Leon Haslam (HRC Honda) bei seinem Abflug in der letzten Runde, nachdem ihm das Heck ausgebrochen war und er darauf einen spektakulären Highsider produziert hatte. Glücklicherweise blieb der Engländer dabei unverletzt (© WorldSBK).

Der Sieger zum ersten Rennen auf dem Circuit de Nevers

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team): „Ich habe mich von Anfang an ziemlich gut gefühlt, aber um fair zu sein, waren Loris, Garrett und Alex in der Gruppe und das Tempo war unglaublich. eins 48, wieder 48, dann 49, wieder 48. Jedes Mal, wenn ich mein Dashboard sah, dachte ich, ich könnte eine Lücke bekommen, aber sie waren konnten mir folgen. Es war ein wirklich lustiges Rennen, Loris hat mich bis zum Ende getrieben. Ich glaube, er hat einen kleinen Fehler gemacht, fünf oder sechs Runden vor Schluss.“

Jonathan Rea (Kawasaki) vor Loris Baz (Yamaha) – der Franzose folgte dem Weltmeister über die meiste Zeit des Rennens wie ein Schatten, bis der Nord-Ire sich 6 Runden vor Schluss etwas absetzen konnte (© WorldSBK).

P2 Loris Baz (Ten Kate Racing Yamaha), Platz 2: „Ich bin so glücklich. Es war ein verrücktes Rennen. Ich weiß, dass ich über die bisherigen zwei Tage ein fantastisches Tempo hatte, aber ich habe in der Superpole ein Glücksspiel gemacht und mich für den Zwischenreifen entschieden. Ich habe die passende Runde nur um ein paar Sekunden verpasst, deshalb war ich etwas verärgert darüber (die Red: es reichte um 0,125 Sekunden nicht für die zweite Reihe für Baz). Ich hatte ein großartiges Rennen, ein hervorragendes Tempo und versuchte so nah am Führenden Rea wie möglich zu bleiben. Das Tempo, das er fuhr, war verrückt, jede Runde verbesserte er die Zeit und für 12 oder 13 Runden fuhren wir immer schneller. Ich hatte einen heiklen Moment am Streckenrand, als ich in die letzte Schikane einbog. Dadurch verlor ich eine Sekunde und danach versuchte ich nur, die Lücke wieder zu schließen. Anschließend folgte ich Johnny, in der Hoffnung, dass er einen Fehler macht.Doch er macht nicht viele Fehler. Am liebsten mag er, das Tempo zu bestimmen, wenn es um die Meisterschaft geht. Wir haben einige Fans hier und es ist mein erstes Podium bei Magny-Cours, also freue ich mich auch für sie und wir versuchen es morgen erneut.“

Die Verfolger von Jonathan Rea im ersten Lauf, Loris Baz (Ten Kate Yamaha), Garrett Gerloff (GRT Yamaha), Alex Lowes (Kawasaki) und Michael van der Mark (Pata Yamaha). Zwei davon flogen ab und einer sah das Ziel gar nicht (© WorldSBK).

Toprak Razgatlıoğlu, P6: „Heute hatte ich keinen guten Start in das Qualifying, aber ich kam zurück in die Box und wir haben eine kleine Änderung im Setup vorgenommen und ich fühlte mich danach wesentlich besser. Aber mit der Zeit für nur eine Runde konnte ich nur den 13. Startplatz erreichen – ich hätte noch eine Runde ge braucht, um mich zu verbessern. Im Rennen habe ich mich unter diesen Bedingungen auf dem Motorrad viel besser gefühlt. Es war für mich definitiv das beste Rennen, das ich jemals im Regen hatte. Das Feedback von der Yamaha R1 war sehr gut und ich weiß, wo wir weitere Schritte nach vorne machen können. Heute sind wir als Team ziemlich glücklich – ich habe gesehen, dass es möglich war, auf P5 zu landen. Aber in der letzten Runde hatte Haslam einen großen Sturz und es war nicht möglich, an ihm vorbeizukommen, ohne zu bremsen, als sein Motorrad meine Linie kreuzte. Daher war das Resultat am Ende P6, aber das Tempo war nicht schlecht. Morgen werden wir versuchen, eine viel bessere Position zu erreichen.“

Die mit 250 Metern Länge extrem kurze Start-Zielgerade des Circuit de Nevers aus der Vogelperspektive.

