WSBK Paddock Show an der EICMA – aber ohne Zeitplan

Die an WSBK Events bei den Besuchern sehr beliebte Paddock Show fehlte bei einigen Anlässen dieses Jahr schmerzhaft, unter anderem in BuriRam, obwohl davor in Phillip Island präsent. In Losail für das Finale im Wüstenstaat Qatar war sie zwar gross angekündigt, aber die wenigen Fans an der Strecke suchten danach vergeblich. Nun wurde die Paddock Show sogar für die EICMA in Mailand angekündigt, aber peinlicherweise fehlt jegliche Zeitangabe dazu. Man stelle sich vor, ein Fan reist nach Mailand und wollte gerne die Präsentation des neuen Kawasaki-Teams oder die Vorstellung der Honda-Truppe vor Ort besichtigen, aber er kommt am falschen Tag. Ohne Zeitplan ist das Ganze ein schlechter Witz, genauso wie der Etikettenschwindel in Qatar. Vor dem Hintergrund der horrenden Flugpreise nach Doha war der Verzicht auf die für dort versprochene Paddock Show ein Betrug am zahlenden Besucher. Wenigstens macht man es für Mailand potenziellen Interessenten an einem Messebesuch insofern leicht, dass ohne Bekanntgabe der Präsentationszeiten wohl die Mehrzahl lieber gleich ganz auf die Anreise verzichtet.

Neue Honda Fireblade – eher konventionell

Die Honda Fireblade, mit welcher Alvaro Bautista 2020 einen neuen Anlauf zum Angriff auf den WSBK-Titel nehmen wird.

Der brandneue Honda Fireblade kommt mit zahlreichen Verbesserungen auf den Markt, die den japanischen Hersteller an die Spitze der Superbike-Technologie bringen soll. Die Honda Fireblade für 2020 heisst nun CBR 1000 RR-R – mit einem weiteren R im Namen. Es handelt sich laut Honda um ein komplett neu entwickeltes Motorrad, welches kompromisslos für den Rennstreckeneinsatz optimiert wurde. Der neue, als Ultrakurzhuber ausgelegte Reihenvierzylindermotor entspricht der RC 213 V-S beim Bohrungs/Hub-Verhältnis mit 81 x 48,5 mm. Honda übernahm für die neue Fireblade zudem zahlreiche Technologien aus der MotoGP Rennmaschine. Anders als die meisten Wettbewerber setzt Honda bei der CBR-1000 RR-R weiterhin auf gleichmässige Zündabstände. Neu sind die Pleuel aus Titan und die Kolben mit Spritzölkühlung aus geschmiedetem Aluminium. Die Ventilbetätigung erfolgt durch ein neues „Semi-Cam“ genanntes System. Bei diesem wird die Steuerkette von dem auf der Kurbelwelle befindlichen Steuerzahnrad über das Nocken-Leerlaufrad angetrieben. Positiver Nebeneffekt ist die Verkürzung der Länge, wodurch die Bauhöhe reduziert werden konnte. Die vielerorts angekündigte variable Ventilsteuerung gibt es beim neuen Fireblade-Motor jedoch nicht. Anstelle der Ventilbetätigung per Tassenstössel wurde für das 2020-er Modell des Honda Superbikes auf Schlepphebel umgestellt, dazu erfolgte eine Vergrösserung der Ventildurchmesser. Der Querschnitt der Drosselklappen wuchs beim neuen Honda-Motor auf 52 mm. Insgesamt konnte mit diesen Modifikationen eine deutlich kompaktere Bauweise möglich. Die Leistung der CBR-1000 RR-R soll 217 PS bei einer Drehzahl von 14.500 Umdrehungen/Minute betragen. Das maximale Drehmoment liegt bei 12.500 U/Min mit 113 Nm an. Das Motorrad basiert somit zumindest teilweise auf der Technologie der MotoGP Maschine mit halbaktiven Öhlins-Vorderradgabeln sowie einem Öhlins-Dämpfer hinten. Bei den Bremsen werden ein neuer Brembo Stylema-Vierkolben-Radialbremssattel vorne und derselbe Brembo-Monoblock-Bremssattel hinten wie bei der RC213V-S eingesetzt. Mit 201 kg ist die neue Fireblade allerdings deutlich schwerer als beispielsweise die Ducati Panigale V4R, die ohne Leistungskit dazu 4 PS mehr aufzuweisen hat. Mit dem Leistungskit sind es bei der Ducati dann nochmals 13 PS mehr. Lobenswert ist bei der Honda jedenfalls, dass es sich bei der neuen Fireblade wie bei Kawasakis ZX-10RR und Yamahas R1 um ein echtes Superbike handelt und nicht eine für Normalverbraucher so gut wie unerschwingliche (da doppelt so teuer) MotoGP Replica, wie es die Ducati Panigale V4R im Vergleich zur Konkurrenz unbestritten ist.

Ankündigung des 2. Fahrers – an der EICMA bestätigt

Leon Haslam bei seinem letzten Einsatz für Kawasaki in Losail/Qatar – wechselt für 2020 zum neuen HRC Honda Werksteam (Bildquelle KRT).

Mit dem zweiten Fahrer, dessen Bekanntgabe mit Spannung erwartet wurde, ist nun bekannt auf welcher Maschine Alvaro Bautista in der WSBK Saison 2020 antreten wird. Die Ankündigung des Teamkollegen von Alvaro erfolgte soeben an der EICMA, in der Person von Leon Haslam, der dieses Jahr auf Kawasaki immerhin WM-Siebter wurde. Für 2020 entschied sich KRT (das Kawasaki Werksteam) jedoch für die Verpflichtung des bei Yamaha in Ungnade gefallenen Alex Lowes, anstelle des 2019 nach seiner Rückkehr in die WSBK sieglosen Haslam. Mit nur 2 dritten Plätzen stand Haslam allzu deutlich im Schatten des erneut alles überragenden Teamkollegen und nun 5-fachen Weltmeisters Jonathan Rea. Da Haslam als guter Entwicklungsfahrer gilt und schon fast auf allen Fabrikaten in der WSBK antrat, wurden ihm bereits im Vorfeld gute Chancen eingeräumt, im frisch aufgestellten HRC Honda Werksteam an der Seite von Bautista nochmals eine Chance in der WSBK zu erhalten.