Marc Marquez (Gresini Ducati) beim Grand Prix von Portugal – der Ausnahmekönner zeigte eindrücklich, wie sehr mit ihm selbst auf der privaten Vorjahres-Maschine des italienischen Herstellers 2024 zu rechnen ist. Fast alle seiner Gegner trauten ihm dies im Vorfeld auch bedingungslos zu. Aber es gab vor Saisonstart auch Skeptiker und um einen davon, samt seinem Umfeld, geht es in diesem Artikel.

Pit Beirer und seine Fehlprognose zum Saisonstart

Der Mann im Rollstuhl ist für einige Sprüche bekannt, die in der Vergangenheit manchenorts Fragen über seinen Charakter und auch seine Glaubwürdigkeit aufwarfen. Sehr oft tönte es für viele Beobachter zu fest nach Eigenlob, was in Interviews über seine Lippen kam. Beispielsweise beim Moto2 Einstieg der Orangen, als sie damit für die Saison 2017 zum ersten Hersteller in sämtlichen drei Klassen der MotoGP wurden. Bei dieser Ankündigung fielen sehr vollmundige Aussagen vom Mann aus Radolfzell am Bodensee. Irgendwie hatte dabei mancher den Eindruck, als sei der Sportdirektor felsenfest davon überzeugt, dass KTM die einzige Firma im ganzen Paddock mit der perfekten Strategie sei. Wie wenig der aus dem Motocross kommende Deutsche aber eigentlich vom Strassenrennsport zu verstehen scheint, bewies er kürzlich sehr eindrücklich. Es geht dabei um seine Aussage vor Saisonbeginn in Katar, zum Wechsel von Marc Marquez zu Gresini Ducati und dessen Aussichten für die Saison 2024.

Kurz vor dem Grand Prix von Katar behauptete Beirer in einem Interview, Marc Marquez werde definitiv zuerst einige Zeit brauchen, bis er mit der Vorjahres-Ducati mit den besten dieser Marke mithalten könne. Drei Rennen später verspritzte der Katalane als bester Ducati Pilot nach P2 in Portugal das erste Mal 2024 Champagner.

Ausgerechnet Marquez strafte den KTM Motorsport-Direktor Lügen

Natürlich galt Pit Beirer im Paddock noch nie als begnadeter Stratege und zu seinem Leidwesen wagte er sich vor Saisonbeginn mit seiner Prognose prompt zu weit aus dem Fenster. Pikanterweise hatte sich noch letztes Jahr ausgerechnet KTM Boss Pierer am weltbesten Fahrer der Neuzeit als sehr interessiert geoutet. Aber sein Angestellter gab sich vor kurzem in einem Interview darauf angesprochen, diesbezüglich sehr zurückhaltend und meinte nur, sein Team verfüge selbst über hervorragende Piloten, weshalb er für die Nummer 93 kaum eine Zukunft bei den Orangen sehe. Offenbar hat der ehemalige Moto-Crossfahrer mit immerhin einem Vize-Weltmeistertitel 1999 bis 250 cm³ demnach oft seine eigenen Vorstellungen. Vor diesem Hintergrund fragen sich allerdings viele Beobachter, ob er nicht öfters auf seinen strategisch offenbar wesentlich cleverer aufgestellten Chef hören sollte. Marquez läge ohne den unverschuldeten Crash im Grand Prix von Portugal jedenfalls auf der privaten Gresini Ducati nach Runde zwei dieser Saison bereits vor sämtlichen KTM Piloten. Aber eine auf viele Betrachter hirnlos wirkende Aktion von Bagnaia vereitelte das vierte Top-Fünf-Resultat des Ausnahmekönners in Folge.

Jack Miller (Red Bull KTM) als anfänglicher Leader im Sprintrennen von Portugal – der Australier erreichte seit seinem MotoGP Einstieg 2016 nie mehr als den vierten Endrang. Deshalb wunderten sich viele, als ihn die Orangen für 2023 verpflichteten. Immerhin wollte KTM ab spätestens 2020 um den Titel kämpfen, was allerdings in den letzten vier Jahren deutlich verpasst wurde.