Michael van der Mark, P9: „Die Superpole war in Ordnung, um ehrlich zu sein. Die Strecke war fast etwas zu trocknen, wodurch die Bedingungen wieder anders waren als gestern. Ich fühlte mich in Ordnung, verbesserte meine letzte Rundenzeit – die Reifen wurden langsam sehr warm und bewegten sich, so dass es schwierig war. Doch P6 in der Startaufstellung ist ein guter Ausgangspunkt und mir gelang ein guter Einstieg ins Rennen. In Kurve 1 hatte ich ein bisschen Glück, die BMW-Fahrer stürzten vor mir und ich schaffte es sogar trotzdem, auf den zweiten Platz vorzustossen. Doch ich hatte einfach nicht das Selbstvertrauen wie die Jungs, die an mir vorbeikamen.“

Erste Runde nach der Estoril Kurve – Michael van der Mark hinter Rea und Gerloff mit Lowes im Kampf um P3. Kurz danach überholte der Niederländer den US-Amerikaner, fiel danach aber wieder auf P4 zurück (© WorldSBK).

Wie kam es überhaupt zu deinem Sturz?Ab einem bestimmten Punkt fuhr ich alleine auf P4 und hatte ein gutes Tempo, aber ich fühlte mich mit dem Motorrad einfach nicht sehr gut. Das Feedback und der Grip waren nicht das, was ich brauchte und dann habe ich einen Fehler gemacht und bin in Kurve 13 gestürzt. Ich habe das Rennen danach schnell wieder aufgenommen und bin noch Neunter geworden, also haben wir einige Punkte erzielt. Aber ich habe viele wichtige Plätze für den Kampf um Platz 3 in der Meisterschaft weggeworfen. Also wirklich enttäuscht, aber morgen haben wir noch zwei Chancen. Ich bin schnell mit einem Bike, mit dem ich mich nicht wirklich wohl fühle. Hoffentlich kann ich morgen mit einem verbesserten Setup auf meiner R1 gut abschneiden. „

Start zum 1. Rennen von Magny-Cours mit viel Dramatik und Spannung. Kaum zu glauben, dass der von P3 gestartete Jonathan Rea bis in Kurve 1 bereits die Nase vorne haben wird (© WorldSBK).

Was uns die beiden Honda Piloten zu sagen hatten

Leon Haslam – crash in der letzten Runde im Kampf um P5: „Es war ein anspruchsvolles Rennen und ich habe nicht den besten Start hingelegt, aber trotz einiger kleiner Probleme hatte ich das Gefühl, einen sehr guten Rhythmus gefunden zu haben. Wenn ich das Tempo betrachte, denke ich, dass ich einer der schnellsten Jungs auf der Strecke war und mich auf den sechsten Platz vorarbeiten konnte, im Mix für den fünften. Schon früh kämpfte ich darum, dass das Heck beim Einfahren in die Kurve nicht mehr vorbeikam. So kam es im Grunde genommen zu dem Sturz, als ich in der letzten Runde und während ich mit Toprak um den fünften Platz kämpfte, das Limit etwas zu weit verschoben habe. Es ist frustrierend, denn ein weiteres Top-5-Ergebnis wäre schön gewesen, aber wir müssen die positiven Ergebnisse sehen und diese in die beiden Rennen von morgen einfließen lassen. Mal sehen, was wir tun können.“

Leon Haslam (HRC Honda, hinten im Bild hinter Toprak Razgaglioglu) auf der Verfolgung von Chaz Davies. Doch den Ducati Piloten erreichten die beiden nicht, dafür kam später von hinten Scott Redding heran (© WorldSBK).

Alvaro Bautista, P12:„Ein weiterer Arbeitstag bei Nässe. Grundsätzlich haben wir heute Morgen nach dem FP3 eine andere Einstellung ausprobiert, um unser Gefühl vor dem Qualifying zu verbessern, aber leider hat es mir nicht so gut gepasst. Weil das Motorrad etwas zu weich war und selbst wenn ich ein besseres Feedback von der Reaktion des Motorrads bekam, es war vielleicht etwas zu viel. Für Lauf 1 sind wir also zur gestrigen Lösung für die Anpassung der Elektronik zurückgekehrt. Das Gefühl war also ähnlich wie am Freitag. Dies galt besonders für das Heck, mit dem ich mehr zu kämpfen habe, da ich es im Grunde nicht fühlen kann. Das heißt, ich kann nicht forcieren, ohne das Risiko einzugehen, den Hinterreifen zu verlieren. Ich habe versucht, jedes Zehntel zu gewinnen, das ich konnte, und insgesamt haben wir unser Tempo und unsere Rundenzeiten im Vergleich zum Freitag verbessert. Natürlich nicht genug, und wir sind immer noch weit von unserem Ziel entfernt, aber zumindest haben wir viele Daten, mit denen wir versuchen werden, dieses Problem zu lösen und es morgen besser zu machen.“

