Die 1. Saisonhälfte 2012 – das 25. Jahr der WorldSBK

Im Vorjahr hatte Carlos Checa mit 15 Siegen eine neue Bestmarke gesetzt. Nicht aber was seinen Vorsprung in der Endabrechnung der Weltmeisterschaft betraf. Hier lag der Rekord bei sagenhaften 150 Punkten, die Doug Polen 1991 am Ende auf Raymond Roche als Titelverteidiger hatte. Die Liste an Favoriten war jedenfalls im Jahr 2012 sehr lang. Nebst dem amtierenden Weltmeister Checa standen zumindest sein Vorgänger Biaggi (Aprilia), dessen Teamkollege Laverty, Melandri und Haslam auf BMW, Honda Hoffnung Rea und die immer stärker auftretenden Lascorz und Sykes auf Kawasaki auf dieser Liste.

Ayrton Badovini (BMW) – der Italiener gehörte nicht zu den Topfavoriten, aber auf seinen Markenkollegen Marco Melandri und Leon Haslam vom Werksteam der Blau-Weissen lastete durchaus ein gewisser Erwartungsdruck. Im dritten Jahr der Teilnahme der deutschen Marke hofften viele auf den Durchbruch (© WorldSBK).

Kalender der Saison 2012 – mit ausnahmsweise 14 Runden

Das erste Mal war 1993, als 14 Runden geplant waren, doch damals fand das Saisonfinale in Mexico City gar nicht statt. Neun Jahre später kam es zu einem neuerlichen Anlauf. Diesmal sollte es auch gutgehen. Mit dem Moscow Raceway war ein absoluter Exot in den Kalender aufgenommen worden. Nach nur einer Wiederholung sollte die Strecke nahe der russischen Metropole wieder rausfliegen. Einer der Gründe war der absolut fürchterliche Stau auf dem Weg zum Circuit. Auf dem Miller Motorsports Park in Salt Lake City (Utah/USA) gastierte die WorldSBK zum letzten Mal. Die restlichen Events blieben bis auf die zum Teil geänderte Reihenfolge gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Saisonauftakt in Down Under – WM-Runde 1 in Phillip Island

Anfänglich führte Tom Sykes, bevor der amtierende Weltmeister Carlos Checa den Kawasaki Piloten an der Spitze ablöste. Doch auch die Herrlichkeit des Ducati Fahrers dauerte lediglich 3 Runden. Es war Aprilia Pilot Max Biaggi, der nach einem Sturz des Katalanen in der Zielkurve 12 das Kommando übernahm und bis ins Ziel die Führung nicht mehr abgeben sollte. Auch BMW Hoffnung Marco Melandri und Sylvain Guintoli auf der Effenbert Racing Ducati schafften es im Lauf des Rennens an Sykes vorbei und belegten vor dem Engländer die Ränge zwei und drei. Fünfter hinter Sykes wurde Jakub Smrz vor Michel Fabrizio, Jonathan Rea, Hiroshi Aoyama, Davide Giugliano und dem Australier Staring. Platz 11 ging an Lorenzo Zanetti vor Leon Haslam, Berger, Salom und Lascorz.

Das Podium nach dem ersten Rennen der Saison, von links Marco Melandri (BMW, P2), Sieger Max Biaggi und Ducati Privatpilot Sylvain Guintoli als Dritter (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Phillip Island
Wiederum führte Tom Sykes nach dem Start, bis ihn zwei Runden später Jonathan Rea an der Spitze ablöste. Doch nur 2 Umgänge später war es der amtierende Weltmeister, welcher das Kommando übernahm. Checa gewann am Ende vor Biaggi und Sykes, der die Ziellinie nur hauchdünn vor Jonathan Rea überquert hatte. Für den Katalanen war es sein 21. Sieg in der WorldSBK und Biaggi war Gesamtsieger und zum ersten Mal seit dem Jahr 2010 wieder WM-Leader. Damals hatte der Römer ab der 7. von 13 WM-Runden das Zepter übernommen und souverän seinen ersten Titel geholt. Platz 5 im 2. Rennen von Phillip Island ging an Haslam vor Melandri, Berger, Laverty, Ayoama, Canepa und Smrz. Crescent Suzuki Neuzugang Leon Camier wurde wie im 1. Lauf nur elfter vor Giugliano, Zanetti, Brookes und Staring. Der undankbare 17. und letzte Rang der klassierten Fahrer ging an den italienischen Rookie Raffele de Rosa auf einer privaten Honda.

