Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) ist der weltbeste Fahrer der Saison 2021 und beim bereits drittletzten Rennen des zweiten Corona-Jahres entschied er den Titelkampf in der MotoGP für sich.

Ducati-Drama in Misano – Quartararo neuer MotoGP Champion

Manchmal müssen wir schmunzeln, wenn wir den Kommentatoren der MotoGP zuhören, egal ob aus England oder woher auch immer sie stammen. Vor dem sechzehnten Grand Prix der Saison 2021 sprachen fast ausnahmslos alle von ihnen vom Druck, welcher auf den Schultern von Fabio Quartararo laste. Beispielsweise Alex Hofmann und Stefan Bradl sahen als ehemalige Spitzenfahrer für ihn kaum eine Chance, den Titel vorzeitig zu sichern. Der schnelle Franzose hatte mit Startplatz 13 die schlechteste Position vor dem Start, seit er in der Königsklasse mit dabei ist. Aber offenbar hatten beinahe alle vermeintlichen Experten dabei bereits vergessen, dass der Monster Energy Yamaha Pilot im ersten Rennen von Misano gut einen Monat vor der zweiten Austragung des Jahres den Sieg nur hauchdünn verpasst. Dazu gibt es unzählige Beispiele von Fahrern, die von weit hinten startend noch ein Podium holten oder gar gewannen. Einer davon ist Marc Marquez auf der laut vielen Journalisten angeblich so schlechten Honda. Und genau er wurde im bisher wichtigsten Rennen im Leben von Francesco Bagnaia zur Schlüsselfigur.

Der Gejagte vor dem Jäger – Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo) vor Repsol Honda Ass Marc Marquez hatte kaum eine Verschnaufpause bei seinem Versuch, das zweite Rennen von Misano 2021 zu gewinnen und am Ende war der Druck für den Italiener offenbar zu groß.

Pecco zerbricht am Druck des 6-fachen MotoGP Weltmeisters
Wer Marc Marquez in einem Rennen hinter sich hat, der weiss in der Regel gut, was die Stunde geschlagen hat. Statt von Teamkollege Jack Miller nach hinten abgeschirmt zu werden, spürte der Ducati Pilot aus Turin den Atem des achtfachen Motorrad-Weltmeisters förmlich im Nacken. Weil der WM-Leader dahinter Platz um Platz gutmachte, wuchs die Last auf den Schultern von Pecco. Fabio Quartararo war bereits auf Position fünf angekommen, nachdem er nach Runde eins nur auf P14 gelegen hatte. Der schnelle Mann aus Nizza lag mit 52 Punkten Vorsprung in der WM vor dem Italiener, als dieser am Druck der Situation zerbrach und in Kurve 15 sein Rennen unsanft im Kiesbett beendete. Gejagt von Marc Marquez hatte er alles auf eine Karte setzen müssen und so crashte er wie zu Beginn sein Stallkollege aus Australien und verlor dabei die letzte kleine Chance auf den Titel. Die vermeintlichen Experten waren entsetzt, obwohl passierte, was eigentlich erwartet werden konnte. Weder Jack Miller noch Bagnaia hatten in der MotoGP bisher unter Beweis stellen können, dass sie über die Konstanz verfügen, welche es zum Titel in der Königsklasse braucht.

Francesco „Pecco“ Bagnaia (Ducati Lenovo) bei seinem folgenreichsten Sturz der Karriere – dieser Crash kostete den Rossi-Schützling die letzte kleine Chance um den Weltmeistertitel 2021 in der MotoGP.

Der entthronte Weltmeister und die weiteren Verlierer

Nebst einem in diesem Jahr meist farblos gebliebenen Joan Mir und den beiden Ducati Werksfahrern gehörten vor allem die KTM Piloten zu den Verlierern der drittletzten Runde der Saison 2021. Danilo Petrucci war der erste der Orangen, welcher das Rennen dabei vorzeitig beendete. Der sympathische Norditaliener war an seinem Crash jedoch absolut unschuldig und war ein Opfer der mangelnden Fahrzeugbeherrschung des scheidenden Weltmeisters Mir. Als nächster im Bunde verabschiedete sich Iker Lecuona aus dem drittletzten Grand Prix des Jahres. Dabei hatte der junge Spanier vor dem Rennen noch betont, er müsse unbedingt versuchen, cool zu bleiben und einen kontrollierten Lauf zu fahren. Der Letzte im Reigen der KTM Crashpiloten war fünf Runden vor Schluss Miguel Oliveira. Mit Brad Binder nur auf Rang elf verpassten die Österreicher damit sogar die Top Ten. Dies vor dem Hintergrund, dass Pit Beirer als Rennsportchef vor Saisonbeginn noch von einem kleinen Schritt sprach, der zum Titelkampf in der MotoGP für KTM fehlen würde. Wo die Orangen und ihre Piloten mittlerweile in Wahrheit stehen, sieht man in den Tabellen unter nachfolgendem Foto.

Joan Mir (Suzuki Ecstar) am Boden – der amtierende Weltmeister war seine Krone kurz nach diesem Crash los geworden und zu allem Übel hatte er dabei auch noch Petrux aus dem Sattel geholt, für welchen das drittletzte Rennen der Karriere in der Königsklasse damit ebenfalls vorzeitig zu Ende war.

Stand in der MotoGP WM zwei Runden vor Schluss

Mit seinem dritten Saisonsieg nach den Triumphen auf dem Sachsenring und in Austin verbesserte sich Marc Marquez auf den sechsten Zwischenrang in der Weltmeisterschaft. Mit Platz 8 holte sich Maverick Viñales sein erstes Top Ten Resultat für Aprilia und sorgte zusammen mit Aleix Espargaró damit für das erste doppelte Ergebnis von zwei Piloten in den ersten Zehn der Marke aus Noale. Nach Millers viertem Saisonsturz ist Johann Zarco als zweitbester Ducati Pilot wieder am Australier vorbei auf Rang vier vorgestossen. Miguel Oliveira als Zehnter spürt bereits den Atem von Alex Rins, Pol Espargaró und Enea Bastianini bereits im Nacken.

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