Alvaro Bautista (HRC Honda) – die schlechte Startposition war für den kleinen Spanier im Rennen wahrlich nicht von Vorteil (© HRC Honda)-

Resultat 1. Rennen von Magny-Cours am Samstag

Der BMW-Doppelcrash und die Beschuldigungen gegenüber Gerloff

Eigentlich sollte Tom Sykes den Mund nicht zu voll nehmen, wenn es um Anschuldigungen gegenüber anderen Fahrern geht. Da man in sämtlichen Einstellungen und Zeitlupen-Aufnahmen keine klare Schuld bei Garrett Gerloff erkennen kann, gilt dies umso mehr. Der US-Amerikaner war in Kurve 1 innen und fuhr definitiv keine Kampflinie, als Sykes von aussen mit ihm kollidierte. Nicht vergessen ist die Aktion, mit welcher der BMW Pilot in Aragon auf die Ideallinie trudelte, nachdem er zuvor durch einen Rempler von Chaz Davies eine Kurve verpasst hatte. Der herannahende Leandro Mercado hatte keine Chance, dem Engländer auszuweichen und kam nach seiner Kollision mit Sykes böse zu Sturz. Viele Beobachter waren mehr als erstaunt, dass Sykes danach ohne Bestrafung davonkam. Insofern sollte der BMW Pilot besser zurückhaltender sein, bevor er andere Fahrer beschuldigt. Insbesondere, wenn die Bilder anderes zeigen und auch die Rennleitung dies offenbar absolut anders sieht.

Leandro Mercado (Motocorsa Racing Ducati) – der Argentinier zeigte nach seiner verletzungsbedingten Rückkehr ein hervorragendes Rennen und fuhr auf Platz 10. Er war das Opfer einer hirnlosen und brandgefährlichen Aktion von Tom Sykes, als dieser nach einem Ausritt in Aragon wieder unkontrolliert mitten auf die Ideallinie zurücktrudelte (© HRC Honda)-

Die Ausgangslage für die Rennen am Sonntag

Mit Sicherheit dürfte für die beiden Rennen Jonathan Rea der absolute Topfavorit sein, auch weil er generell gerne vorne wegfährt. Im Superpole-Race wird er definitiv sein Bestes geben, nur schon um sich damit für das 2. Rennen eine gute Startposition zu sichern. Nach seinen starken Leistungen in den ersten beiden Tagen sollte man nebst Loris Baz vor allem auch dessen Yamaha Markenkollegen Garrett Gerloff mit auf der Rechnung haben. Sofern sie sich nicht wieder gegenseitig von der Strecke kegeln, gehören auch die beiden BMW Piloten zu den Podiums-Kandidaten. Dazu aufgrund ihrer besseren Startpositionen vor allem im 2. Rennen die beiden Ducati Asse Chaz Davies und Scott Redding, sowie Leon Haslam auf der HRC Honda. Keine Überraschung wäre jedenfalls nach dem 2. Rennen am Sonntag die vorzeitige Sicherung des 6. WM-Titels in Folge von Weltmeister Rea. Scott Redding wirkte am Samstag nicht, als könnte er Johnny Rea in den nächsten beiden Rennen ernsthaft bedrängen oder gar hinter sich lassen.

Alex Lowes (Kawasaki) – nach dem Saisonauftakt noch WM-Leader, aber seither deutlich im Schatten von Teamkollege Rea. Obwohl nach Runde 1 in Phillip Island von zahlreichen voreiligen Schreiberlingen bereits zum WM-Favoriten hochstilisiert, hat er im 19. von 24 Rennen dieser Saison nun erst wein 3. Podium eingefahren (© WorldSBK).

WM-Zwischenstand vor dem Superpole-Race

Zeitplan WorldSBK Wochenende Magny-Cours

WM-Kalender MotoGP und WorldSBK 2020