BMW: In Endurance stark – in der WorldSBK droht erneutes scheitern
Weshalb BMW in der WorldSBK auch mit der neuen M-1000RR zu scheitern droht, ist ein Thema, welches viele Fans und Beobachter nicht kaltlässt. Alleine die nackten Zulassungszahlen belegen, dass weltweit viele Fans der Marke aus München existieren. Aber beim sportlichen Erfolg hapert es auch im dritten Jahr nach der werksseitigen Rückkehr gewaltig. Wir erinnern uns noch gut, als im Vorjahr nach vollmundigen Ankündigungen vor Saisonbeginn danach die totale Ernüchterung kam. Aber nach der Präsentation des neuen M-Modells herrschte Erleichterung bei den Anhängern der deutschen Marke. Dazu kam mit der Verpflichtung des Mannes aus Gouda anstelle von Eugene Laverty ein weiterer Faktor dazu, welcher ihre Hoffnung auf einen Aufwärtstrend nährte. Der Nord-Ire fand zusammen mit Jonas Folger in einem Privatteam Unterschlupf, womit seit 2021 sogar vier Fahrer für die Blau-Weißen am Start sind. Nun sind die ersten drei Runden vorüber, aber die Bilanz ist absolut ernüchternd.
Trotz enormer Bevorteilung durch die FIM gegenüber Kawasaki – ist die M-1000RR eine „lahme Ente“?
Es gab bereits nach 3 Runden erste enttäuschte Kommentare in diversen Foren, in welchem die Fans von BMW ihrer Enttäuschung über die mangelnden Erfolge ihrem ersten Ärger Luft machten. Aber was war überhaupt genau passiert? Bei den Tests in Aragon hatte das Deutsch-Englische Team mit einem Niederländer als Rennleiter im Motorland unerwartet Mühe gehabt. Nachdem davor die ersten beiden Erprobungen auf der Rennstrecke in Jerez de la Frontera und danach Barcelona Mut gemacht hatten, tönten die Blau-Weißen trotz spätestem Testbeginn aller Werksteams zunächst sehr zuversichtlich. Danach lief es auch anfänglich gar nicht so schlecht und ein vierter Rang von Sykes als Bestresultat der ersten WM-Runde weckte durchaus berechtigte Hoffnungen. Aber in Estoril ging es bereits etwas weniger gut. Danach kam in Misano der erste heftige Rückschlag und in den Rennen die totale Ernüchterung.
Das Desaster von Misano – nur BMW und HRC Honda zahlten die Zeche für ihren Testverzicht
Es war zu befürchten, dass Ducati und Yamaha auf der Strecke nahe der Adriaküste die erste Geige spielen würden. Einerseits kommen beide Teams aus Italien und dazu auch noch viele ihrer Fahrer und vor allem hatten sie im Vorfeld dort im Gegensatz zu Kawasaki, BMW und Honda getestet. Trotzdem zeigten vor allem die Grünen eine sensationell starke Teamleistung auf dem Autodromo in Santamonica. Zweimal die beiden Werksfahrer in den top fünf und einmal waren Rea und Lowes in den ersten sechs, dazu Privatfahrer Mahias einmal sensationell noch vor Tom Sykes im Ziel. Statt vorne wie erhofft und im Vorfeld als Zielsetzung genannt um Podestplätze und Siege mitzukämpfen, erlebten die BMW Fahrer ihr bisher schwärzestes Wochenende der Saison.
Die ernüchternde BMW-Bilanz in Italien
Ein siebter Rang im ersten Rennen war das beste Resultat des Engländers für sein Team, während van der Mark zweimal mit Platz 10 begnügen und schied im Superpole Race durch Sturz aus. Viel zu wenig für Blau-Weiß und sogar Alvaro Bautista auf der Honda war zum ersten Mal wieder besser als beide BMW-Werksfahrer. Jonas Folger holte dazu wie in Estoril das ganze Wochenende keinen einzigen Punkt, womit er deutlich schlechter dasteht als sein Landsmann Markus Reiterberger nach 3 Runden vor 2 Jahren. Dieser holte danach in Assen sogar zwei sechste Plätze, nachdem er sogar aus der ersten Startreihe ins erste Rennen gegangen war. Davon ist sein Landsmann Folger offenbar trotz wesentlich konkurrenzfähigerem Modell derzeit weit entfernt. Trotz heftigem Sturz in Misano scheint Eugene Laverty derzeit von den beiden Privatfahrern der stärkere zu sein. Es ist jedoch schwierig zu beurteilen, wie viel von Folgers bisherigem Misserfolg vom Material und seinem Team abhängt. Womöglich haben die Skeptiker völlig recht, welche ihm eine Yamaha für seine erste Saison anstelle einer BMW gewünscht hatten.
Weshalb strauchelt BMW auch in der dritten Saison trotz neuem Modell?
Schaut man sich die Saison 2020 genauer an, hatte BMW bereits in der Vorbereitung Fehler gemacht. Im ersten Corona-Jahr verzichteten sie als einziges Werksteam damals auf Tests in Aragon und damit dem einzigen Ort mit einem Doppelrennen. Stattdessen übten sie mit ihren Fahrern auf dem Lausitzring und erlebten im Motorland prompt eine riesige Blamage. Dazu wirkt die Führung mit Shaun Muir und Marc Bongers völlig weltfremd, was deren Äusserungen vor allem vor, aber auch nach den Rennen betrifft. Mit mangelhafter Vorbereitung gewinnt man in der WorldSBK keinen Blumentopf, das ist gegen Teams wie Ducati, Kawasaki, Yamaha und HRC Honda selbst jedem Laien klar. Mit ihrem Verzicht auf die Herbst-Tests im November 2020 legten sie bei BMW quasi bereits den Grundstein für spätere Misserfolge. Alleine mit schönen Worten kann man dieses Versagen beim besten Willen nicht kaschieren. Daran ändern auch noch so geschliffene Worte wenig. Bisher fehlt es schlicht und alleine an einer professionellen Vorbereitung und Einstellung und damit meinen wir nicht die Fahrer von BMW.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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