Cal Crutchlow auf der Yamaha M1 – laut Fabio Quartararo und dessen Markenkollegen ein Gewinn für das Team, anstelle des aus der Form geratenen Jorge Lorenzo. Die „britische Bulldogge“ fuhr mit vollem Einsatz und bezahlte seinen Eifer auch bereits mit einer unsanften Landung im Kiesbett (© MotoGP).

Der riskante Plan der Dorna ging nicht auf

Bis auf den Umstand, dass die Dorna offenbar mit der Wahl von Losail für Tests und erstes Rennen viel Geld einnahm, begann der Saisonbeginn mit einer Pleite. Zuerst wollte man unbedingt in Sepang testen und als viele Material-Container angeblich bereits in Malaysia eingetroffen waren, kam doch noch die Absage. Wir hatten bereits vor der Sepang-Pleite in einem Artikel am 3. Januar 2021 (siehe auf dieser Seite im Artikel „Covid+Reisen+Gresini“) bereits darauf aufmerksam gemacht, dass der Dorna-Plan mit Tests in Malaysia nicht aufgehen wird. Neun Tage später wurde die offizielle Absage veröffentlicht. Statt für die Tests in Europa zu bleiben, entschieden sich FIM und Dorna eisern für einen Start in Katar.

Hinter der Haupttribüne von Losail von uns fotografiert – der Sonnenuntergang in der Wüste, welche direkt hinter dem Circuit von Losail beginnt. Deshalb weht bei starkem Wind dauernd Sand auf die Strecke und nebst dem Shakedown wurde auch der 5. Testtag davon betroffen. In der WorldSBK kam es 2018 aufgrund von zu viel Wind und Sand auf der Strecke sogar zur Absage des 2. Rennens. Die Dorna kennt somit die Probleme von Losail bereits zur Genüge.

Wieso Tests und Doppelrennen in Losail?
Angesichts des Covid-19 Infektionsrisikos bei den vielen dafür notwendigen Flugreisen ist diese Frage mehr als berechtigt. Und wenn man dabei noch die hohen Reisekosten berücksichtigt, ist die Wahl von Katar ein schlechter Witz. Viele Beobachter und auch einige Leser von uns fragten, weshalb man ausgerechnet hier wieder in die Saison starten wollte. Darauf gibt es zwei ganz klare Antworten. Eine davon ist, dass mehrjährige Verträge mit dem Veranstalter existieren, was aber noch kein Doppelrennen erklärt. Wichtiger ist deshalb definitiv der Aspekt, dass die Kataris schlicht die dickste Brieftasche haben. Dies ist laut vorgehaltener Hand im Paddock der Hauptgrund für den Saisonstart im Wüstenstaat.

Luca Marini (Ducati) – der Halbbruder von Valentino Rossi in der Abenddämmerung von Losail. Gegenüber in früheren Jahren haben die Rookies im zweiten Corona-Jahr nur sehr wenige Testtage zur Verfügung. Aufgrund der Fehlplanung der Dorna fielen für Luca, „La Bestia“ und Jorge Martin nun sogar noch 2 von 6 Tagen dem Sand zum Opfer.

Keine andere Strecke ist nur annähernd wie der Losail Circuit

Viele Teams betonten während den Tests, dass keine andere Strecke im Kalender auch nur ähnlich sei wie der International Circuit von Losail. Dies mache im Grunde genommen den Test in Katar für den Rest der Saison so gut wie wertlos, wie es ein KTM Mannschaftsmitlied auf den Punkt brachte. Nichts was in Losail funktioniere, müsse auf einem der restlichen Kurse ebenfalls klappen, betonte er im Interview. Unisono tönte es auch von anderen Fahrern und Teammitgliedern. Wo sie wirklich stehen, wüssten sie erst beim Europa-Auftakt, gaben viele von ihnen zu Protokoll. Daher gäben die gefahrenen Zeiten und Resultate in Losail keinerlei Aufschluss über die wirklichen Kräfteverhältnisse. Ähnliches gilt übrigens auch für Sepang, aber auch die Malaysier zahlen nebst den Kataris mit am besten und der Dorna geht es zuallererst immer nur um Geld.

Carmelo Ezpeleta – der Dorna Boss im Jahr 1992. Viele seiner Entscheidungen gelten als sehr umstritten, aber er ist der Mann am Schalthebel der Macht.

Keine Anreise von Marc Marquez in Losail denkbar

Trotzdem viele Schreiberlinge mit Fragezeichen und waghalsigen Konstrukten es immer wieder herbeizureden versuchen. Der Repsol Honda Fahrer dürfte dieses Jahr die Reise nach Katar wohl kaum auf sich nehmen. Nachdem dieser am Donnerstag, dem 11. März beim Arzt war, wurde dies endgültig klar. Zur Erinnerung: Es war am zweiten Wochenende in Jerez 2020 die Entscheidung des 6-fachen MotoGP Weltmeisters, nur 4 Tage nach der OP ein Comeback zu riskieren. Dies gegen den Rat der damals behandelnden Ärzteschaft, was später von der Lügenpresse falsch dargestellt wurde. Auch Red Bull Media spielte dabei mit ihrer Hauseigenen Propaganda-Abteilung eine unrühmliche Rolle. Offiziell ist bereits, dass Marquez vorläufig noch gar nicht Motorradfahren darf. Nach 8 Monaten ohne Fahrpraxis wird er voraussichtlich frühestens in Jerez wieder dabei sein, falls überhaupt.

Alex Marquez (LCR Honda) nach seiner unsanften Landung im Kiesbett nach einem heftigen Highsider hummpelte der Katalane weg. Er wird versuchen, bis in knapp 2 Wochen wieder möglichst fit zu sein (© MotoGP).

Erste Fahrerstimme nach den Tests – Ducati Ass Bagnaia

Ducati Ass Pecco Bagnaia war sehr zufrieden, wie er im Interview betonte und er sei für die ersten Rennen extrem zuversichtlich. Vieles sei diesmal komplett anders gewesen, als noch vor einem oder zwei Jahren. Aber auf jeden Fall hätten sie laufend Fortschritte erzielt und er sei mit den Resultaten absolut einverstanden. Als bester Ducati Pilot am vierten und letzten richtigen Testtag hätte man vom Italiener auch kaum etwas anderes erwartet. Die meisten Beobachter sahen vor allem drei starke Ducati Piloten, wovon Jack Miller bisher am häufigsten als Favorit genannt wurde. Wir warnen jedoch davor, Johann Zarco nicht zu vergessen. Auf der aktuellen GP-21 ist auch der Mann aus Cannes einer der ganz heissen Kandidaten für das erste Rennen in Losail.

Die letzten Testzeiten vom 4. Tag

Der provisorische Kalender der MotoGP Saison 2021

Mittlerweile glaubt kein Mensch mehr an Übersee-Rennen, vielleicht mit Ausnahme der Dorna Mitarbeiter. Deren Konstrukte bezüglich MotoGP Planung für kommende Saison dürften jedoch auch kaum der Vernunft entsprungen sein. Grundsätzlich ist jedenfalls noch mit sehr vielen Änderungen zu rechnen.