Chaotischer Wochenendauftakt bei MotoGP Runde 8 in den Niederlanden
Wir haben es der FIM und deren Funktionären zu verdanken, wenn ein Rennen abgewunken wird und für längere Zeit Verwirrung über die Zusammensetzung des Podiums herrscht. Für Fahrer, Teams und Fans sind die sogenannten Track Limits ein absoluter Gräuel. Ganz anders die Funktionäre der FIM, welche damit ein neues Instrument fanden, ihre Macht zu demonstrieren. Peinlicherweise jedoch gleichzeitig auch ihre Inkompetenz. Der sogenannte Long-Lap-Penalty wurde zur MotoGP-Saison 2019 eingeführt. Der Zeitverlust soll dabei zwischen zwei und drei Sekunden betragen. Auf jeder Rennstrecke bestimmte man eine Stelle, bei welcher auf der Kurvenaussenseite oder in einer asphaltierten Auslaufzone ein längerer Bogen gefahren werden muss. Zudem versuchte man darauf zu achten, dass sich der Long-Lap-Bereich an einer sicheren Stelle befindet. Speziell auf dem Sachsenring griff man mit der berühmten Queckenberg-Kurve damit gleich doppelt ins Klosett. Und im Sprintrennen am 24. Juni 2023 kam es erst gar nicht zur Anwendung, aber dazu nachfolgend die Erläuterung.
Nichts wurde wie es aussah – FIM stellt Resultate auf den Kopf
Die Zuschauer vor Ort und am TV, respektive im Stream, sahen mit eigenen Augen, wie KTM Ass Brad Binder sämtliche Attacken von Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) abzuwehren vermochte und als dritter die Zielflagge kreuzte. Am Ende verspritzte jedoch der Franzose zusammen mit Sieger Bezzecchi und dem zweitplatzierten WM-Leader Bagnaia (Lenovo Ducati) den Siegersekt von Sponsor Proseccho. Wenig verwunderlich, dass der Südafrikaner von seiner Rückversetzung mit drei Sekunden Zeitstrafe aufgrund Nichtantretens seines Long Lap Penaltys (dafür gab es in der letzten Runde natürlich auch unmöglich eine Chance) genausowenig begeistert war, wie sein österreichisches Red Bull KTM Team. Eigentlich war das ganze aus sportlicher Sicht wie so oft auch ein absoluter Nonsens. Ob ein Pilot den grünen Bereich berührt oder nicht, seine laut Reglement als „Vergehen“ bezeichnete Verfehlung bringt ihm prinzipiell keinen Vorteil.
Marini enttäuscht – unfähige FIM Kommissare bestrafen das Opfer
Noch schlimmer als Binder erwischte es Valentino Rossis Halbbruder Luca Marini. Gegen Marco Bezzechis VR46-Teamkollegen wurde nach dem Rennen eine 0.5 Sekunden Zeitstrafe von den FIM Witzbolden verhängt. Wiederholungen zeigten den Kontakt zwischen Marini und Bastianini, bei welchem der Ducati Werksfahrer versuchte, ihn innen zu überholen, woraufhin Marini den mittleren Scheitelpunkt geradeaus abschnitt. Aber der VR46-Ducati-Pilot, der sich einen harten Kampf mit Enea Bastianini und Alex Marquez geliefert hatte, bestand darauf, dass er gezwungen war, die Strecke abzukürzen, nachdem er eindeutig von hinten getroffen worden war. Derartige Vorfälle trüben wie viel zu oft auch in der WorldSBK erlebt, eine Sportveranstaltung wie den Grand Prix der Niederlande. Aber leider gibt es keine Institution, welche über der selbstherrlich geführten FIM steht und damit keine Chance, deren Vergehen zu korrigieren und rückgängig zu machen. Marini blieb Punktelos, statt achter zu werden und damit nebst Binder ein zweites Opfer einer fragwürdigen, wenn nicht gar falschen Entscheidung von Leuten, die erneut dem Ansehen des Motorradsports Schaden zufügten.
MotoE – der „Krummenator“ und die bittere Realität
Wer vor den beiden ebenfalls am Samstag ausgetragenen Rennen der oft als „Staubsauger“ verspotteten MotoE genau zuhörte, bekam von Randy Krummenacher im Vorfeld des GP der Niederlande von Assen markige Worte zu hören. Seine Ziele waren mit einem Doppelsieg am Samstag sehr klar umrissen. Aber beim ehemaligen WorldSSP 600 Weltmeister ist bezüglich seiner Äusserungen Vorsicht geboten. Nach dessen Beschuldigung an sein ehemaliges Team MV Agusta für angeblich irreguläre Manipulationen war es um den Schweizer während der Covid-19 Pandemie sehr ruhig geworden. Offenbar sahen ihn die meisten potenziellen Arbeitgeber in der seriennahen Weltmeisterschaft danach nur als Nestbeschmutzer. Insofern musste der aus dem Züricher Oberland stammende Schweizer froh sein, dass sein Landsmann Dominique Aegerter als zweifacher Supersport Weltmeister in die WorldSBK wechselte. Damit fand nämlich dessen Doppelbeschäftigung mit gleichzeitigem Antreten in der MotoE ein Ende und sein Team Liqui Moly Intact GP fand mit „Krummi“ einen Nachfolger. Aber statt einem Doppelsieg blieben nur die Ränge 3 und 9 für Randy und hoffentlich lernt er für die Zukunft daraus.
Wie es weitergeht
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Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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