Andrea Dovizioso (Ducati) vor dem Start in Spielberg 2020 – nach 8 Jahren in Diensten der Roten kehrt der Italiener seiner Mannschaft den Rücken zu. Doch er ging nicht etwa als Testfahrer zu Yamaha. Sämtlichen Spekulanten unter den Journalisten wie beispielsweise Red Bull Media schlug er damit ein Schnippchen, was ihm als selbst erklärtem Erzfeind vieler Schreiberlinge besonderes Vergnügen bereitete (© MotoGP).

Exklusiv – wieso der Plan von Andrea Dovizioso aufgeht

Woher auch immer er seine Eingebung hatte, aber die Zweifler an der Annahme, dass der Plan von Andrea Dovizioso aufgeht, werden täglich weniger. Vorwürfe an das Ducati Management bezüglich deren Schuld an seinem Weggang seitens Red Bull Media sind frei aus der Luft gegriffen und man kann diese getrost als (Red) Bull-Shit bezeichnen. Nach 8 Jahren im selben Team und ohne WM-Titel ist es völlig normal, dass beide Seiten einen neuen Weg gehen möchten. Nimmt man das Jahr 2012 von Dovi als Beispiel, hatte er damals trotz WM-Rang 4 bei Tech 3 Yamaha nach nur einem Jahr bereits wieder verlassen. Aber bei Ducati wurde er in seiner ersten Saison danach nur WM-Achter, aber er war ab nun in einem Werksteam. Und ab 2014 kamen auch bereits wieder die ersten Siege für den Mann aus Forlimpopoli (und nicht etwa aus Forli, wie oft andernorts fälschlicherweise behauptet wird).

Lange ist es her – Dovi als Monster Energy Tech 3 Pilot im Jahr 2012 und für nur eine Saison, bevor er zu Ducati wechselte. Mit WM-Rang 4 und sechs Podestplätzen war der Italiener sogar erfolgreicher als später Johann Zarco für das französische Team (© MotoGP).

Die interessanten MotoGP-Wurzeln von „Dovizi“

Die Engländer haben diese Abkürzung für ihn erfunden, weshalb wir sie gerne gelegentlich verwenden und es passt zum gewitzten Italiener bestens. Man sollte nicht vergessen, dass die Karriere von Dovizioso 2008 beim JIR Team Scot auf Honda begann. Danach folgten 3 Jahre bei Repsol Honda und eines auf Yamaha, wo zufällig bei Petronas SRT auf die Saison 2022 ein Platz frei werden dürfte. Zumindest für den Fall, dass Valentino Rossi nicht doch noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiterfahren möchte. Dazu kommt die Frage, was mit Marc Marquez bei Repsol Honda passieren wird. Mit dem Testfahrer Stefan Bradl gelangen als Ersatzpilot im Jahr 2020 im Schnitt pro Rennen keine 3 WM-Punkte, was von Red Bull Medias Günther Falschfinger (Name von der Redaktion geändert) als hervorragende Leistung bezeichnet wurde. Sofern Marquez nicht schnell genug fit wird, dürfte Bruchpilot Pol Espargaró als Punktelieferant alleine zu wenig sein. Doch man vergisst dabei noch gerne ein weiteres kleines Detail.

Andrea Dovizioso auf Repsol Honda vor Valentino Rossi auf Ducati – eine verkehrte Welt, wie es sie damals in der Saison 2011 auch in Wirklichkeit gab und Dovi landete weit vor dem Altmeister auf WM-Rang 3 (© MotoGP).

Die dritte Möglichkeit liegt auf der Hand

Am 14. Dezember gab Teammanager Faustro Gresini offiziell bekannt, dass sein Team den Vertrag mit IRTA und Dorna für die MotoGP für weitere 5 Jahre von 2022 bis 2026 verlängerte. Noch interessanter dabei die Tatsache, dass der Italiener dabei betonte, dass sie nicht mehr als Aprilia-Werksteam Vertretung fungieren werden. Damit kommt automatisch der Name Suzuki aufs Tapet, besonders weil auch Davide Brivio bereits mehrfach öffentlich betont hatte, er sehe in einem Kundenteam für die Marke eine Notwendigkeit. Mit einem absoluten und unbestrittenen Spitzen- und Siegfahrer wie Andrea Dovizioso und einem jungen Talent an seiner Seite ergibt sich damit die dritte und womöglich vielversprechendste Möglichkeit. Ob als Marc Marquez Vertretung für einen längeren Zeitraum, als Rossi-Nachfolger bei Yamaha oder eben als Fahrer bei Gresini-Suzuki, die Chancen Dovi wiederzusehen sind durchaus intakt.

Alex Rins vor Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha), seinem Suzuki Ecstar Teamkollegen Joan Mir und Alex Marquez (Repsol Honda). Womöglich erhält der oft als „Inspektor Gadget der MotoGP“ bezeichnete Spanier künftig in Dovi einen weiteren Markenkollegen (© MotoGP).

Provisorischer Kalender der MotoGP 2021

Mittlerweile glauben auch die letzten Optimisten wohl nicht mehr an die drei ersten Rennen im provisorischen Kalender von anfangs November für die nächstjährige Saison. Ersatzstrecken für die MotoGP sind Portimao (Portugal), der neue Mandalika Racetrack in Lombok (Indonesien) abhängig von der Fertigstellung und Homologation, sowie der Igora Drive Circuit in St. Petersburg (Russland). Dies macht diese Planung endgültig unrealistisch, weil nur Portimão im Frühling als Ersatz von einer der drei blauäugig gesetzten ersten Runden infrage kommt. Dazu die Tatsache, dass einige der Veranstaltungen höchstens bei unlimitiert erlaubten Besucherzahlen denkbar sind, wozu insbesondere Assen, Sachsenring und Silverstone gehören. Somit ist derzeit mit einer Vorverschiebung von Jerez de la Frontera zu rechnen und Doppelrennen wären im Frühling keine Überraschung.

In Kursivschrift haben wir die Events aufgeführt, an deren Durchführung derzeit noch starke Zweifel bestehen.