Die 1. Saisonhälfte von 2013 – dem 26. Jahr der WorldSBK
Mit Aprilia Pilot Max Biaggi war der amtierende Weltmeister nach seinem 2. Titel zurückgetreten. Der Italiener hatte bis zum allerletzten Rennen um seinen Triumph zittern müssen und am Ende mit dem knappst möglichen Resultat von 0,5 Punkten Vorsprung Tom Sykes bezwungen. Dieser wollte es natürlich nun erst recht wissen und wollte mit Kawasaki unbedingt endlich den Titel holen. Exakt 20 Jahre nach dem bisher einzigen Erfolg des US-Amerikaners Scott Russell für die Grünen wäre dies auch nach der knappen Niederlage gegen den Römer hochverdient. Leon Camier hatte anstelle des enttäuschenden John Hopkins mit Jules Cluzel bei Crescent Suzuki einen neuen Teamkollegen erhalten. Nachfolgend die Entry List für das erste Europa-Rennen.
Der Kalender für die Saison 2013
Nach 1993, 2008, 2009 und dem Vorjahr war es das fünfte Mal, dass die WSBK über 14 Runden ausgetragen wurde. Anfänglich waren es weniger Events gewesen und ab der dritten WorldSBK Saison 1990 hatte sich die Zahl 13 als die häufigste erwiesen. Die ersten neun Veranstaltungsorte hatten nur in der Reihenfolge geändert. Immer noch war der Saisonstart in Phillip Island und neu war mit Istanbul die Türkei in den Kalender aufgenommen worden. Es sollte bei diesem einzigen Mal bleiben und auch für Russland kam nach 2013 das Aus. Anstelle des Miller Motorsports Park in Utah war Laguna Seca zurückgekehrt. Dazu feierte der Circuito de Jerez in Andalusien ein Comeback als zweite Station in Spanien.
Saisonstart in Phillip Island (AUS)
Während den ersten zwei Dritteln des ersten Laufs sah alles nach einem Start-Ziel-Sieg von Eugene Laverty aus. Doch sein neuer Aprilia Teamkollege Sylvain Guintoli machte dem Nord-Iren einen Strich durch die Rechnung. Nach 3 Siegen im Vorjahr schaffte der Franzose beim Auftaktrennen 1,352 Sekunden gleich auf Anhieb den ersten Sieg für das Aprilia-Werksteam. Platz 3 ging an Michel Fabrizio auf der privaten Red Devils Roma Aprilia vor BMW Neuzugang Chaz Davies, Tom Sykes und seinem Kawasaki Teamkollegen Loris Baz.
Die weiteren Platzierungen im 1. Lauf
Siebter wurde Leon Haslam vor Jonathan Rea (beide Pata Honda), Leon Camier (Crescent Suzuki), Rückkehrer Max Neukirchner (Ducati), Suzuki Rookie Jules Cluzel, Ivan Clementi (BMW) und dem Schweden Alexander Lundh auf der Kawasaki des ehemaligen WSBK Piloten Lucio Pedercini. Gestürzt waren Marco Melandri und Carlos Checa. Letzterer musste danach ins Medical Center und fiel verletzt für den 2. Lauf aus.
Das zweite Rennen von Phillip Island
Zu Beginn hatte kurz Tom Sykes auf der Kawasaki ZX-10R die Nase vorne, doch nach einer Runde wurde der Kampf um den Sieg eine Aprilia-interne Angelegenheit. Diesmal behielt jedoch im Ziel Laverty mit 0,418 Sekunden vor Guintoli das bessere Ende für sich. Dritter wurde BMW Hoffnung Marco Melandri vor Fabrizio, Sykes, Giugliano, Cluzel und Rea. Camier wurde neunter vor Haslam, Neukirchner und Lokalmatador Allerton (BMW) und seinem Landsmann Stauffer (Honda). Chaz Davies war nach einem Sturz weitergefahren und belegte den 17. und letzten Rang. Die beiden Aprilia Werksteam Kollegen Laverty und Guintoli reisten als WM-Leader punktgleich zurück nach Europa.
Die 2. Runde im Motorland Aragon
Drei Runden lang führte Aprilia Ass Laverty, bevor zuerst Sykes und dann Davies an ihm vorbeizogen. Der Nord-Ire war in Kurve 13 weit gegangen und dadurch auf den zweitletzten Platz abgerutscht. Nachdem er im 4. Umgang kurz geführt hatte, fuhr Tom Sykes mit seiner Kawasaki an die Box und gab mit einem technischen Problem auf. Für BMW Neuling Davies war damit der Weg frei zum zweiten Sieg seiner Karriere im erst zweiten Jahr in der WorldSBK. Zweiter wurde Guintoli vor Melandri, Rea, Baz, Cluzel, Checa und Fabrizio. Platz 9 ging an Haslam vor Badovini, Neukirchner, Sandi, Clementi und Iannuzzo. Laverty war nach seinem Missgeschick später an die Box gefahren und hatte aufgegeben.
