Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) vor seinem Teamkollegen Rubén Xaus, dem Vizeweltmeister von 2003 (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Die 2. Saisonhälfte von 2008 – dem 21. Jahr der WorldSBK

Nach der Saisonhalbzeit auf dem Nürburgring lag immer noch Troy Bayliss mit 39 Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Carlos Checa in Führung. Noch waren 350 Punkte in den verbleibenden 14 Rennen zu vergeben und die Situation in der WM daher völlig offen. Der Spanier war die positive Überraschung des ersten Halbjahres, zusammen mit dem Deutschen Max Neukirchner. Nach seinem Wechsel von Suzuki zum privaten Sterilgarda Ducati Team war Max Biaggi auf der anderen Seite einer der Fahrer, welche unerwartet viel Mühe hatten.

Troy Bayliss (Ducati Xerox) – der WM-Leader und bis dahin zweifache Superbike Weltmeister. Der Australier hatte einen sehr starken Saisonstart und kurz vor Mitte des Jahres einige Probleme. Doch auf dem Nürburgring zeigte er wieder eine Aufwärtstendenz (© WorldSBK).

WM-Runde 8 an der Adriaküste

Seit einem Jahr wurde auf dem Autodromo di Santamonica, wie er damals noch hiess, im Uhrzeigersinn gefahren. In der ersten Rennhälfte des 1. Laufs dominierte Rubén Xaus. Dem Katalanen schien die umgekehrte Richtung überhaupt nichts auszumachen. 2003 war ihm in seiner bisher besten WSBK-Saison auf der Strecke nahe der Adriaküste bereits ein Doppelsieg gelungen. Ab Runde 15 übernahm jedoch Troy Corser die Führung und 3 Umgänge später hatte sich Max Neukirchner an die Spitze gesetzt. Mit 0.542 Sekunden vor dem Australier gewann am Ende der Deutsche das 2. Rennen seiner Karriere. Troy Bayliss hatte Xaus 3 Runden vor Schluss ebenfalls noch gepackt und wurde Dritter. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Gestürzt waren unter anderem Régis Laconi, Makoto Tamada, Fonsi Nieto, sowie die beiden Lokalmatadoren Max Biaggi und Michel Fabrizio (© WorldSBK).
Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) mal anders – absolut stilecht machte der Römer auch beim Bowling eine einwandfreie Figur. Weniger gut lief es ihm hingegen im ersten Rennen von Misano (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Das zweite Rennen von Misano
Anfänglich sah alles nach einem Sieg von Troy Bayliss aus, als der Australier zu Beginn in Führung gelegen hatte. Doch diesmal war Rubén Xaus der stärkere und auch dessen Teamkollege Max Biaggi ging 4 Runden vor Schluss noch am australischen WM-Leader vorbei. Vierter wurde Haga vor Corser, Lanzi und Neukirchner. Carlos Checa musste sich mit Rang 8 begnügen vor Jakub Smrz, Fonsi Nieto, Michel Fabrizio, Yukio Kagayama und Ryuichi Kiyonari. Der amtierende WorldSSP Weltmeister Kenan Sofuoglu und Makoto Tamada schieden durch Sturz aus und Gregorio Lavilla musste sich mit Platz 14 vor Shinichi Nakatomi begnügen. Bevor es in die Tschechei weiter ging, führte immer noch Troy Bayliss im WM-Zwischenklassement. Sein Vorsprung war sogar um 10 auf 49 Zähler angewachsen und sein nächster Verfolger war nun Max Neukirchner mit 210 Punkten.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) beim Rennen in Misano vor Max Neukirchner (Suzuki Alstare) und Michel Fabrizio auf der Werks-Ducati (© WorldSBK).
Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) und sein Teamkollege Rubén Xaus, die beiden Männer des starken Kundenteams von Ducati auf den obersten beiden Stufen des Siegertreppchens (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Die 9. Runde der WM 2008 in Brünn

Der im Jahr 1987 fertiggestellte Masaryk-Ring als Nachfolger des zuvor auf einer abgesperrten öffentlichen Straße ausgetragenen Kurses war „Biaggi-Land“. Nicht weniger als 6 Mal hatte er in der 250 cm³ Klasse und der MotoGP bereits gewonnen. Im Vorjahr hatte er auch die Premiere in der WorldSBK geschafft. Daher galt der Römer trotz der für seine Verhältnisse miserablen ersten Saisonhälfte als einer der Mitfavoriten auf den Sieg.