Leon Haslam vor BMW-Teamkollege Marco Melandri und dem Franzosen Maxime Berger (Effenbert Ducati). Mit dem Italiener hatte der Sohn von „Rocket Ron“ Haslam anstelle von Troy Corser einen sehr schnellen neuen Teamkollegen im Werksteam der Blau-Weissen erhalten (© WorldSBK).

Die 2. WM-Runde in Imola

Nachdem in der ersten Rennhälfte des 1. Laufs wie in Australien zuerst Tom Sykes in Führung gelegen hatte, war es erneut Carlos Checa, der danach am Kawasaki Piloten vorbei an die Spitze stürmte. Mit 3,206 Sekunden Vorsprung auf Sykes gewann der Ducati Pilot aus Barcelona das 2. Rennen in Folge. Lokalmatador Biaggi musste mit Rang 4 hinter Haslam vorlieb nehmen. Platz 5 ging an Laverty vor Melandri, Lascorz, Zanetti, Rea, Canepa und Smrz. Zwölfter hinter dem Franzosen Berger wurde der ehemalige MotoGP Star John Hopkins auf der Crescent Suzuki, während Teamkollege Camier nach dem Start nur bis Kurve 5 gekommen war. Zusammen mit Guintoli ebenfalls gecrasht war Aprilia Rookie Chaz Davies, der sich sein Debüt in der WorldSBK definitiv anders vorgestellt hatte. Vom Waliser sollte man wenig später jedoch noch viel sehen und hören.

Joan Lascorz (Kawasaki) – mit Platz 7 im dritten Rennen der Saison gelang ihm nach misslungenem Saisonauftakt in Australien ein durchaus gutes Comeback in Imola (© WorldSBK).
Leon Haslam (BMW) – nachdem Troy Corser durch Marco Melandri ersetzt wurde, hatte „Pocket Rocket“ wie ihn seine Landsleute in Anspielung auf seinen Vater „Rocket Ron“ gerne nannten, starke Konkurrenz aus dem eigenen Team erhalten (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Imola und die ersten WM-Punkte von Chaz Davies
Es war an der Spitze beinahe eine Kopie des ersten Rennens. Mit dem Unterschied jedoch, dass Checa erst in der 15. Runde in Führung gegangen war. Der Spanier gewann erneut vor Sykes, Haslam und Biaggi. Platz 5 ging diesmal an Rea vor Laverty, Smrz, Camier, Lascorz und Melandri. Guintoli wurde elfter vor Berger, Zanetti und Chaz Davies, welcher damit seine ersten 2 WM-Punkte der Karriere erzielt hatte.

Der amtierende Weltmeister Carlos Checa – nach einem Sturz im ersten Rennen von Australien mit 3 Siegen in Folge wieder auf WM-Kurs und nach 2 von 14 Runden sah alles danach aus, als würde er seinen Titel aus dem Vorjahr souverän verteidigen können (Althea Ducati 1098R)

Der fatale Sturz von Lascorz beim Test in Imola
Mit Platz 11 hatte der Katalane im Vorjahr zwei Ränge vor seinem Teamkollegen Tom Sykes in der Endabrechnung gelegen. Während dieser in den ersten beiden Runden in drei von 4 Rennen auf dem Podest stand, hatte Joan Lascorz einen im Vergleich miserablen Saisonauftakt erlebt. Er blieb nach dem Rennwochenende noch in Imola für zusätzliche Tests. Auf der Strecke, welche innert 2 Tagen in der Formel 1 Roland Ratzenberger und Ayrton Senna das Leben kostete, ist so etwas nie ohne Risiko möglich. Es war ein fürchterlicher Aufprall in eine ungeschützte Betonmauer nach dem Sturz des jungen Mannes von der iberischen Halbinsel, die sein Leben veränderte. Seither sitzt Joan Lascorz im Rollstuhl.