Mangelnde Expertise hat bei KTM unter Beirer System

Der Mann im Rollstuhl ist für einige Sprüche bekannt, die manchenorts Fragen über seinen Charakter aufwarfen. Sehr oft tönt es für manchen Beobachter zu fest nach Eigenlob, was in Interviews über seine Lippen kommt. Beispielsweise beim Moto2 Einstieg der Orangen, als er auf die Saison 2017 mit viel TamTam angekündigt hatte, KTM steige nun mit eigenem Chassis in die mittlere Kategorie ein. Dabei fielen sehr vollmundige Sprüche vom Motorsportdirektor der Orangen. Nur zwei Jahre später kündigte KTM vor dem GP von Österreich jedoch bereits kleinlaut den Rückzug mit eigenen Fahrwerken an und wechselte für ihr Moto2 Team zum Konkurrenten Kalex. Paradoxerweise holte ausgerechnet am Sonntag danach Brad Binder auf der KTM seinen ersten Sieg des Jahres und verpasste am Ende den Moto2 Titel nur um wenige Punkte. Wesentlich schlimmer für die Orangen verlief jedoch 2019 die MotoGP Saison.

Pol Espargaró vor dem GP von Österreich 2019 in Spielberg. Der Katalane hatte bei KTM alles andere als eine einfache Zeit, worauf er später zu Repsol Honda wechseln sollte. Dort ging es dem Bruder von Aprilia Ass Aleix allerdings noch schlechter, worauf er reumütig zu GasGas-KTM zurückkehrte. Ein schwerer Unfall am ersten Rennwochenende sollte jedoch letztlich seiner Karriere als MotoGP Stammpilot ein vorzeitiges Ende bereiten, als KTM ihn nach 2023 diesbezüglich fallen liess.

Der MotoGP Tiefpunkt kam mit Johann Zarco

Nach zwei Jahren in der Königsklasse verpflichteten die Orangen auf die Saison 2019 den schnellen Mann aus Cannes. Zudem einigten sie sich mit dessen Landsmann und vorherigem Teamchef Hervé Poncharal auf einen Vertrag als Kundenteam. Aber Johann Zarco war davor zwei Jahre auf einer Kunden-Yamaha unterwegs gewesen, mit welcher er in manchen Rennen auf Anhieb mit den Weltbesten mithalten konnte. Der Hauptgrund dafür war das hervorragende Fahrwerk, während deren Motor damals bereits in Bezug auf seine Leistung nie zu den stärksten Aggregaten der MotoGP gehörte. Die KTM hingegen war zwar kräftiger, aber mit ihrem viel zu steifen Metallrahmen für einen Spitzenfahrer wie den Franzosen nahezu unfahrbar, was dieser auch früh reklamierte. Die Folge davon waren Stürze und Misserfolge in den ersten Rennen. Ähnlich war es bereits seinem Vorgänger Bradley Smith in den beiden Jahren davor gegangen. Dieser hatte zwar in seiner zweiten Saison dreimal in die Top-Ten gefahren, aber auch der Engländer war viel zu oft gecrasht, als dass es für mehr als P18 in seinem „besseren“ Jahr 2018 gereicht hätte.

Johann Zarco mit seiner Red Bull KTM 2017 im Kiesbett des Sachsenrings. Dessen zweiter Platz auf der Pramac-Ducati in der Saison 2022 bewies eindrücklich, dass es damals nicht am Piloten fehlte. Aber bei Pit Beirer und dessen Leuten stiess der schnelle Südfranzose als KTM Werksfahrer auf taube Ohren, was noch während seiner ersten Saison bei den Orangen zum Zerwürfnis führte.

„Majestätsbeleidigung“ des Franzosen sorgte für den Eklat

Bei den Österreichern kam Zarcos Kritik schlecht an und offenbar hatten sie sich in den Kopf gesetzt, damit und mit eigenen Fahrwerkskomponenten der zugekauften Firma WP Suspension erfolgreich zu werden. Als Grund war oft die Seriennähe genannt worden, obwohl trotz orange lackiertem Rahmen der V4-Motor bei den Österreichern damals und bis heute noch nie zur Verwendung kam. Dass selbst ein Pol Espargaró in den ersten beiden Jahren nie über den vierzehnten WM-Rang hinausgekommen war und mit Ausnahme des verregneten WM-Finales 2018 nie in die Top-Ten damit kam, war Beleg genug für Johann Zarcos begründete Kritik am Fahrwerk und den Entscheidungen seines Teams. Zudem schaffte es selbst der spanische Teamkollege in seinem dritten Jahr bei KTM nicht in die ersten zehn der Endabrechnung. Der Franzose hatte bereits davor die Nase voll und bat vor dem Heimrennen der Österreicher um die vorzeitige Entlassung aus seinem Zweijahres-Vertrag als deren Werksfahrer. Diese „Majestätsbeleidigung“ des sympathischen zweifachen Moto2 Weltmeisters sorgte für einen veritablen Eklat.

