Scott Redding (Ducati) im ersten Rennen von Argentinien am Samstag hinter Sykes-Ersatz Eugene Laverty (BMW) auf seiner Aufholjagd nach dem Sturz in der ersten Kurve – beim zweiten Rennen am Sonntag lief für den Engländer aber alles nach Plan.

Toprak von Redding und Rea geschlagen

Zum dritten Mal in diesem Wochenende übernahm Polesitter Toprak Razgatlioglu nach dem Start die Führung. Aber im Gegensatz zu den ersten beiden Rennen wurde diesmal nichts aus seiner Flucht nach vorne, wobei Scott Redding bereits am Morgen im Superpole Race ihn beinahe noch geschnappt hätte. Der Ducati Pilot zeigte sich erneut in Topform und diesmal war er es, der ab Rennmitte die Nase vorne hatte. Innert einer Runde hatte er sich einen Vorsprung auf Toprak von acht Zehntel herausgefahren. Dieser bekam derweil immer mehr Druck von Jonathan Rea zu spüren. Die Genugtuung des Kawasaki Mannes war groß, den Türken im direkten Duell diesmal schlagen zu können. In der Weltmeisterschaft ist jedoch der Zug für den Nord-Iren schon fast abgefahren. Mit exakt 30 Punkten Rückstand auf Razgatlioglu muss er für das Saisonfinale auf einen Ausfall oder Sturz des Yamaha Asses hoffen, um noch eine Chance auf die Titelverteidigung zu erhalten.

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) mit skeptischem Blick vor fast leeren Tribünen auf dem Circuito de San Juan – der amtierende Weltmeister zeigte ein starkes Rennen am Sonntagnachmittag, aber im Titelkampf sieht es vor der Finalrunde auf der Insel Lombok in Indonesien schlecht für ihn aus.

Die Gewinner und Verlierer im letzten Rennen von Argentinien
Axel Bassani war der Mann, welcher zu den klaren Gewinnern zu zählen ist. Nach einem fünften und zwei vierten Rängen ist der italienische Motocorsa Ducati Privatpilot nur von einer Handvoll Werksfahrern geschlagen. Am Sonntag fehlten ihm in beiden Rennen weniger als zwei Sekunden für ein weiteres Podium nach seinem sensationellen zweiten Platz im ersten Lauf von Barcelona. Nur drittbester Mann für Ducati war Michael Ruben Rinaldi, welcher nur einmal vor seinem schnellen Landsmann die Zielflagge sah, aber immerhin war er fünftbester Pilot des Wochenendes in San Juan. Mit zwei sechsten und einem fünften Rang war der Niederländer zwar immer in den Top sechs, aber mit Bassani von einem Ducati Privatier geschlagen zu werden, ist für das äusserst selbstbewusst auftretende BMW Werksteam im Prinzip eine Schande, vor allem nach ersten Podiumsplätzen mit der neuen M-1000RR in dieser Saison.

Axel Bassani mit der Motocorsa Ducati Crew nach dem Rennen im Parc fermé – der junge Italiener durfte trotz verpasstem Podium auf seine Leistung in San Juan mehr als stolz sein.

Nur wenige Verlierer in der zweitletzten Runde der WSBK Saison 2021
Während Locatelli und Gerloff mit soliden Top Ten Platzierungen zufrieden sein durften, gehörte auch Leon Haslam mit zwei zehnten und einem neunten Rang noch zu den Gewinnern. Dazu durfte man auch diejenigen zählen, welche Punkte in Argentinien holten, wobei Alvaro Bautista als Laufsieger von 2019 mit seiner Ausbeute zwei Jahre danach nicht wirklich zufrieden sein durfte. Auch Eugene Laverty durfte höchstens mit dem Resultat vom Samstag einverstanden gewesen sein. Der Nord-Ire reiste nach guten Leistungen in Jerez und Portimao diesmal nur mit 3 Punkten nach Europa zurück, was für ein Werksbike wie die neue BMW natürlich eindeutig zu wenig ist. Deutlich positiver kann Tito Rabat als Ersatz für den verletzten Kawasaki Puccetti Piloten Lucas Mahias auf das Weekend in Argentinien zurückblicken. Der Katalane holte mit neun Punkten sein zusammen mit Navarra zweitbestes Resultat nach Estoril.

Lokalmatador Leandro „Tati“ Mercado (MIE Honda) vor Eugene Laverty (BMW) und weiteren Verfolgern – nach zwei sechzehnten Plätzen reichte es am Sonntagnachmittag mit P15 endlich für einen WM-Punkt vor dem diesmal nur spärlich erschienenem heimischem Publikum.

Das zweite Rennen von Argentinien in Zahlen

Stand in der Weltmeisterschaft vor der letzten WM-Runde

P, Rider, Points, Bike
1. TOPRAK RAZGATLIOGLU 531 YAMAHA
2. JONATHAN REA 501 KAWASAKI
3. SCOTT REDDING 465 DUCATI
4. MICHAEL RUBEN RINALDI 278 DUCATI
5. ANDREA LOCATELLI 270 YAMAHA
6. MICHAEL VAN DER MARK 236 BMW
7. ALEX LOWES 213 KAWASAKI
8. GARRETT GERLOFF 213 YAMAHA
9. AXEL BASSANI 199 DUCATI
10. ALVARO BAUTISTA 180 HONDA
11. TOM SYKES 167 BMW
12. LEON HASLAM 134 HONDA
13. CHAZ DAVIES 131 DUCATI
14. KOHTA NOZANE 54 YAMAHA
15. LORIS BAZ 53 DUCATI
16. TITO RABAT 50 KAWASAKI
17. LUCAS MAHIAS 44 KAWASAKI
18. EUGENE LAVERTY 40 BMW
19. ISAAC VINALES 35 KAWASAKI
20. CHRISTOPHE PONSSON 31 YAMAHA
21. LEANDRO MERCADO 26 HONDA
22. JONAS FOLGER 21 BMW
23. SAMUELE CAVALIERI 12 DUCATI
24. MARVIN FRITZ 6 YAMAHA
25. LORIS CRESSON 3 KAWASAKI
26. ANDREA MANTOVANI 2 KAWASAKI
27. LUKE MOSSEY 2 KAWASAKI

Die Champagnerdusche auf dem Podest fand wie immer ohne den zuvor geflüchteten Toprak als glaubiger Muslim statt.
Das komplette Podium mit von links Jonathan Rea (Kawasaki, P2), Sieger Scott Redding (Ducati) und dem drittplatzierten WM-Leader Toprak Razgatlioglu (Yamaha).

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).