Ein nachdenklicher Joan Lascorz (Kawasaki) in der Box – der Saisonauftakt war dem Spanier deutlich misslungen. Auf der Suche nach Verbesserungen beendete ein Crash seine hoffnungsvolle Karriere als Rennfahrer (© WorldSBK).
Joan Lascorz knapp 7 Jahre später als Riding Coach von Ana Carrasco, der ersten Weltmeisterin in der Nachwuchsklasse WSSP 300 von 2019 (© Kawasaki Racing Team).

WM-Runde 3 in der „Cathedral of Speed“

Das erste Rennen wurde nach 22 Minuten abgebrochen. Zuerst kam die weisse Flagge mit rotem Kreuz, um vor einsetzendem Regen zu warnen und letztlich erfolgte aus Sicherheitsgründen der Abbruch. Für den bis zur 11. von gefahrenen 13 Runden führenden Sykes kam dies zwei Umgänge zu spät. Der Kawasaki Pilot hatte nämlich die Boxen aufgrund eines technischen Defekts ansteuern müssen und ärgerte sich über den verpassten zweiten Sieg oder zumindest Spitzenplatz der Karriere danach entsprechend. Wesentlich größer sollte der Ärger des schnellen Mannes aus Huddersfield über sein Unglück noch am Saisonende werden, aber das konnte Tom Sykes damals noch nicht wissen.

Einen sehenswerten Highsider hatte sich Ayrton Badovini (BMW) in der Superpole 1 von 3 geleistet. Nachdem Maxime Berger nicht mehr ausweichen konnte, stürzte auch der Franzose dadurch noch heftig (© WorldSBK).

Neustart mit vielen verpassten Zielankünften
Am Ende gab es einen Neustart und Guintoli gewann den 1. Lauf vor Giugliano und Checa. Platz 4 ging an Biaggi vor Laverty, Fabrizio, Smrz, Canepa, Melandri und Leandro Mercado. Der Argentinier hatte sich damit sein erstes Top Ten der Karriere gesichert. Nebst Sykes hatten unter anderem auch Davies, Rea, Haslam und Hopkins die Zielflagge nicht gesehen.

Auf dem Cover des Programmhefts Jonathan Rea auf der Ten Kate Honda des niederländischen Teams vor Tom Sykes (Kawasaki). Das Ziel sahen beide Fahrer im 1. Rennen jedoch nicht.
Vor dem Start in Assen (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Assen im nassen – mit Sieg Nr. 9 für Jonathan Rea
Lauf 2 wurde als Regenrennen gestartet und zur Freude der niederländischen Fans fuhr der Sieger für das einzige Team aus ihrem Land. In seiner 4. Saison auf der Ten Kate Honda zeigte Jonathan Rea eine makellose Leistung und setzte sich 3 Runden vor Schluss an die Spitze und gewann am Ende mit 2.819 Sekunden Vorsprung auf Sylvain Guintoli, der damit Gesamtsieger wurde. Rang 3 ging an Laverty, der Melandri in der letzten Runde damit noch vom Podium stossen konnte. Nachfolgend das offizielle Resultat mit dem 9. Triumph in der Karriere von Rea, seinem bereits 4. in Assen, welchem noch viele folgen sollten.

