Am Autodromo do Algarve beim WorldSBK Event an den wenigen überhaupt offenen Verpflegungsständen im September 2019 von uns fotografiert. Solche Bilder sah man mitten im Winter auch zu Zeiten der Corona-Pandemie an Skiliften oder in beliebigen weiteren Fällen. Die Rückkehr zu einer solchen „Normalität“ ist noch für sehr lange Zeit undenkbar, wenn überhaupt.

Über die sinnlose Hoffnung nach der Rückkehr der Normalität

Wir erinnern uns sehr gut, als wir via Singapur vom Saisonauftakt der WorlSBK in Australien zurückkamen. Unzählige Hotels und Reisen für eine komplette Saison 2020 waren seit Monaten fix gebucht, so auch der Flug nach Doha, um vor Ort mit dabei zu sein. Das Meiste in Europa wollten wir wie üblich mit dem Bike unternehmen, soweit möglich. Unsere KTM war neu bereift und bestens gerüstet und zusätzlich ging es noch um die Überlegung, dazu noch eine Yamaha Tracer 900 GT zu kaufen. Wo es nicht anders ging, war im Detail bereits die Fahrt per Auto oder per Flug geplant. Bis inklusive San Juan für die WorldSBK waren bereits Flugreise und Hotel gebucht, letzteres zum Glück wie meist kostenfrei stornierbar. Dann schlug kurz vor Abflug nach Katar die Covid-19-Pandemie zum ersten Mal voll zu. Innert kurzer Zeit war uns klar geworden, es geht vor Hochsommer gar nichts mehr. Dies schrieben wir auch auf unserem Portal und ab Mitte März sah der MotoGP Kalender auf unserer Seite wie folgt aus.

Unsere MotoGP Kalender-Ausgabe vom 4. April sah so aus, während viele Motorsport-News-Portale noch Wochen- und monatelang von einem früheren Beginn als Mitte Juli fantasierten. In Rot die ersten Absagen und symbolisiert die damals bereits vorhersehbare Auswirkung von Covid-19. Los ging es Mitte Juli 2020 in Jerez de la Frontera.

Die sinnlose Hoffnung auf eine Rückkehr der Normalität

Zum Zeitpunkt, als wir auf unserer Seite klargestellt hatten, dass vor Hochsommer nichts gehen würde, hatten wir auch bezüglich unserer Planung bereits reagiert. Sämtliche Flugreisen und Hotels für bis im Juli waren per anfangs April von uns gecancelt worden. Damals, wie auch heute wieder, wunderten wir uns jedoch sehr über das Verhalten der Mehrheit von Bevölkerung und Journalisten. Selbst jetzt noch glaubt und schreibt fast unbeeindruckt mehr als die Hälfte von einer Rückkehr der Normalität. Man hält sich dabei an Impfstoffe und völlig wertlose Atteste, die angeblich zur Sicherheit beitragen sollen. Dabei kann jemand heute negativ getestet werden und kann tags darauf angesteckt und Virusträger sein. Heute ist auch klar, dass die FFP2-Masken einen höchst zwiespältigen Effekt haben. Viele Träger fühlen sich damit zu sicher und werden unvorsichtiger, warnten Experten, die definitiv Bescheid wissen. Ganz zu schweigen von Bartträgern, diese schützt überhaupt keine Maske.

Zu Besuch in Singapore im Jahr 2003, als das Sars-Virus zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte. Rund die Hälfte der Bevölkerung lief damals mit Masken herum. Als wir 17 Jahre später via hier nach Australien und zurück flogen, war es ähnlich, sollte sich aber kurz danach wesentlich verschlimmern. Der absichtlich gewählte Gag war bei dieser Aufnahme der Name des Getränks auf dem Tisch.