Der zweite Lauf von Aragon
Für Chaz Davies wurde es sein bestes Wochenende der Saison. In der ersten Runde noch knapp hinter Kawasaki Ass Sykes liegend machte der Waliser danach alles klar und gewann das dritte Rennen der Karriere überlegen. Mit etwas über 5 Sekunden Rückstand folgte Sylvain Guintoli und Tom Sykes hatte auf P3 bereits über siebeneinhalb Sekunden auf den Sieger verloren. Dahinter folgten Giugliano, Melandri, Baz, Cluzel, Checa und Haslam. Zehnter wurde Badovini vor Fabrizio, Neukirchner, Lundh und Clementi. Laverty hatte nach einem Sturz aufgegeben und Rea fuhr mit Problemen vorzeitig an die Box. Trotzdem wurde der Nord-Ire als 15. und letzter mit einer Runde Rückstand noch gewertet. WM-Leader war Guintoli vor Davies, Melandri und Laverty. Aber die Saison war noch lang und es waren erst 4 von 28 geplanten Rennen gefahren.
WM-Runde 3 in der „Cathedral of Speed“ von Assen
In den vorherigen 3 Jahren hatte Jonathan Rea in den Niederlanden bereits viermal gewonnen. Im Jahr 2010 war dem Honda Piloten gar ein Doppelsieg gelungen, aber 2013 sollte generell nicht sein Jahr werden. Immerhin schaffte er es auf der mittlerweile betagten und nicht mehr wirklich konkurrenzfähigen Honda CBR-1000RR im ersten Lauf mit Platz 2 hinter Sieger Sykes aufs Podium. Rang 3 ging an WM-Leader Guintoli vor Laverty und Baz. Nachfolgend das offizielle Resultat des 1. Rennens von Assen.
Das zweite Rennen von Assen
Bis vier Runden vor Schluss sah alles nach einem lupenreinen Start-Ziel-Sieg für Tom Sykes aus. Doch dann ging Eugene Laverty an ihm vorbei und sorgte als Triumphator des zweiten Laufs für einen der knappsten Siege der WSBK-Geschichte. Nur 0,089 Sekunden trennten die beiden Kampfhähne am Ende auf der Ziellinie. Im Lauf der Zeit schaffte es diese Marke aber nicht einmal mehr in die Top 40 der Rangliste an knappen Zieleinläufen, so eng war es in der seriennahen WM oft zugegangen. Auch die Entscheidung zwischen Baz und Rea um den letzten Podestplatz war mit 0,042 Sekunden denkbar knapp. Dabei war der Franzose der glücklichere und hinter Rea war es auch zwischen Davies als fünftem und Guintoli auf P6 eng zugegangen. Siebter wurde Camier vor Melandri, Fabrizio, Checa, Badovini, Neukirchner und Clementi.
Die 4. Runde im königlichen Park von Monza
Anfänglich lag Eugene Laverty in Führung, bis kurz vor Rennmitte Guintoli das Kommando übernahm. Wenig später hatte Melandri die Nase vorne, der kleine Italiener wurde aber danach von Tom Sykes bedrängt. Dieser und auch Laverty hatten noch nicht vor aufzugeben. Am Ende bog jedoch der Lokalmatador auf der BMW als Spitzenreiter in die Parabolica ein und kreuzte hauchdünn vor Skyes uns Laverty die Ziellinie. Nur 0,107 Sekunden trennten den Nord-Iren dabei vom Sieg. Guintoli hatte sich mit Platz 4 begnügen müssen vor Davies, Fabrizio, Baz, Rea und Camier. Zehnter wurde Giugliano vor Badovini, Neukirchner, Lai und dem Japaner Akiyoshi als Ersatz für den seit Assen verletzten Leon Haslam.
Der zweite Lauf von Monza
Diesmal sah alles nach einem Aprilia-internen Duell um den Sieg aus. Mehrmals wechselte zwischen den beiden Werksteam Piloten Laverty und Guintoli dabei die Führung. Doch zwei Runden vor Schluss mischte sich plötzlich Störenfried Melandri ein und verdrängte den Franzosen auf Position 3. Am Ende fand auch noch Tom Sykes den Weg an Guintoli vorbei, der sich hinter Laverty, Melandri und dem Engländer mit Rang 4 begnügen musste. Fünfter wurde Fabrizio vor Giugliano, Camier, Baz, Badovini und Neukirchner. Gecrasht waren Cluzel, Akiyoshi und Davies, während Rea an der Box mit Problemen aufgeben musste. Im WM-Zwischenklassement führte immer noch Sylvain Guintoli, nun mit 13 Punkten Vorsprung auf Laverty und deren 18 auf Sykes.
WM-Runde 5 in Donington Park
Es war wie eine Wiederholung des ersten Rennens von Assen, als Tom Sykes einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg in seiner Heimat hinlegte. Gut eineinhalb Autostunden südlich von seinem Geburtsort Huddersfield triumphierte der Engländer zum siebten Mal in seiner Karriere in einem WorldSBK Rennen. Zweiter wurde Melandri vor Guintoli, Rea, Baz, Giugliano, Laverty, Davies und Cluzel. Platz 10 ging an Fabrizio vor Badovini, Checa, Canepa, Neukirchner und Iannuzzo. Camier war zuerst weit gegangen und später auch noch gestürzt. Ebenfalls einen Crash zu verzeichnen gab es für Laverty, der aber trotzdem noch Platz 7 erreicht hatte.
