Chaz Davies (Parkingo MTC Racing Aprilia) als Privatfahrer in seiner ersten WSBK-Saison 2012. Mehr zu den früheren Jahren der seriennahen WM siehe in unserer aktuellen Serie und unserer reich illustrierten History. Der Waliser startet kommende Saison nach sehr langer Zeit wieder als Privatfahrer (© WorldSBK).

Chaz Davies wie Valentino Rossi – zurück zum Privatfahrer-Dasein

Die Karrieren des Engländers und der MotoGP Ikone könnten unterschiedlicher kaum sein. Trotzdem gibt es bei den beiden langjährigen Piloten in den unterschiedlichen Meisterschaften einige interessanten Parallelen. Sie beide sind nämlich nach zahlreichen Jahren als Werkspiloten kommende Saison wieder als Privatfahrer am Start. Zudem wechseln sie nicht den Hersteller und ausserdem tauschen sie dabei den Platz mit einem jüngeren Markenkollegen. Eine weitere Parallele betrifft ihr erstes Rennen in der Kategorie, in welcher sie auch 2021 dem Paddock erhalten bleiben. Beim „Dottore“ war es als Honda Werksfahrer im Jahr 2000 auf dem Phakisa Freeway in Südafrika, als er sein Debüt in der Königsklasse auf dem Hosenboden beendete. In den ersten zwei 500-er Rennen blieb der Italiener punktelos. Der Waliser hingegen landete in seinem ersten WSBK-Rennen in Imola 2012 nach 3 Minuten zusammen mit Sylvain Guintoli im Kiesbett. Bei ihm waren es gar 3 Stürze in den ersten 4 Rennen der WorldSBK.

Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) von uns vor dem MotoGP Rennen von Jerez 2019 unmittelbar vor dem Start aufgenommen. Der Altmeister kann die kommende Saison entspannt angehen, da er zum ersten Mal überhaupt in der MotoGP als Privatfahrer teilnimmt. Als 9-facher Weltmeister braucht er niemandem mehr etwas zu beweisen.

Die riesigen Unterschiede zwischen den beiden Karrieren

Während Rossi seine 7 Weltmeistertitel teils mit erdrückender Überlegenheit einfuhr, rennt Davies seinem ersten Nummer 1 Status seit 2012 erfolglos hinterher. Beim Italiener waren es zuerst Lorenzo und dann Marquez, die ihm in der MotoGP Königsklasse das Leben immer schwerer machten. Der Waliser hingegen hatte in seinen besten Jahren ab 2015 immer nur einen Namen, der im Albträume bereitete. Mit Jonathan Rea hatte er einen Konkurrenten, der ab 2009 zwar in der WorldSBK als Stammfahrer mit dabei war, aber ganze 6 Jahre auf den endgültigen Durchbruch warten musste. Die Kombination Kawasaki ZX-10R und später ZX-10RR mit dem Nord-Iren ist bis heute das Mass aller Dinge in der seriennahen WM.

Chaz Davies im Mai 2019 von uns an der Autogrammstunde in Imola zusammen mit seinem Teamkollegen Alvaro Bautista fotografiert. Auf der von ihm lange Zeit geforderten neuen Ducati stand ihm sein klein gewachsener spanischer Teamkollege deutlich vor der Sonne. Erst auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari war der Engländer das erste Mal schneller als der damalige WM-Leader gewesen.

Chaz und das neue Privatfahrer-Dasein für 2021

Chaz: „Es gab zuerst Momente, in denen ich dachte, dass der Verlust meines Werksfahrer-Daseins der beste Weg sei, um aufzuhören. Ich hatte das letzte Rennen gewonnen, meinen Job gemacht und bin nach Hause gegangen und konnte mit erhobenem Haupt gehen. Aber in mir brennt immer noch etwas, und ich muss noch Punkte sammeln und Rennen gewinnen. Für Ambitionen im Titelkampf ist die wichtigste Voraussetzung ein absolut konkurrenzfähiges Bike und natürlich dazu die richtige Mannschaft dahinter. Ehrlich gesagt, wenn ich in einer sehr starken Position bin, dann ist es im Interesse von Ducati und mir, dass ich die volle Unterstützung bekomme, genau wie das Werksteam.“

Chaz Davies (Arubat.it Ducati) von uns vor dem Start in Aragon anfangs April 2019 fotografiert. Der Waliser holte seine ersten Podestplätze nach zwei schwierigen Auftaktrunden in Australien und Thailand, in welchen Bautista sämtliche Rennen gewonnen hatte. Der Spanier gewann auch alle Läufe in Aragon, sowie danach in Assen und begann erst ab Imola zu straucheln.

Wie sieht Chaz seine Chancen für kommende Saison?
Davies: „Da ich das beste Material haben werde, ist dies auch die Basis, um ganz vorne mitkämpfen zu können. Mit einer neuen Crew und einem neuen Teamchef sind wir beim Team GoEleven definitiv dafür gut gerüstet. Mein Vorgänger Rinaldi konnte im Vorjahr für dieses Team bereits einen Sieg holen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit der Ducati V4R kommende Saison mit im Titelkampf und um Siege und Podestplätze mitfahren können. Ich habe nach wie vor die Motivation und traue mir dies zu, noch viele herausragenden Momente erleben zu können.

Chaz Davies von uns im Superpole Race am 12. Mai 2019 in der Curva Tosa von Imola im Zweikampf mit Jonathan Rea fotografiert. Es war sein erlösender Moment auf der neuen Ducati Panigale V4R, als er das erste Mal schneller war als sein Teamkollege Bautista (hinten mit der 19 im Bild vor Haslam, Lowes und van der Mark).

Die WorldSBK Karriere von Chaz Davies in Zahlen

Nebst Eigenfehlern fiel der Waliser auch oft genug aufgrund von technischen Problemen zurück. So wie hier von uns am 17. März 2019 in 2. Rennen von BuriRam (Thailand) fotografiert.

Der unfertige provisorische Kalender für 2021 der WSBK

Ursprünglich hatte Dorna Manager Gregorio Lavilla drei neue Strecken mit dem Kalender für 2021 vorstellen wollen, doch aus ungenannten Gründen klappte dies nicht. Mit dem Mandalika Circuit auf der Insel Lombok in Indonesien als einzig neuem Kurs wird es wohl genauso wenig klappen, wie mit den Events in San Juan (Argentinien) und der Australien-Runde. Auch in der MotoGP wird die Dorna wohl die Übersee-Rennen schon bald streichen müssen. Mit den Fragezeichen bereits zu Beginn wird es auf jeden Fall auch in der WorldSBK noch Änderungen geben. Wann dies sein wird, ist derzeit noch offen. Aber der unfertige provisorische Kalender wird noch diverse Modifikationen erhalten.