Die Realität sollte jedem klar sein

Nur über mögliche Limitierung von Zuschauern und Impf-Pflicht für Reisen und den Besuch von Grossveranstaltungen zu denken, greift viel zu kurz. Weil einige Regierungen bereits wieder über Schul-Öffnungen und Lockdown-Lockerungen aufgrund des immensen Drucks ihrer Wähler beraten, sieht die nahe Zukunft genauso düster aus, wie seit März 2020. Selbst wenn ein grosser Teil der Bevölkerung geimpft ist, wovon wir noch weit entfernt sind, besteht nicht die Spur einer eigentlichen Sicherheit. Diese Realität sollte eigentlich jedem klar sein und die Langzeitfolgen für Wirtschaft und Sport sind derzeit kaum absehbar. Vor diesem Hintergrund werden in nächster Zeit Unsummen fehlen, welche bisher zu unserer Unterhaltung auf den Rennstrecken locker gemacht wurden. Soviel zum Wunschtraum nach einer Rückkehr der Normalität und der Zukunft, auch des Rennsports.

Als die Mehrheit der Bevölkerung noch richtig arm war – ein Bild mit Zuschauern an der Berliner Avus von 1933.
Unsere Aufnahme von anfangs Mai, kurz vor dem Superpole Race der WorldSBK bei der Curva Tosa in Imola, als 2019 die Ticket-Preise gegenüber dem Vorjahr verdoppelt worden waren. Die Fahrzeuge, auf welchen diese Zuschauer standen, waren nicht die preisgünstigsten. Selbst die Abstände wären heutzutage in Zeiten von „social distancing“ absolut vorbildlich.

Die gute Nachricht

Es wird weitergehen und für Teams, welche beispielsweise in der Supersport-Weltmeisterschaft leider bereits mangels Sponsorengeldern aufgeben mussten, kommen neue nach. Nur sollten diejenigen vorsichtig sein, welche sich heute aus dem Fenster lehnen und behaupten, es werde einen normalen Sommer geben. Sie sollten bedenken, es gibt immer noch eine ausreichende Zahl an Menschen mit einem Erinnerungsvermögen. Ob in Katar, in den Niederlanden oder in Portugal nächstens gefahren wird, hängt wohl in erster Linie von 2 Faktoren ab. Einerseits ist dies die Bewilligung von Behörden, überhaupt eine Sportveranstaltung durchzuführen. Andererseits geht es darum, ob dies wirtschaftlich ohne oder nur mit beschränkter Zuschauerzahl wirtschaftlich tragbar ist. Damit stehen wir vor allem im deutschsprachigen Raum vor einem neuen, oder besser alten Problem.

Der Eingang zum Losail International Circuit von uns im März 2019 fotografiert, als die MotoGP Königsklasse hier zum letzten Mal gastierte. Nirgends auf dieser Welt waren wir so schnell bei einem Rennen in der Anlage, wie hier im Wüstenstaat. Gleich gegenüber dem Haupteingang gab es mehr als ausreichend freie Plätze und wenige Schritte nur, dann waren wir drin. Trotzdem gehört dieses Event nicht zu unseren Lieblingsstrecken, da wir uns gerne möglichst frei rund um die Strecke bewegen.

Das derzeitige Hauptproblem für MotoGP und WorldSBK Fans

Das Angebot an TV-Übertragungen ist seit spätestens 2019 schlicht eine Katastrophe, was die MotoGP betrifft. Der zu Red Bull Media gehörende Sender Servus TV übernahm die Rechte von Eurosport, was die Ausstrahlung für Deutschland, Österreich und die Schweiz betrifft. Seither wird ein Schmalspurprogramm gebracht, was weltweit seinesgleichen sucht. WorldSBK wird teils nur als Aufzeichnung übertragen und die WSSP 600 trotz vielversprechendem Fahrer aus deren eigenem Land links liegen gelassen. Diesbezüglich ist leider auch Eurosport alles andere als ein Musterknabe. Zwar bringen sie für die Niederländer MotoGP bereits ab Freitagmorgen, aber die Supberbike und Supersport WM wurde viel zu oft komplett vernachlässigt. Ohne Präsenz am TV und in wirtschaftlich schweren Zeiten der Corona-Pandemie brechen damit vielen Teams die Sponsoren erst recht weg.

Der Vergleich, wie viel die niederländischen Fans vom MotoGP Wochenende in Misano 2020 sahen und wie wenig im Verhältnis dazu Servus TV brachte. Dies ist das derzeitige Hauptproblem für MotoGP Fans aus Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bei vielen Grand Prix wohl auch kommende Saison wenig oder keine Besucher zugelassen sein werden. Eigentlich unglaublich, da Red Bull sogar zum Teil als Hauptsponsor einzelner Events auftritt!