Loris Baz von uns in Misano nach seinem ersten Podium für Ten Kate Yamaha beim ersten Rennen und starkem Regen am 22. Juni 2019 fotografiert – der Franzose hatte eine sehr eindrückliche Saison gezeigt. Trotzdem sein niederländisches Team mit ihm erst in Jerez ab Runde 6 von 13 eingestiegen war, wurde es am Ende WM-Rang 10. In der MotoAmerica läuft es jedoch derzeit gar nicht nach Plan für ihn.

Ex-WSBK Star Loris Baz droht in der MotoAmerica zu scheitern

Wir erinnern uns noch gut an die Worte zum Wechsel des schnellen Franzosen, bevor er mangels Angebot aus der WorldSBK in die USA ging. Weil Ten Kate aufgrund von Pandemie und ungünstiger Saisonplanung von FIM und Dorna mit zwei sündhaft teuren Überseerennen auf ihre Teilnahme im dritten Jahr mit Yamaha verzichten musste, nahm Baz ein Angebot des Warhorse HSBK Racing Ducati New York Teams an. Der Routinier hatte davor beim niederländischen Team durchaus zu überzeugen vermocht. Aber viele Strecken in den Vereinigten Staaten kannte er natürlich davor noch nicht. Vor diesem Hintergrund wunderten uns die vollmundigen Ankündigungen, das Ziel sei der Titel, um womöglich als US-Meister wieder in die WSBK zurückzukehren.

In Phillip Island (Australien) beim Saisonauftakt von uns in Kurve 4 genannt Honda Corner am 1. März 2020 fotografiert, mit als viertem von links Loris Baz auf der Ten Kate Yamaha und der Nummer 76. Zweimal wurde er dabei in Down Under siebter und einmal achter.

Das womöglich fehlende Erinnerungsvermögen des Mannes aus Sallanches
Wer ähnlich wie die Blau-Weißen vor Saisonbeginn am Beispiel von 2020 und dieser Saison große Töne spuckt, muss irgendwann auch liefern. Ansonsten benötigen sie Krisenerfahrene Schönredner, wie KTM sie in den ersten drei MotoGP als beinahe wichtigsten Bestandteil der Crew beschäftigte. Bei Baz und seiner Ankündigung vor dem Einstieg in der MotoAmerica erstaunt daran am meisten, dass er 2009 als Superstock 1000 Fahrer auf Yamaha bestimmt aus nächster Nähe mitbekommen haben muss, wie ein Mann aus exakt dieser Serie in der WSBK auf Anhieb den Titel holte. Es war Ben Spies und exakt dieser lobte seinen Landsmann Garrett Gerloff vor dessen Wechsel auf die Saison 2020 in den höchsten Tönen, obwohl dieser „nur“ dritter in der MotoAmerica geworden war, bevor er in die WorldSBK kam. Auf für ihn fast allesamt neuen Strecken zeigte der Texaner jedoch bald, was in ihm steckt und gab dem Weltmeister von 2009 recht, was dessen Einschätzung betraf. In Barcelona und Estoril war er deutlich besser aus der aus den französischen Alpen südöstlich von Genf stammende Baz.

Das Podium auf dem Nürburgring mit von links dem zweitplatzierten Ben Spies (Yamaha), Sieger Jonathan Rea und Carlos Checa (beide Ten Kate Honda). Damals war Baz in der Superstock 1000 Kategorie noch ein sogenannter Nobody, als ein US-Amerikaner aus Tennessee die Superbike WM mit insgesamt 14 Siegen gewann.

Das „BMW-Syndrom“ gab Loris mehrfach zu denken
Beim Saisonauftakt in den USA ging alles komplett schief und mit einem Sturz und einem technischen Defekt blieb Baz punktelos. In der zweiten Runde lief es dann auf dem Virginia International Raceway deutlich besser und nach einem vierten Platz in Lauf 1 folgte im zweiten Rennen mit P2 das erste Podium. Gleichzeitig wie seine ehemaligen WSBK Kollegen in Misano kam dann ebenfalls die dritte Runde der MotoAmerica zur Austragung. Nördlich von Milwaukee und nahe des Lake Michigan gelegen, fuhr der Franzose erneut auf Rang zwei im ersten Rennen, doch dann folgte im zweiten Lauf mit einem weiteren Ausfall, im WSBK Paddock scherzhaft als „BMW-Syndrom“ bezeichneten technischen Defekt aus. Nun liegt der WM-Achte von 2020 als bester Privatfahrer für Ten Kate in der US-Meisterschaft nur auf dem siebten Zwischenrang. Gegenüber dem zweiten Mathew Scholtz hat er mit 53 weniger als halb so viele Punkte und auf Leader Jake Gagne fehlen ihm bereits 72 Punkte. Dieser fuhr 2017 ebenfalls in der WSBK, war aber auf einer privaten Honda damals chancenlos und wurde nur WM-Siebzehnter. Für Baz wächst nun der Druck gewaltig, auch wenn er noch alle Chancen auf die Top 3 hat.

Wintertest für Kawasaki Racing mit den Werksfahrern Loris Baz (links) und Tom Sykes. Im Jahr danach verpflichteten die Grünen, welche in der Zwischensaison immer in Schwarz auftraten, einen gewissen Jonathan Rea aus Nord-Irland anstelle von Baz. Dieser wechselte danach für 3 Jahre in die MotoGP, wo er sich aber wie gleichzeitig mit ihm beispielsweise Eugene Laverty nicht durchzusetzen vermochte. Später ging es für beide wieder in die WSBK zurück.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).