Ein heikler Moment zwischen zwei ehemaligen Teamkollegen in der Saison 2020 zwischen Johann Zarco (Reale Avintia Ducati in Bildmitte) und dahinter Pol Espargaró (Red Bull KTM), der unmittelbar danach mit dem Franzosen kollidiert und dadurch selbst verschuldet stürzt.

Eine üble Schlammschlacht kostete KTM 2019 viele Sympathien

Seine Freistellung ab dem Grand Prix von San Marino war für Zarco wohl eher eine Erlösung, als dass ihn dies hätte ärgern können. Mit üblen Seitenhieben auf den bemitleidenswerten Franzosen machten sich die Orangen bei den Fans und im Paddock danach jedoch keine neuen Freunde. Nach dem freiwilligen Austritt des Franzosen wurde von ihnen gar mehrfach öffentlich behauptet, er sei entlassen worden, was natürlich weit entfernt von der Wahrheit war. Der schnelle Mann aus Cannes wechselte zu Ducati und gab seine Antwort auf der Rennstrecke. Bereits beim dritten Rennen der Saison 2020 fuhr er in Tschechien auf der privaten Vorjahres-Ducati aufs Podium und liess seinen vorherigen Teamkollegen Espargaró dabei weit hinter sich. Selbst von einem ungerechtfertigten Long-Lap Penalty nach einer von dem KTM Piloten verschuldeten Kollision liess Zarco sich dabei nicht irritieren und wurde im Jahr danach ins Pramac Ducati Team auf Werksmaschinen befördert.

Johann Zarco (Pramac Ducati, links) 2021 als Zweiter und sein französischer Landsmann Fabio Quartararo (Monster Energy Ducati) als Sieger des zweiten Rennens von Losail (Katar). Der ehemalige KTM-Werkspilot reiste danach als WM-Leader nach Europa zurück und sollte die Saison auf Rang fünf vor sämtlichen KTM-Fahrern beenden.

Die gesetzten Ziele in der Königsklasse bisher um Längen verfehlt

Vor dem Hintergrund der vielen Fehlentscheidungen in den ersten Jahren braucht man sich nicht zu wundern, dass KTM bereits länger hinter ihrem ab 2020 angepeilten Fahrertitel erfolglos hinterherhechelt. Ursprünglich war von KTM Boss Pierer angekündigt worden, nach ihrem Einstieg 2017 innert spätestens drei Jahren im Kampf um den Weltmeistertitel mitzureden zu wollen. Mit dem Verlust von Jorge Martin als sogenanntes „KTM Eigengewächs“ verloren Sportdirektor Pit Beirer und seine Leute nebst Miguel Oliveira und Raul Fernandez mittlerweile jedoch bereits mehrere Grand Prix Sieger und hoffnungsvolle MotoGP Talente. Dafür setzten sie mit Brad Binder und seit 2023 Jack Miller im Werksteam auf zwei Männer, welche speziell in der Königsklasse bisher den Beweis für die notwendige Konstanz, die es im Titelkampf braucht, schuldig blieben. Häufige Stürze sind dafür das grösste Hindernis und davon sah man im Vorjahr beim Südafrikaner (2023 viermal nicht im Ziel angekommen) und Australier (5 Grand Prix und 1 Sprint-Rennen nicht beendet und nur WM-Rang 11) schlicht zu viele.

Brad Binder (Red Bull KTM) bei seinem Höhenflug 2020 in Jerez de la Frontera. Mit den WM-Rängen 6 in der Saison 2021 und 2022, sowie 4 im Vorjahr ist der Südafrikaner derzeit das Aushängeschild der Orangen. Im dritten Lauf dieser Saison verpasste er zum ersten Mal die Zielflagge, was ihm nicht mehr zu oft passieren darf, will er diesmal ein ernsthaftes Wörtchen um den Titel mitreden.

Jack Miller – ein Fehlgriff?

