Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) war wie von uns tags zuvor vorhergesagt bei der Gluthitze in der Emilia Romagna am 15. Juli absolut chancenlos, obwohl er wie meist eine beeindruckend starke Leistung zeigte. Bei der herrschenden Gluthitze konnte Alvaro Bautista von seinem besseren Leistungsgewicht und gegenüber der Konkurrenz deutlich geringerem Reifenverschleiß nach Belieben dominieren.

Gähnende Langeweile auch in der siebten Runde der WorldSBK

Zu Beginn sah es wie ein echtes Rennen aus, als Toprak Razgatlioglu (Yamaha R1) und Kawasaki Ass Jonathan Rea bis zur Halbzeit mit dem WM Leader um die Führung kämpften. Man musste jedoch kein Wahrsager sein, um bereits vor dem Rennen den klaren Sieger nennen zu können. Ohne unnötiges Risiko konnte Alvaro Bautista im letzten Drittel von seinem leichteren Gewicht und dazu der Mehrleistung seiner Ducati Panigale profitieren, um sich an die Spitze zu setzen und seine Verfolger sofort abzuhängen. Leider sorgten FIM und Dorna zuverlässig dafür, dass diese Saison keine Spannung im Titelkampf aufkommen kann. Bei Wahl eines vernünftigen Termins für die Runde in Imola für den Frühling oder Herbst hätten die Gegner von Ducati in Imola bestimmt eine Chance gehabt. Bei den viel zu hohen Temperaturen mitten im Juli am Rand der Po Ebene war jedoch klar, dass der federleichte Bautista dank seinem geringeren Reifen-Verschleiß und der Mehrleistung seiner Panigale V4R über die volle Distanz keinen Gegner haben würde.

Ein Spaziergang im inneren des Parks der Traditionsstrecke von Imola war erfrischender und angenehmer als die Verfolgung des ersten Laufs der Superbike Weltmeisterschaft von Runde sieben auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari. Hier unsere Aufnahme von der schönen Anlage im Infield, mit zahlreichen Schatten spendenden Bäumen, was bei über 35 Grad Celsius sehr angenehm sein kann. Am Sonntag sollen die Temperaturen auf gegen 40 Grad im Schatten ansteigen, was den Irrsinn der Saisonplanung von FIM und Dorna eindrücklich unterstreicht.

Einzige Überraschung am WSBK Samstag – die Superpole

Nachdem Scott Redding seine Vertragsverlängerung mit BMW offiziell bestätigt hatte, war der Engländer prompt mit P5 im Qualifying bester der Blau-Weißen. Direkt dahinter mit einem starken Bradley Ray auf der Motoxracing Yamaha R1 und Rekordweltmeister Johnny Rea (Kawasaki ZX-10RR) nur auf P7 die beiden größten Überraschungen des Samstagmorgens. Platz 2 in der Startaufstellung für den Ducati Privatpiloten Axel Bassani (Motocorsa Racing Ducati Panigale V4R) bestätigte eindrücklich, dass die zweite Reduktion der Saison für Ducati um erneut lächerlich geringe 250 U/Min völlig wirkungslos blieb. Alvaro Bautistas ungefährdeter Sieg am Nachmittag unterstrich diese Tatsache eindrücklich. Die Schweizer Fans wurden für ihre Anreise in den Glutofen von Imola leider nicht belohnt. Dominique Aegerter als WSBK Rookie war zu Saisonbeginn noch einer der beeindruckendsten Privatfahrer, aber der Samstag in Imola brachte ihm kein Glück. Der zweifache Supersport 600 Weltmeister startete nur von P12 und musste kurz vor Ende des ersten Laufs nachmittags sogar aufgeben. Zum erst fünften Mal in diesem Jahr blieb der „Domi Fighter“ damit punktelos.

Xavi Vierge (HRC Honda) war am Samstag der stärkere der beiden Werkspiloten des weltgrößten Herstellers. Während Teamkollege Iker Lecuona im ersten Lauf 5 Runden vor Schluss aufgeben musste, zeigte Vierge mit seiner Aufholjagd von der letzten Startposition bis auf P12 ein eindrückliches Rennen. Der Spanier wurde aufgrund von Problemen mit dem Luftdruck seiner Reifen von Startplatz 13 ganz an den Schluss des Feldes zurückversetzt (© HRC Honda).

Das Fazit nach Lauf 1 vor fast leeren Tribünen

Die völlig unsinnige Ansetzung der siebten Runde im Hochsommer in Italien sorgte zusammen mit den wie vor 4 Jahren gesalzenen Preisen für fast leere Tribünen in Imola. Wenn man für die Haupttribüne und Parking nur für einen Tag schon mehr als 100 Euro zu bezahlen hat, bleibt mancher bei der Gluthitze erst recht lieber zuhause. Vor allem, wenn der Sieger bereits von vornherein feststeht, wie es in der bisherigen Geschichte der Superbike Weltmeisterschaft so noch nie zu beobachten war. Zudem haben durch das mehr als fragwürdige Vorgehen von FIM und Dorna die zahllosen Triumphe von Bautista auf der Ducati einen üblen Beigeschmack. Mit Ausnahme von Ausnahmekönnern wie Toprak, Rea und Andrea Locatelli waren die vordersten Plätze für die Ducati Piloten reserviert. Selbst starke Werksfahrer wie Scott Redding (BMW), Alex Lowes (Kawasaki) und die beiden Werks Hondas waren gegen Privatfahrer wie Petrucci und Bassani nicht zum ersten Mal in dieser Saison so gut wie chancenlos. Weil am Sonntag noch höhere Temperaturen nahe 40 Grad Celsius angesagt sind, dürfte höchstens das Tissot Sprintrennen am Morgen des 16. Juli noch für etwas Spannung sorgen. Dies das traurige Fazit vom ersten Lauf am Samstag in Imola.

Kein Kampf um den Sieg auch in der WSSP 600

Für einmal war es nicht Nicolo Bulega, der auf seiner Aruba.it Ducati Panigale V2 das Rennen nach Belieben dominierte. Dies übernahm am Samstagnachmittag dessen italienischer Landsmann Stefano Manzi auf der Ten Kate Yamaha. Der härteste Widersacher von WM Leader Bulega im Titelkampf siegte vor Marcel Schrötter (MV Agusta) und dem immer noch mit haushohem Vorsprung Führenden in der Weltmeisterschaft. Mitfavorit Federico Caricasulo (Ducati) verabschiedete sich bereits nach einer Runde ins Kiesbett. Das Rennen wurde mit roten Flaggen kurz vor Schluss abgebrochen, als Niki Tuuli und Adrian Huertas zu Sturz kamen. Daher wurde der Finne nachdem er zuvor noch als zehnter in der Wertung stand, später jedoch nicht mehr gewertet wurde. Grund dafür war dessen Nichterscheinen innert 5 Minuten in der Boxengasse. Nachfolgend unsere Zusammenfassung zum Zeitpunkt des Abbruchs, kurz vor dem Ende eines viel zu heißen und wenig erquickenden Tages.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).