Unsere Aufnahme des WSBK-Paddocks vom Dach des Hauptgebäudes – am WorldSBK Event im Juni 2018 in Brno, die bis zu Beginn der Corona-Pandemie letzte Ausgabe dieses Rennens und wahrscheinlich wird die Superbike WM hier auch nie mehr zu Gast sein.

Das erste Rennen
Es war Bayliss, der den Sieg vor seinem australischen Landsmann Corser und Michel Fabrizio holte. Etwas über zwei Zehntel fehlten Biaggi auf das Podest, welcher seinerseits nur knapp vor Kiyonari ins Ziel kam. Platz 6 ging an Haga vor Neukirchner, Carlos Checa und Kagayama. Mit Rang 10 holte Kenan Sofuoglu erst sein zweites Top Ten Ergebnis der Saison im bereits 17. von 28 Rennen der Saison 2018.

Max Biaggi (Ducati) vor Troy Corser (Yamaha), Troy Bayliss (Ducati) und Suzuki Ass Max Neukirchner – der Masaryk-Ring war eine der absoluten Lieblingsstrecken des Römers (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Brünn
Diesmal duellierten sich an der Spitze vom Anfang bis 3 Runden vor Schluss die beiden Australier mit demselben Vornamen. Danach wischten noch Fabrizio und Biaggi an Corser vorbei, dem damit nur Rang 4 blieb. Bayliss hingegen holte nach 4 sieglosen Runden in Brünn sogar den 3. Doppelten Triumph und baute seine WM-Führung damit deutlich aus. Neukirchner wurde fünfter vor den beiden Japanern Kiyonari und Haga. Dahinter folgte Nieto vor Kagayama und Sofuoglu erneut auf P10. Bei seinem Heimrennen musste sich Smrz mit Platz 11 begnügen vor Rolfo, Lanzi, Lavilla und Nakatomi. Es waren immer noch 5 Runden ausstehend, aber mittlerweile betrug der Vorsprung von Bayliss auf seinen nächsten Verfolger Neukirchner bereits 79 Punkte.

Troy Bayliss (Ducati Xerox) – Poleposition und Doppelsieg im „Biaggi Land“, besser geht es nicht und vor allem auch ein wichtiger Schritt zum dritten WM-Titel der Karriere (© WorldSBK).

WM-Runde 10 in Brands Hatch

Bis kurz vor Schluss sah alles nach einem neuerlichen Sieg von Troy Bayliss aus. Aber in der viertletzten Runde setzte sich plötzlich Ryuichi Kiyonari vor dem Australier an die Spitze. Am Ende gewann der Japaner hauchdünn vor dem WM-Leader, der Biaggi seinerseits um winzige 0.043 Sekunden hinter sich zu lassen vermochte. Yukio Kagayama wurde vierter vor Fonsi Nieto, Carlos Checa und Max Neukirchner. Der Deutsche begann immer mehr Boden auf Bayliss zu verlieren und bekam seinerseits mehr Druck von den in der WM hinter ihm liegenden Fahrern. Platz 8 ging an Troy Corser vor Jakub Smrz und Roby Rolfo. Elfter wurde Lorenzo Lanzi vor Michel Fabrizio, Kenan Sofuoglu und Gregorio Lavilla.

Das zweite Rennen von Brands Hatch
Anfänglich führte wieder Bayliss vor Corser und Haga. Letzterer übernahm ab der 5. Runde das Kommando wurde aber seinerseits fünf Umläufe später von seinem Landsmann Kiyonari an der Spitze abgelöst. So kam es zum japanischen Doppelsieg mit dem Ten Kate Honda Piloten als zweifacher Triumphator in Brands Hatch. Corser wurde dritter vor Neukirchner, Nieto, Fabrizio und einem jungen Mann namens Tom Sykes auf einer Rizla Suzuki. Der junge Mann mit dem energischen Kinn sollte schon bald noch mehr Aufmerksamkeit erregen und dem Fahrerlager noch für sehr lange Zeit erhalten bleiben. Carlos Checa wurde achter vor Smrz, Lanzi und einem enttäuschten Bayliss auf Platz 11. Nach einem Ausritt war Max Biagg hinter dem Australier nur zwölfter geworden vor Lavilla, Rolfo, Walker und Laconi. Mit P17 verfehlte Sofuoglu diesmal gar die Punkteränge.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) und sein Ausritt in die Wiese im zweiten Rennen, nachdem er zuvor noch auf Position 7 gelegen hatte und sich danach wieder nach vorne kämpfte (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Die 11. Runde in Donington Park

