Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) – der absolute Überflieger der seriennahen Weltmeisterschaft, ganz entspannt und trotzdem konzentriert vor dem Rennen. Nach einem missglückten ersten Lauf in Phillip Island begann er das Feld von hinten aufzurollen und holte sich am Ende einer verkürzten Saison Titel Nummer 6 (© WorldSBK).

Unbestritten Top Nr. 1: Der 6-fache Superbike Weltmeister

Auch weil wir derzeit gerade die Geschichte der WorlSBK von ihren Anfängen 1988 bis zur Gegenwart aufarbeiten wird uns täglich immer wieder bewusst: Man kann die Leistung des Weltmeisters von 2015 bis 2020 ohne Unterbruch nicht genug hoch einschätzen. Mehr über die Geschichte der Superbike WM und frühere Serien und Fahrer siehe auf dieser Seite unter „History“. Manchem öffnet der Blick in die Geschichte angesichts der heutigen Leistungen eines Jonathan Rea erst recht die Augen, was der Mann in den letzten 6 seiner bisherigen 12 Jahre in der WSBK leistete. Kaum vorstellbar was der Kawasaki Pilot zudem erreicht hätte, wäre er von Beginn an auf konkurrenzfähigem Material unterwegs gewesen. Bisher trieb er unabhängig davon jeden Teamkollegen zur Verzweiflung und wer ihn nächste Saison schlagen will, muss definitiv früh aufstehen.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) im Qualifying von Phillip Island am 29. Februar 2020 von uns vor Ort in der Kurve 6, genannt Siberia-Corner fotografiert. Der Engländer brachte die erhoffte Würze und war von Beginn an einer der stärksten Herausforderer des amtierenden Weltmeisters. Nicht weil „Scotty“ zu wenig gut fuhr, sondern weil Johnny Rea schlicht zu stark und konstant war, wurde in seinem ersten WorldSBK Jahr nichts aus Reddings WM-Titel.

Von vielen bereits abgeschrieben – aber der Champion schlug zurück
Als wir in Australien vor Ort waren, lasen wir interessiert die Einschätzungen zahlreicher daheim gebliebenen Schreiberlinge zur ersten WM-Runde. Dies war bereits vor dem ersten Rennen in Down Under durchaus unterhaltsam, sahen doch viele nach guten Test- und Trainings-Resultaten viele von ihnen Tom Sykes und Loris Baz schon als künftige Sieger. Fahrer wie Alex Lowes und Alvaro Bautista hingegen wurden bereits so gut wie abgeschrieben, da sie nicht auf schnelle Zeiten aus waren, sondern eine optimale Rennabstimmung. Nach dem ersten Event schrieben sie eilig ihre Zeilen um und stilisierten den neuen Teamkollegen von Rea bereits zum kommenden Weltmeister hoch. Doch der Champion schlug zurück und nach anfänglichen Problemen in der Hitze von Jerez startete er ab Portimão durch, obwohl ihn bereits viele voreilig nach Andalusien zum Verlierer stempeln wollten. Mit 55 Punkten Vorsprung auf Scott Redding sicherte Jonathan Rea sich und Kawasaki am Ende den 6. Titel in Folge.

Jonathan Rea (Kawasaki) von uns am 11. Mai 2019 festgehalten – als der amtierende Weltmeister in Imola sein erstes Rennen dieser Saison gewonnen hatte, war die Welt für ihn plötzlich wieder in Ordnung. Davor hatte er die längste Durststrecke seiner Kawasaki-Zeit durchlebt und 11 Rennen auf Platz 2 hinter Alvaro Bautista auf der neuen Ducati Panigale V4R beendet. Das Visier an seinem Helm ziert nun unsere Sammlung, nachdem er es uns 10 Minuten nach der Paddock Show persönlich übergeben hatte. Er wäre gerne auch 2020 und nächstes Jahr wieder in Imola angetreten, doch eine Rückkehr auf den Autodromo Dino e Enzo Ferrari ist unwahrscheinlich.

Flop Nummer 1: Der gescheiterte Rückkehrer

Wir erinnern uns noch sehr gut an die Saison 2019, als wir von Event zu Event pilgerten und in Jerez an der Paddock Show zu Gast waren. Am Samstag war der kleine Italiener beinahe zum zweiten Mal nach dem 1. Rennen von Australien aufs Podium gefahren. Doch trotz einer Kollision von Rea mit Lowes in der Zielkurve, welcher dabei zu Sturz kam, hatte es für Marco Melandri nicht gereicht. Mit entsprechend schlechter Stimmung kam er trotzdem an die Paddock Show, um als bester Privatfahrer teilzunehmen. Damals konnte der kleine Mann nicht ahnen, dass dies das letzte Podest seiner Karriere an einer Weltmeisterschaft werden sollte. Doch mit eigener Kraft hatte er es sich nicht zu erobern vermocht.