Es war vor Saisonbeginn 2021, als die meisten sogenannten Experten „Jack-Ass“ Miller als Neuzugang im Werksteam von Ducati nebst seinem neuen Stallkameraden Bagnaia als hoffnungsvollsten Titelanwärter nannten. Wir erinnern uns heute noch gut daran, wie wir gegen den Strom schwammen, als in unserem Vorbericht damals ganz andere Piloten vor Saisonauftakt als vielversprechender genannt wurden. Vom Doppelrennen im Pandemie-Jahr in Katar reiste damals jedenfalls Johann Zarco als WM-Leader ab und Jack Miller musste sich trotz vieler Vorschussloorberen mit zwei neunten Rängen begnügen. Für den Australier folgten mit einem Crash in Portugal eine schwierige dritte Runde, bevor er in Jerez und Le Mans beide Grand Prix gewann. Es folgten mit Mugello, Barcelona und dem Sachsenring drei gute Rennen, wonach mit zwei Stürzen in Assen und am ersten Spielberg-Wochenende der nächste Rückschlag folgte. Am Ende wurde das Original aus Down Under Vierter in der Weltmeisterschaft und auch Rang 5 im Jahr danach reichte nicht, um ein gutes Angebot von Ducati für die Fortsetzung seiner Karriere zu erhalten. Damit schlug KTM zu, aber Platz 11 in der Endabrechnung in seinem ersten Jahr für die Österreicher lassen die Befürchtung offen, ob er letztlich ein Fehlgriff von Pit Beirer und seinen Leuten werden dürfte.

Nach dem Start zum Tissot Sprint-Race der zweiten Runde in Portugal mit Jack Miller (vorne links) als zu Beginn führendem. Am Ende wurde es jedoch nur ein fünfter Rang, während Brad Binder drei Runden vor Schluss stürzte. Der Südafrikaner wurde direkt vor dem Australier im Grand Prix am Tag danach Vierter.

Zahlreiche fragwürdige Entscheidungen und das Martin-Debakel

Die Bilanz des Tech 3 Kundenteams war im ersten Jahr ernüchternd, bevor 2020 mit dem neunten Rang in der WM-Endabrechnung dank Miguel Oliveira die Erlösung kam. Der Portugiese wurde daraufhin für die nächste Saison ins Red Bull KTM Werksteam befördert. Er bedankte sich im Jahr danach mit Platz zwei in Mugello, dem Sieg in Barcelona und einem weiteren zweiten Rang auf dem Sachsenring dafür. Aber zu viele Stürze und selbst zwei Siege 2022 reichten nicht aus, um seinen Platz zu sichern. Ein Angebot für den Rückstieg ins Tech 3 Kundenteam lehnte der stolze Zahnarzt aus Almada ab, nachdem für das Red Bull KTM Werksteam Jack Miller an seiner Stelle verpflichtet wurde. Genauso wie für Tech 3 Pilot Raul Fernandez folgte für Oliveira der Wechsel zum Aprilia Kundenteam. Viel schlimmer für KTM war jedoch bereits 2020 das Debakel mit Jorge Martin gewesen. Als sehr erfolgreicher Pilot des KTM Ajo Moto2 Teams hatte Pit Beirer den Spanier für eine weitere Saison in der mittleren Kategorie vertrösten wollen. Doch damit wollte sich dieser nicht zufriedengeben und wechselte zu Pramac Ducati, wo er auf Anhieb zu einem der schnellsten MotoGP Piloten wurde.

Jorge Martin (Pramac Ducati) zwischen Maverick Viñales (Aprilia) und Marc Marquez (Gresini Ducati). Der Spanier mit der Nummer 89 war als Vizeweltmeister im Vorjahr der stärkste Herausforderer von Francesco Bagnaia und führt auch bereits 2024 nach zwei Siegen in den ersten 4 Rennen wieder in der Meisterschaft. Der schnelle Mann aus Madrid ist der definitiv schmerzhafteste Verlust der „KTM-Eigengewächse“, nachdem man ihn durch eine Fehlentscheidung an die Konkurrenz verlor.

Fehlgeschlagene Strategie als eine der Ursachen für viele Pannen

Eigentlich war die mit viel Eigenlob öffentlich vorgetragene Idee, ab 2017 in sämtlichen Klassen antreten zu wollen, nicht grundsätzlich falsch. Laut Pit Beirers damaliger Aussage wolle man auf diesem Weg die „Eigengewächse“ von der Moto3 Schritt für Schritt in die höheren Klassen heranführen, um damit keine anderen Piloten der Konkurrenz abwerben zu müssen oder auf dem freien Markt um Talente kämpfen zu müssen. Soweit die Theorie der Orangen, aber sie basierte offenbar auf mehreren Denkfehlern. Zum einen müsste KTM dafür ähnlich wie Ducati mehr als nur wie seit 2019 zwei MotoGP Teams haben, damit dort keine etablierten Piloten plötzlich geopfert werden müssten. Auf der anderen Seite ist im Haifischbecken MotoGP der Begriff „KTM Familie“ nichts als eine naive Idee. Daher ging die Rechnung für KTM selten auf, da mit anfänglich nur einem und derzeit zwei Teams in der MotoGP zu wenige Plätze für eigene Talente frei wurden. So verlor man Jorge Martin, opferte nacheinander Oliveira, Raul Fernandez und auf diese Saison gar das langjährige KTM Aushängeschild Pol Espargaró.