In Donington Park war ein weiterer Wildcard-Pilot nebst Suzuki Pilot Tom Sykes mit am Start. Sein Name ist Cal Crutchlow, der junge Mann war für R HM Plant Honda unterwegs. Nach 9 Runden kam es nach dem Crash von Makoto Tamada zum Abbruch. Vor dem Japaner waren unter anderen bereits Laconi, Kiyonari, Sofuoglu, Neukirchner, Carlos Checa und Corser abgeflogen. In Führung hatte zu diesem Zeitpunkt sensationell der erst 23-jährige Sykes auf der Rizla Suzuki gelegen. Hinter dem Engländer und Bayliss wurde der vor seinem Sturz auf P3 liegende Corser als Dritter gewertet, weil die Runde vor dem Abbruch zählte.

Nach dem Restart führte zunächst für 2 Runden wieder Sykes, bis er von Troy Bayliss an der Spitze abgelöst wurde. Der junge Engländer hielt sich tapfer auf Rang 2 und verlor bis ins Ziel gut 5 Sekunden auf den Australier. Dieser holte sich damit den Sieg in der Gesamtwertung vor Sykes, Biaggi, Lavilla, Kagayama und Smrz. Siebter wurde Nieto vor Leon Haslam, einem weiteren englischen Wildcard-Piloten der früher in der WorldSBK bereits als Stammfahrer unterwegs gewesen war. Platz 9 ging an Muggeridge vor James Ellison, David Checa, Ayrton Badovini, Shinichi Nakatomi und Ayoama als 14. und letztem klassierten Fahrer. Ganze 19 Fahrer sahen die Zielflagge nicht, darunter unter anderen Max Neukirchner, Nori Haga, Troy Corser, Ruben Xaus und Wildcard-Pilot Crutchlow.

Mit seiner Wildcard in Brands Hatch und Donington ein neues Gesicht in der WorldSBK und mit seiner Nummer 66 schon bald eine der prägendsten Figuren für weit über 10 Jahre in der Superbike Weltmeisterschaft – Tom Sykes auf der Rizla Suzuki (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Donington
Diesmal landete Kiyonari einen Start-Ziel-Sieg und nach dem sensationellen zweiten Tom Sykes im ersten Rennen war es diesmal Crutchlow, der mit seinem 2. Rang für die nächste Überraschung sorgte. Es war wie drei Runden zuvor auf dem Nürburgring als Regenrennen gestartet worden und dritter wurde Corser vor Ellison, Fabrizio, Biaggi und Lavilla. Platz 8 ging an Xaus vor Carlos Checa, Sykes, Lanzi und Smrz. Neukirchner wurde hinter Rolfo und vor Laconi und Tamada nur vierzehnter. Zehn Punkte vor Corser war der Deutsche vor Donington immer noch zweiter gewesen im Zwischenklassement. Aber nach der 11. von 14 Runden lag der Australier nun 4 Zähler vor Neukirchner, bevor es zum dritten Mal in dieser Saison nach Italien ging.

Mit einer Wildcard in Donington ein weiteres neues Gesicht in der WorldSBK und mit seiner Nummer 35 sollte er 2 Jahre später als Stammpilot in der Superbike Weltmeisterschaft antreten. Bei schwierigen Bedingungen fuhr Cal Crutchlow auf HM Plant Honda im 2. Rennen aufs Podium (© WorldSBK).

WM-Runde 12 in Vallelunga

Nachdem es anfänglich noch geregnet hatte, blieb es am Sonntag zum Rennen glücklicherweise trocken. Auf der Strecke, die nur eine knappe Autostunde nördlich von Biaggis Geburtsstadt Rom lag, wollte der Lokalmatador natürlich vorne mitmischen. Nach dem Start führte zuerst Troy Bayliss, aber ab der 2. Runde wurde der WM-Leader von Haga an der Spitze abgelöst und gleichzeitig war auch Biaggi an ihm vorbeigegangen. Bis im Ziel fiel der Australier sogar noch bis auf Rang 6 zurück, während Haga knapp vor Biaggi und Corser den 1. Lauf für sich entschied.