Gestürzt waren im zweiten Rennen unter anderem Berger, Davies und Zanetti. Für Rookie Chaz Davies war es im 4. Rennen der Karriere der bereits dritte Sturz (© WorldSBK).
Jonathan Rea (Honda) holte im Regen von Assen auf der CBR-1000RR Fireblade seinen 9. Sieg der Karriere in seinem vierten Jahr in der Superbike WM. Niemand konnte damals ahnen, wie stark der Nord-Ire nach einem Markenwechsel 3 Jahre später werden sollte (© WorldSBK).

Die 4. Runde im königlichen Park von Monza

Kaum war in Assen der 1. Lauf aufgrund von Regen abgebrochen und später neu gestartet worden, kam in Monza die nächste unerwartete Programmänderung. Die Strecke war feucht, aber die Ideallinie so weit bereits trocken, als das 1. Rennen gestartet wurde. Schwierig war es vor allem in der Parabolica, eine gute Linie zu finden und vor allem natürlich in den sonst schon gefährlichen Schikanen. In der Aufwärmrunde war bereits Mark Aitchison gestürzt und vor dem Abbruch aufgrund immer wieder einsetzender Regenschauer crashten auch John Hopkins und Marco Melandri. Biaggis Aprlilia blieb mit einem technischen Defekt liegen und Checa schleppte seinen Konkurrenten nach dem Abbruch in die Box. Das Bike des Römers wurde bis zum geplanten Neustart nicht fertig. Aber am Ende profitierte er vom Abbruch, da immer wieder Regen eingesetzt hatte.

Jonathan Rea (Honda) vor Max Biaggi (Aprilia) – als in Monza bei widrigen Bedingungen auf der brandgefährlichen Strecke aus Sicherheitsgründen abgebrochen wurde (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Monza
Es gab gleich zwei Warm-Up Runden vor dem Start zum zweiten Rennen und danach hielten einige Piloten den Arm zum Zeichen, dass die Bedingungen noch kein Rennen zuliessen. Ein Reporter berichtete später dazu: „Sykes und Guintoli konnten die Angst ihrer Kollegen nicht nachvollziehen und schüttelten mit ihren Köpfen. Auch die italienischen Fans waren enttäuscht und starteten ein Pfeifkonzert. Bereits die Absage von Lauf eins verärgerte die Zuschauer auf den Tribünen„. So kann nur ein Schreiberling berichten, der noch nie eine Maschine am Grenzbereich bewegte und der selbst nicht Kopf und Kragen riskieren musste. Leider hat sich bis heute daran nichts geändert und oft berichten völlige Laien über Dinge, von denen sie im Grunde genommen überhaupt nichts verstehen.

Sylvain Guintoli (Ducati) vor John Hopkins (Suzuki), Davide Giugliano (Ducati) und Leon Camier (Suzuki) – der Franzose reiste als Gesamtsieger von Assen nach Norditalien, doch er sollte ohne Punkte wieder von dort abreisen (© WorldSBK).

Der Abbruch kam diesmal nach 8 Runden
Als am Ende doch gestartet worden war, hatte Tom Sykes dabei die Nase vorne. Nach nur acht Runden wurde abgebrochen und dadurch gab es nur halbe Punkte, was den Sieger und sein Team gegen Saisonende wohl noch öfter durch den Kopf gehen sollte. Weil der 2. Lauf als Trockenrennen gestartet wurde, blieb bei neuerlichem Regen aus Sicherheitsgründen jedoch gar keine andere Wahl für die Rennleitung. Hinter Sykes landeten Haslam und Laverty vor Melandri, Biaggi, Rea, Checa und Giugliano. Smrz wurde neunter vor Badovini, Aoyama und Davies. Letzterer hatte mit Rang 12 zum zweiten Mal in seine Rookie Karriere Punkte geholt.

Von links Leon Haslam (BMW, P3), Sieger Tom Sykes (Kawasaki) und Aprilia Fahrer Eugene Laverty als Dritter im Abbruch-Rennen von Monza (© WorldSBK).