An der Paddock Show der WorldSBK 2019 in Jerez de la Frontera nach dem ersten Rennen von links: Sieger Alvaro Bautista (Ducati), Michael van der Mark (Pata Yamaha, P3), Jonathan Rea (Kawasaki, P3 aber später zurückversetzt auf Platz 4) und der vierte Marco Melandri (GRT Yamaha) mit griesgrämiger Miene von uns vor Ort festgehalten.

Nach gescheiterter Saison auf Yamaha die blamable Rückkehr
Melandri scheiterte in seiner letzten Saison als Stammfahrer für GRT Yamaha an der Seite von Sandro Cortese. Ab Aragon vermochte ihn der Berkheimer mehrmals in den Schatten zu stellen. Der Tiefpunkt der Saison 2019 kam jedoch in Donington Park, als er kurz vor dem Ziel auf nasser Strecke vom Weltmeister vor unseren Augen überrundet wurde. Wir haben die Aufnahme aufgehoben und sie ist auch auf unserer Seite zu finden, siehe unter („History“ – „WSBK 2010-19“ – „WSBK 2019“ -„WSBK 08 GBR“). Darauf sieht man einen enttäuschten Yamaha Piloten im Parc Fermé, der wenige Tage danach seinen Rücktritt bekannt geben wird. Er kam 2020 jedoch nochmals zurück und blamierte sich nach vollmundigen Ankündigungen bei Barni Ducati endgültig bis auf die Knochen. Nach 23 Punkten in 12 Rennen gab er vorzeitig auf und ward im Paddock nicht mehr gesehen.

Marco Melandri (Barni Ducati Racing) – kein Jahr nach seinem offiziellen Rücktritt kehrte der Italiener zurück und blamierte sich dabei leider ein zweites Mal bis auf die Knochen (© WorldSBK).

Top Nummer 2: Garrett Gerloff

Nach dem tragischen Tod von Nicky Hayden und einer bescheidenen Saison des US-Amerikaners Jake Gagne in der Saison 2018 standen die Chancen schlecht, dass nochmals einer deren Landsmänner in die Superbike WM kommt. Doch glücklicherweise fand Garrett Gerloff mithilfe von Yamaha den Weg in die WorldSBK. Obwohl sämtliche Strecken für ihn neu waren, ging er dieses Wagnis ein und vermochte bereits früh zu beeindrucken. Nach einem durchwachsenen Start in Phillip Island ging es ab Jerez schrittweise aufwärts. Einem ersten Top Ten Ergebnis in Andalusien folgten in Aragonien zwei weitere und in Katalonien zündete er quasi den Nachbrenner, um in der Jet-Sprache zu reden. Seinem ersten Podestplatz sollte in Estoril noch ein weiterer folgen. In der MotoGP wurde er am ersten Valencia Wochenende noch berühmter, als er auf Valentino Rossis Yamaha M1 bei schwierigen Verhältnissen im FP1 schneller war als Mir, Crutchlow und Quartararo. Der Mann dürfte schon bald noch für viel Aufmerksamkeit sorgen, er hat das Potenzial für einen Champion.

Garrett Gerloff – im Qualifying von Phillip Island am 29. Februar 2020 von uns vor Ort in der Kurve 6 festgehalten. Der US-Boy hatte nicht nur uns von Beginn an auf den für ihn fast ausnahmsweise neuen Strecken stark beeindruckt. Ab der drittletzten der auf nur 8 statt 13 Runden verkürzten Corona-Saison begann der Texaner durchzustarten.

Flop Nummer 2: Die verkürzte Corona-Saison

Für uns war es vor Ort oft seltsam, dass bis auf Australien und Portimão keine Zuschauer zugelassen waren. Handkehrum vermissten wir Szenen wie am 7. und 8. September 2019 am Autodromo do Algarve nicht. Zu beobachten, wie damals eine hunderte Meter lange Menschenschlange für ihre bereits bezahlten Tickets an nur gerade zwei Schaltern anstehen mussten, war nicht belustigend. Für die Fahrer war es oft gespenstisch, ohne Zuschauer auf den Strecken ihre Runden zu drehen. Doch noch schlimmer war die Verkürzung auf nur gerade 8 statt wie üblich 13 Runden.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) bei seinem Abflug hinter Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) und vor seinem Vorgänger Alvaro Bautista (HRC Honda) – der Sturz des Engländers im ersten Rennen des 2. Aragon Wochenendes wirkte sich auf seine WM-Situation fatal aus (© WorldSBK).