Platz 4 ging an Max Neukirchner vor Carlos Checa und siebter hinter Bayliss wurde Fabrizio vor Rolfo und Kagayama. Platz 10 ging an Nakatomi vor Lanzi, Nieto, Smrz und Lavilla. Muggeridge, Sofuoglu und Kiyonari fielen durch Sturz aus. Troy Corser hatte mittlerweile Neukirchner auf dem 2. Zwischenrang in der WM abgelöst, lag aber immer noch 95 Punkte hinter WM-Leader Bayliss zurück. Nur 10 Zähler weniger als Corser hatten dessen Teamkollege Haga und der Deutsche, die vor dem WM-Lauf in Frankreich punktgleich auf dem 3. Zwischenrang lagen.

Von links Max Biaggi (Ducati, Platz 3), Sieger Nori Haga und sein Yamaha Teamkollege Troy Corser als Dritter von Vallelunga (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Das zweite Rennen von Vallelunga
Mit einem Sieg hätte Troy Bayliss die Titelentscheidung in Mittelitalien vorzeitig herbeiführen können. Der Ducati Werkspilot hatte dies auch vor und duellierte sich an der Spitze bis zur zweitletzten Runde mit Haga. Aber kurz vor Schluss beging der Australier einen Fehler und stürzte. Er konnte sich danach wieder aufrappeln und weiterfahren, doch mehr als Rang 16 war für ihn nicht mehr drin, womit er punktelos blieb. Doppelsieger wurde somit „Nitro Nori“ Haga vor Corser und Fabrizio. Dahinter Neukirchner mit einem neuerlichen 4. Platz vor Checa, Nieto, Kagayama, Nakatomi und Laconi. Roby Rolfo wurde mit P1ß zweitbester Italiener, weil Biaggi zusammen mit Sofuoglu in der Startrunde bereits gestürzt war. Wenig später hatte es auch Kiyonari und Muggeridge genauso wie de Türken ein zweites Mal erwischt.

In seiner Heimat bei der Autogrammstunde natürlich besonders gefragt – Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati). Der Römer sollte in der nächsten Saison auf sein drittes Jahr in der WorldSBK erneut Team und Fabrikat wechseln (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Die vorletzte Runde in Magny-Cours

Es waren nur noch 100 Punkte zu vergeben und der Vorsprung des WM-Leaders betrug immer noch deren 79 auf den zweitplatzierten Landsmann. Sofern Bayliss also vor Corser ins Ziel kam und auf Haga und Neukirchner nicht zu viele Zähler verlor, stand er bereits nach dem 1. Rennen auf der Strecke nahe der Kleinstadt Nevers vorzeitig als 3-facher Weltmeister fest. Nachdem er anfänglich in Führung gelegen hatte, teilte sich der Australier das Rennen klug ein. Als Haga das Kommando übernahm, liess Bayliss den Japaner gewähren und sicherte seine zweite Position nach hinten ab. Vier Runden vor Schluss ging auch noch Fonsi Nieto am WM-Leader vorbei, doch dieser konnte ihm im Titelkampf im Gegensatz zu Haga, Corser und Neukirchner nicht mehr gefährlich werden.

Die Titelentscheidung im ersten Rennen von Nevers
Weil Troy Bayliss es hinter Haga und Nieto aufs Podest schaffte, war der Käse gebissen. Der Sieger aus Japan lag nun auf WM Rang 2 vor Corser, hatte auf den WM-Leader aber bereits 80 Punkte Rückstand und nur noch deren 75 waren zu vergeben. Max Biaggi wurde vierter vor Max Neukirchner, Troy Corser, Carlos Checa und Yukio Kagayama. Mit Platz 9 hatte es Kenan Sofuoglu auf der Ten Kate Honda zum 4. und letzten Mal in dieser 28 Rennen langen Saison in die Top Ten geschafft. Gregorio Lavilla wurde zehnter vor Lokalmatador Régis Laconi, Karl Muggeridge und dem zweitbesten Franzosen Sébastien Gimbert.

