Die wichtigste Einnahmequelle feiert ein Comeback: VIP Village
Mit dem VIP Village feiert die wichtigste Einnahmequelle der MotoGP diese Saison ein Comeback. Natürlich hatten wir bereits öfters das Vergnügen, aber wer sich das nicht leisten kann, darf zu Recht neidisch sein. Die Preise dafür liegen für mehr als einen Tag meist bei über 1000 Euro bei der MotoGP. Uns war bereits im Vorjahr früh klar, wie die Veranstalter versuchen wollten, die Millionen an entgangenen Zuschauereinnahmen durch die fehlende Erlaubnis der Behörden wieder klammheimlich zu kompensieren. Man sah die ersten dubiosen Figuren bereits beim ersten Geisterrennen in Jerez 2020 und ab dann immer wieder, ohne besonders darauf zu achten. Es ist eine sehr einfache Rechnung, wie man beispielsweise statt 100-tausend Tickets zu 100 Euro stattdessen mit einem Zehntel der Personen aber dafür zehnfachem Preis genauso viel einnehmen kann. Die Veranstalter machten diese Rechnung bereits vor der Pandemie.
Ein Rechenbeispiel vom Grand Prix von San Marino 2019
Vor zwei Jahren tummelten sich im VIP Bereich in Misano an die Zehntausend zahlungskräftige Personen, wie wir aus sehr zuverlässiger Quelle in Erfahrung brachten. Multipliziert mit einem Betrag von 1000 Euro, was eher dem Basispreis für ein VIP-Package eines GP-Wochenendes entspricht, kommt man damit auf 10 Millionen. Weil viele dieser Luxus-Tickets aber eher doppelt so viel kosten, kann man sich die horrenden Einnahmen daraus locker ableiten. Leisten tun sich dies gutbetuchte und Firmen, um ihren Kunden etwas Besonderes zu bieten. Natürlich haben auch die Teams und deren Sponsoren eigene Kontingente und so kommen Beträge zusammen, die locker einem Lotto-Jackpot entsprechen. Nun wurde mit Pauken und Trompeten dieser Luxus von der Dorna sogar offiziell angekündigt. Davon soll jeder halten, was er will. Normale Fans bleiben dabei natürlich auf der Strecke. Zumindest wird damit auch klar, wie die meisten Events die mangelnden Einnahmen der Zuschauerbeschränkungen zu einem großen Teil kompensieren können.
Gemischte Gefühle
In Zeiten der Pandemie haben bestimmt nicht nur wir bei derartigen Ankündigungen sehr gemischte Gefühle. Wir erinnern uns noch viel zu gut, wie viele Zuschauer aus Tschechien damals in Brünn von hinter den Umzäunungen zuschauen mussten, weil sie sich die für Ihr Budget horrenden Eintrittspreise nicht leisten konnten. Die Kosten für Übernachtungen lagen ab 2015 für ein Wochenende in Brünn bereits im hohen dreistelligen Euro-Bereich für eine anständige Unterkunft. Beim Sachsenring ist davon auszugehen, dass normale Besucher keinen Zutritt erhalten werden, während tausende sogenannte VIP-Personen bedenkenlos Einlass erhalten werden. Erste Meldungen von einer limitierten Zahl behördlich erlaubter Zuschauer waren falsch, respektive bezogen sich auf diese spezielle, sehr privilegierte Gruppe. Sofern auf Strecken wie Misano einige wenige tausend normalen Besucher eingelassen werden sollten, gibt es etwa zehnmal so viele Verlierer wie Gewinner, was genauso für Spielberg gilt. Derartige Überlegungen stimmen definitiv bedenklich, aber die Dorna ist sich gewohnt, dies alles als positive Entwicklung zu verkaufen.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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