Die Nachteile einer verkürzten Saison – Fehler wirken sich fatal aus
Scott Redding kann ein Liedchen davon singen, was ein einziger Ausrutscher für eine Bedeutung bei nur 24 statt 39 Rennen haben kann. Fehler wirkten sich absolut fatal aus. Das Schlimmste an der Corona-Pandemie ist jedoch, dass sie auf die Saison 2021 bereits ihre Schatten vorauswirft. Während Lebemann Jorge Lorenzo Selfies aus Luxus-Urlauben postet, gehen in der Supersport WM ganze Teams an den Folgen von Corona zugrunde. Benro Racing aus den Niederlanden hat es bereits erwischt und es sind weitere Langzeitschäden zu befürchten. Für den Sport ist es eine Katastrophe, wenn sich komplette Mannschaften mangels ausreichender Sponsorenbeiträgen aus der Weltmeisterschaft zurückziehen müssen.

Michael Ruben Rinaldi (GoEleven Ducati) vor Maximilian Scheib, Sandro Cortese (beide Kawasaki) und Leon Haslam (HRC Honda), von uns am 1. März 2020 in Phillip Island (Australien) aufgenommen. Die zwei Fahrer in der Mitte haben tragischerweise trotz ansprechender Leistungen nur geringe Chancen auf einen Platz für nächste Saison.

Top Nummer 3: Philipp Öttl

Nach seiner fehlgeschlagenen Saison in der Moto2 bei Tech 3 hatte sich der Bayer eine neue Beschäftigung suchen müssen und wurde bei Kawasaki Puccetti Racing fündig. Eigentlich hatte Philipp Öttl bereits in der Moto3 bewiesen, wozu er fähig sein kann. Doch im Sport zählt oft nur das heute und Erfolge von gestern gehen viel zu schnell vergessen. Dafür mitverantwortlich sind insbesondere die Medien, sprich Journalisten. Hat ein Sportler Erfolg, wird er hochgejubelt und bleibt dieser auch nur kurz aus, fallen sie wie Hyänen über die Athleten her und schlagen deren Misserfolge breit. Auf welchem Holz jedoch Philipp geschnitzt ist, bewies er in der Manier eines Johann Zarco in der MotoGP, dessen Qualitäten als „Stehaufmännchen“ mittlerweile berühmt sind.

Erste Runde der World Supersport 600 WM in Phillip Island im Honda Corner (Kurve 4) von uns festgehalten. Hinter Leader Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) die beiden Kawasaki Puccetti Racing Piloten Lucas Mahias und Philipp Öttl vor Raffaele de Rosa (MV Agusta und Corentin Perolari (GMT94 Yamaha). Verdeckt hinter Mahias liegt Jules Cluzel, der Teamkollege von Perolari.

Die Bestätigung seines Könnens in der WSSP 600
Auch der Bad-Reichenhaller zeigte Nehmer-Qualitäten, wie man dies im Boxen nennt und feierte in der Supersport-WM ein Comeback, welches ihm die meisten Zweifler nie zugetraut hätten. Obwohl Öttl in Down Under in der 6. Runde noch gestürzt war, kam er zurück und vermochte in Jerez mit Platz 3 und 4 zu glänzen. Auf dem Autodromo do Algarve folgten zwei solide Top Ten Ergebnisse und in Aragon das nächste Podium. Der Deutsche strafte zusammen mit seinem Teamkollegen Mahias auch diejenigen Schreiberlinge lügen, welche dauern über einen angeblichen „Yamaha-Cup“ in der WSSP 600 lästerten. In der Moto3 beschwert sich kein Mensch, dass in Tat und Wahrheit nur zwei Hersteller mit dabei sind. Daran ändert sich auch nichts, wenn eine KTM mal als Husqvarna oder als Gas-Gas angeschrieben wird. Öttl kann dies alles egal sein, er setzte sich in der seriennahen WM auf Anhieb durch und glänzte mit WM-Rang 3, noch vor Jules Cluzel.

Philipp Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) – die große Hoffnung Deutschlands in der Supersport 600 Weltmeisterschaft. Wenn der Bayer so weitermacht, werden sich ihm in Zukunft auch Türen in der WorldSBK öffnen. Wer ihn für nächste Saison nicht mit auf der Rechnung hat, dürfte falsch liegen (© WorldSBK).