Das Podest in Magny-Cours nach dem ersten Rennen mit von links Fonsi Nieto (Suzuki, P2), Sieger Noriyuki Haga (Yamaha) und dem drittplatzierten und neuen Weltmeister Troy Bayliss auf Ducati (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in Magny-Cours mit dem Triumph von Bayliss
Nachdem es nicht mehr um den Titel ging und er diesen bereits in der Tasche gehabt hatte, konnte der Australier nun natürlich frei jeder Belastung fahren. Doch „Nitro Nori“ war in der Form seines Lebens und gab keinen Millimeter freiwillig preis. Die beiden Kampfhähne an der Spitze duellierten sich bis zum Schluss, aber im Finale vermochte der Ducati Xerox Pilot den Sack zuzumachen und triumphierte vor dem Japaner als Sieger und neuer Weltmeister.

Troy Bayliss mit seinem typischen „left-hangin‘ Wheelie“ – der Australier hatte sich im Burgund endgültig unsterblich gemacht und stand nun als 3-facher Weltmeister fest. Mehr Titel, nämlich deren 4, hatte bis dahin erst der Brite Carl Fogarty geschafft (© WorldSBK).

Die weiteren Ränge im 2. Lauf von Nevers
Es war Troy Corser, der mit knapp 3 Sekunden Rückstand hinter seinem Yamaha Teamkollegen Haga als dritter durchs Ziel fuhr. Dahinter folgten Carlos Checa, Rubén Xaus, Max Biaggi, Yukio Kagayama und Fonsi Nieto. Max Neukirchner musste sich diesmal mit Rang neun zufriedengeben, womit er im Kampf um den Vize-Weltmeistertitel auf Haga und Corser wichtige Punkte verlor. Die beiden lagen in der WM-Rangliste bereits vor dem Sachsen und am Ende sollte er auch noch hinter Checa fallen. Zehnter wurde Roby Rolfo vor Lorenzo Lanzi, Gregorio Lavilla, Jakub Smrz, Michel Fabrizio und Chris Walker.

Von links Nori Haga (Yamaha, P2), Ducati Manager und ehemaliger WSBK Pilot Davide Tardozzi mit Sieger Troy Bayliss, sowie Yamaha Fahrer Troy Corser als dritter (© WorldSBK).

Premiere auf dem Autodromo do Algarve mit dem WM-Finale

Für Ten Kate trat mit Jonathan Rea als Wildcard-Piloten an, der als Supersport Vize-Weltmeister die Saison beenden sollte. Auf seiner Honda CBR-600RR sass Kenan Sofuoglu, der sowieso wieder zurück in die WSSP wollte. Prompt fand der Türke in seiner Lieblingsklasse wieder zu alter Stärke zurück und entschied das WorldSSP 600 Rennen für sich. Und was seinen Mannschaftskollegen Rea betraf: Niemand konnte damals ahnen, wie fest der Nord-Ire später der Königsklasse der seriennahen WM seinen Stempel aufdrücken sollte. Die neue Rennstrecke an der Algarve war erst kurz vor dem WorldSBK Saisonfinale fertiggestellt worden. So kannte sie weder Jonathan Rea noch sonst einer seiner Kontrahenten beim Debüt auf diesem schön gelegenen Kurs.

Aus dem Programmheft vom Nürburgring, rechts eine Aufnahme von WorldSSP Fahrer Joan Lascorz und links der Hinweis auf einen vielversprechenden jungen Fahrer von Ten Kate Honda, namens Jonathan Rea. Dieser gab mit einer Wildcard ein sensationelles Debüt in der WorldSBK in Portugal.
Hinter Troy Bayliss und Cal Crutchlow wurde Jonathan Rea auf der Ten Kate Honda auf Anhieb in der Superpole Dritter (© WorldSBK).

Der erste Lauf auf der neuen Strecke nahe der Küstenstadt Portimão
Eine Minute nach dem Start lag Max Biaggi bereits am Boden. Der Römer hatte eine für seine Verhältnisse schlimme Saison erlebt und dieser Crash war so etwas wie das Ausrufezeichen hinter dieser Feststellung. Gleichzeitig war auch Michel Fabrizio im Kiesbett gelandet und 10 Minuten später erwischte es auch Max Neukirchner. An der Spitze lag zuerst Bayliss vor Corser, Rea, Xaus, Crutchlow und Leon Haslam. Dieser war erneut mit einer Wildcard zusammen mit seinem HM Plant Honda Teamkollegen Crutchlow am Start. Im Jahr darauf sollte er als Stammpilot in die WorldSBK zurückkehren. In Runde 2 hatte sich Rea seinen Vordermann Xaus geschnappt, wurde aber einen Umgang später von Crutchlow auf P3 verdrängt und fiel danach gar bis auf P8 zurück.

