Die Sorgenfalten des bisher besten MotoGP Fahrers aller Zeiten mit Ausnahme seines Landsmanns Giacomo Agostini in seiner letzten Saison als Werksfahrer bei Monster Energy Yamaha wurden auch diese Saison als Privatfahrer nicht geringer. Sofern er weder in Sachsen noch in Assen zu überzeugen vermag, rechnen viele mit der Ankündigung seines Rücktritts auf Ende dieser Saison.

Die Stunde der Bewährung für Marquez und Rossi in Sachsen

Nach Platz 10 in Mugello und dem ärgerlichen Sturz beim katalanischen Grand Prix kommt laut Valentino Rossi eigentlich nur noch der Grand Prix von Deutschland und der Niederlande als letzte Hoffnung für ihn zur Rettung der Fortsetzung seiner Karriere infrage. Natürlich kann der Altmeister seine „Gnadenfrist“ auch auf später verschieben, aber er steht bezüglich seiner Reputation trotzdem gewaltig unter Druck. Nach seiner schlimmsten Saison in der Königsklasse müssen Resultate her, sonst wird der Italiener zu einem weiteren Freddie Spencer, welcher nach gloriosen Jahren am Ende nur noch als Schatten seiner selbst angetreten war. Der Mann aus Shreveport in Louisiana hätte sich nach 1985, als er letzter Weltmeister sowohl in der 500-er und 250 cm³ Klasse geworden war, besser aufs Altenteil zurückgezogen. Mittlerweile hat ein Großteil der Fans des beliebtesten Fahrers aller Zeiten genau diese Angst, was den Herbst der Karriere für Rossi betrifft.

Marc Marquez auf der Repsol Honda in Schieflage – der ehemalige „König der Saves“ ist aktuell eher der Crash-King, was er mit 4 Stürzen in den letzten 3 Rennen eindrücklich unter Beweis stellte. Ein klares Indiz dafür, dass sein Zauber der früheren Jahre sich in Luft auflöste und er kein Gefühl für das Limit mehr zu haben scheint.

Fast noch extremer – die Herausforderung für den „König des Sachsenrings“
Wir waren mit dabei, als sich der Mann aus Katalonien mit einem Augenzwinkern zum Kurs in Hohenstein-Ernstthal zum Grand Prix von Deutschland mit der Bemerkung anmerkte, er fühle sich dort so wohl wie die Deutschen in Mallorca. Doch nun folgt für den Honda Hoffnungsträger die absolute Nagelprobe. Die Schonzeit ist nach mittlerweile bereits fünf Rennen für den Rekordsieger in Sachsen endgültig vorbei, nun müssen Resultate her. Nachfolgend zur Verdeutlichung nochmals die Bilanz seit 2015, wobei Marc Marquez auch die beiden Rennen davor gewonnen hatte und auf dem Sachsenring somit bei jedem MotoGP Start siegreich war. Dies sieht man in der Statistik darunter, welche auch die Sieger der mittleren und kleinsten Klasse enthält. Dort sieht man auch gut, dass er davor bereits in der Moto2 und bis 125 cm³ bereits dreimal siegreich gewesen war.

Der Zwischenstand in der MotoGP Weltmeisterschaft

Marquez und Rossi im absoluten Niemandsland, das gab es noch nie. Mit dem Ausgang der Weltmeisterschaft dürften beide nichts mehr zu tun haben. Die einzige Frage ist nun lediglich noch, ob die beiden Erzrivalen ihre unterirdische Bilanz wenigstens ein bisschen aufpolieren können, oder ihren Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit womöglich noch bremsen können. Ausreden will dabei niemand mehr hören, es geht nur noch darum, ihre Reputation noch halbwegs zu rechtfertigen. Viele Pannen verträgt es dabei nicht mehr, sonst gewinnt der Begriff peinlich immer mehr an Berechtigung, was die Beschreibung ihrer Leistungen betrifft. Dass sich die beiden diese Saison anders vorgestellt hatten, steht ausser Zweifel. Die vermeintlichen Experten, welche vor seinem Comeback behauptet hatten, Marquez werde von Beginn an wieder vorne mit dabei sein, gaben sich jedenfalls mittlerweile vollkommen der Lächerlichkeit preis. Warten wir zuerst den GP von Deutschland ab, dann werden wir nochmals darauf eingehen, sollte der Spanier sich nicht endlich noch steigern.

Der Zeitplan für das nächste Geisterrennen auf dem Sachsenring

>GP Deutschland Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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