Flop Nummer 3: Der Supersport Weltmeister von 2019

Es gibt Teamchefs, die schütteln über ihn noch fast ein Jahr danach den Kopf, weil er sich als Nestbeschmutzer bei vielen von ihnen unmöglich gemacht hat. Die Rede ist vom Abwesenden Titelverteidiger der Saison 2019, Randy der „Krummener“, wie ihn kürzlich ein Schreiberling bei Red Bull Media benannte. Es war derselbe Witzbold, welcher (wie uns ein Leser kürzlich verriet) eine Story über Kenan Sofuoglu vom 15. Dezember 2020 praktisch eins zu eins kürzlich nochmals als neue Story verkaufte. Von solchen Spaßvögeln kommt auch das Märchen, die WSSP 600 sei angeblich zum „Yamaha-Cup“ verkommen. Man rechne: Unter den ersten 7 Fahrern der WM 2020 waren 3 Yamahas, 3 Kawasakis (die besten davon auf P2 und 3) und mit Raffaele de Rosa auf Platz 6 eine MV Agusta.

Toprak Razgatlioglu (links im Bild) mit seinem Mentor und 5-fachen Supersport 600 Weltmeister Kenan Sofuoglu an seiner Seite. Über Letzteren bringt Red Bull Media über deren als neutrale News-Seite getarntes Portal speedweek immer mal wieder aufgewärmte Geschichten von früher, statt sich Mühe für eine wirklich fundierte Story zu geben (© WorldSBK).

Lügner, und Schlechtredner – keine gute Gesellschaft
Als Krönung seines Schaffens behauptete derselbe Heini (sein Name spielt hier keine Rolle) auch schon mal, Leon Haslam hätte nicht das Zeug für einen Werksfahrer. Genau selbiger verlängerte vor wenigen Monaten erst bei HRC Honda. Oder als Gipfel der Weisheit, Maximilian Scheib sei 2016 bereits auf der BMW M 1000 RR gefahren. Ein Bike, was kürzlich erst vom Hersteller präsentiert wurde! Genau bei solchen Helden fühlt sich Krummenacher, wie er richtig zum Nachnamen heißt, offensichtlich bestens aufgehoben.

Unsere Aufnahme vom 1. März 2020 des 2. Teils der Start-Ziel-Gerade des Circuits von Phillip Island (Australien), mit der Küste der Bass-Straße im Hintergrund. Rechts in der Mitte ist hier noch die 1. Kurve erkennbar, bis zu welcher der amtierende WSSP 600 Weltmeister beim Rennen selbentags kam.

Der Untergetauchte – Krummi verschwand und ward 2020 nie wieder gesehen
Beim Rennen der Supersport WM warteten wir für einige Fotos nach dem Start (siehe auch das 4. Bild vor diesem Text und auf unserer Seite unter History für die WSBK Saison 2020) im Honda Corner, der Kurve 4. Doch Krummi tauchte auf unserem Bild gar nie auf. Der Eidgenosse hatte das Kunststück fertiggebracht, bereits in Kurve 1 abzufliegen und ward danach in der verspäteten Europa-Saison im Paddock nie mehr gesehen. Aus seinem selbstgewählten Exil kamen danach seltsame Vorwürfe an sein Team, dem er unseriöse Machenschaften unterstellte. Für eine seriöse Stellungnahme dazu war er jedoch nie erreichbar und blieb untergetaucht. Dafür schrieben die Red Bullis ihn mal hier und mal dort bei irgendwelchen Teams als beinahe bereits zugehörig, doch nichts davon wurde auch nur im Ansatz wahr.

Krummis Crash von uns in Bike Phillip Island am 1. März 2020 in Phillip Island fotografiert. Wenig später unterstellte der Schweizer seinem Team, krumme Dinger gedreht zu haben, weshalb er seit dann von vielen Paddock-Mitgliedern als Nestbeschmutzer bezeichnet wird.

Auch im Fall einer Rückkehr – ihm weht ein harter Wind ins Gesicht
Jetzt hat er für 2021 doch noch Glück, dass Plätze freiwerden, weil beispielsweise EAB Racing trotz unterschriebenem Vertrag den Niederländer Bo Bendsneyder wieder in die Moto2 verlor. Viele Beobachter und Experten geben jedoch seinem wesentlich seriöser auftretenden Landsmann Dominique Aegerter deutlich bessere Chancen, was die nächste Saison betrifft. Dieser hat zudem einen Fankreis, wie ihn sich manch anderer Sportler nur wünschen kann. Seine Startnummer 77 wurde zum Symbol für den „Domi-Fighter“, über diesen Begriff er uns kürzlich in einem Interview mehr erklärte (siehe auf dieser Seite unter „Interviews“). Was Aegerter zur nächsten Saison und seines doppelten Engagements in MotoE und WSSP 600 denkt, ist durchaus lesenswert.

