GP von Argentinien in Termas de Rio Hondo am 31. März 2019, Runde 2 von 19.

Bereits im FP3 herrschte Hochspannung und die Entscheidung, wer es direkt ins Q2 schafft, war bis kurz vor Schluss der Session absolut offen. Leider konnte man in Deutschland und der Schweiz sämtliche Trainings auf Servus-TV erneut nicht mitverfolgen. In Österreich wurde ein Livestream angeboten, auf welchem der Kommentar allerdings nur in englischer Sprache verfügbar war. Siehe dazu auch unser Beitrag „MGP Live-Übertragung 2019“, seitdem Servus-TV anstelle von Eurosport die Rechte für MGP Live-TV erhielt, hat sich leider einiges verschlechtert. Aktuell wird bei Servus nicht einmal die Hälfte live übertragen. Bei Eurosport waren früher aber alle Trainings und auch das Warm-Up live und in Deutsch im TV verfolgbar. Dies allerdings mit der Einschränkung, dass teils nur auf Eurosport 2 gesendet wurde, welches ein Pay-TV Kanal ist.

Moto2 Qualifying – Marcel Schrötter erneut in Reihe 1

Tadellose Leistung von Marcel Schrötter auch in Argentinien, mit nur 0.011 Sekunden Rückstand auf Xavi Vierge auf Platz 2 am Ende der Qualifikation. Sam Lowes aus England komplettiert die erste Reihe. In der zweiten Startreihe Alex Marquez vor Tom Lüthi und Brad Binder. In Startreihe 3 der erneut starke Remy Gardner vor dem Losail-Sieger Lorenzo Baldassari und Nicolo Bulega, der im ersten Rennen in Qatar in der 1. Runde zu Sturz kam. In Reihe 3 Simone Corsi auf Kalex vor Jorge Navarro auf Speed Up und Ennea Bastiannini auf Kalex. Rossi-Halbbruder Luca Marini finden wir auf Platz 13 in der 5. Reihe, neben ihm stehend Andrea Locatelli (Kalex) und der Spanier Iker Lecuona (KTM). In Reihe 6 der Holländer Bo Bentsneyder auf NTS vor Jorge Martin (KTM) und Fabio di Giannantonio (Speed Up). Dominique Aegerter (Forward MV) auf Startplatz 16 und Philipp Öttl leider nach einer komplett verpatzten Qualifikation nur auf dem Drittletzten Startplatz, womit es ihm noch schlimmer als in Losail erging.

Lorenzo Manzi (Forward MV) kam nur eine Runde weit, bevor er durch Sturz ausfiel. Kurz vor dem Ende des Rennens tat es ihm sein Teamkollege Dominique Aegerter gleich, konnte jedoch weiterfahren und das Rennen beenden. (Bildquelle Forward MV).

Das Rennen der Moto2, spannend bis zum Schluss

Ähnlich spannend wie bei der Moto3 ging es bis kurz vor Schluss auch bei Moto2 weiter. Polesetter Xavi Vierge ging bereits in der Aufwärmrunde der Motor aus, er konnte zum Rennen gar nicht antreten. Marcel Schrötter bot erneut eine tadellose Leistung und führte über lange Zeit das Rennen an. Der Australier Remy Gardner, Sohn des ehemaligen 500 cc Weltmeisters Wayne Gardner, fuhr unglaublich aggressiv und wollte offensichtlich um jeden Preis auf dem Podium ankommen. Nachdem ihm im 1. Rennen in Losail Marcel Schrötter den 3. Platz noch auf den letzten Metern entriss, kämpfte Gardner mit dem Messer zwischen den Zähnen um jeden Meter. Der Italiener Lorenzo Baldassari fuhr sich von Startplatz 8 sukzessive nach vorne und profitierte gegen Renn-Ende von einigen harten Manövern hinter ihm, worauf er sich in den letzten Runden deutlich absetzen konnte.
Unzählige Rempeleien
Marcel Schrötter (Dynavolt Impact Kalex) fuhr fehlerfrei, wurde aber in den letzten Runden Opfer einiger viel zu harten Manöver, insbesondere durch Brad Binder. Dadurch verlor er in den letzten 2 Runden den Anschluss an die Spitze und wurde in der zweitletzten Kurve von Binder ein weiteres Mal gerempelt, wodurch er letztlich auf Platz 6 zurückfiel. Es ist absolut verständlich, dass Brad Binder nach seinen überharten Attacken nicht straffrei ausging. Nach dem Rennen wurde er um eine Position auf P6 zurückversetzt, womit Binder und sein Team mehr als zufrieden sein können. Auch Rossi-Halbbruder Luca Marini fiel einer seiner ungestümen Aktionen zum Opfer. Die beiden Schweizer Tom Lüthi (Dynavolt Intact Kalex, Kurve 7 in Runde 5) und Dominique Aegerter (MV, in der letzten Runde mit Aussicht auf Platz 11) stürzten leider und blieben Punktelos. Der von der IRTA Ende 2017 als nicht genug konkurrenzfähig bezeichnete Schweizer Ersatzfahrer Jesko Raffin kam nach Losail/Qatar auch in Argentinien erneut in die Punkte. Mit 3 Punkten Vorsprung auf Dominique Aegerter, dem Moto2 Sachsenring-Sieger von 2014, zeigte er erneut, wozu er fähig ist. Ein weiterer Beweis für die Fragwürdigkeit des IRTA-Entscheids von 2017.

