Seca. Sollte Cortese nicht aus seinem Tief finden, droht 2019 seine letzte Saison in der WSBK zu werden. Wir drücken zusammen mit seinen Fans alle Daumen, dass es nach der Sommerpause wieder aufwärts geht. Es wäre sehr schade, wenn einer oder gar beide Deutschen sich aus der WSBK wieder verabschieden müssten!

Sandro Cortese im Parc Fermé in Donington – mehr als 3 Punkte waren an diesem Wochenende für ihn nicht drin.