WM-Runde 5 in Donington

Am Anfang führte auf seiner Heimstrecke Leon Haslam vor Sykes, Melandri, Guintoli, Biaggi, Rea und Laverty. Danach entwickelte sich zwischen Sykes und dem anfänglichen Leader ein erbitterter Kampf und die Spitze. Nach Rennmitte begann sich dabei auch Melandri einzumischen und im Ziel hatte der Mann aus Ravenna mit der Postur eines Hobbits dabei die Nase um 0,728 Sekunden vor seinem BMW Teamkollegen Haslam. Sykes wurde einen Wimpernschlag vor Rea dritter und Biaggi belegte vor Checa Rang 5. Dahinter folgte Giugliano vor Guintoli, Camier, Fabrizio, Badovini und Davies auf Platz 12.

Biaggi (Aprilia) vor dem Melandri, Haslam (beide BMW) und Rea auf der Honda. Für den kleinen Mann mit der 33 wurde es sein 5. Sieg in der WSBK und gleichzeitig der allererste für BMW überhaupt (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Donington
Die ersten 2 Drittel hatte Tom Sykes die Nase vorne. In der 17. von 23 Runden lag jedoch Haslam an der Spitze, gefolgt von Melandri und der Kawasaki Pilot folgte auf P3. Am Schluss flogen jedoch die beiden BMW Piloten gleichzeitig im letzten Umgang noch ab. Sykes war davor bereits von Rea und Biagggi überholt worden, welche sich dadurch vor diesem die ersten beiden Plätze auf dem Podest sicherten. Nachfolgend das offizielle Resultat mit Sieg Nummer 10 des Nord-Iren und den weiteren Platzierungen.

Gestürzt war nebst den beiden BMW Piloten auch Eugene Laverty. Nach Rang 16 im 1. Lauf hatte Lascorz-Ersatz Loris Baz sich und für Kawasaki das erste Top Ten Resultat gesichert (© WorldSBK).
Leon Haslam bereits am Boden und im Tiefflug über ihm Melandri, während Rea und Biaggi dankend vorbeifahren und sich die vordersten zwei Plätze holen (© WorldSBK).

Die 6. Runde in Utah

Nach achteinhalb von geplanten 28 Rennen und in etwa somit dem ersten Drittel der Saison führte vor dem Rennen in Salt Lake City Max Biaggi. Der Römer hatte die WM-Führung nach Donington von Tom Sykes übernommen und lag nun 5 Punkte vor dem Engländer. Mit 20,5 Punkten Rückstand lag Checa knapp vor Rea und Melandri lag auf dem 5. Zwischenrang. Anfänglich lag ein weiteres Mal Sykes nach dem Start zum 1. Rennen vorne. Zuerst ging danach der WM-fünfte an ihm vorbei und übernahm das Kommando, bis Melandri von Checa überholt wurde.

Der Spanier gewann sein 24. Rennen sicher. Es war bereits das vierte der Saison für den amtierenden Weltmeister und sollte das letzte seiner Karriere bleiben. Melandri wurde zweiter vor Biaggi, Rea, Laverty, Smrz, Davies und Sykes. Platz 9 ging an Fabrizio vor Haslam, Giugliano und Guintoli.

