Dramatischer Sonntag in Magny-Cours

Nach dem überraschenden Sieg des Türken Toprak Razgatlioglu beim 800. Rennen der WSBK, der am Samstag knapp vor Jonathan Rea Lauf 1 gewann, wurde der Sonntag erst recht zum geschichtsträchtigen Tag. Den Anfang machte das Sprintrennen am Sonntagmorgen, bei welchem sich erneut ein harter Kampf zwischen dem Rekordweltmeister aus Nord-Irland und dem ersten World Superbike Sieger für die Türkei entbrannte.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) und Toprak Razgatlioglu (Turkish Puccetti Kawasaki) – die Dominatoren im 1. Rennen und dem Superpole Race lieferten sich in beiden Läufen einen harten Fight um den Sieg (Bildquelle WSBK Motul).

Superpole Race – Toprak wiederholt Sieg vom 1. Rennen

Das Superpole Race war eine enge Angelegenheit zwischen dem Sieger vom Lauf 1 am Samstag, dem Türken Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea, der sich am Ende womöglich mit Blick auf die Weltmeisterschaft etwas zurückhielt. Dritter wurde der Niederländer Michael van der Mark, welcher am Vortag in Führung liegend noch gestürzt war, vor den beiden Ducati Werksfahrern Chaz Davies und Alvaro Bautista. Statt Punkte auf den amtierenden Weltmeister gutzumachen, Alex Lowes vor Loris Baz, Tom Sykes und Leon Haslam belegten die weiteren Punkteplätze.

Lauf 2 – Rea krönt sich zum 5. WM-Titel in Folge

Das 2. Rennen war an Dramatik und Spannung nur schwer zu überbieten, ging es doch um die vorzeitige Entscheidung des WSBK WM-Titels 2019. Auch wenn dies für Magny-Cours unwahrscheinlich war, weil der amtierende Weltmeister Jonathan Rea dafür Lauf 2 gewinnen musste und gleichzeitig Alvaro Bautista nicht mehr als 4 WM-Punkte einfahren durfte. Doch ausgerechnet Toprak Razgatlioglu, der Rea im 1. Rennen und dem Superpole Race den Sieg knapp weggeschnappt hatte, ebnete ihm den Weg zur vorzeitigen Sicherung des 5. WM-Titels in Folge. Nachdem er sich in der 2. Runde in Kurve 5 verbremst hatte und auf Platz 4 zurückgefallen war, versuchte der Türke mit aller Gewalt wieder nach vorne zu kommen. In Kurve 13 übertrieb er es beim Versuch, innen an Alvaro Bautista vorbeizukommen und rutschte dabei aus, wodurch seine Kawasaki direkt vor den herannahenden Spanier zu liegen kam. Dieser konnte mit seiner Ducati nicht mehr ausweichen und kam dadurch ebenfalls zu Sturz, konnte zuerst zwar weiterfahren, aber das Motorrad war zu beschädigt und er fuhr damit an die Box und gab auf. Nun folgten 20 Runden, bei welchen der Nord-Ire unbedingt versuchen musste, den Niederländer Michael van der Mark zu besiegen. Nur so konnte er vorzeitig den Titel sichern und sich bereits 2 Runden vor Saisonende zum 5. Mal als Weltmeister der WSBK krönen. Trotz harter Gegenwehr von van der Mark gelang dem besten Fahrer, den die World Superbike Serie je gesehen hat, der Sieg und damit die Sicherung des 5. WM-Titels in Folge. Der von fast allen vermeintlichen Experten nach den ersten 4 Events schon so gut wie abgeschriebene Jonny Rea hatte es allen gezeigt und machte sich mit dem alleinigen Rekord an WSBK-Titeln endgültig unsterblich. Alex Lowes auf der zweiten Pata Yamaha komplettierte hinter van der Mark das Podium, er konnte zeitweise zu den beiden Führenden aufholen, war am Ende aber nicht in der Lage deren Pace mitzugehen. Chaz Davies auf der besten Ducati belegte Platz 4, vor Lokalmatador Loris Baz (Ten Kate Yamaha), Leon Haslam (Kawasaki Racing Team) und Tom Sykes (BMW Motorrad WSBK Team).

Ein würdiger Weltmeister lässt sich zum 5. Mal in Folge feiern – Jonathan Rea an der Paddock Show nach Lauf 2.

Leon Camier zeigte nach seiner Rückkehr eine Leistung, die bei dem Trubel um den Gesamtsieg in Magny-Cours und Titel Nummer 5 von Rea beinahe unterging. Mit 2 Top Ten Resultaten auf der unterlegenen Honda gelang dem Engländer eine mehr als deutliche Bestätigung, dass er zu den stärksten Fahrern der Serie gehört und einen Platz für 2020 verdient. Für Sandro Cortese mit einem 10 Platz im 1. Rennen trifft dies wohl ebenfalls zu. Platz 11 im Superpole Race war zwar ein Rückschlag, aber für den Ausfall im 2. Rennen war er infolge technischen Problemen an seiner Yamaha nicht selbst verantwortlich. Mit nur einem Punkt muss Markus Reiterberger die Rückreise aus Frankreich antreten, Platz 15 im 2. Rennen war das einzig zählbare Resultat des Obingers. Angesichts des Podiums seines Teamkollegen Tom Sykes im 1. Rennen und 2 Top Ten Platzierungen im Superpole Race und Lauf 2 ist dies womöglich aber zu wenig, um einen Verbleib in der WSBK für nächstes Jahr zu sichern. Dass mit Camier und sogar Ryuichi Kiyonari zwei Hondas vor Reiti auf seiner BMW ins Ziel kamen, kann nicht als Ruhmesblatt des Bayern bezeichnet werden.

Ergebnis 2. Rennen WSBK Magny-Cours

WM-Zwischenstand – Rea steht als Weltmeister fest!