Das zweite Rennen von Donington
Was die vorderste Position betraf, gab es eine Kopie des ersten Laufs, als Tom Sykes erneut vom Start weg in Führung ging und diese ab der ersten Runde bis ins Ziel nicht mehr abgab. Dahinter stritten sich die beiden Aprilia Teamkollegen Laverty und Guintoli um Platz 3, wobei am Ende er Franzose die Nase vorne hatte und hinter dem Nord-Iren Giugliano auf einer weiteren Aprilia vierter wurde. Platz 5 ging an Melandri vor Davies, Baz, Canepa und Cluzel. Zehnter wurde Fabrizio vor Rea, Neukirchner, Camier, Sandi und Lundh.
Die 6. Runde auf dem Autodromo do Algarve in Portugal
Erneut lag nach dem Start Tom Sykes in Führung. Doch diesmal leisteten dem Kawasaki Piloten diverse Konkurrenten harte Gegenwehr. Zuerst Eugene Laverty, dann Marco Melandri und später auch noch Sylvain Guintoli streckten abwechslungsweise die Nase nach vorne. Mit sieben Tausendstel Vorsprung war es diesmal einer der aller knappsten Abstände der Geschichte, den der italienische Winzling vor Guintoli lag. Mit etwas über 4 Sekunden Rückstand wurde Sykes dritter vor Camier, Baz, Davies, Fabrizio, Cluzel und Checa. Gestürzt waren Giugliano und Lundh, während unter anderem Rea, Haslam, Neukirchner und Laverty mit technischen Problemen aufgeben mussten.
Der zweite Lauf von Portugal
Nach seinem unverschuldeten Ausfall im ersten Rennen legte Eugene Laverty diesmal einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg hin. Sein Aprilia Teamkollege Guintoli wurde zweiter vor Jonathan Rea, Loris Baz und Chaz Davies. Haslam hatte auf den Start verzichten müssen und Sykes war aus der Boxengasse gestartet, weil er in der Besichtigungsrunde gestürzt war. Genauso wie sein Landsmann Camier gab der Engländer am Ende aber auf. Nachfolgend das offizielle Resultat.
WM-Runde 7 auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari in Imola
Zum Jubel des zahlreich erschienenen heimischen Publikums lag mit Davide Giugliano auf der privaten Althea Racing Aprilia RSV4 anfänglich ein Lokalmatador in Führung. Doch ab Runde 6 machte Kawasaki Ass Tom Sykes ernst und übernahm das Kommando, welches er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Der Italiener als anfänglicher Leader hatte im Ziel über 7 Sekunden Rückstand auf den Engländer. Dieser hatte mit seinem vierten Saisonsieg mit Laverty gleichgezogen, der Platz 3 belegte. Melandri wurde vierter vor Fabrizio, Davies, Camier, Badovini und Baz. Zehnter wurde der nach längerer Verletzungspause wieder genesene Leon Haslam vor Checa, Neukirchner, Sandi und Iannuzzo. Auf Rang 15 holte Urgestein „Nitro Nori“ Haga auf einer Grillini BMW als Wildcard Starter. Rea und Cluzel waren zuerst ausgeritten und stürzten später noch, während Guintoli mit technischen Problemen ausgeschieden war.
Das zweite Rennen von Imola
Erneut gelang Tom Sykes wieder ein Start-Ziel-Sieg, während anfänglich Giugliano vor Rea sein erster Verfolger war. Doch der Nord-Ire ging in der zweiten Runde am Italiener vorbei und übernahm diese Rolle ab diesem Moment. Der Leader fuhr auf seiner Kawasaki ZX-10R einem sicheren Sieg entgegen, während Rea genauso ungefährdet Platz 2 sicherstellte. Davide Giugliano hingegen war gestürzt. Auch Laverty hatte sich mit einem Crash aus dem Rennen verabschiedet und Neukirchner war in Kurve 2 ausgeritten, konnte danach jedoch weiterfahren. Nachfolgend das offizielle Resultat des letzten Rennens der ersten Halbzeit.
Bilanz zur Saisonmitte des Jahres 2013
Tom Sykes hatte mit seinem zweiten Doppelsieg des Jahres nach Donington in Imola die WM-Führung übernommen. Der Kawasaki Pilot aus Huddersfield führte nun mit 235 Punkten vor Guintoli (229), Laverty (190), Melandri (182) und dessen BMW Teamkollegen Davies mit 154. Es waren noch 7 Runden ausstehend und als nächstes Event stand Moskau im Programm. Dort wartete jedoch ein schwarzes Wochenende auf die Teams und Fahrer und es sollte das letzte Mal sein, in welchem die WorldSBK dort gastierte.
>>weiter siehe in Kürze Teil 52 über die Geschichte der WorldSBK
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