Sieger Carlos Checa (Ducati, links) und der drittplatzierte Max Biaggi (Aprilia) die beiden Weltmeister der letzten zwei Jahre gehörten auch 2012 zu den Titelfavoriten. Trotz bereits 4 Siegen des Spaniers und nur einem des Italieners lag der Aprilia Pilot in der WM vorne (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Utah
Sieben Minuten nach dem Start kam es durch einen Sturz von Hiroshi Aoyama schon wieder zu einem Abbruch. Nachdem bereits in Assen und Monza WM-Läufe zuvor nicht planmässig durchgeführt werden konnten, schien die Saison wie verhext. Nach dem Neustart übernahm zuerst Checa das Kommando. Danach waren es abwechslungsweise Melandri und Rea die das Geschehen an der Spitze diktierten. Mit 0,195 Sekunden lag am Ende der Rennzwerg auf der BMW vor dem Honda Piloten aus Ballymena in Nord-Irland. Biaggi wurde dritter vor Aprilia Markenkollege Davies, der mit Rang 4 sein bisher bestes Resultat schaffte. Platz 5 ging an Sykes vor Laverty, Giugliano, Haslam und Smrz. Guintoli wurde zehnter vor Camier, Fabrizio, Badovini und Baz.

Max Biaggi (Aprilia) vor Jonathan Rea (Honda) – der Italiener hatte erst einen Sieg, baute jedoch mit zwei Podestplätzen seine Führung in der WM weiter aus (© Aprilia Racing).

WM-Runde 7 an der Adriaküste in Misano

Nachdem er im ersten Heimrennen in Imola nur zwei vierte Plätze geholt hatte, wollte Biaggi diese Scharte auf dem Autodromo di Santamonica, wie er damals noch hiess, möglichst auswetzen. Nachdem anfänglich noch Rea geführt hatte, war es im letzten Drittel Giugliano, der das Kommando übernahm. Drei Runden vor Schluss war es jedoch Biaggi, der die Spitze übernahm und bis ins Ziel nicht mehr abgab. Checa wurde knapp dahinter zweiter vor Giugliano, Sykes und Rea. Rang 6 ging an Davies vor Laverty, Guintoli, Smrz und Camier. Melandri hatte nach 21 von 24 Runden aufgegeben und unter anderen fuhr auch Loris Baz sein Rennen nicht zu Ende.

Sieger Max Biaggi und Aprilia Mastermind Gigi dall’Igna auf dem Siegerpodest bei der italienischen Nationalhymne. Für die kleine Marke aus Noale in Norditalien war der Triumph vor 2 Ducatis eine besondere Genugtuung (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Misano
Diesmal lag zuerst Sykes vorne, den danach ein ähnliches Schicksal ereilte, wie im ersten Lauf Rea. Dieser teilte jedoch sein Rennen besser ein und hielt sich permanent in den vorderen Positionen und musste am Ende nur Biaggi ziehen lassen. Haslam hingegen hielt der Nord-Ire bis zur Ziellinie in Schach und Melandri musste mit dem undankbaren 4. Platz in seiner Heimat vorlieb nehmen, nachdem er am Mittag noch ausgefallen war. Fünfter wurde Badovini vor Fabrizio, Sykes, Baz, Smrz und Baiocco. Dahinter folgten Berger, Aoyama, Canepa und John Hopkins. Gestürzt waren unter anderem Checa, Guintoli, Camier, Davies, Salom und Laverty.

Das Podium nach dem 2. Rennen mit von links Jonathan Rea (Honda, P2), Sieger Max Biaggi und der dritte Leon Haslam auf BMW (© WorldSBK).

Zwischenbilanz nach Saison-Halbzeit

Nachdem zwischendurch (nach dem Monza Wochenende) sogar Tom Sykes in Führung gelegen hatte, war der Kawasaki Pilot aus Huddersfield mittlerweile auf Rang drei abgerutscht. Max Biaggi als WM-Leader hatte zuletzt 3 Siege in Folge eingefahren und damit die Zahl seiner Triumphe auf 19 hochgeschraubt. Bevor es zur 8. von 14 WM-Runden nach Aragon weiterging, hatten zumindest die ersten 7 bis 8 Fahrer in der Zwischenrangliste noch Titelchancen. In der Poleposition lag auf jeden Fall mit Biaggi der Weltmeister von 2010 und nicht der Titelverteidiger aus Spanien.

>>weiter siehe in Kürze Teil 50 über die Geschichte der WorldSBK