Während Troy Bayliss an der Spitze davonzog, arbeitete sich der Rookie aus Nord-Irland sukzessive wieder nach vorn. Am Ende gewann der Weltmeister vor Carlos Checa und Troy Corser. Jonathan Rea folgte auf Platz 4 vor Nieto, Lavilla, Haslam, Kiyonari und Xaus. Régis Laconi wurde zehnter vor Badovini, Rolfo, Nakatomi, Muggeridge und Kagayama. Ausgefallen waren unter anderem Nori Haga und Cal Crutchlow mit technischen Problemen. Auch Jakub Smrz fuhr das Rennen nicht zu Ende, bei ihm war jedoch ein Sturz dafür die Ursache.

Jonathan Rea (Ten Kate Honda) bei seinem allerersten WSBK-Rennen als Anführer der Verfolgergruppe auf Platz 4 vor Gregorio Lavilla (Honda) und Fonsi Nieto bei seinem zweitletzten Rennen für Suzuki Alstare (© WorldSBK).
Unsere Fotografie von der Haupttribüne des Autodromo do Algarve, aufgenommen beim WorldSBK Wintertest im Januar 2019. Seit der Erstausgabe 2008 ist diese Strecke jährlicher Austragungsort der WSBK geblieben und als ganzjährig nutzbarer Kurs auch im Winter meist für Testfahrten genutzt.

Das zweite Rennen von Portimão
Nach dem Start führte wieder Bayliss vor Xaus, Rea, Corser, Haslam, Crutchlow und Haga. In der vierten Runde lag der Japaner bereits auf P2, doch bei „Nitro Nori“ war ein Jump-Start reklamiert worden. Daher kassierte der Publikumsliebling 10 Minuten nach Rennbeginn seinen „Drive through Penalty“ und fuhr wie befohlen durch die Boxengasse. Sechs Minuten später ging Rea in einer Kurve weit, womit diese beiden am Ende nur auf den Positionen 14 und 15 im Ziel eintreffen sollten. Troy Bayliss krönte seinen 3. Weltmeister-Titel mit dem Doppelsieg in Portimão vor Ducati Xerox Teamkollege Michel Fabrizio und Leon Haslam auf der besten Honda. Alstare Suzuki Pilot Max Neukirchner schaffte zum Saisonende immerhin noch einen 4. Rang für einen versöhnlichen Jahresabschluss. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Iannuzzo hatte aufgegeben und Xaus schied durch Sturz aus (© WorldSBK).
Von links Troy Bayliss (Ducati, Cal Crutchlow, Jonathan Rea (beide Honda), hinten Michel Fabrizio (Ducati), Leon Haslam (Honda) und im Vordergrund Max Biaggi bei seinem letzten Rennen für Sterilgarda Ducati (© WorldSBK).

Endstand der Fahrer-Weltmeisterschaft 2008

Troy Bayliss (Ducati Xerox) – der Weltmeister von 2008 hatte seinen dritten Titel in der Superbike WM geholt und liess sich danach gebührend feiern (© WorldSBK).

Die Hersteller-WM von 2008

Troy Bayliss hatte für Ducati den bereits 14. Hersteller-Titel beinahe im Alleingang gesichert. Der italienische Hersteller führte damit bereits um 9 Marken-Weltmeisterschaften vor Honda mit deren vier. Suzuki hatte dank Troy Corser 1996 einen Hersteller-Titel geholt und Kawasaki trotz eines Fahrertitels von Scott Russell 1993 noch gar keinen. Die letztgenannte der beiden sollte jedoch im nächsten Jahrzehnt stark zuschlagen. Zwei Fahrer, welche dafür sorgen sollten, hatten in der Saison 2008 ihr Debüt mit einer Wildcard gegeben. Dabei handelte es sich um Tom Sykes und Jonathan Rea, die ab 2009 für weit über eine Dekade als Stammpiloten mit in der WorldSBK dabei bleiben sollten.

Troy Corser (Yamaha) vor Carlos Checa (Honda), Max Neukirchner und Fonsi Nieto (beide Suzuki), der im nächsten Jahr nicht mehr dabei war. Der hier im Bild vorne liegende Australier sollte jedoch erneut das Team wechseln und in der folgenden Saison für einen Deutschen Hersteller antreten (© WorldSBK).

>>weiter siehe in Kürze Teil 43 über die Geschichte der WorldSBK