Pedercini Racing zusätzlich mit Samuele Cavalieri – Cortese out
Wir hatten bereits im Herbst letzten Jahres ein Fragezeichen hinter die WSBK-Zukunft von Sandro Cortese gestellt. Während andere über mögliche Plätze fabulierten, war uns klar, dass der „Italo-Schwabe“ Mühe für einen neuen Platz haben dürfte. Zumindest in der Königsklasse der seriennahen Weltmeisterschaft war naheliegend, dass nach der Leidensgeschichte von Leon Camier mit seiner Schulter sämtliche Teamchefs vorsichtig sein würden. Kein Team setzt auf einen Fahrer, bei dem noch gesundheitliche Fragen offen sind, es sei denn, er bringt kräftig Sponsorengeld mit. Genau dies gelang mit Samuele Cavalieri, womit nebst dem Belgier Loris Cresson nun sogar ein zweiter Fahrer bei Lucio Pedercini Unterschlupf fand.
Der neue Pedercini Pilot – kein Unbekannter
Wer bei seinem Heimrennen im Juni 2019 als Wildcard-Pilot vor Alvaro Bautista, Sandro Cortese und Marco Melandri das Ziel erreichte, braucht keine zusätzlichen Referenzen. Gleich zweimal innert zwei Tagen landete der junge Italiener in Misano dabei für Motocorsa Racing in den Punkterängen. Dass er im Superpole Race in Kurve 4 abgeflogen war, tat seiner hervorragenden Leistung dabei keinen Abbruch. Lucio Pedercini hatte schon Fahrer wie die Deutschen Max Neukirchner und Sandro Cortese unter Vertrag und war selbst lange als Pilot unterwegs. In Zeiten der Corona-Pandemie nun sogar mit zwei Fahrern anzutreten – Chapeau! Wir ziehen den Hut vor dem Mann und seinem Team. Dass damit der letztjährige Fahrer Sandro Cortese über die Klinge springen musste, war absehbar.
Noch kein Drehzahllimit für BMW und Kawasaki
Auf Anfrage eines unserer Leser bezüglich der Festlegung des Drehzahllimits für neue Modelle können wir beruhigen. Weil BMW mit der M 1000-RR und Kawasaki mit einer stark verbesserten ZX-10RR ins Rennen gehen werden, sind dadurch zwei neue Modelle von der FIM zu homologieren. Natürlich spielt auch die Festlegung des Drehzahl-Limits durch die oberste Motorsportbehörde, insbesondere für die Spitzenleistung der Triebwerke eine gewisse Rolle. Da BMW seit dem Oktober 2020 noch an keinem offiziellen Test der WorldSBK teilnahm, spielt diese Beschränkung für die Bayern eine völlig untergeordnete Rolle.
Keine Panik bei Kawasaki
Bei Kawasaki ist man, wie von Fahrern und Team kürzlich versichert wurde, auf alle Eventualitäten bestens vorbereitet. Im Vergleich zu Ducati und Honda kann sich die FIM keine skandalös tiefe Maximaldrehzahl für BMW und Kawasaki erlauben. Letztlich ist dies für die Elektronik nur ein Softwareparameter, der innert Minuten angepasst werden kann. Wichtig sind nicht nur Spitzendrehzahl und maximale PS, sondern auch die sogenannte Leistungskurve und das Drehmoment. Man braucht sich daher für BMW und Kawasaki definitiv nicht sorgen. Die Ingenieure dieser Spitzenfirmen beherrschen ihr Metier besser als gut 90 Prozent der Schreiberlinge, welche über Motorsport berichten.
Wesentlich wichtiger als Drehzahl und 2 bis 3 PS mehr oder weniger
Viel wichtiger sind frühe und ausgiebige Tests. Hierbei haben wir bezüglich der Blau-Weissen jedoch einige Sorgenfalten in Bezug auf kommende Saison. Gesetzt der Fall, die Pandemie zwing zu einem noch stärker komprimierten Kalender wie im Vorjahr, wird es eng für BMW. Laut Crew-Chief Pere Riba und Jonathan Rea hat Kawasaki bereits rund 90 Prozent ihrer Test-Arbeit bereits erledigt und ist für die kommende WM gut gerüstet. Michael van der Mark hingegen fuhr bisher bei Rennbedingungen noch keinen Meter auf der neuen M 1000-RR. Genauso Jonas Folger und Eugene Laverty, die das Bike bisher wohl erst von Bildern kennen. Sollte es kommen, wie 2020 in der MotoGP, wird die Vorbereitungszeit sehr knapp werden. Für eine Weiterentwicklung sind aber bereits die eineinhalb Monate von 5. März bis zum ersten geplanten Rennen im April in Assen knapp genug. Wahrhaft, „Magic Michael“, Tom Sykes und die anderen BMW Kollegen sind nicht zu beneiden!
Der aktuelle Testplan bis im Frühling
Portimao-Test: 4. – 5. März – 1. von BMW geplanter Test, nur 1,5 Monate vor Assen
Jerez-Test: 9. – 10. März (nur Honda)
Misano-Test: 15. – 16. März
Estoril-Test: 24. – 25. März
Barcelona-Test: 31. März – 1. April
MotorLand Aragon Test: 12. – 13. April
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