Pol Espargaró 2022 als Repsol Honda Werksfahrer – nach Problemen im HRC Werksteam kehrte er zu KTM zurück und wurde danach zum Bauernopfer deren Angst, Pedro Acosta nicht zu verlieren. Er ist das bisher tragischste Beispiel dafür, wie schnell ein Pilot von der „KTM Familie“ verstossen werden kann. Natürlich war der schreckliche Unfall zu Saisonbeginn 2023 mit dafür verantwortlich, dass sich das Jahr zum schlimmsten seiner Karriere entwickeln sollte.

Die grösste Hoffnung nebst Brad Binder – ein Rookie

Auch wenn viele Fans für die ehemaligen Aussenseiter aus Österreich durchaus Sympathien zeigen, lassen sich die vielen Management-Fehler schlecht schönreden. Alles sieht klar danach aus, als habe mangelnde Expertise bei KTM System, mit ihren vielen Hüst- und Hott Entscheidungen der letzten Jahre. Nun haben sie mit Pedro Acosta jedoch einen neuen Wunderknaben im Stall, von welchem praktisch alle Experten und Leute die sich als Kenner verstehen, als dem legitimen Nachfolger vom Ausnahmetalent und 6-fachen MotoGP König Marc Marquez bezeichnen. Bereits in seinem vierten MotoGP Rennen erfüllte der Neuling die hoch gesteckten in ihn gesetzten Erwartungen und fuhr im GP von Portugal aufs Podium. Allerdings muss man fairerweise dabei festhalten, dass der Teenager dabei vom technisch bedingten Ausfall von Aprilia Ass Maverick Viñales profitierte.

Pedro Acosta (GasGas KTM) – als einziger Rookie von 2024 wuchs der junge Spanier bereits am zweiten Grand Prix Wochenende in Portugal über sich hinaus. Er gilt als derzeit grösste Zukunftshoffnung in der Königsklasse, wobei sich dort innert Sekundenbruchteilen oft vieles schnell ändern kann.

Kann Acosta die KTM-Erwartungen erfüllen?

Ob der junge Mann aus Murcia wirklich die schnellsten Männer vom Schlag eines Jorge Martin, Enea Bastianini, „Pecco“ Bagnaia und Brad Binder bald ausstechen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Den dank seiner aktuell noch flügellahmen Yamaha handicapierten Fabio Quartararo und seinen neuen Teamkollegen Alex Rins sollte man jedoch genauso wie Marco Bezzecchi und Repsol Honda Neuzugang Luca Marini (ihn und Teamkollege Mir natürlich noch mit dem Fragezeichen einer Steigerung der Japaner) ebenfalls noch nicht zu früh abschreiben. Und Achtung: Man sollte Marc Marquez stets mit auf der Liste haben! Solange er gesund ist und sein fahrbahrer Untersatz ihn nicht im Stich lässt, ist der mit Abstand erfolgreichste Pilot der Gegenwart für jeden Konkurrenten eine nur schwer zu bezwingende Macht. Derzeit wirkt er überhaupt nicht so, als wolle er vorzeitig für junge Herausforderer freiwillig Platz machen und schon bald kommen Strecken, auf welchen er jahrelang absolut unschlagbar war. Den Anfang macht dabei Austin in Texas, wo der Katalane eine fast unglaubliche Bilanz aufzuweisen hat.

Unsere Statistik des Grand Prix der USA ab 2005 mit seit 2013 der Austragung in Austin (Texas) lässt für die dritte Runde von 2024 eigentlich nur einen Favoriten zu. Ähnlich wie auf dem Sachsenring sieht die Bilanz des 8-fachen Weltmeisters Marc Marquez (davon 6 Mal in der MotoGP) hier schlicht erdrückend aus.
Unsere Zusammenfassung der aktuellen Zwischenbilanz in der MotoGP nach den ersten 2 Runden. Im Vergleich zu 13 Stürzen im Vorjahr, sowie einigen verletzungsbedingten Rückzügen ist erfreulich wenig rote Farbe dabei im Spiel. Im Vorjahr hatte es bereits am zweiten Wochenende nicht weniger als 5 Piloten mit Verletzungen gegeben, welche deshalb für den zweiten GP pausieren mussten. Dies waren Pol Espargaró, Joan Mir, Enea Bastianini, Miguel Oliveira und Marc Marquez.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).