Dominique Aegerter bei der Vertragsunterzeichnung mit Ten Kate Racing – der Schweizer ist eine klare Aufwertung des Starterfeldes und gehört für 2021 definitiv zu den Titelkandidaten in der Supersport 600 Weltmeisterschaft (© WorldSBK).

Die Favoriten der WorldSSP 600 Weltmeisterschaft 2021

Zusammen mit Aegerter gehört für nächstes Jahr natürlich auch Philipp Öttl zu den Mitfavoriten auf den Supersport 600 Titel. Der Bayer könnte durchaus in der Lage sein, nach Andrew Pitt und Kenan Sofuoglu für Kawasaki einen 5. Supersport Titel zu holen. Dass er das Rüstzeug dazu hat, bewies er in der schwierigen verkürzten Saison 2020 zur Genüge. Unbedingt mit auf der Rechnung haben muss man dazu auch Jules Cluzel und Rückkehr Federico Caricasulo, den neuen Teamkollegen des Franzosen. Beide haben gemeinsam, dass sie jeweils ihren ersten Titel nur hauchdünn verpasst hatten. Cluzel war 2018 im entscheidenden Moment vom späteren Titelgewinner Sandro Cortese gar abgeschossen worden, der danach im Gegensatz zu seinem Kontrahenten weiterfahren konnte.

Start zum WorldSSP 600 Rennen 2019 in Assen, von vorne Hannes Soomer, Hikari Okubo und Jules Cluzel. Zumindest der Franzose hat seinen Platz für nächste Saison bereits auf sicher, während die beiden anderen im Bild bisher für 2021 noch nicht bestätigt wurden.

Zwei weitere Geheimfavoriten und die WorldSBK
Spannend wird auch sein, wie sich Raffaele de Rosa auf der Kawasaki im ORELAC Racing VerdNatura Team schlagen wird. Den schnellen und erfahrenen Italiener sollte man keinesfalls unterschätzen. Dasselbe gilt für den Finnen Niki Tuuli, der anstelle von de Rosa von MV Agusta verpflichtet wurde. Er hatte bei starker Konkurrenz gleich auf Anhieb sein erstes Rennen in der MotoE gewonnen und muss nach seiner Rückkehr in die WSSP 600 ebenfalls zum erweiterten Favoritenkreis gezählt werden. In der Saison 2017 war er immerhin WM-Siebter in der WSSP 600. Was die WorldSBK betrifft, werden wir uns in einer Artikelserie im Januar nächsten Jahres um jeden einzelnen Fahrer mit Rück- und Ausblick zu 2020 und nächster Saison kümmern. Dazu arbeiten wir täglich an der ausführlichen Serie über die Geschichte der WorldSBK weiter. Mehr dazu siehe auch in unserer ständig wachsenden History.

Motorland Aragon im 2 Lauf der WSSP 600 – Raffaele de Rosa auf MV Agusta, auf dessen Schultern die Hoffnungen des Teams nach dem überraschenden Rückzug von Krummi hauptsächlich lasteten. Ohne seine nachträgliche Disqualifikaton für das 1. Rennen in Australien hätte es für den Italiener in die Top 4 gereicht, so wurde es jedoch Rang 6.

Provisorischer Kalender der WorldSBK 2021

Fehlend ist aktuell die noch völlig offene, von der Dorna angedachte 13. WorldSBK Runde, sowie Phillip Island. Als Termin kommt dafür nur das Wochenende vor oder nach dem Rennen auf dem Mandalika Circuit in Indonesien infrage. Für Phillip Island und die WSBK ist dort der Vertrag noch nicht unterzeichnet. Drei MotoGP Termine im derzeitigen provisorischen Kalender kollidieren mit einem WorldSBK Wochenende, was zeitlich jedoch nur beim GP von San Marino und Barcelona WSBK eine Überschneidung bedeutet. Oschersleben gilt für den offenen Termin als unrealistisch, weil die Organisatoren offenbar nicht an eine ausreichend hohe erlaubte Besucherzahl glauben, damit sich das Event rechnet. Fraglich sind natürlich die beiden Überseetermine in Argentinien und Indonesien, weil dort wie Australien Probleme bezüglich der Einreisebestimmungen zu befürchten sind.

Randy Krummenacher 2019 als Sieger in Misano von uns festgehalten – es wurde seine Saison und völlig unerwartet warf er als Titelverteidiger bereits nach Australien hin. Hoffentlich kann der Schweizer 2021 nochmals zeigen, wozu er fähig ist und beschränkt sich auf fahrerische Aspekte.