Harter Kampf um die Spitze mit Alex Marquez (EG 0.0 Marc VDS) vor Remy Gardner (Onexox TKKR SAG Kalex) und Lorenzo Baldassari (Flexbox HP 40 Kalex), der am Ende als erster über die Ziellinie fuhr (Bildquelle Marc VDS).

Lorenzo Baldassari mit Sieg Nummer 2 in Folge

Letztlich gewann Lorenzo Baldassari (Flexbox HP40 Kalex) verdient und führt die WM-Tabelle nach Termas de Rio Hondo mit großem Vorsprung an. Remy Gardner/AUS (Onebox TKKR SAG Kalex), landete auf Platz 2. Der „kleine Bruder“ von Marc (oft so genannt, obwohl er größer ist, aber jünger), Alex Marquez (EG Marc VDS Kalex) komplettierte das Podium auf Platz 3. Der Spanier Iker Lecuona (American Racing KTM), Südafrikaner Brad Binder (Red Bull KTM Werksteam) und der Deutsche Marcel Schrötter (Dynavolt Intact Kalex) belegten die Plätze 4 bis 6. Valentino Rossis Halb-Bruder Luca Marini (Sky Racing VR46 Kalex), Jorge Navarro/SPA (Beta Tools Speed Up), Enea Bastianini/ITA (Italtrans Racing Kalex) und Somkiat Chantra/THA (Idemitsu Honda Asia). In der WM-Tabelle steht es für Marcel Schrötter nach wie vor gut, nur der Abstand auf Baldassari ist durch das verlorene Podium allerdings deutlich vergrößert worden. Hoffentlich kommt Brad Binder bald wieder zur Vernunft. Und der für das KTM Red Bull Tech 3 KTM antretende Deutsche Philipp Öttl blieb leider erneut weiter unter den Erwartungen. Direkt hinter dem Rookie und Landsmann Lukas Tulovic (Kiefer Racing KTM) beendete er das Rennen als Neunzehnter. Der Rückstand der beiden Deutschen auf die Spitze betrug am Schluss über 45 Sekunden. Der gestürzte Dominique Aegerter konnte das Rennen wieder aufnehmen und komplettierte dahinter die Top 20. Pechvogel Nicolo Bulega/ITA (Sky Racing VR46 Kalex), er stürzte in Losail bereits in der 1. Runde und fiel aus. Zudem kam mit Sam Lowes (Federal Oil Gresini Kalex) auch einer der Mitfavoriten auf den Sieg in derselben Runde und fast im selben Moment wie Tom Lüthi zu Sturz.

Tom Lüthi in Argentinien – Sturz aufgrund technischer Probleme beim Bremsen

Ergebnis Moto2 Runde 2 – Las Termas de Rio Hondo

NC: Nicht klassiert. Corsi, Bulega und di Giannantonio gaben das Rennen auf, die anderen 4 Fahrer schieden durch Sturz aus.

Servus TV enttäuschte auf der ganzen Linie

Das Schlimmste für die TV-Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz war, dass Servus TV statt der im Programm vorgesehenen Vorberichte ab 16:30 Uhr erst unmittelbar vor dem Moto-3 Rennen zuschaltete. Der Grund: Ein Eishockey Spiel von Red Bull Salzburg war der Regie (des Red Bull Senders) wichtiger, als das offizielle Programm einzuhalten. Um zu verstehen, auf welchem atemberaubenden Niveau die Alpenrepublik Österreich spielt, reicht ein Blick auf die aktuelle IIHF-Weltrangliste: Als Nation steht man dort auf Rang 17, noch hinter Südkorea, Slowenien, Weissrussland und Frankreich.
Weniger als die Hälfte der Action live am TV zu sehen
Festzuhalten bleibt dabei auch, dass Servus TV weder die Trainings von FP1 bis FP3, noch das Warm-Up überträgt. Fraglich daher, wieso man trotzdem mit 6 Personen (die 3 Experten Alex Hofmann, Stefan Bradl und Gustl Auinger, sowie 2 Moderatorinnen und einem Moderator) zu den Rennen in Qatar angereist ist. Wenigstens flog man nach Argentinien nur noch zu dritt. Aber wenn von Servus-TV nur das Qualifying und die Rennen übertragen werden, sind verständlicherweise die Zuschauer sehr enttäuscht darüber. Gegenüber Eurosport bis 2018 wird nun leider nicht mal mehr die Hälfte an Sendezeit für MotoGP geboten, zahlreiche Zuschauer und Fans fühlen sich natürlich nun erst recht verschaukelt. Zur Erinnerung: Eurosport übertrug entgegen ursprünglichen Ankündigungen 2018 etwa die Hälfte der Rennen auf dem Pay-TV Kanal Eurosport 2, welchen in Deutschland viele Haushalte nicht empfangen können. In Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz (der Landessender überträgt zudem die meisten Rennen selbst)war dies kein Problem. In Deutschland konnte man sich über den Player weiterhelfen, welcher nicht besonders teuer ist (pro Monat unter 10 EUR). Dafür erhielt man dann aber die komplette Übertragung, bereits ab Freitag und inklusive Warm-Up aller Klassen. Bezüglich lästiger Werbung ist Servus-TV zudem auch keinen Deut besser als Eurosport, man schaltet zwar meist auf Split-Screen und geht nicht komplett weg, die Werbeclips ohne Renn-Kommentar (sondern mit lästigen Werbesprüchen) nerven die meisten Fernsehzuschauer trotzdem gewaltig.